ÖL FAQ

  • Moin,


    für alle die denken sie wissen schon alles :wink:
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    Motoröl: Die Inhaltsstoffe

    Viertaktöle
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    Es versteht sich vielleicht ja von selbst, dass ein optimales Öl für
    einen Lkw-Dieselmotor sicherlich ganz anders aussieht als eines, das
    für einen Sportwagen ausgelegt wurde. Aber selbst ein Öl, das in einem
    Sportwagen hervorragende Dienste leistet, kann ungeeignet für ein
    Motorrad sein. Es kommt allein darauf an, was genau im Motoröl drin
    ist und in welcher Konzentration. Grundsätzlich besteht ein Viertaktöl
    zu ca. 75 bis 95% aus Grundöl und zu ca. 5 bis 25% aus einem Gemisch
    verschiedenster Additive, dem eigentlichen Leistungspaket. Als
    Faustregel kann man sagen: Je höher der Additivanteil im Grundöl,
    desto höher die Ölqualität - und leider auch der Preis. Im
    Viertaktmotor werden über das "blow by", also einem normalerweise
    geringen Anteil der Verbrennungsgase, die während der Verbrennung an
    den Kolben vorbei in das Kurbelgehäuse gelangen, mit diesen heißen
    Abgasen unverbrannter oder nur teilweise verbrannter Kraftstoff,
    Wasser aus dem Verbrennungsprozess, saure und aggressive
    Verbrennungsprodukte usw. in das Motoröl eingetragen. Um mit diesen
    Verbrennungsprodukten fertig zu werden, müssen Additive dem Grundöl
    zugegeben werden.


    *Verschleißschutzadditive
    Diese Additive legen sich schützend zwischen die Metallgleitpaarungen,
    vermeiden so also den Kontakt von Metall zu Metall (Fressverschleiß).
    Dabei werden sie zerdrückt und sind irgendwann aufgebraucht, weshalb
    auch der Ölwechsel so wichtig ist.


    *Antioxidantien
    Öl unterliegt als Naturprodukt, einer natürlichen Alterung. Alterung
    tritt ein, wenn das Öl mit Luftsauer-stoff reagiert. Die Alterung,
    durch die ein Öl mehr und mehr eindickt, ist sehr stark von der
    Temperatur abhängig. Das kostet Motorleistung und unnötigen
    Kraftstoffverbrauch. übrigens: auch die Zinkdithiophosphate wirken als
    Antioxidantien, reichen aber allein nicht aus.


    *Detergentien
    Detergentien sind "Waschmittel", die den Motor innen sauber halten.
    Werden z.B. die Kolben nicht sauber genug gehalten, kann es zu
    Ringstecken kommen. Zunächst treten dann "kaltfeste" Kolbenringe auf.
    Der Motor hat im kalten Zustand unzureichende Kompression und springt
    schlecht an. Im warmen Zustand lösen sich die Ringe aber wieder und
    die Kompression ist o.k. Schlimmer wird es, wenn "heißfeste"
    Kolbenringe auftreten, die dann auch im heißen Motor nicht mehr
    korrekt abdichten. Die heißen Abgase streichen dann fast ungehindert
    am Kolbenhemd vorbei und heizen den Kolben so auf, dass es durch die
    thermisch verursachte Ausdehnung des Kolbens zum Kolbenfresser kommt.


    *Dispergentien
    Diese Additive halten die Fremdstoffe im Motoröl in der Schwebe, damit
    sie beim nächsten Ölwechsel mit dem Altöl den Motor verlassen. Dabei
    ist schwarzes Öl ein Zeichen dafür, dass die Dispergentien einen guten
    Job tun. Sauberes Öl beim Ölwechsel ist eher bedenklich, denn wenn die
    Fremdstoffe nur unzureichend in Schwebe gehalten werden, kann es zum
    gefürchteten Schwarzschlamm kommen. Erfreulicherweise sind Motorräder
    davon im Gegensatz zu Pkws so gut wie gar nicht betroffen.


