Motorrad-Anekdoten

  • Eine Geschichte aus grauer Vorzeit: Ein Studienkollege mit einer völlig runtergeschafften RD250, braun überlackiert - keinerlei Schriftzüge mehr drauf und ich sind bei leichtem Regen unterwegs. Er trägt eine der knallorangen Regenkombis die man früher hatte. In einer Ortschaft haben wir uns verloren und nach der Ortschaft bin ich mir unsicher, ob er vor- oder hinter mir ist. Glücklicherweise kommt ein Motorradfahrer entgegen. Ich halte ihn an und frage ihn: "Hast Du einen Motorradfahrer mit einer knallorangen Regenkombi gesehen?" Und er antwortet: "Also, da vorne steht einer mit ner RD250 - aber was der für nen Regenkombi hat, das könnte ich jetzt nicht sagen ..."

    ;-)

  • Da ich schon immer mit einer Straßenenduro geliebäugelt hatte, habe ich mir zu meiner ersten Karpatentour, ich fand, dass ich die dort prima einsetzen konnte, im August 2012 ein "Karpatenmuli" (Honda Varadero, leider ohne ABS) angeschafft.

    Meine Fahrt von Berlin bis Tabor (CZ) ging ohne Probleme vonstatten. Von einem lieben Forumskollegen wurde ich tagsdrauf an der Grenze zu Östereich abgeholt, der mich, nebenbei das Burgenland zeigend, bis nach Böheimkirchen begleitet hat. Lieben Dank nochmals an Peter. Hier trafen dann alle "Karpatenstürmer" aufeinander, um am nächsten Morgen gemeinsam über Österreichs und Ungarns Straßen, sowie Autobahnen bis nach Timisoara zu gelangen.

    Nun waren wir in Rumänien und meine erste Karpatentour konnte, sollte beginnen. Unser nächstes Ziel, Petrosani, haben wir am darauffolgendem Tag in Angriff genommen. Es war ein sehr heißer Tag, der mich selbst während der Fahrt schwitzen ließ. In Petrosani am späten Nachmittag angekommen, an eine Tanke um für den nächsten Tag gewappnet zu sein. Wir hatten ja nur noch etwa ein, zwei Kilometer bis zu unserer Unterkunft. Hier habe ich meinen ersten Fehler begangen und aufgrund der Hitze meine Handschuhe ausgezogen. Dann wurde jedoch beschlossen, dass wir noch einen kleinen Abstecher, wenn ich mich recht erinnere, zu einem Bergsee mit einer schönen Bergstrecke machen wollen. An unserer Unterkunft vorbei und ab auf die DN66A durch kleine Dörfer und Ansiedlungen. Dann ging`s auf eine kurvenreichen Bergstrecke, immer mal rechts, mal links an einem Bergflüsschen vorbei. Plötzlich eine laaaange Gerade mit allerbestem Straßenbelag, jedoch ständig ansteigend. Mein zweiter Fehler! Als ich die Straßenkuppe erreicht hatte, ein Riesenschreck für mich. Innerhalb ganz weniger Meter wechselt der Belag auf Schotterpiste mit mehr oder weniger großen Steinen. Durch den Schreck habe ich, wie ich es von meiner ABS Pan gewohnt war, voll in die Eisen gegriffen. Die Folge war, dass mir mein Vorderrad nach links weggerutscht ist und ich in Seitenlage ca. 10 m Asphalt und ca. 20 m durch den Schotter gerutscht bin. An den ganzen Vorfall habe ich genau drei Erinnerungen.

    1. Warum ist die Straße so schräg?

    2. Wieso überholt dich dein Seitenkoffer?

    und 3. (da habe ich aber schon wieder gestanden) Warum heben meine Kumpel meine Maschine nicht wieder auf?

    Natürlich haben sie mir geholfen und mir Beistand geleistet. Haben den Seitenständerschalter überbrückt, abgebrochenen Schalthebel provisorisch repariert (ich musste ja schließlich wieder zu unserer Unterkunft noch ca. 50 km fahren), linken Sturzbügel ganz entfernt und auf der Maschine verstaut.

    Ernst ist dann mit mir in`s Krankenhaus, wo ich medizinisch versorgt wurde. Alles in allem noch Glück gehabt, Keine Brüche, nur starke Prellungen und Hautsabschürfungen an beiden Händen. Es folgte eine, mit wenig Schlaf aber dafür schmerzvolle, Nacht.

    Am nächsten Morgen stand für mich fest, es geht nicht mehr weiter für mich. Hier und jetzt ist die Tour zu Ende! Die "Gelben Engel" haben für mich wirklich restlos alles geregelt, was es zu regeln gab. Am Mittag haben sie meine Maschine und mich in der Pension abgeholt. Die Maschine kam nach Resita in`s "Sammellager", mich haben sie nach Timisoara ins Hotel gebracht. Um 03:00 Uhr morgens dort abgeholt und ab zum Flughafen. Über Wien war ich dann schon um 09:30 Uhr wieder in Berlin. Mein "Karpatenmuli" stand dann drei Wochen später auch wieder auf dem Hof. Und alles, dank einer Plus-Mitgliedschaft, ohne jegliche Kosten.

