Für und wider Elektro-Kutsche

  • Ja, es ärgert mich auch, dass Tesla seine Ladeinfrastruktur exklusiv für Teslas zur Verfügung stellt. Oder halt, ärgern ist das falsche Wort. Ich finde es schade.....ja, das trifft es besser. Denn ich habe durchaus Verständnis für Teslas Politik.

    Zunächst mal hat Tesla meines Wissens keinerlei Förderung bezogen. Letztlich kommt das Geld von deren Kunden. Gehen wir mal davon aus, dass ein nicht unerheblicher Teil des Kaufpreises ihres Autos für die Ladeinfratsruktur war. Das relativiert sicher auch den hohen Kaufpreis der Fahrzeuge, die als "freie Stromer" vermutlich deutlich günstiger sein könnten, Der Tesla-Fahrer erkauft sich also mit dem hohen Kaufpreis gleichzeitig ein"Refugium", das ihm vorbehalten ist, das von Anfang an richtig Bums hatte, das super gewartet ist und so gut wie immer funktioniert, das selten Wartezeiten erfordert, das schon auf die Distanz mit den Fahrzeugen kiommuniziert, das so dicht ist, dass man sich auf der Langstrecke komplett aus den hauseigenen Superchargern bedienen kann.


    Seinerzeit wurden wohl andere Hersteller gefragt, ob sie sich mit einbringen wollen. Das haben diese abgelehnt. Die Begründung war wohl: zu teuer! Keine Ahnung, was die abdrücken sollten. Vielleicht war es wirklich zu teuer. Aber man muss auch sehen, dass dieses Angebot zu einer Zeit kam, als (insbesondere) die Deutsche Autoindustrie meinte, die E-Autos ausbremsen zu können. Und hey, das war wohl sogar noch, bevor der Dieselskandal über die Deutsche Autoindustrie hereinbrach. Da saß die Herrschaften noch auf einem recht hohen Ross. Man hat sogar recht offensiv und mit zunehmendem Druck gegen die E-Autos gekämpft und wollte mit allen Mitteln den Diesel hochhalten. Lediglich Alibi-Autos wurden dem Kunden präsentiert, die zum Teil nicht mal wirklich käuflich waren. Da hätte es wohl kaum gepasst, in eine hochwertige Ladeinfrstruktur zu investieren. Vermutlich wäre man auch auf Kosten nicht eingegangen, die im Grunde normal oder gar wirtschaftlich gewesen wären. Und schon gar nicht unter Federführung eines amerikanischen Startups, dem man sich haushoch überlegen sah. Und dann dürfte man auf dem Gedanken nachgehangen haben, dass Tesla wohl scheitern würde, wenn die alles allein stemmen müssten. Ausbluten lassen, beerdigen......und schon hätte die kleine heile Verbrennerwelt wieder in Ordnung sein können. Bis vor einem Jahr wurde ja auch noch ständig kommuniziert, Tesla sei spätestens in einem 3/4 Jahr pleite. Im Grunde werden unsere Autohersteller nur drauf gewartet haben, dass es endlich passiert. Und da hätten sie selbst mit einer Investition in die Ladeinfrastruktur aushelfen sollen? Never ever!


    Tesla war aber offensichtlich nicht auf Finanzspritzen aus dieser Ecke angewiesen. Das Geld kam von woanders und hat offensichtlich gereicht. Gleichzeitig hat Tesla die erzwungene Exklusivität seiner Supercharger zu einem Alleinstellungsmerkmal machen können. Und sie haben ihr Netz munter erweitert und tun es noch. Die Botschaft an den potenziellen Tesla-Kunden: Du bezahlst viel Geld füt ein Auto, bekommst HiTech bis zum Anschlag und wirst so gut wie nie Ladeprobleme haben. Dafür haben dann offensichtlich genügend Leute über etwas grobe Spaltmaße und andere qualitative Mankos hinweggesehen, die selbst bei halb so teuren Autos deutscher Herkunft als NoGo angesehen werden.

    Und während hier mehr oder weniger offen kommuniziert wurde, dass man auf die unmittelbar bevorstehende Pleite von Tesla warte, haben die Amis einfach weiter gemacht und die Gelder, die Musk beschafft hat, nicht einfach vebrannt, sondern in den Wert des Unternehmens gesteckt. Unter anderem eben auch in ihr Supercharger-Netzwerk, das für einen Großteil der Kunden einer der wesentlichsten Kaufgründe sein dürfte.