    *Fließverbesserer
    Diese Zusätze sind besonders wichtig im Einsatz unter strengen
    Winterbedingungen. Öle werden dadurch wintertauglicher gemacht. Doch
    schützen sie den Motor auch bei einem Kaltstart unter sommerlichen
    Temperaturen. Der Motor springt nicht nur besser an, sondern die
    Schmierstellen werden auch schneller mit Öl versorgt, wodurch der
    Verschleiß weiter reduziert wird, denn Kaltstarts belasten Motoren
    bekanntlich überproportional hoch.


    *Buntmetallpassivatoren
    Buntmetalle wie Ventilschaftabdichtungen aus Messing können durch
    diese Additive zusätzlich vor dem Angriff aggressiver Substanzen im Öl
    geschützt werden.


    *Dichtungsverträglichkeitsverbesserer
    Es ist wichtig, die empfindlichen Gummidichtlippen besonders zu
    schützen. Es darf weder Quellung oder Aufweichung noch Verhärtung
    auftreten. öber gekonnte Additivierung und Grundölkomposition kann man
    hier viel zum Schutz der Dichtungen erreichen.


    *Schaumdämpfer
    Gerade hochdrehende Motoren sollten vor der Bildung von
    Oberflächenschaum geschützt sein. Wird Luft oder lufthaltiges Öl
    angesaugt, kann es rasch zu einem Zusammenbruch des Schmierfilms
    kommen. Gleitlager können dadurch über kurz oder lang zerstört werden.


    *Reibwertminderer
    Sie können den Leichtlauf verbessern und so helfen, den
    Kraftstoffverbrauch geringfügig zu senken oder die Leistung etwas zu
    erhöhen. Aber Vorsicht: In Motorrädern mit Nasskupplung können sie zum
    berüchtigten Kupplungsrutschen führen. Deshalb werden diese Zusätze
    normalerweise nicht in Motorradölen verwendet - jedenfalls sollte es
    so sein. Auch in Motorrädern mit Trockenkupplung darf kein
    Pkw-Leichtlauföl eingefüllt werden, denn die sind oft so dünn, dass
    ernste Probleme die Folge sind.


    *Viskositätsindexverbesserer
    Ideal wäre ein Öl, das bei jeder Temperatur die gleiche Viskosität
    aufweist, doch leider gibt es ein solches Öl nicht.
    Viskositätsindexverbesserer helfen, ein Öl ein wenig mehr in diese
    Richtung zu bringen. Dies geht aber nur auf Kosten der
    Scherstabilität, außerdem neigen Viskositätsindexverbesserer besonders
    in grossen Mengen dazu, den Motor gerade an empfindlichen Teilen wie
    Kolben und Kolbenringnuten zu verschmutzen. Somit sollten sie gerade
    im Motorradöl nur sparsam eingesetzt werden.



    Die wichtigsten Grundöle:
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    Mineralöle
    Mineralöle sind die am längsten bekannten und eingesetzten Grundöle.
    Anfänglich wurden reine Mineralöle als Motoröl verwendet. Seit etwas
    einem halben Jahrhundert werden Additive zugegeben, wodurch die
    Leistungsfähigkeit der Motoröle drastisch gesteigert werden konnte.
    Mineralöle sind von Natur Einbereichsöle und relativ einfach und
    kostengünstig herzustellen.


    Synthetiköle
    Wie Mineralöle werden auch Synthetiköle aus Erdöl hergestellt, nur das
    Herstellungsverfahren ist aufwendiger und teurer. Synthetiköle bringen
    von Natur aus bereits eine Mehrbereichscharakteristik mit, weshalb mit
    dem Einsatz von Viskositätsindexverbesserern wesentlich sparsamer
    umgegangen werden kann. In der Schmiersicherheit und im
    Kaltfließverhalten sind synthetische Öle Mineralölen gleicher
    Viskosität deutlich überlegen.


    Teilsynthetische Öle
    Teilsynthetische Grundöle gibt es nicht, wohl aber fertig
    einsatzfähige teilsynthetische Motoröle. Diesen Ölen wurden zur
    Verbesserung gewisser Eigenschaften und der Qualität zum mineralischen
    Grundöl noch synthetisches Grundöl zugegeben.


