Ich hab' nun auch zugeschlagen. Tomtom war durchaus ein Kandidat, aber letztlich war mir eine Bilstabilisierung wichtig und die sucht man bei Tomtom nun mal vergebens.
Im Grunde war ich schon länger mit der Sony AS200V am liebäugeln und die ist es nun auch geworden. Und weil ich mich schon länger mit der beschäftigt habe, wusste ich beim Kauf eigentlich auch so ziemlich alles über sie. Vorzüge, aber auch Nachteile und Schwächen. Da gibt es ja reichlich Quellen. Youtube, Kundenbewertungen in diversen Shops und auch - wenn man wie ich Glück hat - jemand, der einem so ein Teil mal zum Testen überlässt.
Bei mir war es sogar so, dass ich vor einer Weile die AS200V (auch neben der Tomtom) testen konnte und vor 2 Wochen auch die AS300 in die Finger bekam. Letztere ist die kleinere Schwester der X3000 und wie diese mit einer optischen Bildstabilisierung versehen. Und....oha....diese Bildstabilisierung hat mich echt aus den Socken gehauen. Zwar hat die AS200V auch eine Stabilisierung, aber die arbeitet rein elektronisch bzw. durch beschneiden der Bildränder, während die 300er und die 3000er jegliches Gewackel durch Bewegungen des Objektivs ausgleichen und das aufgenommene Bild vollständig lassen. Und das ist dann......ja, doch, ich würde mal sagen.....fast perfekt. Ich wage Zweifel, dass irgendein Konkurrent da mithalten kann.
Dennoch ist es bei mir dann doch die AS200V geworden - genauer gesagt die AS200VR (sprich: mit Fernbedienung). Letztlich einfach eine reine Preis- bzw. Vernunftfrage, obwohl mich die 300er bis zuletzt doch immer wieder gereizt hat. Letztlich wäre die 300er (auch die mit Fernbedienung) aber mit rund 400 Euronen als günstigstes Angebot mehr als doppelt so teuer gekommen als das, was ich für nun meine AS200VR abgedrückt habe. Und da die Videoaktivitäten bei mir nicht im Vordergrund stehen und ich keine Karriere als Motor-Vlogger bei Youtube anstrebe, habe ich einfach mal die Kirche im Dorf gelassen.
Wobei....das Gesagte klingt nun vielleicht ein bisschen abwertend für die 200er. Ist aber so nicht gemeint. Ich gehe davon aus, dass ich mit der eigentlich recht weit vorn bin. Immerhin hat sie eine Bildstabilisierung, die zudem einen verdammt guten Job macht, und sowas sucht man bei der Konkurrenz selbst bei doppelt so teueren Geräten in der Regel vergebens.
Die Bildqualität der AS200V ist zudem schlichtweg TOLL. Insbesondere durch den VIVID-Mode werden die Farben nochmal richtig genial aufgewertet. Da bekommen auch Urlaubsaufnahmen in schlichter Umgebung durch leuchtende Farben Postkarten-Charakter.
FullHD wird mit 1080p bei 60 FPS abgehandelt. Das ist dann schon mal eine Hausnummer, mit der man arbeiten kann. Die meist üblichen 30 FPS anderer Systeme kann die Sony allerdings auch und die machen ggf. sogar Sinn, um mehr auf die Speicherkarte zu bekommen und auch ein bisschen die durchaus nicht zu unterschätzende Abwärme einzubremsen. Mein Cam hat sich da schon mal mit 'nem Hilferuf gemeldet, nachdem sie hier beim Rumspielen am Schreibtisch ohne Fahrtwind eine ganze Weile mit externer Stromversorgungarbeiten musste.
Bei schwächeren Auflösungen sind dann sogar noch mehr FPS drin. Bei HD (720p) haut die AS200V auch 120 FPS raus und wer sich auf das 480p-Niveau begibt, darf sogar mit 240 FPS spielen. Wozu? Naja, wer's braucht.....z.B. für eine absolut ruckelfreie Zeitlupe.....ist damit gut bedient.
Den Akku habe ich bisher bei meinen Spielereien noch nicht in die Knie gezwungen und kann daher nicht sagen, wie lange der in der Praxis durchhalten wird. Zur Zeit kann ich mich da nur auf Aussagen anderer verlassen, die man aber ein bisschen mit Vorsicht genießen sollte, da die verschiedenen Angaben sehr stark voneinander abweichen und unter unterschiedlichen Bedingungen ermittelt wurden. Mit/ohne WIFI, mit/ohne GPS, Auflösung, Datenrate, Aufnahme-Format, Temperatur....blabla.
Aber so, wie es aussieht, hält die AS200V wohl noch ein bisschen länger durch als eine GoPro unter ähnlichen Bedingungen.
BTW: Die Sony ActionsCams, also auch die AS200V, ist ohne irgendwelche Gehäuse schon mal spritzwassergeschützt. Das mitgelieferte Gehäuse ist mehr als Schutz vor mechanischen Beanspruchungen zu sehen und für Wassersport ÜBER der Oberfläche. Allzu tief darf man damit nämlich nicht abtauchen (knapp 2 Meter) und die Aufnahmen sind dann (auf Grund der gekrümmten Linse) sehr verschwommen. Heißt: Das Teil ist so gedacht, dass die Cam auch mal ins Wasser fallen darf, bleistiftsweise beim Surfen, nicht aber zur Dokumentation von Tauchgängen - und sei es in noch so seichten Gewässern.
Wer das will, muss sich ein spezielles Gehäuse zukaufen, mit dem man dann auch erheblich tiefer runter kann und ein klare Aufnahmen hinbekommt. 50 Euronen......Sony weiß, wie man am Zubehör verdienen kann.....
