Neuer Reifen, jetzt schlingern über 100 km/h?

  • Ich kenne deinen Schrauber nicht... aber ein zu fest angezogenes LKL sollte jedem Mechaniker bei der Probefahrt auffallen. Die richtige Lösung muss man halt kennen....

    Wenn du einen Schrauber hast, der nicht der Honda-Zunft angehört und daher auch keine Erfahrung hat.... renn, renn ganz schnell ganz weit weg. :-)


    Damit du das verstehst:

    Ein Mechaniker sollte sich überlegen welche Teile er verbaut und welche Funktion dahinter steckt


    Screenshot 2025-04-09 183640.jpg


    Wenn du einen herkömmlichen Lageraufbau hast (egal ob mit oder ohne "echte" Kontermutter) dann wird durch Anziehen der Lenkschaftmutter über die Gabelbrücke eine Zugkraft in den Lenkschaft der unteren Gabelbrücke übertragen. Hast du das obere LKL perfekt angezogen, dann erhöht sich die Kraft und das Lagerspiel und damit werden die wirksamen Kräfte in der Vorspannung größer. Honda hat das passende Sonderwerkzeug um die Steuerkopfeinstellmutter mit einem genau vorgeschriebenen Drehmoment anzuziehen. Klappt natürlich nur wenn man das OEM Schrägschulterlager verwendet. Bei der Verwendung eines Kegelrollenlagers muss man das Drehmoment reduzieren - und damit vom "Können" und von der Erfahrung abhängig.


    In den 90igern hat Honda sich was anderes ausgedacht


    Screenshot 2025-04-09 183907.jpg


    Da kam eine Tellerfeder mit Sicherungsnasen zum Einsatz. Dieses Teil ist nur für eine einmalige Verwendung gedacht, da sich diese Tellerfeder flach verformt und nur noch als Sicherungsscheibe dient. Schon diese Pflicht der Erneuerung wird kaum beachtet, da man sich keine Gedanken darüber macht, was das Teil soll. Echte Kontermuttern brauchen das nicht - also muss noch was mit der Lock-Nut sein.


    Nach OEM Vorgaben hat diese "Lock-Nut" die Aufgabe die Kräfte die durch die Steuerschaftmutter eingeleitet werden abzustützen. Mit der Einstellmutter wird jetzt wieder mit Drehmoment das OEM Lenkkopflager hinsichtlich Lagerspeil und Lagervorspannung eingestellt. Danach kommt eine neue Tellerfeder zum Einsatz. Die Sicherungsnasen werden nach unten gebogen und dann wird die Lock-Nut (oder besser die Auflagemutter) montiert. Dabei gibt es zwei Vorgaben:

    Methode 1 - Die Auflagemutter wird ohne Werkzeug soweit aufgedreht bis sie die NEUE Tellerfeder BERÜHRT. Danach wird sie soweit gedreht bis die Sicherungsnasen in die ober Auflagemutter umgebogen werden können.

    Methode 2: Die Auflagemutter wird ohne Werkzeug handfest aufgedreht und dann soweit wieder gelöst bis die Sicherungsnasen umgebogen werden können


    Egal ob du nach Methode 1 oder Methode 2 arbeitest - zwischen der Einstellmutter und der Auflagemutter MUSS ein Spalt von mindestens 1/10 mm oder mehr vorhanden sein.


    Wenn du jetzt die obere Gabelbrücke und die Lenkschaftmutter montierst und mit Drehmoment anziehst wird die Kraft über die Gabelbrücke in den Lenkschaft eingeleitet aber durch den Kontakt Gabelbrücke - Auflagemutter abgefangen. Das ursprünglich eingestellte Lagerspiel bleibt unverändert.


    Das steht zwar im wesentlichen im Allgemeinen Werkstatthandbuch (aber wer liest das schon) aber man muss das System verstanden haben und den Unterschied zwischen zwei schnöden Kontermuttern z.B. Yamaha und der Honda Konstruktion verstanden haben....


    Run Baby Run.... wenn der Mechaniker nicht nach einer neuen Tellerfeder schreit..... Run Baby Run....

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

    Einmal editiert, zuletzt von ManfredK ()

  • Da ich ja so gut wie nie Autobahn fahre, bin ich heute extra drauf.

    Reifen BT 32, vorne mit etwa 2 mm hinten 4 mm Profil, großes Topcase, originale Scheibe plus Spoileraufsatz. Fahrwerk von Franz racing.

    Tempo laut Navi zwischen 200 und 210

    Alles sauber gelaufen, auch in den Verwirblungen von LKW.


    Lenkkopflager original von Oliver eingebaut.

  • Ich hab das Honda-Buch durchgeblättert, dort ist nur die Explosionszeichnung mit den Drehmomenten aufgeführt... Wer es also nicht weiß, der weiß es nicht mit der Einstellung.

  • War vorhin in der Werkstatt, die Lenkkopflager und Radlager prüfen lassen. Alles in Ordnung.

    Meister meinte, es kann nur am Reifen (evtl. Gummimischung) liegen. Äußerlich ist nichts zu sehen. Hatte es ja im Herbst auch schon beim Reifenhändler noch mal prüfen lassen. Anfang Mai fahre ich zur 66.000er, da können sie mal probefahren. Federbein sollte ich demnächst mal erneuern, wg. Spiel oben und unten. Aber das kann ja nichts mit dem Vorderrad zu tun haben.

  • hat das Allgemeine Werkstatthandbuch von Honda nicht gelesen....

    Welches allgemeine? Habe nur das Rot-Blaue für die ST1100 von Honda. Da steht drin, wie man die Blinkerlampe wechselt, aber nicht wie das Lenkkopflager eingestellt werden soll...

  • Ein WHB ist nun mal keine Reparaturanleitung sondern ein Leitfaden führ Fachkräfte. Da wir ein gewisses Grundwissen vorausgesetzt deshalb ist es auch Lehrberuf ;-)

  • Ein WHB ist nun mal keine Reparaturanleitung sondern ein Leitfaden führ Fachkräfte. Da wir ein gewisses Grundwissen vorausgesetzt deshalb ist es auch Lehrberuf ;-)

    Wie ich schon mal geschrieben habe... Ich bin gelernter KFZ-Mechatroniker und ich kenne herstellereigene Werkstattbücher, da steht in der Regel alles in einem Buch und nicht in 2 oder 3 verteilt. ;-)

  • Die "Bibel" die alle grundlegenden Inhalte, Prüfungen usw. erläutert die nicht modellspezifisch sind


    IMG_5421.jpg

    Klar, wenn sich vieles doppelt, weil der Hersteller es im Grundprinzip immer gleich baut, dann macht das so Sinn. Ist halt "Markenhaus" Lektüre... In freien Werkstätten findet man das eher weniger.

  • In freien Werkstätten findet man das eher weniger.

    Deswegen gilt ja im Falle des LKL der 11er PAN - hast du zufällig einen Mechaniker ohne Honda Erfahrung und der gute Mensch ruft nicht nach einer neuen Tellerfeder fürs LKL nur ein einziger Ratschlag.... Run - Baby - Run


    Eine "fachgerechte" Arbeit darf man an solchen Orten nicht erwarten.... Nie nicht....

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.