    Ester
    Oft enthalten synthetische Motorenöle auch Komponenten aus der Familie
    der Ester als Grundöl. Ester sind außerordentlich teuer, können aber
    helfen, ganz gezielt angestrebte Verbesserungen der Eigenschaften
    eines Öles zu erreichen.



    Zweitaktöle
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    Zweitaktöle scheinen wesentlich einfacher aufgebaut als Viertaktöle.
    Dieser erste Eindruck hängt damit zusammen, dass Zweitaktöle
    eigentlich nur aus ca. 2 bis 6% Additiven und 94 bis 98% Grundöl
    bestehen. Bei einem vorgemischten Zweitaktöl kommen da dann noch ca.
    20 bis 25% einer Vormischkomponente, üblicherweise einer Art
    geruchlosem Kerosin, hinzu.


    Die wichtigsten Additive:
    Die Auswahl einer geeigneten Additivzusammenstellung spielt auch bei
    Zweitaktölen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wie beim Viertaktöl
    finden deshalb auch hier aus den bereits oben beschriebenen Gründen
    Antioxidantien, Detergentien, Dispergentien und Fließverbesserer
    Verwendung. Zusätzlich werden Farbstoffe eingesetzt, um das
    Kraftstoff- Ölgemisch zu kennzeichnen. So wird erkennbar, wenn bereits
    Öl für den Einsatz im Zweitaktmotor mit Getrenntschmierung zugesetzt
    wurde. Die im Viertaktöl eingesetzten Verschleißschutzadditive,
    Buntmetallpassivatoren, Schaumdämpfer, Reibwertminderer,
    Dichtungsverträglichkeits-Verbesserer und Viskositätsindex-Verbesserer
    werden in Zweitaktölen aus verschiedenen Gründen üblicherweise nicht
    eingesetzt.


    Beim Zweitaktöl spielt die Zusammensetzung des Grundöles eine noch
    wichtigere Rolle als beim Viertaktöl. Schon auf dem Vorwege muss
    festgelegt werden, wofür das Öl später eingesetzt werden soll. Ist
    Renneinsatz gefragt, wird - auf Kosten der Motorsauberkeit - maximale
    Schmiersicherheit angestrebt. Steht die Alltagstauglichkeit im
    Vordergrund, liegt die höchste Priorität auf der Sauberhaltung des
    Motors, denn nur so kann über längere Zeit die Leistungsfähigkeit
    eines Motors konserviert werden. Eine ultimative Schmiersicherheit wie
    in Rennmotoren ist nicht erforderlich, selbst wenn der Motor bis an
    seine Grenzen gefordert wird.


    Die wichtigsten Grundöle:
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    In Zweitaktölen kommen wie beim Viertaktöl Mineralöle und
    teilsynthetische Öle zum Einsatz. Den Synthetikölen kommt in modernen
    Zweitaktölen eine besondere Bedeutung zu. Zunehmend wird ein
    synthetischer Grundöltyp (Polyisobuthylen/PIB) eingesetzt, der den
    leidigen Auspuffqualm der Zweitakter reduziert. Es hat den Vorteil,
    fast rückstandsfrei zu verbrennen und ist mittlerweile ein
    Basisbaustein aller sogenannten raucharmen Zweitaktöle. Die teuren
    Ester werden im Zweitaktbereich z.B. zur Verbesserung der
    Motorsauberkeit in kritischen Bereichen oder zur Verbesserung des
    Schutzes vor Kolbenklemmern eingesetzt.


