Auto Motoröl auch fürs Motorrad?

  • Hallo,

    ich verwende schon seit langem Auto-Motoröl auch für meine Motorräder - natürlich unter Beachtung der Spezifikationen. Jetzt hab ich im Internet gelesen, dass man das auf keinen Fall tun soll - Hmmm - ist das wieder so ne Panik- und Geschäftemache wie so oft oder ist da was dran? Reicht es nicht, dass die Spezifikationen stimmen?

    Grüße, Michael

  • Ein Autoöl hat schonmal keine Spezifikation für eine NassKupplung. In dem Moment wo du ein Autoöl verwendest, das die Reibung reduziert wird es an der Kupplung schon mal flutschig :D


    Bei den meisten Motorrädern läuft das Getriebe im gleichen Öl wie der Motor, das Öl wird zwischen den Zahnrädern im Getriebe viel stärker geschert und wird dadurch stärker belastet.
    ich habe hier für 5 Motorräder 3 verschiede Sorten Öl.

  • Hmm ... ich hatte bei mehreren Motorrädern keine Kupplungsprobleme bei Autoöl ... immer Auto - 10W40 - Öl

  • Es heißt ja nicht, dass du Probleme bekommst,

    aber die Chancen auf Probleme sind eben größer 😉

  • Ich würde gerne wissen, ob es tatsächlich Unterschiede zwischen Auto- und Motorradöl gibt. Warum sollte es welche geben? Wegen höherer Literleistung oder höheren Drehzahlen? Ein 1300-er Motor wie von der STX könnte doch auch in einem Auto laufen, oder? Falls es Unterschiede gibt, dann werden sie von den Öl - Spezifikationen nicht erfasst, oder?

  • Warum sollte es welche geben?

    Wie bereits geschrieben: wegen der Ölbadkupplung und wegen des Getriebes. Bei der BMW (Trockenkupplung, separates Getriebegehäuse) habe ich problemlos Schranköl genommen. Meine ST (beide, also auch die Dax 😉), bekommen Motorradkost.

    BTW: Was für ein Problem hast du denn damit, einem Motorrad Motorradöl zu spendieren?

  • Na ja, die XS1100 und die CB 750 haben sicher kein Problem

    mit simplem (Auto)Mineralöl. Damals gabs ja kaum was Anderes...

    lg

    Gerhard

  • Mit denen fahr ich nicht mehr viel - mir gehts schon um den SH150, die Pan 1300 und die V-Strom 650. Die werden viel gefahren. Bisher alle mit Auto - 10W40. Mich hat diese vehemente Aussage: "Auf keinen Fall Autoöl ins Motorrad!!!!" überrascht - und ich weiß nicht, was das soll ...

  • Ich würde gerne wissen, ob es tatsächlich Unterschiede zwischen Auto- und Motorradöl gibt.

    Ja, gibt es, mehrere.


    Der Hauptunterschied wurde bereits angesprochen - es ist die Scherfestigkeit. Diese spielt beim PKW (bis auf ganz wenige Ausnahmen) quasi keine Rolle. Eher im Gegenteil: Beim PKW ist man bemüht ein Öl zu kreieren, bei welchem durch Zusatz von Additiven die Reibung minimiert wird.

    Beim Motorradöl, wo die Kupplungen bis auf wenige Ausnahmen (so unter anderem bei vielen Modellen des bayerischen Bring-mich-Werkstatt-Herstellers) im Öl laufen, muss eine gewisse Scherfestigkeit vorhanden sein damit die Kupplung nicht rutscht. Diese Scherfestigkeit wird durch den japanischen JASO-MA Standard definiert. Versuche mal, ein Autoöl mit dieser Spezifikation zu finden - da wirst Du scheitern.

    Übrigens - JASO-MA ist gut, JASO-MA 2 noch besser.

    Diese Spezifikationen gibt es aber erst seit 1999. Bei älteren Moppeds (wie die 11er Pan) konnte man also noch gar nicht auf diese Spezifikation verweisen. Auch bei den meisten Moppeds Anfang der 2000er war die JASO-MA Spezifikation wohl nicht nicht sehr verbreitet. Bei vielen heutigen, modernen Moppeds stünde diese Spezifikation inzwischen in den Betriebsanleitungen - habe ich mir sagen lassen.


    Ein weiterer Unterschied ist, dass bei den meisten Moppeds Motor und Getriebe geschmiert werden müssen, beim Auto in der Regel nur der Motor - das Getriebe läuft in eigenem (Getriebe-) Öl. Das Getriebe zerschneidet lange Mölekülketten der Öle, wichtige Schmiereigenschaften gehen dann verloren. Bei Moppedölen wid dies durch die Zugabe spezieller Additive unterbunden bzw. verringert. Zudem haben Moppeds in der Regel deutlich kürzere Ölwechselintervalle als PKW's. Die Mitschmierung des Getriebes ist hier nur einer von mehreren Aspekten, die höhere (thermische) Belastung durch höhere Drehzahlen ein weiterer.


    Wenn's funktioniert, dann nimm weiter das deutlich preiswertere Autoöl. Bei meiner VFR (Nennleistung bei 10.000 U/min) werde ich weiterhin das billigste Öl mit der Spezifikation JASO-MA 2 verwenden.

  • Wenn dein Autoöl die Spezifikation JASO MA oder MA2 hat, kannst du es verwenden

    Wenn nicht kannst du die Ölthreads der 11er lesen, die angeblich mit Synth. Öl eine rutschende Kupplung haben…

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

  • Na ja, die XS1100 und die CB 750 haben sicher kein Problem

    mit simplem (Auto)Mineralöl. Damals gabs ja kaum was Anderes...

    lg

    Gerhard

    Das halte ich für eine gewagte Aussage. Das sind immerhin luftgekühlte Motoren, bei denen das Öl in sehr viel wärmeren Gegenden vorbeikommt, als bei Wasserkühlung, wo es in wesentlich größeren Temperaturbereichen funktionieren muss und wo es auch die essenzielle Aufgabe hat, die Wärme aus dem Kopf abzuleiten. Von daher ist der ST-Motor für das Öl sicherlich der unproblematischere. Und auch in den 70er Jahren sind mit Autoölen die Motorradkupplungen gerutscht, vielleicht mehr als heute, weil Mehrbereichsöle noch nicht derart große Viskositätsbereiche abgedeckt haben, wie heute und die Grundviskosität höher war, z.B. 30W50 statt 10W50. Die 50 am Ende musste wg. Luftkühlung i.d.R. immer sein. Damals waren auch noch andere Legierungsbestandteile im Öl, z.B. Metallverbindungen als letzte Verteidigungslinie, wenn der Ölfilm eigentlich schon aufgegeben hatte, die dann später, mit der Einführung der Katalysatortechnik (ab API-SF) raus mussten, aus dem Öl.


    ---> Öl ist ein ziemlich komplexer Saft (und Öl-Threads in Internetforen sind mindestens so unergiebig wie Reifen-Threads 😉).