Schlagen des Kardans beim Anfahren

  • Hallo Leute,


    ich habe meine gebrauchte ST1100 (Bj96) jetzt 3 Monate gefahren.
    Beim Anfahren mit warmgefahrener Antriebswelle macht sie fast jedes mal ein heftiges Geschäusch. Als wenn da ein großes Spiel im Antrieb ist. Spüren tut man nichts, aber hören. Nun steht die Pan beim freundlichen. Laut Auskunft Honda soll das bei 60000 km Laufleistung normal und ungefählich sein. Meinem freundlichen ist das auch neu
    Ich kanns irgendwie nicht glauben!
    Kennt einer von Euch dieses Phänomen?


    Ich bin für jede Auskunft Dankbar.


    Gruß


    Jörg

  • "Kardan" ist da ein etwas sehr weitläufiger und unspezifischer Bergiff (mit dem auch gerne Unfug betrieben wird)...


    Um welchen Teil handelt es sich
    - Ruckdämpfer Felge?
    - Radmitnehmer? (drive spline)
    - Tellerrad/Triebling im Winkeltrieb?
    - Abtriebsstück Kardan->Triebling?
    - Sicherheitskupplung Propellerwelle (der in der Schwinge laufende Schaft den man dann an sich erst als "Kardan" bezeichnet)?
    - Kreuzgelenk der Propellerwelle (AKA Kardan, siehe oben)?
    - Triebzapfen Getriebeseitig?
    - Sicherheitskupplung Abtriebswelle (ebenfalls im Getriebe)?
    - Kupplungskorb (ausgeschlagen)?


    Wo genau soll da nun Spiel im Antriebsstrang sein?



    Werden zB Ruckdämpfer nicht/zu spät erneuert und/oder der Radmitnehmer nicht ordnungsgemäß mit Molycote G-n plus geschmiert (oder mit Kärcher ausgewaschen), frißt dieser a) an der Felgennabe bis sich b) die Außenverzahnung zum Tellerrad verschleißt (ohne Führung durch Felgennabe und Ruckdämpereinsätze beginnt der Mitnehmer zu "kippen" -> Verzahnung hinüber).
    Im Schlimmsten Fall verschleißt dann auch die Innenverzahnung im Tellerrad worauf Neuaufbau des Winkeltriebes (Tellerrad & Triebling immer im Set tauschen, ganze Sache neu lagern und eindistanzieren) notwendig wird bzw die Felge ja sowieso auch gleich im A ist...
    Oben beschiriebener Schaden macht kräftiges "PLONK!" bein Anfahren wenn nicht sogar schon beim Lastwechsel.
    BTW klingen 60Tkm irgendwie danach...



    Spiel in Sicherheitskupplung oder Kreuzgelenk der Propellerwelle selbst (Kardan! ;-)) äußert sich AFAIK nur durch ein leises Knacken beim Anfahren, bzw Vibrationen unter Drehzahl/Geschwindigkeit.
    Und da ist IMO noch keiner so wirklich Hopps gegangen, die fahren +100.000 damit.

  • Hallo MBR,


    vielen Dank für die schnelle Antwort.
    Bin gerade vom freundlichen zurück.
    Er hat nichts gefunden. Ruckdämpfer ect. sollen ok sein.
    Laut Honda soll sich ein "natürliches" Spiel zwischen der Propellerwelle und der Buchse (2) einstellen. Es soll ein altes bekanntes Problem sein.


    Das Geräusch was entsteht ist mit "Plonk" gut beschrieben. Das Plonk kommt aber erst wenn der Antrieb warm gefahren ist. Im kalten Zustand hört man nichts.

  • Zitat

    Original von Jörg#924
    Das Geräusch was entsteht ist mit "Plonk" gut beschrieben. Das Plonk kommt aber erst wenn der Antrieb warm gefahren ist. Im kalten Zustand hört man nichts.


    Hi Jörg,
    hmm, kalt vs warm.... da hätte ich noch andere Theorien dazu: Distanzierung im Winkeltrieb.
    Das Tellerrad ist auf der Radseite (zum Lager) mit Federscheibe gehalten, sollte die gebrochen oder "lahm" sein könnte sein daß das Tellerrad beim Lastwechsel herumschwimmt und nach innen gegen besagte Scheibe/Lager knallt. Im Deckel ist sogar ein Anschlagbolzen der diese Bewegung begrenzen soll (wird auf 0,3~0,6mm eingestellt).
    Das müßte dann aber auch bei Änderungen der Gasgriffstellung in niedrigen Gängen reproduzieren lassen und knallt zudem auch recht heftig.