    Ausschließlich in Zweitaktern kommt Rizinusöl zum Einsatz. Rizinusöl
    ist ein pflanzliches Öl mit hervorragenden Schmiereigenschaften, die
    teilweise auch heute noch unerreicht sind. Wegen mangelnder
    Alterungsstabilität neigen Rizinusöle aber schnell zu Verharzungen und
    Rückständen. Daher finden Rizinusöle ausschließlich im Rennsport
    Verwendung. Motoren, die mit Rizinusöl betrieben wurden, müssen nach
    dem Betrieb gereinigt werden. Im Alltagsbetrieb würden sehr schnell
    Betriebsstörungen und Motorschäden auftreten.
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    Viele Motoren würden bei der Wahl des richtigen Öles vor allem die
    unten genannten Punkte beachten. Dafür gibt es außerordentlich gute
    Gründe, die hier zu erläutern jedoch zu weit führen würde. Fakt ist,
    dass die spezifischen Eigenschaften eines Motoröles die
    Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit eines Triebwerkes nachhaltig
    beeinflussen. Leider zeigen sich die Schwächen eines Öles zumeist erst
    dann, wenn es schon fast zu spät ist, weshalb es jedem Motorradfahrer
    dringend anzuraten ist, bei der Wahl des Öles nicht auf die Mark zu
    achten. Da ein kompletter Ölwechsel ohnehin in der Regel nur alle
    10.000 Kilometer fällig ist, möge der Einzelne für sich einmal
    durchrechnen, wieviel ihm ein kerngesunder Motor wert ist: 30 Mark für
    einen Liter Hochleistungsöl oder 10 Mark für ein Billigöl?



    Der Viertaktmotor
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    Das Öl sollte grundlegende motorische Anforderungen erfüllen (API-
    oder ACEA-Spezifikationen)
    Das Öl sollte höchste Schmiersicherheit bei thermisch höchsten
    Beanspruchungen sicherstellen
    Das Öl sollte eine hohe Verdampfungsstabilität aufweisen
    Das Öl sollte höchste Scherstabilität aufweisen
    Das Öl sollte einen möglichst hohen natürlichen Viskositätsindex
    aufweisen
    Das Öl sollte nicht zu dünn sein
    Das Öl sollte nicht zu dick sein
    Das Öl sollte eine gute Kupplungsverträglichkeit aufweisen
    Das Öl sollte keine Reibwertminderer enthalten

    Der Zweitaktmotor
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    *** Alltagsbetrieb
    Das Öl sollte grundlegende motorische Anforderungen erfüllen wie die
    JASO Spezifikationen
    Das Öl sollte hervorragende Motorsauberkeit sicherstellen
    Das Öl sollte ausreichende Schmiersicherheit bei thermisch hohen
    Beanspruchungen sicherstellen
    Das Öl sollte vorgemischt sein



    *** Rennbetrieb
    Das Öl sollte keine Anforderungen erfüllen wie die JASO
    Spezifikationen
    Das Öl sollte äußerste Schmiersicherheit bei thermisch höchsten
    Beanspruchungen sicherstellen
    Das Öl braucht keine besondere Motorsauberkeit sicherzustellen
    Das Öl sollte nicht vorgemischt sein




    FAQ
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    Welche Aufgaben haben Schmierstoffe zu erfüllen?
    Sie sollen Reibung und Verschleiß gleitender oder sich drehender
    Maschinenteile vermindern und vor Korrosion schützen, sie sollen
    außerdem kühlen, konservieren, abdichten, den Motor sauberhalten, den
    Verbrauch reduzieren und die Leistung erhöhen.


    Was versteht man unter synthetischen Ölen?
    Die Moleküle synthetischer Öle werden aus Kohlenwasserstoff oder
    anderen Verbindungen künstlich aufgebaut. Ausgangsprodukt ist dabei
    üblicherweise Erdöl.


    Welche Eigenschaften haben synthetische Öle?
    Ein sehr gutes Viskositäts-Temperaturverhalten, d.h. sozusagen eine
    eingebaute Mehrbereichscharakteristik. Dadurch lässt sich eine sehr
    gute Scherstabilität erreichen. Außerdem sind sie sehrtemperaturfest
    und auch bei Kälte sehr schmierfähig.


    Was versteht man unter Viskosität?
    Sie ist das Maß für die Zähflüssigkeit eines Öles.


    Wodurch verändert sich die Viskosität eines Öles?
    Durch Temperaturschwankungen (warm = dünnflüssig / kalt =
    dickflüssig), aber auch durch Scherung und Kraftstoffeintrag
    (dünnflüssig) oder Alterung und Eintrag von Verbrennungsruß
    (dickflüssig).