    Erleben möchte ich es jedoch nicht noch einmal!

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    Ich gebrauche keinen Mittelfinger, ich kann das mit den Augen! ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Löti ()

  • Juni 2017, einer meiner besten Freunde und meine Wenigkeit waren unterwegs in der Schweiz und Italien. Morgens immer schön frisches Baguette, ab auf den nächsten Pass und gefrühstückt.

    In Bergün Filisur einem schönen kleinen Ort mit Baguettes und Salami eingedeckt, ich bezahle und mein Spezi schnallt die Baguettes auf den "Baguettehalter" auf dem Top Case.

    Weiter über den Albuapass GOOzwischen La Punt Chamuses CH und Samedan kam dann ein Stück gerade Landstraße, also ein wenig rechts gedreht und die Landschaft wurde schneller.:mrgreen:

    Auf einmal überholt mich mein Spezi und gibt mir zu verstehen rechts ran zu fahren. Was ist passiert, die Baguettes waren für diese Geschwindigkeit nicht anständig befestigt und ich hatte sie verloren.

    Als sparsamer Mensch ich also zurück gedreht und rechts ran, Maschine abgestellt die Baguettes eingesammelt und anständig fest gemacht.


    Beim Abstellen der Maschine denke ich noch stell die Maschine besser auf den Hauptständer und nicht auf den Seitenständer ist vielleicht besser.


    Was soll ich sagen die Baguettes waren ordentlich festgezurrt ich wollte gerade aufsteigen, da klingelt mein Handy und einer meiner Mitarbeiter versuchte mich zu erreichen. Normalerweise telefoniere ich immer über BT, da die Maschine aus war also Helm ab auf's Bike abgelegt Handy raus und telefoniert.

    Beim telefonieren schaue ich meinem Spezi in die Augen und seh von hinten einen LKW auf uns zukommen, telefoniere weiter ein kleiner Windstoß kam und auf einmal bekommt mein Spezi Große Augen und ruft

    "Dein Mo dein Mo dein Mo" und fuchtelt mit dem ausgestreckten Arm vor meinen Augen hin und her.

    Ich dreh mich um und sehe mein Bike durch den Windsog so langsam nach links Richtung Straße kippen, Gott sei Dank hat der Hauptständer das Kippen mit dem Hebel gestoppt auf den man sich draufstellt um das Bike aufzubocken als der auf die Asphaltkante gekommen ist.


    Ich wollte gerade zugreifen, da kippte das Bike dann zur anderen Seite, mein Spezi hatte sein eigenes Bike zwischen den Beinen und konnte auch nur zuschauen und da ich an der einzigen Stelle stand die rechts so ca. 3 - 4 m abwärts ging konnte ich nur noch einmal das Rad von unten und ein zweites mal das Rad von unten sehen und die gute alte ST lag kopfüber auf der Seite.=aaah=


    Zu zweit haben wir den Hobel dann in die Senkrechte gewuchtet angeworfen und ich konnte dann sogar durch das Feld bis zu der nächsten Treckerabfahrt kommen und von da wieder auf die Straße.

    Nachdem ich diverses Gras u.ä. entfernt hatte, eine kurze Teststrecke und alles ausprobiert und siehe da Spiegel u.ä. abstehendes Gelumpe sind vollkommen überbewertet -%-

    An diesem Tag lief dann alles noch problemlos, abends ein Frustbier und Frustwein und Frustschnäpschen und alles war wieder gut=sauf=.


    Leider hat sich dann am nächsten Tag bei dem Frühstück auf dem Pass die Kühlung verabschiedet und ich innerlich von der ST.

    Sie hat mich dann noch zum Gardasee gequält, da gab es Abends noch ein größeres Frustbier und die Tour war schon am zweiten Tag zu Ende.

    Nach einem Besuch bei einem Bozener Hondaschrauber der auch nicht so richtig willig war mir zu helfen hat sie mich noch treu bis nach Hause gebracht und musste sich dann aus wirtschaftlichen Gründen leider von mir trennen :oops:=heul=

    Seitdem hasse ich Schweizer LKW Fahrer:DGGp::::-H=:--;--;und halte nieeeeee mehr für irgendwelche Sachen an die verloren gehen bzw. verstaue alles nur noch selbst;)

    Gruß mit der Flosse
    Mike#1224
    Männer essen kein Obst sondern Fruchtfleisch(Ohne Freundschaft hat das Leben keinen Wert)

  • Löti

    Ich erinnere mich noch genau an diesen Sturz von Dir, denn ich fuhr ca 50m hinter Dir

    Und ich fuhr direkt vor ihm. Vor der Kuppe stand noch das Schild "Ende 50". Ich bin mit etwa 80-90 km/h reingerauscht... Ich hörte das reibende/schleifende Geräusch hinter mir und hatte Angst zu bremsen weil mich der Löti abschießen könnte... Es war eine sehr eindringliche Erfahrung und das allabendliche Thema der Karpatentour. Aber die Bauarbeiter am Hotel haben sich über die Motorrad Kleider sehr gefreut. Jahre später haben wir den Ort des Geschehens besucht und Reste von Lötis Armbanduhr gefunden

  • Im Jahr des Herrn 1989.

