Ich fahre nun auch schon seit einem Jahr meinen Skoda Enyaq iv80, insgesamt aber schon seit 2010, z.B.mit dem BMW Studienfahrzeug ActiveE, dem ersten Opel Ampera, den ersten BMW i3, etc. von Jahr zu Jahr immer mehr elektrisch. Die Mischung der Fahrstrecken kann ich nicht so präzise wie Vigi aufteilen, habe das nie im Detail nachgehalten, ich habe aber grob einen Mix aus Stadt/Land/Autobahn von ca. 50/10/40 Prozent. Ich fahre regelmäßig Langstrecke von Berlin nach Düsseldorf oder Frankfurt a.M. oder die drei im Kreis. Die Ladezeiten sind, wie bei Vigi, von mir explizit und bewusst inkauf genommen. Mein Auto ist eine rollende Telefonzelle, ich fahre mit 120-140 km/h Rechts und Mitte. Nach ca. 2-2,5 Stunden ist nicht nur der Akku am Fahrzeug bereit zum nachladen, sondern auch meiner. Ich habe mich schon vor zwei Jahren, damals noch mit meinem Superb Diesel, dazu entschieden die Fahrweise entsprechend zu verändern. Das können und wollen nicht alle, dss muss jeder für sich entscheiden, ich brauche die Pausen, natürlich auch um die Blase gelegentlich zu entleeren.
Geladen wird am Büro, dort stehen mir ca. 170, ja 170 Ladesäulen von der 2,3 kW Laternen über die 22 kW AC-Säulen bis zu 40kW DC-Lader zur Verfügung. Das betrifft ca. 30% meiner Ladevorgang. Zuhause kann ich nicht laden, ich bin Bordsteinparker. Auch das war mir vorher bewusst und ebenso bewusste Entscheidung. Sonst wird unterwegs DC geladen, dazu habe ich eine DKV-Flottenkarte und eine Plugsurfing-Karte. Auf Grund der Flottentarife sehe ich dort leider nicht die genauen Kosten.
Anders als bei Tesla ist das Ladeverhalten der Enyag nicht so praktisch vorhersehbar. Der Akku wird über das integrierte Navi noch immer nicht vortemperiert und so kann es sein, dass im Winter, wenn der Akku zu kalt ist, nur mit ca. 40kW geladen wird. Im Sommer bei 10-80% sind Anfangs aber die versprochenen 125kW durchaus realistisch drin. Das Verhalten hat sich seit dem Software-Update für Langstreckenfahrer nicht verbessert, lediglich die Fahrer in der Stadt haben profitiert. Auch ist im Vergleich zum Tesla, und Vigi hat es schon angedeutet, das Navi zur Routenplanung nicht so Leistungsfähig. Seit dem Update erkennt es wenigstens, ob Ladesäulen die angesteuert werden sollen auch verfügbar sind. Eine klare Vorgabe welche Karten ich habe, welche Anbieter ich Präferenz gibt es nicht. Dafür nutze ich halt über die OBD2-Schnittstelle mit Bluetooth-Adapter eine andere App zur Navigatio, in meinem Fall "A Better Route Planner". Ich bin mit der Konstellation zufrieden, wusste es, da ich mich mit der Materie vorher befasst habe, auch vorher und warte was VW/Skoda demnächst so an Verbesserungen bringen wird.
Die Reichweite der üblichen Fahrten liegt im, ohne, dass ich anfange auf Klimaanlage, etc. zu verzichten, bei ca. 360 km, im Winter um die 280 km. Der Verbrauch ist bei meiner Fahrweise bei 21.4 kWh/100 km, laut Fahrzeugdisplay. Um mit Vigi vergleichbar zu werden, ich habe über die Flottenkarte keine genaue Übersicht über die Abrechnungsdsten, muss aus Erfahrung aber mit Ladeverlusten von ca. 12 % gerechnet werden, und somit ziemlich genau 24 kWh/100 km. Mit 750 kg anhänger den ich gelegentlich ziehe steigt der Verbrauch laut Display auf ca. 27 kWh/100 km, mit Fahradträger und zwei eBikes sind es ca. 24 kWh/100 km.
