Norwegen mit dem Motorrad

  • Hallo,


    wir sind zurück aus dem Motorradurlaub und möchten gerne einige Erfahrungen von diesem Jahr weiterreichen. Vielleicht nützt es ja jemandem:


    Ich fahre seit 40 Jahren fast jedes Jahr mit dem Motorrad nach Norwegen. Und - man glaubt es kaum: Ich bin auch nach dieser Zeit immer wieder aufs Neue überrascht von der unbeschreiblichen Schönheit dieses Landes. Die man nach meinem Empfinden am Besten mit dem Motorrad "erfährt". Und immer wieder zeigt es sich, wie sehr diese Schönheit vom Wetter abhängt. Ich bin zum Beispiel schon mehrere Male über Jotunheimen gefahren - so schön wie dieses Jahr war das Wetter dort aber noch nie (etwa vor einer Woche). Und das hatte zur Folge, dass es uns dieses Jahr schier umgehauen hat. Unglaubliche + heftige Schönheit ... Diese Erfahrung hat uns wieder mal darauf hingewiesen, dass es extrem wichtig ist, dafür zu sorgen, dass man Norwegen bei schönem Wetter erfährt. Und das erfordert die Möglichkeit, nach Wetterkarte zu fahren und maximal 1,5 Tage vorauszuplanen. Und auch mal kurzfristig Pläne zu ändern. Dadurch erhöht sich die Chance auf solche Erlebnisse ganz erheblich! Wer drei Wochen im Regen rumfährt, der hat ganz sicher die Schnauze voll - hat aber durch ein "sich langfristig festlegen" selbst dazu beigetragen! Denn die Wetterberichte sind (im Gegensatz zu früher) inzwischen auf 2-3 Tage hinaus sehr(!) zuverlässig. Und wenn ich weiß, dass es die nächsten 3 Tage "hier" regnet, dann muss ich halt "woanders" hinfahren. Norwegen ist riesengroß - und es ist fast nie im ganzen Land schlechtes Wetter. Und die schönsten Gegenden findet man im Süden (bis etwas über Bergen hoch) und im Norden in der Nähe von Narvik (Lofoten, Senja und so). Das bedeutet: Die sind weit verteilt.


    Ich kann euch nur raten: "Fahrt mit dem Motorrad nach Norwegen und richtet euch nach dem Wetter!". Und setzt ein Zeichen, dass es nicht nötig ist, sein Zuhause in Form eines mehr oder weniger gigantischen Wohnmobils über zum Teil schmale Straßen zu quälen. Diese Wohnmobile empfinde ich inzwischen als echte Seuche - sie blockieren oft jeden Verkehr (z.B. auf den Lofoten) und auch die Einheimischen sind inzwischen oft ziemlich genervt. Leider wird dieser Appell nichts daran ändern, dass auch weiterhin jedes Jahr die Wohnmobil-Karawanen länger werden :(


    Was wir auch gelernt haben: Die zwei Tage Autobahn von Süddeutschland nach Nord-Dänemark werden wir nächstes Jahr nicht mehr mit dem Motorrad fahren. Sondern wir laden zukünftig die Motorräder auf den Trailer + fahren mit dem Auto + dem Trailer nach Hirtshals. Dort lassen wir Auto + Trailer ein paar Wochen am Hotel stehen. Dann beginnt der Urlaub in Hirtshals bzw. in Langesund wenn wir von der Fähre runterfahren. Das wird dann leichter - wir werden ja auch nicht jünger :(


    Falls jemand Fragen hat + weitere Tipps möchte - gerne!


    Viele Grüße


    Petra + Michael


    PS: Unsere beiden Motorräder (V-Strom 650 L2 und Pan European 1300) haben die 8000 km ohne die allerkleinsten Mucken bewältigt - beide sind auf ihre Art Super-Reisemotorräder!

  • Hallo Petra + Michael,


    Danke, gerne nehme ich Euren Rat an und versuche, Frauchen zu überreden.

    Ich war in 2018 auf dem Gathering in Vradal und bin wieder viel zu schnell heim.