    Das aufgeben? Und dann stehen plötzlich Gott und die Welt an deren Steckern und Teslas müssen warten? Ich denke, der Schuss würde schnell nach hinten losgehen.


    Der Tesla-Fahrer hat sich seine Exklusivität der Ladeinfrastruktur mit dem hohen Kaufpreis für's Auto erkauft.


    Und nun ist parallel dazu ein anderes Netzwerk entstanden bzw. ist gerade mal zur Hälfte ausgebaut und wächst noch. Ionity! Oh Jubel! Für alle offen.

    Bezahlt von den deutschen Auto-Herstellern plus Ford plus Hyundai (als Späteinsteiger). Die schotten sich nun auch ab - als Gruppe! Als Gruppe, die einen Haufen investiert hat und deren Ladeparks dem Tesla-Pendant fast ebenbürtig sind. Und die Schranke ist eben der Preis. Doch ich denke, man kann das durchaus verstehen. Dass Ionity offen ist für Beitritte anderer Marken, sieht man an Hyundai, die relativ spät aufgesprungen sind.

    Auch wenn Ionity Fördermittel bekommen hat, so ist die Investition doch nicht unerheblich. Jetzt jeden mit einem Stromer eines "Fremdfabrikats" teilhaben zu lassen, ließe bei den Beteiligten die Frage aufkommen, warum man denn überhaupt investiert habe. Eine vollständige Abschottung geht aber nicht, weil man ja öffentliche Gelder als Förderung angenommen hat. Wenn nun Opel, Peugeot, Renault, Nissan, Honda.......ihre Autos auf den Markt drücken und auf eine fertige Luxus-Ladeinfrastruktur zu Minipreisen zurückgreifen können, wären die alle fein raus. Also setzt man besagte Preisschranke und fertig. Ich denke, der Kreis der an Ionity Beteiligten wird größer werden. Keiner, der hier in DE oder gar Europa künftig (elektrische) Autos absetzen will, wird umhin kommen, da mitzumachen. Wäre ja schon fast lustig, wenn Tesla bei Ionity einsteigen würde....... nur, um seinen Kunden noch mehr Flexibilität zu geben. Einen CCS-Anschluss gibt es ja mittlerweile bei Tesla. Aktuell jedenfalls müsste Tesla-Fahrer ab Februar 79 ct./kWh an Ionity abdrücken. Der wird sich hüten. Und seien wir ehrlich: Es ärgert einen schon, wenn ein Tesla, der auf ein eigenes hochkomfortables Netzwerk zurückgreifen könnte, den letzten CCS-Lader an der Raststätte belegt (weil's vielleicht kostenlos ist oder der Fahrer mit Maingau für 25 ct./kWh tanken kann oder er aktuell bei Ionity seinen Riesenakku für pauschal 8 Euro befüllt bekommt). Ernsthaft, ich war vor ein paar Tagen bei uns an der A7-Raststätte Aalbek. Nein ich musste nicht laden, wollte nur jemanden abholen, der dort arbeitet. Hab' aber rüber geschaut: Alle 4 Stalls belegt, 2 davon von mit Model 3 (immerhin stand niemand schlange). Logisch, ist ja preislich noch attraktiver als der Supercharger in Busdorf bei Schleswig.


    Man könnte vielleicht sagen, dass man auf dem Wege ist, 2 Paralleluniversen zu schaffen. Tesla und die anderen. Und wer weiß, vielleicht, wenn sich beide irgendwann einigermaßen ebenbürtig sind, ob sich die Grenze nicht irgendwann doch aufweicht. Aber man wird es ganz sicher auf Dauer nicht dulden, dass Marken am Markt erscheinen, die nur profitieren, aber nicht investieren.

  • Hallo Michael,

    dein letzter Satz erklärt eigentlich alles. Du verstehst vieles nicht worüber hier diskutiert wird. Prof Sinn hat nicht nur seine Meinung und Thesen kund getan,er hat auch Prozesse,wie sie in unserem Land ablaufen, erklärt. Wie den Strommarkt mit seinen Problemen. Pipus und Hermi haben sich nochmals bemüht.

