Operation gelungen, Patient lebt!
Ich will berichten, wie der aktuelle Stand ist und, für Nachahmer hier oder im Web meine Erfahrungen darlegen. Es funktioniert aber nur, wenn man an die undichte Stelle wie in meinem Fall einigermaßen heran kommt. Wenn die Schwinge oder ganz und gar der Motor ausgebaut werden muss, kann man auch eine neue Dichtung verbauen.
1. Motoröl ablassen. Andernfalls bekommt man die abzudichtende Stelle nicht ölfrei und dann haftet dort nichts.
2. Die zu behandelnde Stelle gut entfetten. Warten, bis auch die letzten Reste aus dem Spalt ausgetreten sind. Und nochmal entfetten.
3. In einem anderen Forum (für Deutz-Traktoren) habe ich gelesen, erst einmal den eigentlichen Spalt abzudichten. Die Rede war von Sekundenkleber, ich habe mich für "UHU Metall" entschieden. Das Zeug ist resistent gegen Mineralöl, eine wichtige Eigenschaft in diesem Fall und lässt sich über Kopf, also ohne zu tropfen, verarbeiten. Davon habe ich einen dünnen Streifen auf die undichte Stelle gegeben und 24 h trocknen lassen.
4. Mit Sikaflex 260 N alles abgedichtet. Das Sikaflex ist nicht für dauerhaften Kontakt mit Öl geeignet, deswegen der in Nr. 3 beschriebene Zwischenschritt. Warnung: Das Zeug klebt auf allen Oberflächen, mit denen es in Berührung kommt und lässt sich auch nicht mehr entfernen. Daher habe ich alles mit Kreppband abgeklebt, was später nicht mit Sikaflex versehen sein soll. Auch die eigentliche Problemzone habe ich mit Kreppband abgeklebt, damit die Ränder schöner aussehen. Ich habe das Sikaflex auf einen Finger (stabile Handschuhe anziehen) gegeben und auf der Gehäusenaht aufgetragen. Mit der Kartusche kam ich nicht ran, daher dieser Umweg. Eine Schicht von ca. 2 mm Dicke ist entstanden. Ein wenig glätten, Fitwasser hat es getan, und die Stelle war zu. Dann das Kreppband wieder entfernt und das Moped stehen gelassen. Zu Sikaflex kann man sich die Datenblätter als PDF beschaffen und dort die Aushärtezeit nachlesen. So ca. 1 Tag / mm Schichtdicke, bei den derzeitigen Temperaturen. Lieber einen Tag länger warten. Die Oberfläche ist zwar schnell fest, es dauert aber, bis das Zeug richtig durchhärtet. Es bleibt dauerelastisch, was an einem vibrierenden Motor vorteilhaft ist.
Das war es dann auch schon. Ich bin letzte Woche bei knalligen Temperaturen 1.600 km gefahren, die Stelle ist trocken wie eine Wüste. Absolut dicht. Und wenn man doch mal wieder ran muss, das Sikaflex lässt sich (wenigstens) mechanisch entfernen.
Es ging also nochmal alles gut ab. Ich danke allen, die mir mit einem Rat zur Seite standen.
P.S. In o.g. Deutz-Forum hat sich der Akteur nach 10 Jahren noch einmal gemeldet und bestätigt, dass sein Motor immer noch dicht ist. Er hat auch mit Sikaflex gearbeitet. Das macht Mut.