Polizei verarscht Motorraddemo in Stuttgart

  • Die Frage ist ja, ab wann etwas zu laut ist. Das schöne ist, dass sich heute jeder an allem stören darf. Das geht von Motorradlärm bis hin zu Diskussionen, ob denn der Rettungswagen Nachts wirklich das Martinshorn nutzen soll.

    Das was gerade passiert ist eine Hexenjagd, weil die Politik irgend jemanden die Schuld geben muss. Betroffenen Orte, die hunderte, wenn nicht sogar tausende Biker, an einem Wochenende bei schönem Wetter, ertragen muss, stören sich ja nicht nur an der Lautstärke, sondern vor allem an der Masse bedingter Lautstärke. Soll heißen. Auch die normalen Motorräder werden irgendwann zur Lärmbelästigung, wenn es einfach zu viele werden.

    Die Hersteller sehen keinen Grund etwas zu ändern und das ist auch nachvollziehbar. Denn eine Ducati Monster ist nun mal bei 50km/h im 5. Gang nicht wirklich laut. Es kommt immer darauf an, wie der Besitzer auch am Gashahn zieht, oder wie schnell der Besitzer meint, nach dem Ortsausgangsschild bei 200km/h anzukommen.
    Aber wenn in einer viertel Stunde 50 Biker mit 60dB vorbei fahren und das den ganzen Tag lang, wird auch das zu einer Lärmbelästigung.
    Das kann man aber nur schwer kontrollieren. Also gibt man einfach den lauten Motorrädern die Schuld. Eine alte Jawa, RT, oder eine Dnepr gehören auch nicht zu den leisen Motorrädern. Auch alte 2-Takt-PWKs und LKW sind alles andere als leise. Das war früher normal und man hat es ertragen, weil einfach die Masse nicht da war.
    Und man wird sehen, dass wenn das Motorradfahrverbot kommt, dann wird den Orten nicht wirklich geholfen sein. Jedenfalls nicht, wenn es an eine Lautstärkegrenze gebunden ist. Ich glaube auch nicht, dass es rechtlich haltbar ist.

    Meine Honda Fireblade macht bei halber Nenndrehzahl bereits 103dB. Und mir fällt in Ortschaften immer wieder auf, dass man mich gar nicht wahrnimmt. Innerhalb geschlossener Ortschaften fahre ich sehr verhalten und leise. Rolle sogar teilweise mit gezogener Kupplung an Personengruppen vorbei.
    Und das funktioniert. Man muss es nur wollen.

  • Meine ganz persönliche Meinung:

    1. Zu laut ist es, wenn es lauter als technisch machbar ist. Lärm ist Umweltverschmutzung.

    2. Yepp, der Gesetzgeber könnte den Hersteller zwingen, für ein Zulassungsverfahren den Beweis zu führen, dass sein Gerät nicht leiser gebaut werden kann. Macht der Gesetzgeber aber nicht. Der Gesetzgeber könnte auch Zigaretten verbieten, wenn er weiß, dass Rauchen die Gesundheit nachhaltig schädigt. Tut er aber nicht.

    3. So unterschiedlich können Auffassungen sein: Für mich ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum Hersteller in Sachen Lautstärke nichts ändern.

    4. Wenn Du es nun schaffst, auch außerhalb der Ortschaften mit gezogener Kupplung zu rollen, bist Du mein Held! Denn auch außerhalb der Ortschaft ist Dein Lärm noch Lärm und unnötige Umweltsauerei.

    Ich mag mein Motorrad !
    Der Pensionär fährt viel und er fährt weit - warum auch nicht, er hat die Zeit
    :mrgreen:



  • es gibt vielfältige Emissionen - und alle Emissionen (Ausstoß) ziehen Imissionen (Einwirkungen) nach sich - eben auch Lärm. Ich gehöre zu den freundlichen Motorradfahrern, die alle anderen Zweiräder grüßen, wenn sie einem entgegenkommen.
    Meine Dicke hat einen sonoren ruhigen Klang und ist auch nicht übermäßig laut (was mir persönlich auch auf den Keks gehen würde), so ist mein Eindruck. Wenn ich aber andere Biker (Egal welche Marke, oder Alter) höre, denke ich manchmal, ob die sich mit dem Lärm mittlerweile das Gehirn weggeblasen haben.
    Im Ort fährt eine Harley Davidson Road Glide (2018 Modell). Das erste, was der Typ gemacht hat, ist den Auspuff komplett auszuräumen. Wenn der von der Eisdiele die Hauptstraße hochfährt, kann man ihn schon kommen hören..... die Hauptstrasse ist 600m weit weg - Um Vergleiche zu ziehen: wenn die Feuerwehr oder die Polizei mit Martinshorn die Hauptstraße runterbügeln ist es leiser.....
    Das gleiche gilt bei den Heißdüsen mit ihren Nakedbikes, wo der Motor im Lehrlauf an der Ampel schon mit 1500U/min dreht - durch den Ort fahren sie dann mit 6000-7000U/min (Schalldämpfer = fehlanzeige), das sind Werte, die bestenfalls auf der Autobahn erreiche.
    Hier gibt es nicht viele Biker in der Gegend - ich bin selber Biker... und trotzdem geht es mir auf den Keks.
    Ich kann die Anwohner verstehen, die in Kurvenreichen, schönen Gegenden wohnen, wo die Bikerzahl exponentiell höher ist (Ortansässige + Tourenfahrer von außerhalb), dass die Nerven irgendwann blank liegen, wenn nicht nur der Schall vom Motorrad, sondern auch das Echo von Mauern, Bergen (und sonstige Resonanzen) herübergetragen werden. Man im Garten eigentlich nur einen ruhigen Grillabend machen möchte, sich aber mit seinem Sitznachbar nicht unterhalten kann, weil es sich anhört, als ob eine Horde Waldarbeiter mit 20 Motorsägen den Wald durchforstet.....