    Natürlich auch die Möglichkeit daß Kreuzgelenk Luft/verspannt oder die Sicherheitskupplung ("Halbmonde" von part 6 auf part 1) Spiel hat, im Schiebebetrieb drückt es part 6 dann auf eine Seite, beim Anfahren springt sie auf die Gegenseite und die Feder dahinter macht dann in der Glocke 8 besagtes Plonk.
    Dazu kann man wohl nur mal Schwinge abbauen und versuchsweise eine andere Propellerwelle installieren um zu sehen ob Geräusch dann weg ist.


    Sollte part 2 ein unnatürliches Tragbild zeigen, sollte es sowie sein Gegenstück (fiche Endantrieb, part 15) baldingst erneuert werden.

  • Hi Jörg,


    Kommt das Geräusch ab und zu wenn Du gerade beim einkuppeln (beim Anfahren im 1. Gang) bist. Wenn ja, würde ich dennoch auf die Ruckdämpfer bzw. deren Aluhülsen tippen. Bei ner Laufleistung von 60 Tkm können die schon mal hin sein. Sind die nachweislich schon mal gewechselt worden? Das Spiel im Endantriebsstrang ist halte ich angesichts der geringen Laufleistung eher für unwahrscheinlich. Notfalls HR ausbauen und Ruckdämpfer, Aluhülsen, und Antriebsflansch auf Verschleiß/Spiel checken.


    :grin: :grin: :grin:

  • Zitat

    Original von mbrII



    Werden zB Ruckdämpfer nicht/zu spät erneuert und/oder der Radmitnehmer nicht ordnungsgemäß mit Molycote G-n plus geschmiert (oder mit Kärcher ausgewaschen), frißt dieser a) an der Felgennabe bis sich b) die Außenverzahnung zum Tellerrad verschleißt (ohne Führung durch Felgennabe und Ruckdämpereinsätze beginnt der Mitnehmer zu "kippen" -> Verzahnung hinüber).


    Genau so isses!
    Habe gestern meine Ruckdämpfer erneuert und natürlich auch die Aluhülsen.Ich kann nur jedem empfehlen,beides zu tauschen.Die Dämpfergummis hatten nicht mehr ihre Konsestenz und Form.Man konnte sie ganz leicht aus den Felgentaschen nehmen.Und die Hülsen hatten keine runde Bohrungen mehr,sondern inzwischen ovale!!!
    Dadurch hatten die Mitnehmerbolzen Spiel.An der Aussen-Steckverzahnung ist bereits im unteren Drittel von Kopf bis Fuss ein Verschleiss von ca. 0,1 mm zu erkennen....
    Ich hoffe und denke mal,das sich dieser Verschleiss nun nicht mehr fortsetzen wird.Die Innen-Steckverzahnung ist noch iO.Das ganze erfolgte nun bei KM-Stand 40000 km.


    Das Einsetzen des Mitnehmers in die Felge erfolgte nun mit grossem Kraftaufwand-so stramm und spielfrei sollte es sein.
    Und das Ergebnis:135 Euro sind dabei sehr gut angelegt und hat mich gestern bei der ersten Probefahrt ein breites Grinsen auf die Backen erstrahlen lassen... -klapp-
    Fährt sich nun viiiiel besser und satter und sanfter beim schalten und und und....
    Im grossen und ganzen:Neue BT 020 drauf,neues Gabelöl und neue Ruckdämpfer rein und man hat ein anderes Moped...... {cool}

  • Zitat

    Original von toki
    Im grossen und ganzen:Neue BT 020 drauf,neues Gabelöl und neue Ruckdämpfer rein und man hat ein anderes Moped...... {cool}


    Na: Und wenn du nun noch wüstest, was von was kommt, dann biste der König ;-)

  • Zitat

    Original von toki
    An der Aussen-Steckverzahnung ist bereits im unteren Drittel von Kopf bis Fuss ein Verschleiss von ca. 0,1 mm zu erkennen....
    Ich hoffe und denke mal,das sich dieser Verschleiss nun nicht mehr fortsetzen wird.


    Das mit "Selbstheilung" kannst aber vergessen, würde schleunigst den Felgenmitnehmer tauschen, bevor sich doch noch Verschleiß an Innenverzahnung vom Tellerrad einstellt; beim Lastwechsel klackt der verschlissene Mitnehmer nun ja im Tellerrad hin/her und schmiedet an der Innenverzahnung...und das wird dann erst teuer...

