Bremskolben vorne rechts hängt

  • Die Bremshebel sind original, da wurde nichts gemacht. Ja, das mit der Fühlerlehre ist ne Idee um rauszufinden, welche Kolben betroffen sind. Mach ich, Danke.

  • So, der Test mit der Fühlerlehre hat ergeben, dass bei mir auf beiden Seiten der jeweils innere Kolben gut aufmacht. Und der jeweils vordere Kolben bleibt zu. Den jeweils hinteren (also den anderen äußeren) konnte ich nicht messen weil ich nicht rankam - ich vermute aber, dass der auch zu bleibt weil der ja mit dem vorderen am gleichen Kreislauf hängt.


    Ich glaube, es liegt an mangelhaftem Druckabbau der äußeren Kolben. Wo kann das passieren? Nächste Woche geht sie wieder in die Werkstatt ...


    Merci fürs Mitdenken! Michael

  • Die Klassiker: (zum Teil sicher schon geprüft, aber dennoch...)


    Freigängigkeit der Kolben

    Freigängigkeit Schwimmsattel

    Verschmutzung Bremssattel in der Belagführung

    Defekte Kreuzfeder

    Nicht maßhaltige Bremsbeläge

    Nicht saubere Nut für die Rechteckringe Bremskolben

    Bremshebel geht nicht bis zur Nullposition zurück

    Bremskolben HBZ geht nicht bis zur Nullposition zurück

    Fehlende Entlüftungsnut Deckel Bremsflüssigkeitsbehälter

    (Rücklaufbohrung HBZ eher nicht, da sie wohl bei einer teilweisen Verschmutzung nur ein verzögertes Lösen ergibt - aber trau schau wem...)


    Da ja schon leichtes Klopf am Sattel zur Freigängigkeit führt....


    Bremse in den Zustand bringen dass sie zumacht

    Anschluss Bremsleitung am HBZ leicht öffnen (Bremsflüssigkeit tritt aus --> Lappen und Lack schützen; Anlage muss danach wohl wieder entlüftet werden) --> ist die Bremse jetzt frei --> dann würde ich mich verstärkt dem HBZ mit allen Anbauteilen widmen; ist die Bremse immer noch zu, dann das ganze am ABS Druckmodulator Eingang vom RBZ wiederholen.... und so weiter

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

  • Frage,

    wurde die Bremse vieleicht aus versehen mit einem Mineralölhaltigem Produkt nachgefüllt. Das führt zum aufquellen des Nutrings im HBZ so dass dieser die Ablassbohrung verschliesst.

    Gruß Günter

  • Frage,

    wurde die Bremse vieleicht aus versehen mit einem Mineralölhaltigem Produkt nachgefüllt. Das führt zum aufquellen des Nutrings im HBZ so dass dieser die Ablassbohrung verschliesst.

    Gruß Günter

    Nein, das wurde nicht gemacht. Das alles wurde vom Meister in einer Honda - Werkstatt gemacht. Aber trotzdem danke für Ideen

    Manfred - Vielen Dank, ich nehme einen Ausdruck von Deinem letzten Post am Montag mit in die Werkstatt.

    Grüße, Michael

  • Michael, dein FHH ist ja auch nicht auf der "Brennsuppen" daher geschwommen, der versteht sein Handwerk schon!


    Ich glaube am Ende ist das ein Fehler bei dem man sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlägt und sich fragt warum man das nicht gesehen hat.

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

  • Michael, dein FHH ist ja auch nicht auf der "Brennsuppen" daher geschwommen, der versteht sein Handwerk schon!


    Ich glaube am Ende ist das ein Fehler bei dem man sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlägt und sich fragt warum man das nicht gesehen hat.

    Das seh ich wie Du und deswegen habe ich ja geschrieben: "Nein, das wurde nicht gemacht." (also: "falsche Flüssigkeit eingefüllt"). Auch ein erfahrener Mann weiß nicht alles - aber bestimmte Fehler (wie z.B.: Falsche Bremsflüssigkeit) sind im Regelbetrieb einer Vertragswerkstatt auszuschließen.


    Nachdem es jetzt ziemlich klar ist, dass der Druckabbau nicht funktioniert und dass das nicht an den Leitungen liegt, werden wir uns noch mal den Kolben zuwenden. Auch wenn er sie schon mehrfach offen hatte - vielleicht hängt da doch noch irgendwas beim Loslassen der Bremse.

  • Versucht erstmal mit Lösen der Bremsleitung am HBZ den Fehler ein bisschen einzugrenzen (Lenker und Rad dabei nicht bewegen)

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

  • Das große Problem bei der Fehlersuche war immer, dass schon leichtes Bewegen der Leitungen und das Öffnen von irgendwelchen Verschraubungen zum "Freigeben" der Bremse geführt hat. Es war auf diesem Weg bisher nicht möglich. den Fehler einzugrenzen.

  • Ich hab nachgedacht: Wenn es wirklich an mangelhaftem Druckabbau liegt (und das nicht an den Leitungen liegt denn die sind ja neu), dann liegt doch der Hauptbremszylinder nahe. Der Druckabbau wird doch letztlich durch die Feder dort vorgenommen, oder? Und wenn die müde geworden ist? Mals ne stärkere reinmachen - wie wär das?