    Ich fuhr damals 'ne Custom-Gülle - eine Honda CX500C, und war auf dem Weg quer durch Osteuropa. Fernziele waren in der Türkei der Vansee und der Berg Ararat, Iran, Irak, Syrien, von dort über Zypern nach Griechenland und dann wieder zurück.

    Leider kam ich nicht mal ganz bis Istanbul. Auf der dortigen, autobahnähnlichen Straße fuhr vor mir ein nicht allzu schnelles Fahrzeug, an dem ich vorbei wollte, welches aber stur auf der linken Spur blieb. Gefühlte 10 Minuten später bewegte sich das Fahrzeug dann gemächlich auf die rechte Spur. In Wut und Rage gab ich ordentlich Gas, hob meine linke Hand in die Höhe und zeigte dem Fahrer mit meinem ausgestreckten Mittelfinger, was ich von seiner Aktion hielt. Viel zu fixiert auf den Fahrer und noch im Rausch meiner Wut bemerkte ich die enge S-Kurve nicht, die auf mich zuraste und für die ich viel zu schnell war. Nur eine Hand am Lenker und vorne ziemlich leicht durch das kräftige Gas geben begann selbiger, aufgeregt zu Flattern. Zunächst kam die Linkskurve, die ich - mittlerweile mit beiden Händen am Lenker - in rekordverdächtiger Schräglage noch schaffte, aber die Rechtskurve nicht mehr. Die Güllepumpe und ich fanden uns an einem Pfosten unter der Mittelleitplanke wieder. Ich wette der Fahrer hatte zufrieden in sich hinein gekichert als er gemächlich an mir vorbei tuckerte.

    Zum Glück fuhr ich nicht völlig alleine. Mein damaliger Kumpel kam mir schnell zu Hilfe, ich hatte zum Glück nur den Fuß verstaucht, aber nichts gebrochen. Anders die Güllepumpe - sie war Schrott und nicht mal eben in drei Tagen wieder zu reparieren. Die Gabel war gestaucht und der vordere Reifen vom Trägerpfosten der Leitplanke, welcher meine Rutschpartie jäh beendete und verhinderte dass ich auf die Gegenfahrbahn rutschte, aufgeschlitzt. Vom Unfallort gab es verständlicherweise keine Bilder, aber von der Gülle vom nächsten Tag, als ich wieder einigermaßen gefasst war.

    So sah sie vor dem Unfall aus:

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    Auf dem Bild rechts, das sind übrigens mein Kumpel und seine Freundin.

    Und das war der Ergebnis nach dem geschilderten Ereignis:

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    Trauriger Anblick.

    Nach dem Unfall hielt nicht ein einziges Fahrzeug an, um uns Hilfe zu leisten, bis . . .

    Bis eine Polizeistreife vorbei kam. Die hielt doch tatsächlich an und wollte mir allen Ernstes ein Bußgeld aufbrummen wegen Falschparkens auf der Autobahn . . .

  • Bis eine Polizeistreife vorbei kam. Die hielt doch tatsächlich an und wollte mir allen Ernstes ein Bußgeld aufbrummen wegen Falschparkens auf der Autobahn . . .

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    Traurig, aber zugelich lächerlich

  • Türkei 1988 ich mit Guzzi V7 und meine Freundin auf ihrer Yamaha XS 400 - beide mit Seitenkoffern, Zargesbox und 30cm-Blech-Gepäckrolle !


    Auf dem Rückweg vom Ararat fahren wir auf einer übel gepflasterten Straße mit Ablaufrinnen alle paar Meter auf den Gipfel des Nemrut Dagi.


    Am Tag nach dem Ritt stellen wir fest, dass an der Yamaha der Heckrahmen links gebrochen ist und laden einen Krauser Koffer und die zweite Gepäckrolle noch auf die Guzzi.

    Der Dorfschmied steckt ein Rohr innen in den Heckausleger und schweisst ihn wieder an.

    Als ich 1500 km weiter in Izmir das Kettenkit der Yamaha für die Heimfahrt auf dem Autoput wechsel, bemerke ich, dass auch alle drei Rohre des linken Rahmendreiecks an der Yamaha durchgebrochen sind und 3000 km Heimfahrt damit unmöglich!


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