    In Bezug auf "Mainstream" hast du nicht richtig gelesen,oder falsch verstanden. Nicht allen "Fachleuten" scheint klar zu sein,dass die Medaille zwei Seiten hat. Es geht hier bei niemanden(ausser bei dir) um Recht oder Wahrheit,sondern um machbar und wenn ja, zu welchen Preis.

    Vor einigen Jahren (genaues Datum habe ich nicht parat) haben Deutsche Großkonzerne Schwedische Kraftwerke(Kohle) wieder auf vordermann gebracht. Hintergrund war der Ausstieg aus der Kernenergie. Darauf folgte der Ausstieg vom Ausstieg. CO2-Minimierung geht in Schweden nur mit Kernkraft.

    Könnte man den Norwegern nicht Doppelmoral vorwerfen? Sie möchten gerne eine saubere Umwelt,aber auch gerne gutes Geld mit dem Öl verdienen.

  • In letzter Zeit finde ich die Kommentare von Prof. Dr. Christian Rieck zu der Thematik sehr interessant. Der hat zwar direkt nichts mit Energiepolitik zu tun, stellt als Spieltheoretiker aber ein paar sehr bedenkenswerte Überlegungen auf.




    Und da die beiden Videos keine 2h gehen würde ich die jetzt mal durchaus als kurzweilig bezeichnen. Und ob man nun der Meinung von Prof. Rieck zustimmt oder nicht ist in meinen Augen völlig egal, genauso wie bei Prof. Sinn. Denn wer sich diesen Meinungen schicht verweigert, der hat den wissenschaftlichen Diskurs schon lange verlassen.

    ST 1100 "Pan European" '97 ohne ABS

  • Die letzten beiden Sätze würde ich unterschreiben.

    Und dann entlarvt man auch so grenzdebile Blödmannsgehilfenideen wie z.B. Klimaleugnung - was immer auch der Erfinder darunter versteht-unter Strafe zu stellen.

    Gleichwohl darf man selbstredend diese Position vertreten, aber man muß auch den Gegenwind aushalten. An dieser Fähigkeit fehlt es oft.

  • Meine persönliche Quintessenz nach Studium dieses Threads, evtl. auch für andere interessant. Mein besonderer Dank geht an die meisten Beteiligten dieses Threads fürs Bemühen um Sachlichkeit, da hab ich schon ganz andere Diskussionen gelesen.

    •   Elektroautos sind nicht die Weltretter. Stelle ich mir allerdings meine Stadt irgendwo in der Zukunft mit 50 % Autos mit Elektroantrieb vor … 50 % weniger Abgas und wahrscheinlich deutlich mehr als 50 % weniger Lärm … hat was!

    • Die heutigen E-Autos mit guten 200 km Reichweite decken 95 % meiner Fahrten ab. Die restlichen 5 % könnte ich mit Carsharing abdecken.
    •   Die Mörder-Ladebox in der Garage brauche ich nicht, weil ich daheim über Nacht laden kann, meistens 10-12 Stunden lang.   
    •   Wenn ich noch etwas warte, wird es weitere E-Autos mit durchaus 350 km und mehr Reichweite (auch im Winter) geben, die auch die Fahrten zur Schwiegermutter und Mutter ohne Ladepause möglich machen, Tesla ist wahrscheinlich außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten.
    • E-Autos machen Spaß, haben Power, sind leise und komfortabel (keine Schaltrucke). Auf meiner Busstrecke zur Arbeit sind auch E-Busse unterwegs, die sind eindeutig komfortabler.
    • Strom ist (noch) preiswerter als Benzin oder Diesel und die Wartung von E-Autos ist deutlich preiswerter.
    •   Zuhause laden ist billiger als an den (Schnell-)Ladesäulen an der Autobahn. In Zukunft wird es wahrscheinlich richtig teuer, wenn ich keinen Tesla oder ein Fahrzeug aus dem Ionity-Pool fahr (z. B. zählen Opel und Peugeot nicht zum Ionity-Pool).
    • Je größer der Akku umso länger der Ladevorgang, es sei denn ich kann die Ladeleistung (mehr KW!) erhöhen, z. B. an Ladesäulen an der Autobahn. Deshalb sollte man auch beim E-Auto auf Verbrauch achten. Die mögliche Ladeleistung ist von E-Autos zu E-Auto unterschiedlich. Dies ist aber (für mich) nur auf den 5 % Fahrten relevant, die längere Strecken sind.
    • Der Strom an diesen Ladestationen ist in der Regel Ökostrom, weil die Errichtung von Ladestationen nur dann gefördert wird, wenn Ökostrom genutzt wird. Zuhause kann ich ja selber aussuchen, welche Art der Stromerzeugung ich unterstützen will.
    • Ein hoher Prozentsatz von „Schnellladungen“ lässt den Akku schneller altern (ist auch bei meinen Modellbau-Lipos so)
    • Die meisten Hersteller gewähren 8 Jahre oder 200.000 km Garantie auf den Akku. Mittlerweile gibt es einige Beispiele, dass Akkus deutlich länger halten als prognostiziert.
    • Wasserstoff (Brennstoffzelle) ist interessant, aber noch nicht von Relevanz.
    • Hybriden sind nicht besonders sinnvoll, da ich auf 95 % aller Fahrten eine Technologie „mitschleife“, die ich eigentlich nicht brauche. Zusätzlich läuft (zumindest bei einigen Fahrzeugen) der Verbrenner sowieso, wenn ich Klimaanlage oder Heizung nutze.
    • Mittlerweile gibt es durchaus auch Studien, die der Meinung sind, dass kein Strom-Chaos ausbricht, wenn es mehr Elektroautos gibt. Schließlich wird ja auch Energie beim Herstellen von Verbrennerfahrzeugen und ihren Flüssigkeiten (Benzin, Öl, usw.) eingespart.
    • Anhängerkupplung für einen Anhänger ist für mich nicht wirklich relevant, als Fahrradträger schon. Wenn ich mal ein Auto für einen Anhänger brauche, kann ich eins ausleihen.
    • So lange Superbenzin noch bezahlbar ist, kann ich mit meiner „dicken Lise“ noch Spaß haben. -%-