    Auf welche Weise kann man Schmieröle besonderen Anforderungen
    anpassen?
    Durch den Zusatz von Additiven (bis zu 25% bei Hochleistungsölen sind
    Additive).


    Was bedeutet "SAE" bei der Einteilung der Viskositätsbereiche (z.B.
    SAE 15W-40)?
    SAE ist die Abkürzung für "Society of Automotive Engineers"
    (Vereinigung der Automobilingenieure/USA).


    Was bedeutet das Kürzel "HD" bei der Bezeichnung eines Öls?
    "Heavy Duty" - für schwerste Beanspruchung (üblich bei
    Lkw-Dieselmotorenölen).


    Kann man Lkw-Öle in Motorrädern einsetzen?
    Die allermeisten nicht. Bestimmte Additive, die ein Lkw-Motor
    benötigt, führen in Ottomotoren zu Glühzündungen und so u.U. zu
    Motorschäden.


    Wodurch wird Motoröl in seiner Leistung beeinträchtigt?
    Durch Alter, Staub, Metallabrieb, schlechten Kraftstoff,
    Verbrennungsrückstände und Wasser, aber auch durch zu niedrige oder zu
    hohe Öltemperaturen.


    Welche Viskositätsspannen sind bei modernen Motorradmotoren zu
    erwarten?
    Etwa 5W-30 bis 20W-50. Aufgrund abnehmender Scherstabilität ist eine
    zu große Viskositätsspreizung (z.B. 0W-60) zu vermeiden.


    Wie erreicht man Mehrbereichcharakteristik von Motorenölen?
    a) Durch Einsatz von Ölen mit hohem natürlichem Viskositätsindex, z.B.
    Synthetikölen oder
    b) durch Einsatz von Viskositätsindexverbesserern oder
    c) durch Kombination von a) und b).


    Was sind Viskositätsindexverbesserer?
    Sehr große Moleküle, die die Mehrbereichseigenschaften eines Öles bei
    hohen Temperaturen verbessern. Nachteile: Sie verlieren durch Scherung
    an Wirksamkeit (Öl wird dünner) und führen zu Verschmutzungen,
    insbesondere am Kolben.


    Kann man Mineralöl und synthetisches Öl mischen?
    Ja. Das ist heutzutage problemlos.


    Kann ein lange mit Synthetiköl betriebener Motor problemlos auf
    Mineralöl umgestellt werden?
    Ja. Man darf aber nicht automatisch die gleiche Leistungsfähigkeit des
    Öles erwarten, auch nicht vom Additivpaket, das bei synthetischen Ölen
    meist leistungsfähiger ausgelegt ist.


    Kann ein lange mit Mineralöl betriebener Motor problemlos auf
    Synthetiköl umgestellt werden?
    Prinzipiell ja, wenn auch Verschleiß nicht rückgängig gemacht werden
    kann. Durch die Verwendung von Synthetiköl wird ein solcher Motor
    meist deutlich von Verbrennungsrückständen - insbesondere an den
    Kolben - gereinigt, was kurzzeitig zu einem höheren Ölverbrauch führen
    kann, der sich dann jedoch wieder stabilisiert, sofern der Motor
    technisch einwandfrei ist.


    Kann es am Öl liegen, wenn ein Zweitakter Öl aus dem stark verkohlten
    Auspuff wirft?
    Ja. Oftmals ist jedoch eine zu reich dosierte Einstellung der Ölpumpe
    verantwortlich, was die Werkstatt überprüfen kann. Gegebenenfalls auf
    bessere Ölqualität umsteigen.


    Welche Vorteile bringen OW-Öle in Motorrädern?
    Keine. OW-Öle sind beispielsweise bei allen japanischen Modellen nicht
    zugelassen, da es zu Getriebeverschleiß kommen kann. Außerdem ist bei
    Nasskupplungen mit Kupplungsrutschen zu rechnen, da sie zur
    Reduzierung des Kraftstoffverbrauches in Pkw-Motoren meistens
    Reibwertminderer enthalten.


