Nachdem ich mich ja nun mehrfach nicht nur unter die Gürtellinie, sondern damit auch noch in die falschen Abteilungen begeben habe :-) , denke ich mir, hier wäre ein schöner Boxring, in dem wir uns die jeweiligen Nachteile der Maschinen unseres Herzens unter die Nase reiben können :-)
Aber eigentlich kann ich es ja nur nicht erwarten, bis wir in Mellrichstadt zusammenhocken, und uns gegenseitig ereifern, nach einem Tag mit vielen, vielen engen und weiten Kurven, (sorry, Olaf :-) ) und die Ohren noch erfüllt vom Fauchen der Motoren, vom Pfeifen des Windes, der an der Kante der Scheibe gebrochen wurde, die Hände noch leicht zitternd vom Kuppeln, Bremsen, Kuppeln, Gasgeben....
Die Nasen etwas gerötet von der Kälte, die durch den Fahrtwind noch verstärkt wurde, die Augen immer noch leicht zusammengekniffen, um die nächste Kurve noch eine Hunderstelsekunde früher einschätzen zu können....
Und dann, nach monatelanger Pause, das vorsichtige Herantasten an die Kurvenlage, das Wiedererlangen des Gefühls für Maschine und Straßenbelag, das Spüren, wie Kurve auf Kurve flüssiger gefahren wird, wie Fahrer und Maschine wieder zur magischen Einheit verschmelzen, die durch die Kurven gleiten, wie ein Delphin durch das Wasser einer Lagune....
Der erste Stop nach einer knappen Stunde, für die Raucher die entbehrte Zigarette, unmerkliches Ausschütteln der ungeübt gewordenen Gliedmaßen, der forschende Blick in die Gesichter der Anderen (fühlen die sich auch so fertig???) und das nonchalante Lächeln, weil man die Winterpause doch so einfach weggesteckt hat..
Die zweite Zigarette noch schnell hinterher, einen Schluck Wasser (huh, das war im Sommer aber wärmer...), und dann wieder auf die Maschine.... Starten, und sich wieder in der Position einfädeln in die Schlange der grauen, grünen, roten, blauen, wie auch immer farbigen ST's und STX's... Ein mehrfarbiger, grollender Lindwurm, der sich langsam durch die kleinen Dörfer schlängelt, sich auf der unvermeidlichen Bundesstraße streckt, um sich dann auf kleinen und kleinsten Straßen durch die Landschaft zu winden.
Das aufmerksame Beobachten des Vordermannes (wir haben ja bisher keine Fahrerinnen dabei gehabt...), wo bremst er, wo gibt er schon Gas? Der schnelle Blick in den Spiegel, sind noch alle da?
Und dann, nach sechs oder sieben Stunden, ausgekühlt, hungrig und durstig ins "Sturm" einlaufen, den Parkplatz okkupieren, die Maschinen nebeneinander aufstellen.....
Gelächter und Witze machen die Runde, während die Motoren knackend und knisternd ihre Wärme an die ruhige Luft abgeben....
Hinaufeilen ins Zimmer, Sachen fallen lassen (respektive ordentlich zusammenlegen :-) ), und dann ab unter die wohltuende Dusche, denn unten wartet in kurzer Zeit schon das bekannt köstliche Menü. Und es wird Bier getrunken werden, der eine oder andere wird von Jagden auf harmlose GS-, XYZ- und sonstige Fahrer berichten, von Kurven in den Dolomiten, in Frankreich, in Spanien.... Der nächste hat noch ein Bonmot vom Harley-Fahrer zu erzählen, der Dritte weiß von Schraubereien zu berichten...
Und um zwei Uhr morgens leert sich der Saal... Müde wanken sie nach oben, fallen ins Bett - es war (wieder einmal) ein toller Tag!
Ich finde, es wird reichlich Zeit dafür!