Aber die AS200V ist auch nicht nur gut. Sie hat ihre Schwächen:
1. Die Menüführung an der Cam ist ein NoGo!
Das können selbst Billigheimer wie SJCam besser! Das recht grobe, unbeleuchtete LCD-Display scheint aus den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu stammen. So manches Wort musste recht kryptisch abgekürzt werden (z.B. STEDY statt Steadyshot) und sich durch die Menüstruktur zu hangeln ist damit ein Graus.
Die Fernbedienung wollte ich nicht zuletzt deshalb unbedingt dabei haben, denn auf der wiederum kann man recht gut durchs Menü wuseln. Auch via Smartphone-App geht das ganz gut, aber wer will schon immer das Smartphone rausfummeln. Die Fernbedienung (allerdings auch das Smartphone, wenn man es denn beim Moppedfahren zur Hand hat) erleichtert zudem das Ausrichten der Cam (z.B. am Helm) und das Starten/Stoppen der Aufnahme.
Diese Fernbedienung ist praktisch eine etwas zu groß geratene Armbanduhr mit integriertem 1,5"-Monitor. Wasserdicht und kann z.B. auch über der Jacke am Ärmel befestigt werden - oder am Mopped oder wo auch immer.
2. untere Anschlüsse im Betrieb nicht nutzbar
Welcher Konstrukteur sich da ausgetobt hat.....der kann nicht alle Kugeln am Christbaum haben. Die AS200V ermöglicht den Anschluss eines externen Mikrofons (sogar in Stereo...). Die Buchse dafür (und für einiges andere auch) ist unter einem Deckel auf der Unterseite verborgen. Diesen Deckel kann man allerdings nicht öffnen, wenn die Cam montiert ist. Neenee, nicht nur im Schutzgehäuse....das wäre ja schon verständlich. Selbst wenn die Cam mit dem von Sony beigefügten Adaptern nackelig montiert ist, kommt man da nicht ran. Heißt: Die Benutzung eines externen Mikros ist erstmal an Masse! Es gibt da zwar einen Trick, den Adapter anderes zu befestigen als von Sony vorgesehen, aber das sieht erstens sch...e aus und kommt mir auch nicht gerade vertrauenerweckend vor.
Wer nun unbedingt ein externes Mikro nutzen will (ich bin so einer, da ich den Motorsound der Mopete ungetrübt von Windgeräuschen im Video haben möchte), hat immerhin die Möglichkeit, ein spezielles Rahmengehäuse dazu zu kaufen, das an der betreffenden Stelle unten offen ist. Immerhin 30 Euro.....und da hat man erneut irgendwie das Gefühl, dass Sony solche Macken vielleicht doch nicht ganz unabsichtlich hineinkonstruiert haben könnte und durchaus gern an einer Fehlkonstruktion extra verdienen möchte.
Da ich um diesen Umstand wusste, habe ich das Rahmengehäuse auch gleich gekauft und in der Bucht zum halben Preis gefunden. Neuware.....geht doch!
Sony gibt als UVP 300 Euro an. Und zwar für die AS200V - ohne R - also ohne Fernbedienung. Das ist Blödsinn, denn z.B. bei Amazon gibt es die für rund 250 Euro Dauerpreis inkl. Fernbedienung und zwischendurch gibt es immer mal wieder ein Sonderangebot, das auch schon mal die 200-Euro-Marke kratzt. Ich habe die Cam in der R-Version, also mit FB, als Einzelstück (neu, OVP und versiegelt) für gerade mal 189 Euronen erwischt. Das gab dann auch den endgültigen Ausschlag, der Vernunft zu folgen und der AS300 zu entsagen.
Wenn jemand sich für diese Cam interessiert, dann meine Empfehlung: Auf jeden Fall in der VR-Version kaufen, denn die Fernbedienung ist ein Muss! Und wenn man diese Erkenntnis erst später hat und dann die FB zukaufen möchte, dann wird es richtig teuer. Zur Zeit werden allein für diese FB rund 130 Euro aufgerufen und es scheint fast so, als ob der Handel sich das leisten kann, weil diese FB allein kaum zu bekommen ist. Also unbedingt zusammen mit der Cam kaufen - eben als AS200VR.
Fußnote: Zur Zeit wird bei Amazon diese FB allein für mehr angeboten als ich für das Set mit Cam und FB bezahlt habe.....
Noch ein Wort zur Bildstabilisierung. Es gibt da genügend Beispiele bei Youtube, in denen das vorgeführt wird. Und ich denke, es ist durchaus beeindruckend, was die AS200V da in Vergleichsvideos (meist gegen den Platzhirsch) abliefert. Nur dass eben die 300er das nochmal besser kann. Bei letzterer geht das absolut weich, während eine Bewegung bei der AS200V am Anfang so etwas wie ein "Losbrechmoment" hat. Wenn man beispielsweise die Cam am Helm hängt und der Kopf langsam zur Seite bewegt wird, dann interpretiert die Cam das zunächst mal als Störung und versucht, das auszugleichen. Was ihr auch ganz gut gelingt. Bis ein bestimmter Winkel (wenige Grad) überschritten ist. Dann erscheint die Bewegung auch in der Aufnahme. Aber das wirkt dann eben so, als setze die Bewegung nicht ganz weich, sondern plötzlich ein.
Stört nicht wirklich und ist eben dem geschuldet, dass die Cam ja nicht weiß, ob es nun eine gewollte oder ungewollte Bewegung ist. Aber eben das kann die 300er besser und die Bewegung setzt butterweich ein.
Testvideos werden sicher folgen. Geht aber aktuell nicht, denn das Mopped ist beim Schrauber und das Wetter und die Umgebung sind sowas von grau in grau und selbst gute Aufnahmen würden eher für depressive Stimmungen sorgen.