    Kann man ein Motorradöl auch im Pkw-Motor benutzen?
    Motorradöl im Automotor: Ja, wenn die vorgeschriebene Spezifikation
    stimmt, Pkw-Öl im Motorradmotor: Nicht generell. Motorrad-Öle sind
    meist deutlich scherstabiler (wg. Integriertem Getriebe) und thermisch
    stabiler ausgelegt, dafür aber weniger für extremen Winterbetrieb
    geeignet.


    Ist synthetisches Öl ungünstig für Nasskupplungen?
    Nein. Lediglich die Verwendung von Pkw-Synthetikölen kann zu
    Kupplungs-Problemen führen, da dort oft reibungsmindernde Additive
    eingesetzt werden.


    Welche Vorteile hat Rizinusöl?
    In Zweitaktern hat Rizinusöl die denkbar besten Schmiereigenschaften.
    Allerdings ist der Motor oft schon nach einem Rennen verschmutzt und
    muss gereinigt werden. Bei Viertaktern wird Rizinusöl nur dann
    verwendet, wenn Methanol-Kraftstoff eingesetzt wird (z.B. Speedway).


    Muss Rizinusöl in einem höheren Verhältnis gemischt werden als
    synthetisches 2-Takt-Rennöl?
    Üblicherweise ja (z.B. im Kartsport 16:1).



    Bringen Rennöle grundsätzlich eine Leistungssteigerung?
    Nicht unbedingt. Rennöle können auch auf maximale Haltbarkeit
    ausgelegt sein, z.B. für Endurance-Rennen.


    Ist bei hohen Beanspruchungen eines 2-Takt-Motors ein besonderes
    Mischungsverhältnis nötig?
    Üblicherweise ist das nicht nötig. Im Zweifelsfall kann man aber etwas
    mehr Öl beigeben.


    Muß qualitativ hochwertiges Öl seltener gewechselt werden?
    Eigentlich ja, doch werden die Wechselintervalle von den
    Motorenherstellern verbindlich vorgegeben.


    Was spricht gegen den Einsatz billigen Öls, wenn man es dafür häufiger
    wechselt?
    Billiges Öl kann von vornherein überfordert sein und zu Verschleiß und
    Verschmutzung führen.


    Kann man mit Rennölen eine Steigerung der Oktanzahl erreichen?
    Im Zweitaktbereich theoretisch ja, jedoch selbst bei hoher Öldosierung
    kaum nennenswert und obendrein verboten.


    Braucht ein Motorrad mit separatem Getriebe und Trockenkupplung ein
    spezielles Motorradöl?
    Aufgrund der besseren thermischen Stabilität ist der Gebrauch eines
    synthetischen Motorradöles anzuraten.


    Wie hoch darf die Öltemperatur ansteigen?
    Die üblicherweise im Ölsumpf gemessenen Temperaturen sind nicht
    ausschlaggebend. Die höchsten Temperaturen entstehen am Kolben (1.
    Ringnut) und können bis zu 300 Grad Celsius betragen. Wann ein Motor
    aufgibt, ist sehr unterschiedlich. Einige vertragen
    Ölsumpftemperaturen von 160 Grad Celsius, bei anderen sind 125 Grad
    Celsius bereits höchst bedenklich.


    Kann man auch andere Viskositäten benutzen als die vorgeschriebenen?
    Ja. Die Viskosität allein sagt nichts über die Qualität eines Öles
    aus.


    Wie hoch liegen typische Metallgehalte in Gebrauchtölen?
    Nach 5.000 km findet man bis zu 100 mg/kg Eisengehalt in einem
    Gebrauchtöl. Kupfer, Blei und Aluminium z.B. liegen viel niedriger.


    Gibt es ein spezielles Öl für Motorrad-Oldtimer?
    Faustregel: Moderne Spitzenöle sind für Motorrad-Oldtimer völlig
    ungeeignet und können zu Dichtungsunverträglichkeiten führen.
    Empfehlung: Dicke Einbereichsöle mit niedriger Additivierung
    verwenden.