    Wie kurzfristig kann man die Fähren buchen? Oder einfach direkt zum Hafen fahren, das bisschen Moped passt immer noch aufs Schiff?

    Nehmt Ihr Zelt+Matratze mit oder verlasst Ihr Euch darauf leere Hütten zu finden?

    Fragen über Fragen.....

    Hallo Honda: Nach dieser Dakar erwarte ich eine CRF 450 Rally Replika.....
    Es grüßt der Waldschrat

  • Wir haben die Fähre meist kurzfristig gebucht - die große Fjordline nach Langesund hatte immer Platz. Ich glaube, dass es auch funktioniert wenn man mit dem Motorrad einfach zum Hafen fährt, denn Motorräder passen eigentlich immer rein.


    Die Zeiten von Zelt + Matratze sind für uns vorbei. Booking.com und RBNB oder Hütte am Wegesrand - irgendwas geht immer.

  • @ Michael

    Sehr schön dass euch eure Reise gefallen hat und ihr sicherlich tolle Erlebnisse hattet. Unsere Vorfreude auf unseren Urlaub 2020 hat, nach vorausgegangenen sehr schönen Urlauben in diesem Land, dieses Jahr einen heftigen Dämpfer erhalten.


    Wieder zurück, trotz Corona, aus Norwegen, kann ich diesem Land seit meinen Urlauben in 2016 und 2018 kaum noch etwas positives abgewinnen.

    Landschaftlich ist und bleibt Norwegen für mich absolut die Nummer Eins, hat sich für mich seit diesem Jahr jedoch leider als Abzockerland gezeigt. Das Norwegen, sowie die anderen skandinavischen Länder schon immer teuer waren ist ja schon seit je her bekannt, aber nun das!


    Bei einem unserer Tagesausflüge Volda, Hellesylt, Stranda, Trollstiegen, Eidsdalen, Geiranger, Hellesylt und zurück nach Volda zu unseren Freunden. Von Geiranger aus sind wir, um die Umfahrung über die Rv 63 und Rv 15 von ca. 80 Km zu vermeiden, mit der Fähre Geiranger - Hellesylt gefahren. Leider bereits schon auf der Fähre hat`s mich bald umgehauen. 640 NOK für`s Auto und mich und nochmals 300 NOK für meine Jenny, das sind zusammen ca. 94 Euro für eine Strecke von 20 Km und ca. 1 Std. Fahrt. Unsere Freunde berichteten, leider nach der Fahrt, später, dass diese Fährgesellschaft privatisiert wurde und seit dem diese horrenden Preise verlangt. Einheimische wissen das und meiden möglichst die Fähre. Aber mit den blöden Touristen kann man`s ja machen!

    Um mal eine Vergleich anzuführen, war die Fähre Kopenhagen - Oslo (509 Km, ca.18 Std.) geradezu ein Schnäppchen! Die kostete zwar hin und zurück, inkl. 4 x Frühstück, 4 x Abendessen (3-Gängemenü) und Pkw 455 Euro, jedoch runter gerechnet nur 1 Fahrt, 2 Pers., Innenkabine, 2 Betten 85 Euro + 1 Auto 26 Euro = 111 Euro!


    Eine weitere Abzocke, auf die wir jedoch nicht hereingefallen sind, wäre uns am Brigsdalsbreen Gletscher widerfahren. Für eine Fahrt auf einem Anhänger ca. 3 Km bis Gletschernähe 24 Euro/Pers.


    Weitere Preisbeispiele die mich jedoch nicht verwundern und ich auch schon erwartet habe:

    1 Dose Bier 0,5 Liter im Supermarkt 3,30 Euro, in einem 3* Hotel in Hoeneffoss an der Hotelbar 0,5 Liter Bier 9,40 Euro, ein Glas Wein 0,1 Liter 11,00 Euro!


    Um gleich meinen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, nach dem Motto: Wenn man sich das nicht leisten kann, bleibt man da eben fort! Richtig!

    Wir könnten uns das leisten, weigern uns jedoch, da uns/mir jegliche Art von Abzocke zuwider ist! Aus diesem Grund werde ich dieses wunderschöne Land wohl eher nicht mehr besuchen. Schade!