    Ich gebe zu, es ist meine persönliche Sicht auf die Elektomobilität, bei anderen Menschen wird das u. U. ganz anders aussehen. So, und nun bitte korrigieren, wenn meine persönliche Quintessenz Mist enthält.

    Gruß aus Hohenlohe


    Hape


    Ich hatte vier Motorräder: Yamaha XJ 650, BMW R 1100 S, Aprilia Tuono, Honda ST 1300


    Jetzt bin ich 120 kg leichter und "Friend" (V-Strom 650 XT)

    Einmal editiert, zuletzt von papapit ()

  • @ papapit:


    Deine Zusammenstellung finde ich sehr gut gelungen, aufschlussreich, gibt einen guten Überblick über maßgebliche relevante Gesichtspunkte im Zusammenhang mit Elektromobilität mit Individualfahrzeugen. GOO

    Kolbenklemmer und Plattfuß :!: GOO
    Gruß
    Thomas


    Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine völlig unmaßgebliche höchst persönliche subjektive Äußerung meinerseits im Rahmen des mir verfassungsgemäß garantierten Rechts auf Meinungsfreiheit. Jegliche Verantwortlichkeit bzw. Haftung dafür lehne ich ab.

  • Code
    1. Wenn ich noch etwas warte, wird es weitere E-Autos mit durchaus 350 km und mehr Reichweite (auch im Winter) geben, die auch die Fahrten zur Schwiegermutter und Mutter ohne Ladepause möglich machen, Tesla ist wahrscheinlich außerhalb meiner finanziellen Möglichkeite

    Wenn ich mit den aktuellen Modellen nicht mehr zu meiner Schwiegermutter kommen kann, werde ich mir sofort ein E Auto kaufenGOO

  • Wo ich gerade mal wieder hier im Thread war:

    Aktuell überschlagen sich Schlagzeilen (heißen die deswegen so???) bzgl. massiver Preisanhebungen beim Ladestrom. Da ist die Rede von 79 ct./kWh oder gar Verzehnfachung des bsiherigen Ladestrompreises.

    Ganz ehrlich, ich war selbst nach dem vollständigen Durchlesen der Meldung(en) einigermaßen geschockt. Und zwar obwohl es "nur" den Anbieter Ionity betrifft. Dieser ist aber von zentraler Bedeutung für alles, was nicht Tesla heißt. Ionity sind eben die, die die E-Mobilität auf der Langstrecke alltagstauglich machen, indem sie ein dichtes Netz aus "Ladeparks" (Standorte mit mehreren parallel zu nutzenden Slots) geschaffen haben und noch munter weiter ausbauen.