    Proteste hin oder her - nur weil es Idioten gibt, die meinen es wäre ihre persönliche Freiheit - müssen (alle) anderen drunter Leiden.
    Schlimm genug, dass die Diskussion überhaupt aufkommen musste - denn beim Biken geht es doch eigentlich darum die Landschaft zu erkunden, an einschlägigen Treffpunkten zu Fachsimpeln, die Sonne zu genießen und einfach dadurch gute Laune zu bekommen.
    Keiner hat mir gesagt, das der Lärm a) explizit dazugehört b) ohne, man kein Biker ist....


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    Gruß Dieter
    4 Räder bewegen den Körper, 2 Räder bewegen die Seele

  • Der Gesetzgeber könnte auch Zigaretten verbieten, wenn er weiß, dass Rauchen die Gesundheit nachhaltig schädigt. Tut er aber nicht.

    Der Gesetzgeber weiss sehr wohl, dass Rauchen die Gesundheit nachhaltig schädigt. Daher finanziert Gesetzgeber z.B. Gesundheitskampagnen und Info-Broschüren, wie man es schaffen kann, mit dem Rauchen aufzuhören. Im gleichen Atemzug beziehen Tabakbauern aus dem Hunsrück und in anderen deutschen Anbaugebieten Subventionen für ihrer Agrartätigkeit des Tabakanbaus. Und von den knapp über 14 Milliarden Euro liegenden Tabaksteureinnahmen, die fehlen würden, wollen wir gar nicht reden.


    Manchmal ist alles anders, als man denkt, analog zu den erteilten KBA-Genehmigungen für Mogeldiesel-Motoren. Und nach diesem kleinen Gedankenausflug nun wieder zurück zu knatternden Motorrädern ;-).

  • Es wäre ganz einfach zu regeln, jedes Motorrad, dass künstlich "lärmoptimiert" (lauter( wird sofrort eingezogen, das wäre für mich die beste Lösung.

    Fahrer, die ihre Maschinen extra laut machen, haben bestimmt einen ganz kleinen..... ;-).... engen Gehörgang.

    Ich muss mit meinem Lärm nicht die Nachbarchaft belästigen, ich pinkele auch nicht gegen ihren Zaun.

    Ein paar Idioten - kenne leider auch zwei - sorgen dafür, dass es diese Probleme gibt. Man sollte es ihnen auch deutlich direkt sagen.

    Aus unserem Mopetenclub wurde auch zur Demo gefahren, dabei 2 Krawalltüten...ich war nicht mit, war mir mit diesen Maschinen zu blöd.

  • Die Frage ist ja auch ab wann ist zu laut zu laut. Bei meiner Virago mit Silvertail K01 denkt auch jeder dass sie zu laut ist. Die klingt auch echt brutal, macht aber gerade mal irgendwas über 80dB.

    Ähnliche Erfahrungen habe ich schon mal mit einem Mustang gemacht, der unfassbar brutal klang, aber auch nur 75dB hatte. Ich bin daher der Meinung, dass guter Klang nicht unbedingt laut sein muss und lauter Auspuffklang auch irgendwann nicht mehr gut klingt. Aber ein gewisses Maß an Leistung und Klang sollte meiner Meinung nach schon sein, oder Leistung und Klang. Warum es manche so übertreiben müssen, ist mir auch ein Rätsel, zumal es irgendwann einfach nicht mehr gut klingt, sondern nur noch laut ist. Und warum man keine gesetzliche Grenze, ähnlich wie bei PKW einführen kann, kann ich auch nicht so wirklich nachvollziehen.


    Das Schlimme ist, dass man es auf dem Motorrad absolut nicht mitbekommt. Bei meiner Fireblade ist die Lautstärke kaum hörbar beim Fahren. Aber wenn man mal daneben steht ist es schon derb, was da alleine im Stand rauskommt.

    Das verleitet wohl einige dazu, die meinen ihren satten Klang auch unbedingt möglichst ungefiltert beim Fahren selbst hören zu wollen. Dass das physikalisch schon Unsinn ist, braucht man ja eigentlich nicht zu erklären.

  • Ich war Sonntag in Düsseldorf auf der Demo.

    Anreise alleine rein Interesse halber.