  • Ich habe hier mal Auszüge aus einem alten Text von mir (das meiste sollte bekannt sein)


    Der Hauptbremszylinder

    Der Hauptbremszylinder hat die Aufgabe den notwendigen Druck zu erzeugen, sowie eine Bevorratung mit der Hydraulikflüssigkeit zu ermöglichen. Im Vorratsbehälter befindet sich ein kleiner Vorrat an Hydraulikflüssigkeit. Um bei Veränderungen des Füllstandes eine sichere Abdichtung zu ermöglichen, wird der Behälter mit einer Dichtungsmembran abgedichtet. Die Oberseite der Dichtungsmembran muss mit der Außenluft in Verbindung stehen, um einen Volumenausgleich zu ermöglichen. Diese Verbindung wird durch einen kleinen Schlitz im Deckel ermöglicht.

    Bild 001.jpg


    Vorgang beim Bremsen:

    Der Fahrer betätigt den Bremshebel und überwindet ein eventuell vorhandenes Schnüffelspiel von bis zu 1 mm (Spiel zwischen Bremshebel und Bremskolben). Der Kolben wird gegen die Federkraft verschoben, Bremsflüssigkeit wird aus dem Druckraum durch die Ausgleichsbohrung (ca. 0,7 mm) in den Vorratsbehälter verdrängt. (Die Bohrung ist ja noch offen, da von der Dichtmanschette nicht überfahren): Die Primärmanschette überfährt mit der Dichtkante die Ausgleichsbohrung und dichtet den Arbeitsraum ab. Bedingt durch die Form (tassenförmig) legt sich die Primärmanschette sehr gut abdichtend an die Zylinderwand an. Durch weiteres verschieben des Kolbens wird der Bremsdruck gesteigert, so dass der erforderliche Bremsdruck aufgebaut wird.


    Bild 003.jpg


    Vorgang beim Lösen der Bremse:



    Der Fahrer lässt den Bremshebel los.


    Durch den Hydraulikdruck, unterstützt durch die Federkraft (Rückstellfeder HBZ) wird der Bremskolben schnell (Beschleunigung größer 100g) in die Ruhelage verschoben. Da die Bremsflüssigkeit durch die dünnen Bremsleitungen nicht so schnell zurückströmen kann und die Rückstellkräfte am Radbremszylinder nur relativ gering sind, entsteht im Arbeitsraum ein Druckabfall. Bedingt durch Masseträgheit der Dichtung und der schnellen Bewegung des Kolbens, klappt die Primärmanschette nach innen (eine evtl. vorhandene Füllscheibe öffnet sich) und Bremsflüssigkeit strömt aus dem Zwischenraum (zwischen Primär und Sekundärmanschette HBZ) in den Arbeitsraum. Der Zwischenraum wird seinerseits wieder schnell aus der Nachfüllbohrung mit Bremsflüssigkeit befüllt. Die Radbremszylinder stellen die Kolben langsam wieder zurück. Dabei wird Bremsflüssigkeit zum drucklosen Hauptbremszylinder verdrängt. Die Bremsflüssigkeit kann über die wieder geöffnete Ausgleichsbohrung in den Vorratsbehälter entweichen.


    Die Bremse befindet sich wieder in Ruhelage.


    Die Spirale auf dem Bremskolben übernimmt heute die Aufgabe der früher üblichen Füllscheibe. Beim Rückstellen des Kolbens wird die Bremsflüssigkeit durch die Spirale in Drall versetzt und kann mit einer, an der Zylinderwand anliegenden Strömung, besonders gut an der zurückgeklappten Primärmanschette vorbei strömen.


    Verformung Rechteckring RBZ beim Druckaufbau (klappt nur wenn die Ringnut sauber ist)


    Bild 001.jpg


    Rückstellung des Kolbens nach Druckabbau


    Bild 002.jpg


    Funktionsweise der Radbremszylinder

    Der vom Hauptbremszylinder (HBZ) erzeugte Druck wirkt in die Radbremszylinder (RBZ). Die im HBZ verdrängte Flüssigkeit gelangt in den RBZ. Dort wird der bewegliche Kolben nach außen gedrückt. Der Kolben ist mit einem definierten Einbauspiel in den Radbremszylinder eingepasst. Zwei Dichtringe aus Elastomeren dichten den Zylinder / Kolben nach außen hin ab. Die äußere Dichtung hat die Aufgabe, Feuchtigkeit, Schmutz und Abrieb aus dem eigentlichen Dichtungsraum fernzuhalten. Die innere Dichtung, der Rechteckring, hat die Aufgabe den Radbremszylinder druckdicht abzuschließen.


    Weiterhin hat der Rechteckring die Aufgabe, den Kolben zurückzustellen, sobald der Druck im Bremssystem abgebaut ist.


    Mit diesen Eigenschaften, ermöglicht der Rechteckring auch gleichzeitig die automatische Nachstellung der Bremsbeläge falls dies durch Verschleiß an Bremsbelägen und Bremsscheibe notwendig sein sollte.


    Wird der Kolben nach außen verschoben, verformt sich der Rechteckring um einen geringen Betrag. Dieser Weg entspricht dem Lüftspiel der Bremsbeläge zur Bremsscheibe. Durch den Hydraulikdruck wird der Rechteckring zudem stark an den polierten Kolben angepresst und ermöglicht eine einwandfreie Abdichtung. Sollte der Kolbenweg durch Verschleiß der Bremsbeläge größer als das normale Lüftspiel sein, gleitet der Kolben unter dem verformten Rechteckring weiter nach außen.


    Sobald nun der Fahrer durch Lösen der Bremse den Druck im Bremssystem abbaut, kann die Verformung des Rechteckringes rückgängig gemacht werden. Da die Rückstellkräfte nur sehr gering sind, kann das Lösen der Bremsbeläge erst erfolgen, nach dem der Druck im Bremssystem auf weniger als etwa 1,0 bar Überdruck abgesunken ist


    Die Volumenveränderung erfolgt dann im HBZ

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.