    Ionity war bis dato die Bank, auf die alle gebaut haben. Die anderen einsam an den Tank & Rast Standorten vor sich hin oxidierenden 50 kW Triple-Lader wurden ja eh nur als Übergangslösung betrachtet, bis was Besseres kommt. Der prominenteste Vertreter der "Besseren" ist nun Ionity und alle außerhalb des Tesla-Universums haben sich darauf gefreut, ihre Langstrecken durch die Republik (und sogar durch Europa) durch Ionity-Hopping bewerkstelligen zu können. Von der Standortdichte passte es schon fast, sodass man selbst mit einem kleinen Akku beinahe von Ionity zu Ionity hüpfen kann.

    Und preislich war Ionity (das "war" müssen wir gleich noch etwas relativieren) sogar sehr attraktiv. Insbesondere für Fahrzeuge mit großem Akku, denn die Ionity-Kameraden haben mit einem Pauschalpreis von 8,00 Euronen pro Ladevorgang geworben. Sparfüche, die auf den Cent genau rechnen, wussten, dass man mit einem Ioniq wie dem meinen mit dem 8,00 Euro Pauschlapreis nicht wirklich sparen kann und besser doch mit einem bgestimmten Roaming-Anbieter nach kWh abrechnen. Aber wer mit einem Kona unterwegs ist, einem I-Pace, einem e-tron, einem EQC......für den sind 8 Euro für so rund 300 km oder mehr durchaus ein Schnäppchen. Und sogar die Tesla-Gemeinde hat Ionity entdeckt. Insbesondere die Model 3, aber auch mittlerweile einige S und X, neue und umgebaute. Für 8 Euronen sich mal eben 60/70/80 kWh ziehen.....das rechnet sich....

    Insgesamt war der Enthusiasmus in der Stromer-Szene bzgl. Ionity relativ groß (auch wenn es Warner gab, die ahnten, dass Ionity nicht von rosa Einhörnern betrieben wird).

    Aber nun kam der Schock in Form der obigen Schlagzeilen.

    Stromer sind entrüstet, E-Auto-Gegner lachen sich halb schlapp, dass nun offensichtlich die Fahrt mit einem Stromer doppelt so viel kosten werde wie mit einem Diesel.

    Aber man muss das ein bisschen relativieren! Leider erklären selbst seriöse Medien die Hintergründe der reißerischen Schlagzeile erst weiter unten im Text, sodass für den flüchtig Lesenden das manchmal gar nicht ankommt. Und einige Medien lassen die Hintergründe gleich ganz weg und belassen es bei dem, was die Schlagzeile vermittelt.

    Eines ist sicher: Ionity hat der Elektromobilität mit dieser Ankündigung keinen Gefallen getan. So, wie geschehen, schreckt das erst mal jede Menge Interessenten ab. Bevor aber jemand nun losläuft und diese Preise verallgemeinert: Man muss es wohl so sehen, dass man (ionity) nicht all den Anbietern eine fertige Ladeinfrastruktur zur Verfügung stellen will, die nichts dafür getan haben. In 2020 kommen jede Menge E-Fahrzeuge von den unterschiedlichsten Herstellern. Ionity aber ist finanziert von VW, Audi, Porsche, Mercedes, BMW & Ford. Und seit September letzten Jahres ist auch Hyundai/Kia eingestiegen. Die alle finanzieren die Infrastruktur. Es ist wohl schon nachvollziehbar, dass die nicht den anderen das Nest bauen wollen. Ich denke schon, dass man da auch relativ offen gegen Tesla arbeitet. Tesla lässt ja auch keine anderen Marken an ihre Supercharger. Man sieht aber schon recht viele Teslas an den Ionity-Ladesäulen. Ich denke, dass es ein wesentliches Ziel von Ionity ist, nicht auch noch dem großen Vorturner eine zusätzliche günstige Lademöglichkeit zur Verfügrung zu stellen. Und das macht man dann eben über den Preis. Die an Ionity Beteiligten aber werden Spezialtarife anbieten. Mercedes sprach schon von 29 ct./kWh und Audi ließ was 33 ct./kWh durchblicken.

