Nun hole ich den Thread wieder mal hervor, da ich nach zwei Jahren E-Auto fahren, Fakten darlegen möchte.
Am 20.02.2021 holte ich meinen gebrauchtes Model 3 bei Tesla ab. Ein Baujahr 04.2019 mit 35‘800km, Dual Motor, also 4-Rad Triebler.
Mein Arbeitsweg umfasste 23 Monate lang 35 km, davon die Hälfte Autobahn. Die restliche Hälfte war hälftig Überland- und Dorfstrassen. Morgens den „Berg“ mit 450 Meter Höhenunterschied hoch und abends wieder runter.
Geladen wurde das Auto kostenlos während der Bürozeit mit eigenem Solarstrom. Das Bürogebäude hat Solarzellen auf dem Dach und an allen 4 Fassaden. Somit fuhr ich praktisch zwei Jahre lang kostenlos durch die Gegend.
Der Nachteil war lediglich, dass nach dem Laden (1x - 2x pro Woche), die Heimfahrt talwärts praktisch nicht rekuperiert werden konnte. Also Stromverlust.
Bei Spritmonitor habe ich sämtliche Ladevorgänge erfasst und nach zwei Jahren und 36‘000 selbst gefahrenen Kilometer kann ich ein realistischer Verbrauchswert präsentieren:
21,59 kW/100km
Inklusive Ladeverluste, das heißt, die Werte entsprechen der Anzeige der Ladesäule, nicht der Verbrauchswerte des Autos.
Die Akku Degradation habe ich nach zwei Jahren Besitz (total 4 Jahre und 72‘000 km) auslesen lassen und sie ist 5,7%. Die Batterie ist also fit genug um das Auto 430km weit fahren zu lassen. Von 100% zu 0%, wohlgemerkt! Dies entspricht natürlich nicht der Realität. Es fährt auch niemand mit seinem Verbrenner so weit über die Reserve-Anzeige hinaus, bis der Motor zu stottern beginnt, um dann eine Tankstelle anzufahren.
Realistisch sind 330km im Winter und 380km im Sommer, ohne auf „0“ zu fahren oder auf 100% laden zu müssen. Im Regelfall 90% bis 15%.
Ende Februar fuhr ich geschäftlich 700 km am Stück nach Avignon und kehrte zwei Tage später wieder zurück.
zwei Ladestops plante das Auto pro Fahrweg, ich wollte aber drei. Morgens eine 15 minütige, mittags eine halbe Stunde zum Essen und später nochmals eine viertelstündige „Lade-“Pause. Pinkeln gehört nun mal auch dazu. Goggle Maps sah für die 700 km eine reine Fahrzeit von 7 Stunden vor und ich benötigte 8 Stunden. Realistisch und korrekt.
Dies wiederholte sich in der Zwischenzeit zweimal und morgen muss ich nochmals für eine Woche dort hin.
Also ist E-Auto fahren nicht benachteiligt gegenüber Verbrenner fahren. Angenehm ist auch, dass man für den Ladevorgang wenig Zeit verbraucht. Bei Tesla Ladesäulen heisst es: „einstecken und fertig“. Bei anderen muss man vorher noch die Ladekarte an die Ladesäule halten. That’s it.
Bis jetzt hatte ich noch nirgends gesehen, dass man anstehen muss, um das Auto mit Energie zu versorgen. Beim Verbrenner war das des öfteren anders.
Ob das in einigen Jahren auch noch so ist, lassen wir mal offen stehen…
Zum Verbrauch
Wie bereits beschrieben, liegt der Verbrauchswert bei meinem Auto bei 21,59 kW/100km.
Unser Elektrizitätswerk hatte es leider verpennt, rechtzeitig günstigen Strom für das Jahr 2023 einzukaufen (wir, respektive unser EWerk hat 100% aus erneuerbaren Energie!).
So haben wir leider einen Preis von 0.40 CHF/kW im Winter, was einer Verdoppelung entspricht und 0,24 CHF/kW im Sommertarif.
Die Tesla Supercharger in der CH liegen bei rund 0,60 CHF/kW und in FR bei 0,40 CHF/kW. Die Tesla Supercharger auf den AB-Raststätten sind nun halt mal etwas teurer als anderswo. Dies gilt auch für Benzin/Diesel.
Man rechne:
Teuer -> 21,59 kW/100km x 0,60 CHF/kW = 12.95 CHF/100km
Günstig und auch normalerweise -> 21,59 kW/100km x 0,24CHF/kW = 5.18 CHF/100km
Nicht vergessen sollte man, dass diverse Unterhaltskosten wegfallen, wie: Motorenöl, LuFi, Zündkerzen, usw…
Ich bin sehr überzeugt vom Elektroauto Konzept und möchte nie wieder auf den Verbrenner umsteigen müssen.
Allerdings sieht es beim Moped noch nicht nach einem Umstieg aus, da da meine Anforderungen nicht gedeckt werden können. Aber da tut sich auch langsam was.
Ihr wisst, ich bin kein „Grüner“ und auch kein „Ökofuzzi“, aber wenn man die realen Zahlen anschaut, überzeugt das schon; also mich zumindest.