  • Zitat

    Original von Andi#87
    Na: Und wenn du nun noch wüstest, was von was kommt, dann biste der König ;-)


    Na,dann reich mir gleich mal die Krone rüber.Bin ja auch nicht ganz dabbelig-habe natürlich nach jeder einzelnen Veränderung erst mal ne ausgiebige Probefahrt auf meiner "Teststrecke" gemacht,also immer dieselbe Strecke.Und jede technische Veränderung hat eine andere Auswirkung.Neues Gabelöl-kein schwammiges Fahrgefühl mehr,da stramme Dämpfung.Leichteres Einkippen in den Kurvenradius-durch spitzeren Reifenwinkel.Volle Haftung im Grenzbereich-weiche Gummimischung.Leichtes und sanftes Schalten und ein 'satteres'Fahrgefühl-strammsitzende und spielfreie Kardan/Radverbindung durch neue Ruckdämpfer.
    Man kann also recht gut die Einzelkomponenten analysieren,hinzukommend dann,wenn man alles schön der Reihe nach mit dazwischenliegenden Probefahrten macht.


    Zitat

    Original von mbrII
    Das mit "Selbstheilung" kannst aber vergessen, würde schleunigst den Felgenmitnehmer tauschen, bevor sich doch noch Verschleiß an Innenverzahnung vom Tellerrad einstellt; beim Lastwechsel klackt der verschlissene Mitnehmer nun ja im Tellerrad hin/her und schmiedet an der Innenverzahnung...und das wird dann erst teuer...


    Das ich auf den Verschleiss natürlich achten muss,ist richtig.Das werde ich auch tun.Aber das nun etwas hin und her-klackt bezweifel ich im Moment.Denn das Tragbild weist auf 2 Drittel der Steckverzahnung guten Kraftschluss hin.Das heisst,das letze Drittel musste darunter leiden,da in den Ruckdämpfern Spiel vorhanden war und das Rad in sich 'kippte'.Das ist ja nun erst mal behoben.
    Darüberhinaus musste ich feststellen,das die Schmierung gleich null war,als ich das erste Mal das Rad ausbaute.
    Wer dies auch immer so fabrizierte,dem gehört gleich was auf die Gosch geschlagen (um mich mal gewählt auszudrücken).
    Habe gleich mal ne Menge Molykote gn plus draufgeschmiert und alles drumherum ebenfalls.
    In ca. 8 Wochen kommen ja schon wieder meine neuen BT 020 runter,da sie dann wohl am Ende sind(7000 km-Tour).Dann werde ich mir die Steckverzahnung wieder ganz genau anschauen.

  • Zitat

    Original von toki
    Na,dann reich mir gleich mal die Krone rüber.Bin ja auch nicht ganz dabbelig-habe natürlich nach jeder einzelnen Veränderung erst mal ne ausgiebige Probefahrt auf meiner "Teststrecke" gemacht,also immer dieselbe Strecke.Und jede technische Veränderung hat eine andere Auswirkung.Neues Gabelöl-kein schwammiges Fahrgefühl mehr,da stramme Dämpfung.Leichteres Einkippen in den Kurvenradius-durch spitzeren Reifenwinkel.Volle Haftung im Grenzbereich-weiche Gummimischung.Leichtes und sanftes Schalten und ein 'satteres'Fahrgefühl-strammsitzende und spielfreie Kardan/Radverbindung durch neue Ruckdämpfer.
    Man kann also recht gut die Einzelkomponenten analysieren,hinzukommend dann,wenn man alles schön der Reihe nach mit dazwischenliegenden Probefahrten macht.


    Hey, Respekt. GOO, Super Analyse.


    BTW: Ich glaube nicht, das dass Hinterrad axiales Spiel hat, dann wären Radlager defekt. Es ist nur das Spiel des Antriebsstranges.


    Also für mich sieht das so aus, als tätest du alles richtig machen (hättest du alles richtig gemacht) Viel Spass bei deiner 7KKM Tour ;-)

  • Oouuuuh,viiiiiiielen Dank. :M) :M) :M) :M)
    Aber ich denke,das jeder ähnlich analysieren kann,wenn man nur ganz genau auf das Fahrverhalten des Mopeds achtet und dabei laaaangsam vorgeht.Und immer schön eins nach dem anderen.


    Zitat

    Original von Andi#87


    BTW: Ich glaube nicht, das dass Hinterrad axiales Spiel hat, dann wären Radlager defekt. Es ist nur das Spiel des Antriebsstranges.


    Hmmmm,eigentlich hast Du Recht.Konnte so aber nichts am Lager feststellen.Das hab ich mir natürlich auch ausgiebig beim Radausbau angeschaut.Aber wenn nur der Antriebsstrang Spiel hat;warum ist dann nur das untere Drittel der Steckverzahnung etwas eingelaufen?Normalerweise müsste doch dann über die ganze Zahnflanke ein eingelaufenes Profilbild zu erkennen sein. =kratz=

  • Ich bin ja immer noch der Meinung, das die Verzahnung leicht Konisch ist.


    Muss ich mal mit der Microschraube ausmessen, beim nächsten Radwechsel ;-)