    Und jetzt müssen wir halt mal schauen, was sich da in den nächsten Wochen tut. Wer kann welche Tarife anbieten. Die Ionity-Teilhaber werden sich da ganz sicher äußern. Und andere, die noch nicht dabei sind, werden sich überlegen müssen, ob sie sich nicht doch besser mit einer größeren Summe in Ionity einkaufen. Mit fiele da Peugeot und Opel ein, die aktuell nicht dabei sind, aber mit dem 2008, dem 208 und dem Corsa-E gerade jetzt loslegen wollen. Die müssten ihren Interessenten sonst schon mal irgendwie erklären, warum sie bei Ionity abgezogen werden und die anderen nicht...... Polestar, ein Volvo-Ableger, der gerade mit dem Polestar 2 kommt, wäre noch so ein Kandidat. Oder Nissan....oder Honda.......oder.....einer nah dem anderen wird kommen. Ich denke, die werden gar nicht anders können, als sich einzubringen und es auch tun, denn sonst wird es eng mit dem Verkauf dieser Fahrzeuge.

    Einzig Tasla dürfte dank seines eigenen Ladenetzes in der Lage sein, sich da rauszuhalten. Und genau, wie Tesla wohl vermeiden möchte, dass andere Marken an ihren Superchargern saugen und ihre eigenen Kunden in der Warteschlange stehen, wird man bei Ionity wohl auf dem Wege über den Preis die Teslas weghalten.

    Eine vollständige Sperre für beispielsweise Tesla ist bei Ionity aber nicht möglich, denn immerhin haben die Kameraden Fördergelder erhalten, die an Bedingungen geknüpft sind (trotzdem musste der ganz große Anteil von den Ionity-Beteiligte aufgebracht werden). Tesla hat seine Supercharger rein mit eigenen Mitteln finanziert und kann daher Beschränkungen einbauen. Ionity macht es über den Preis und den Vorwurf des Wuchers werden die problemlos ausräumen können.


    Die neuen Preise bei Ionity gelten ab Februar, kommen also zeitnah. Für den Anfang wird man als E-Autofahrer - gleich welcher Marke - erstmal keine Probleme haben. Nach wie vor stellen sich etliche Roaming-Anbieter mit deutlich kleineren Preisen zwischen Ionity und den Kunden. Aber die Happy Hour über den Pauschalpreis von 8,00 Euro für Fahrzeuge mit großem Akku ist auf jeden Falle schon mal beendet. Wie lange die Roamer da mitmachen (können), wird sich zeigen. Aber die einzelnen Fahrzeug-Hersteller werden nun Farbe bekennen müssen. Dass Ionity offen ist für weitere Beteiligungen, sieht man ja am Späteinsteiger Hyundai/Kia.


    Und wer weiß......vielleicht.......also mit etwas Optimismus und dem Wunsch als Vater des Gedankens........könnte es ja sogar dazu führen, dass Tesla seine Suoercharger öffnet und dafür im Gegenzug preislich previligierten Zugang zu Ionity erhält.


    Ich gehe für meinen konkreten Fall (Hyundai) davon aus, dass die demnächst ihren Kunden ein Angebot machen. Eine Kooperation mit EnBW sind die ja schon eingegangen, aber ich denke, dass wird so auf Dauer nicht reichen und das wissen die. Warum sonst sollte Hyundai Mulitmillionen in Ionity investiert haben.


    Langstrecke unter komfortabler Nutzung von Ionity kommt bei mir viellecht an 10 Tagen im Jahr vor. Allerhöchstens. Die restlichen Tage aber lebe ich eh vom Hausstrom und hin und wieder eine AC- oder DC-Ladung, weil gerade eine kostenlose Ladesäule eben da rumstand, wo auch das Auto gerade mal auf sein Herrchen warten sollte.

  • Der Börsenpreis einer kWh beträgt ca 3ct, je nach Witterung und Jahreszeit. Zusätzlich muss der Käufer noch einmal ca 3ct an die StromBörse abdrücken. 2016 lag also die kWh bei 6,26ct. Der Rest ist der Raffgier, politische und wirtschaftliche, geschuldet. Wenn ich nun dagegenhalte dass der Diesel immer noch subventioniert wird, obwohl angeblich ein ungeliebtes Kind Deutschlands, schimpfen wir irgendwo die falschen Leute aus.