    Ich gebrauche keinen Mittelfinger, ich kann das mit den Augen! ;)

  • Hallo Löti,


    ich kann das sehr gut nachvollziehen, dass man sich nicht wohl fühlt, wenn man das Gefühl hat, dass man über den Tisch gezogen wird. Auch ich mag das gar nicht - und ein Hamburger für 30.- Euro (wie auf der Speisekarte des Hotels in Kristiansund in diesem Jahr), der würde mir ganz und gar nicht schmecken - egal wie gut er wäre :(


    Ich will Norwegen aber insofern in Schutz nehmen, als sie diese Wahnsinnspreise im Gegensatz zu anderen Ländern, ganz offen + vor allem: von jedem verlangen. Schon vor vielen Jahren habe ich gemerkt, dass in Frankreich und Italien von Touristen höhere Preise verlangt werden als von Einheimischen - und DAS ist dann wirklich etwas, was gar nicht geht. In Norwegen ist uns das NIE begegnet - manche Dinge sind überteuert - aber das sind sie für alle. Und jedem von uns steht es frei, Dinge die uns zu teuer sind nicht zu kaufen - dazu gehört zum Beispiel der Alkohol im Hotel. Sorry Löti - aber das ist schon seit Jahrzehnten so dass das überteuert ist - das vermeidet man einfach. Auch "Essen gehen" ist furchtbar teuer - in Norwegen kocht man meistens selbst (oder man hungert). Das ist aber wirklich schon seit langem so.


    Unsere Norwegen-Urlaube sind schon seit langem nicht teurer als die Urlaube in anderen Ländern weil wir wissen was wir tun. Übrigens: Es gibt durchaus Dinge die billiger geworden sind: Nahrungsmittel sind heute in den Supermärkten viel billiger als früher - und Hotels sind durch die Konkurrenz im Internet auch deutlich günstiger. Wobei sich eines zum negativen verändert hat: In den extremen Touri-Hotspots sind heute mehr als früher die Geier unterwegs. Aber da muss man ja nicht übernachten - es gibt so viele andere schöne Stellen ...


    Geiranger sind wir dieses Jahr nur durchgefahren - das Wetter war toll - aber als wir die Horden von Touristen im Ort gesehen haben, haben wir unseren Plan für nen Kaffee-Stop verworfen. Und als wir danach über Jotunheimen gefahren sind stand unser Entschluss (= Norwegen again) fürs nächste Jahr fest. Die Tee-Pause mit der Thermoskanne und Keksen dort war ein Traum - und hat nichts gekostet ;-)


    Ich kann Deinen Unmut nachvollziehen - aber er entstand natürlich auch aus Unkenntnis der Situation. Wenn man die Situation kennt (wozu ich gerne mit dieser mail beitragen möchte), dann entsteht auch kein Unmut. Wer sich vorbereiten will auf eine Norwegen-Tour, der kann gerne Fragen stellen. (Wir denken auch darüber nach, nächstes Jahr eine kleine Motorradgruppe durch Norwegen zu führen - das ist aber gedanklich noch nicht ausgegoren).


    in der Hoffnung, dass Deine schlechten Erinnerungen verblassen und die guten stärker werden ;-)


    Viele Grüße, Michael

  • Naja, das ist wie in der Schweiz..

    Ohne nun in Norwegen gewesen zu sein, kann ich vielleicht etwas beitragen.

    Es kommt halt immer auf das Verhältnis des Einkommens zu den Preisen an.

    Ich nehme an, das Einkommensniveau ist dort höher als bei uns. Norwegen ist ja wohl sehr wohlhabend.


    In der Schweiz haben wir ein durchschnittliches Einkommen von 6500 bis 7000 Euro.

    Dafür sind eben die Preise höher.

    Wenn man durch Meiringen geht und für eine normale Pizza 22,50 Euro zahlen soll, dann hat man eigentlich schon gegessen...

    Für den Schweizer ist das normal.


    Fragt mal einen Polen oder Slowaken, warum er in Deutschland keinen Urlaub macht. :-)

    Wenn sich die Preise von einem auf das andere Jahr so gesteigert haben sollen, ist das etwas anderes.