    Als ich auf einen Motorrad Korso in der City traf habe ich mein eigenes Motorrad nicht mehr gehört.0))((0

    Wir fuhren zum Messegelände welches offensichtlich Corona freie Zone war.

    Masken habe ich keine gesehen. :?:

    Mein persönliches Empfinden war wie die Teilnahme an einer Friedens Demo bei der viele einen Baseballschläger dabei haben.


    Die Ordnungshüter hatten glaube ich auch schöne neue Bikes dabei.

    Ob die schon einen Klappenauspuff hatten weiß ich nicht, aber vielleicht dürfen die ja auch bald nicht mehr überall und immer fahren.-%-:lol::lol:

    Es gibt viele Menschen, die sich einbilden, was sie erfahren, verstünden sie auch.


    Johann Wolfgang von Goethe

  • Also ich merke schon, ich komme aus einer komplett anderen Ecke, als die meisten Anderen. :lol:

    Hier interessiert das keinen, wie laut ein Motorrad ist. Also in der Kleinstadt, oder auf dem Dorf ist das ziemlich egal. Da kennt jeder jeden. Da kann meine Fireblade über 100dB haben, das interessiert niemanden. Auch wenn mein Nachbar Nachts halb elf, oder früh halb 6 mit seinem Quad startet und das ganze Dorf beschallt, ist das nichts, worüber irgend jemand irgendwas was sagen würde.

    Ich glaube in dieser ganzen Diskussion geht es weniger um den Lärm ansich, als viel mehr um die Masse. Ich denke mal, dass die Leute, die in Gebieten wohnen, wo am Wochenende hunderte, oder tausende Motorräder durchfahren, auch genauso betroffen wären, wenn alle Motorräder nicht lauter als 65dB wären. Man sieht es ja an den vielen Orten, welche nach Umgehungsstraßen schreien. Da kann ich das schon verstehen, dass es viele Leute nervt. Dann sollte man vielleicht wirklich über ein strecken abhängiges Fahrverbot, an bestimmten Tagen, nachdenken. So wie es an manchen Orten in Deutschland bereits gemacht wird. Das ist ja schließlich nichts Neues.

    Das wäre dann hilfreich für die Leute, als auch rechtlich sicherlich haltbarer, als ein dezibelgebundenes Fahrverbot, welches ausschließlich Motorradfahrer betrift, oder ein generelles Sonn- & Feiertragsverbot, oder die Hersteller in die Pflicht zu nehmen. Jedenfalls wäre es realistischer durchzusetzen und würde schnell wohltuende Ergebnisse, für die betroffenen Bewohner, schaffen.

  • In meiner über zwanzig Jahren lange Harley Zeit habe ich auch immer einen knackigen Sound gut gefunden.

    Die Zeiten sind aber vorbei.

    Aber es ist mittlerweile eine Modeerscheinung um mit so einem Bike gesehen und vor allem gehört zu werden.

    Ein guter Sound und ein völlig ausgeräumter Auspuff sind für mich zwei verschiedene Sachen.

    Was ich am Sonntag bei der Demo gehört habe war echt krank.

    Leute die mit offenen Tüten oder dem DB Eater in der Jackentasche herumfahren und Krach machen haben für mich einen in der Klatsche.


    Ich bin auch der festen Überzeugung wenn durch die genervten Dörfer mal ein Wochenende nur Pan´s oder gleichwertig leise Bikes fahren würden, dass kein Anwohner ein Problem damit hätte.


    Vielleicht sollte man Lärm-Plaketten wie für das Abgas einführen.

    Dann können die mit der roten Plakette Sonntags zu Hause bleiben, die gelben die Umgehungsstraßen nutzen und die grünen freie Fahrt haben. :mrgreen:-%-

    Natürlich alle Fahrzeuge nicht nur Motorräder.

    Es gibt viele Menschen, die sich einbilden, was sie erfahren, verstünden sie auch.


    Johann Wolfgang von Goethe

  • ... Vielleicht sollte man Lärm-Plaketten wie für das Abgas einführen.

    Dann können die mit der roten Plakette Sonntags zu Hause bleiben, die gelben die Umgehungsstraßen nutzen und die grünen freie Fahrt haben. :mrgreen:-%-

    Natürlich alle Fahrzeuge nicht nur Motorräder.

    Ohne intensiv darüber nachgedacht zu haben, spontan aus dem Bauch: Diese Idee hat was! Gefällt mir GOO

    Ich mag mein Motorrad !
    Der Pensionär fährt viel und er fährt weit - warum auch nicht, er hat die Zeit
    :mrgreen:



  • Mir auch. Noch mehr bedauere ich, dass ausgerechnet viele Harley-Graubärte ein andere Entwicklung nehmen, als Heytec. Die wollen auffallen, behängen sich mit berufsjugendlichen "Rockerwesten", übersät mit schwachsinnigen Patches, Kettengeldbörse am Arsch, Cowboystiefel und Totenkopfringe, und es muss knattern auf Deubel komm raus und in der ersten dynamischen Kurve tropft der Angstschweiß aus den Moosgummigriffen. Yeah, born to be old, um den Zyniker Wischmeyer zu zitieren.