    Hier mal eine Seite

    , die aufdröselt, wohin die Gelder einer kWh fließen. (runterscrollen bis 1. Drittel)

    Will dat Mutti nun Energiewende oder nicht wirklich? Richtig wäre doch die EEG-Umlage, Energiesteuer und ebenso die Märchensteuer für E-Lader zu unterlassen oder zu minimieren. Und Ionity muss seine eingesetzten Gelder auch nicht unbedingt schon in der 4. Woche wieder heraus haben und in der Gewinnzone stehen.

    Gruß, Hannes

    Der Weg sei das Ziel;
    Das Ziel ist im Weg;
    Weg mit dem Ziel!

  • Naja, ich würde Ionity zwar nicht unbedingt das Wort reden wollen. 79 ct./kWh ist schon eine Hausnummer. Ionity selbst behauptet übrigens, dass selbst das noch nicht kostendeckend sei. Lassen wir das mal ganz wertfrei stehen. Aber ich möchte natürlich auch, dass der Fahrstrom günstig zu haben ist.


    Wenn wir als Endverbraucher so runde 30 ct./kWh für unseren Hausstrom berappen und das dann gegen die 79 ct. an der Ladesäule stellen, dann klingt das schon arg nach Raffgier. Aber: Bei meinem Hausanschluss bin ICH als Abnehmer/Verbraucher der, der ab dem Zähler zuständig ist. Jegliche elektrische Infrastruktur in meinem Hause muss ich selbst kaufen, einbauen und auch warten (lassen).

    Bei Ladesäulen sieht das ein bisschen anders aus. Von den einfachen "Triple"-Ladesäulen, die überall so rumoxidieren, heißt es, die würden so bei 50.000 Euronen kosten. Die Ionity-Teile dürften das noch mal deutlich toppen. Außerdem muss da einiges an Strom zugeführt werden. Was da an Leitungen zu verlegen ist......holladiewaldfee......wir sprechen hier von Gesamtleistungen von 350 kW pro Ladesäule. Dann die Tiefbauarbeiten, das "Grundstück".......dazu noch die Wartungs- und Reparaturkosten, wenn mal wieder so ein sauteurer CCS-Stecker durch einen grobmotorischen Zeitgenossen auf den Beton geknallt wurde. Also da kommt schon einiges mehr zusammen als an einem Hausanschluss bei Otto Normalverbraucher. Und das will über den Strompreis reingeholt werden.

    Und dann sind da eben noch alle die unseglichen Abgaben für wasweißich alles, die der Betreiber dem Endkunden in Rechnung stellen muss. Also ich denke, dass Ionity uns den Preis schon plausibel erklären und belegen kann.

    Letztlich resultiert bei uns der Strompreis weniger aus der Gier der Anbieter als aus den Forderungen des Staates. Gerade heute habe ich in einem Interview von einem Stadtwerke-Vorturner (war das Detmold???) gehört, dass die Stromanbieter (auch Hausstrom) ohnehin nur Einfluss auf 25% des Gesamtstrompreises hätten. Der Rest seien Fixkosten, die der Staat abräumt in Forum von Steuern, Umlagen, Abgaben.


    So oder so: Man kann nicht versuchen, die Elektromobilität voran zu bringen und dabei selbst ständig Sand ins Getriebe streuen. Das aber tut unsere Regierung.

  • Hi,

    für mich ist das alles völlig unausgegorener Schrott.....

    Das Ganze Getue um CO2 u.s.w. hat nur einen Einzigen Grund, nämlich dem kleinen Mann noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen, sonst nichts, allein darum geht es den sogenannten "Volksvertretern".

    Kein Schwein redet über Flieger oder Äppelkähne, die die Umwelt viel mehr verpesten als die modernen Diesel die die Luft sogar reiner rauspusten als sie in den Motor reinkommt...…

    Ich kann diesen Ganzen Mist über Umwelt, Nachhaltigkeit blablabla nicht mehr hören, Deutschland läuft völlig aus dem Ruder, während sich Andere Länder einen Scheiß darum stören.,

    Fakt ist, je mehr Kohle mir aus der Tasche gezogen wird, mit an den Haaren herbeigezogenen Steuern, ach nee, Preisen, desto später kann ich mir Umweltfreundliche Dinge leisten, wobei es nachwievor immer noch am Umweltfreundlichsten ist sein Zeug zu Pflegen und so lange wie Möglich zu nutzen.

    Ach ja, ich bin nicht gegen Elektrisch fahren an sich, das finde ich sogar geil, und nein, damit meine ich jetzt nicht nur auf der Kirmes...…..