    Wie entstehen Emulsionen in der Kurbelgehäuseentlüftung?
    Durch Auskondensieren von Ölnebel und Wasser. Die Emulsionen
    verschwinden, wenn der Motor richtig warmgefahren wird bzw. die
    Außentemperaturen steigen. Geringe Mengen sind völlig harmlos.


    Kann ein Motorrad durch schlechtes oder falsches Öl an Leistung
    verlieren?
    Ja: 1. durch Verschleiß, 2. durch zu hohe Viskosität (zu dickflüssig),
    3. durch mangelnden Kraftschluß an der Nasskupplung (Kupplungsrutschen
    durch Pkw-Öl).


    Kann man, z.B. auf langen Touren im Ausland, einfach ein anderes Öl
    auffüllen?
    Im Prinzip ja, idealerweise allerdings ein spezielles, nicht zu dünnes
    Motorradöl.


    Gibt es Motoren, die nicht mit Synthetikölen betrieben werden sollten?
    Ja, nämlich Oldtimer bzw. klassische Motorräder. Außerdem Motoren mit
    sehr hoher Laufleistung, die ausschließlich mit Mineralöl betrieben
    wurden und schon an erhöhtem Ölverbrauch leiden.


    Welche besonderen Eigenschaften sollte ein Getriebeöl haben?
    Sein Schmierfilm muss durch geeignete Additivierung besonders
    druckfest sein, es darf keinen Schaum bilden, muss Korrosion
    verhindern und wärmeableitend sowie gut dichtungsverträglich sein.
    Wichtig ist es, immer die Empfehlung des Herstellers zu beachten (z.B.
    API GL 4, wenn gefordert).


    © by Deutschen Shell AG

  • Danke Andi!


    Endlich finde ich präzise Antworten auf meine schon sehr lange offenen Fragen: Woraus besteht den das Motoröl überhaupt und was ist eigentlich für mein Fahrzeug notwendig.


    LG


    Günther

  • ah-eh...aber als ich schrieb das Baumarktöl sch.... fürn Motor ist hätten sie mich ja am liebsten gleich geteert und gefedert; ebenso als ich die mögliche Kurzzeitproblematik beim umstieg von Dino- auf Synth oder umgekehrt ansprach ;)
    :GP: Andi!

  • @ Martin,


    vergesse bitte nicht das diese FAQ von einer Öl Firma geschrieben wurde.
    Vergleichbare Statements gibt´s auch von Castrol etc. (Tät ich als Hersteller ja auch so machen)


    Tatsache ist aber doch: Raffinerieen wachsen nicht auf Bäumen. Und SO viele gibt es nicht.
    Also kannst du davon ausgehen das auch Baumarkt ÖL von Markenherstellern ist. (Wenn´s ein 2t Raffinat ist, muss es IMHO eh deklariert werden)


    Das ist die selbe Geschichte wie mit dem Benzin (Fast) alles das selbe, egal ob Aral oder freie Tankstelle.


    In der D. r. M. läuft Zurzeit ein Interessanter Tread über Motoröl. Hier zeigen die Erfahrungen das beim öffnen der Motoren nach >100.000km kein signifikanter Unterschied feststellbar ist, zwischen Synth. und Mineral Ölen. Aller wichtigste Premisse hier: Immer gescheit Warm fahren und so wenig Kurzstreckenverkehr wie möglich!

  • @ Andi,
    mir gehts darum das ein Baumarkt-Öl ja Auto-Öl und eher kein Motorrad-Öl is.
    4-T Öl sind'se beide, nur shear-resistance (Getriebe) und Haftwert-Additive (Nasskupplung) wirst im Auto-Öl vergeblich suchen, genau die braucht ein Motorrad aber.
    Kann nur wieder erwähnen mit meinem BelRay EXS Synthetic SAE 5W-60 seit '92 immer bestens zufrieden gewesen zu sein, sicher einer der beste Tips den mir mein Mech je gab (neben 1000 anderen in puncto ST1100). Auch das mit Detergentien und Dispergentien passt da voll.
    Die paar Netsch die es mehr kostet spendiere ich auch meinem neuen Moped gerne; die problemlosen 156Tkm der "alten" mit dem Öl zeigten es.