    Aber das kann ich nicht beurteilen.

  • Dan gibt es da auch noch Lichtenstein ein sehr schönes kleines Land! Aber auch hier ist alles sehr teuer.


    Wie sagt man so schön : " Wen einer eine Reise tut" , hat meine Oma schon zu mir gesagt.

    Was ich nicht habe brauche ich auch nicht!

  • Dan gibt es da auch noch Lichtenstein ein sehr schönes kleines Land! Aber auch hier ist alles sehr teuer.


    Wie sagt man so schön : " Wen einer eine Reise tut" , hat meine Oma schon zu mir gesagt.

    Was ich nicht habe brauche ich auch nicht!

  • Das ist alles sehr relativ,


    teilweise ist es von der Örtlichkeit abhängig zb Cola an der Place pompidou schon vor 10 Jahren 9,50 € (zu spät gemerkt-%-), Coctail in Rimini mittendrin abends zwischen 30 und 40 € (rechtzeitig gemerkt, nix wie weg), in der Nebenstr. weniger als 1/4 davon. Diese Hotspots sind halt sehr begehrt.

    Einen Volltreffer habe ich auf Sizilien gelandet auf der berühmten Hotelterrasse unterhalb des teatro greco in Taormina: 0,1er Weßwein noch nicht mal besonderf gut für 19€ (aber mit Nüssen:mrgreen:).

    Wer mal da war: für mich bis dato der schönste Ort (Taormina), wo ich je war. Da war mir der Preis mehr oder weniger egal, das ist einfach einzigartig dort.

    Und die Schweiz muß man sich halt leisten können. Wird sind früher, als der Wechselkurs und das Preisniveau noch gestimmt haben, nach Meiringen zum Skifahren, das war absolut bezahlbar.

    Manchmal - z.B. zum Motorradfahren - muß man eben bluten. Die Tremola kann man nur dort fahren und das ist ein spezielles - geiles - Erlebnis.


    Manche Sachen sind es einem halt wert und manche nicht. Ich würde das nicht unbedingt als Abzocke bezeichnen.

    MM.

  • Taormina war ich 1988 mit dem Auto.
    Schönes Ambiente...
    Wir waren auf dem Campingplatz, wo du nach der Dusche nach Schwefel gestunken hast.

    Ein halbes Jahr später hat der Ätna gespuckt...

  • Werner hat recht.

    Kleine Korrektur zu den Schweizer Löhnen. Der Medianlohn in CH lag 2018 bei CHF 6500 (rund € 6000), wobei es grosse Unterschiede bei den Branchen und auch Kantonen gibt. Pharma, Informatik und Versicherungen liegen zwischen CHF 8800 bis 10000, das Gastgewerbe und der Detailshandel zwischen CHF 4500 bis 5000 pro Monat.


    Wo hohe Löhne gezahlt werden, sind auch die Preise entsprechend höher als anderswo. Wichtiger ist aus meiner Sicht die Kaufkraft, d.h. die finanziellen Mittel, welche am Ende des Monats netto/netto übrig bleiben. Und da schneiden wir in CH im Vergleich zu D nur unwesentlich besser ab, wenn man Steuern, Lebensmittelpreise, Krankenversicherung, Bodenpreise etc. mitberücksichtigt.


    Und noch zum Thema: Norwegen ist schön und ich werde das Land wieder besuchen, trotz der hohen Preise.

  • Am ersten Abend vom Gathering in Norwegen bin ich vom Zimmer an die Theke. Dort war ein nettes Grüppchen Pan Fahrer. Ich geselle mich dazu, will höflich wie daheim sein und gebe dem Herrn am Zapfhahn das übliche Zeichen für ne Runde.


    Zuerst sind mir die erstaunten Blicke aufgefallen. Dann der Zapfherr: 9,50€ der Schoppen. Aha.


    Na dann: Augen zu und Karte durch......:oops:


    Das blieb auch die einzige Runde an dem Abend. -%-

    Hallo Honda: Nach dieser Dakar erwarte ich eine CRF 450 Rally Replika.....
    Es grüßt der Waldschrat