Das Argument, dass die Netze unter den ganzen Elekroautos zusammenbrechen werden kann ich nicht nehmen hören. In unserem Ladepark bei der Arbeit gibt es dazu ein Lademanagement. Nicht alle Auto kommen immer zur gleichen Zeit und nicht alle sind auf 0% leer und müssen wieder innerhalb von einer Stunde auf 100% voll. Das funktioniert bei dem verwalteten laden sehr gut. Die Autos stehen sich im Jahresmittel ca. 90% der Zeit die Reifen eckig. Und von unserem Campus ist noch keiner mit nicht ausreichend geladenem Akku wieder runter. Dieses Lademanagement ist übrigens keine Raketenwissenschaft, mein Arbeitgeber verkauft das als fertiges Produkt z.B. auch für die Anwendung im privaten Umfeld um den Stromer nur dann zu laden, wenn ausreichend Sonnenenergie verfügbar ist. Wir sind nicht die Einzigen, und ja ich muss auch zugeben nicht unbedingt die Bestens, aber es ist machbar, erschwinglich und braucht zur Drosselung der Ladegeschwindigkeit nicht mal zusätzliche Verkabelung uur Ladestation (im Heimumfeld)
Das Fahrverhalten von vielen ist vorhersehbar und für Spielereien wie App und Standheizung sind viele Autos immer mit dem Internet verbunden. Aber das Auto mein Verhalten erlernen zu lassen oder gar mit Diensten abgleichen zu lassen die das getaktet Laden erlauben ist eine Diskussion die bringt einen eher ins Grab als zum Erfolg. Aber nicht nur eAutos sind daran schuld, dass die Netze besonders in alten Ausbauregionen an Grenzen kommen. Wir wollen alle mehr digital, mehr immer verfügbar, immer mehr standby Verbraucher. Das Ladegerät des Handy wird aus Bequemlichkeit nicht abgesteckt, wenn es nicht gebraucht wird, braucht aber trotzdem Strom. Für die Kinder muss der 2., 3., 4. Fernseher her und noch 4-6 Stunden täglich laufen, usw. All das müssen die Netze auch aushalten. Und durch diese ganzen Verbraucher mit ihren Schaltnetzteilen kommt das Netz in eine gravierendere Schieflast als mitunter durch das Laden von eAutos.
Sind eAutos der Weisheit letzter Schluss? Ich glaube nicht dran. Es ist eine notwendige aber Brückentechnologie. Andere Technologien werden kommen, z.B. Wasserstoff, und sich evtl. durchsetzen oder von wieder anderen abgelöst. Balkonkraftwerke gewinnen an Bedeutung, ermöglichen es mit ihren 600 bis evtl. demnächst 800 Watt ohne viel Aufwand das Auto zu laden, denn tagsüber, wenn die Sonne gut scheint wird nicht der meiste Strom Zuhause verbraucht, aber Muttis Auto vergammelt den ganzen Tag vor sich hin, weil Helikoptermutti damit zwei Mal täglich 10km im Kreis fährt um das Kind in/aus der Schule zu schaffen. Ja es gibt Vielfahrer, aber das ist nicht die Masse der Bevölkerung und sein Fahrzeugbedarf an den zwei Mal Urlaub im Jahr festzumachen ist schon ein gutes Stück Luxus was wir uns da leisten wollen. Den Luxus will ich keinem streitig machen, aber das Thema Mobilität muss auch im ganzen neu bewertet werden. Brauchen wir wirklich alle ein persönliches Auto? Den Verbrenner meiner Frau schaffen wir gerade ab, brauchen wir nicht mehr, meine Frau fährt 95%Öffi. Je das ist in urbanen Gegenden stark ausbaufähig betreffend dem ÖPNV, anderes Thema. Mein Arbeitgeber wandelt gerade ein stumpfe Firmenwagenregelung in ein Mobilitätsbudget für alle Arren von Carsharing, ÖPNV, Bahn oder doch Dienstwagen.
Dennoch bin ich davon überzeugt für mein dienstlichen und privates Fahren, auch auf der Langstrecke, mit dem Enyag genau die richtige Wahl getroffen zu haben und habe, bezogen auf meine Realfahrzeitvergleiche zum Diesel, auf den beschrieben Strecken evtl. 20 Minuten länger gebraucht.
Erfahrung aus dem Ausland, und Frankreich wie für Vigi ist da echt schon komfortabel, so ist Polen,bwo ich regelmäßig an die Ostseeküste fahre, tatsächlich trotz Apps und Planung immer ein Erlebnis. Polen ist schlecht ausgebaut, keine Frage. Laden auf 80% vor der Grenze nach Polen, auf halber Strecke in Polen nochmal an dem einzigen DC Lader auf der Strecke auf 80% nachgeladen, um, mit Ausflügen bei denen ich manchmal mit AC nachladen kann, sicher wieder am DC Lader auf dem Rückweg anzukommen und noch 15% im Akku zu haben, 10% brauche ich im Winter um eine andere Säule im Notfall zu erreichen. Unser Stammhotel hat sich bereit erklärt mir die CEE 32A Steckdose aus der Werkstatt zur Verfügung zu stellen. Manch, gerade größere Hotels haben Tesla Destination Charger, welcher aber dummerweise wieder nur für Gäste des Hotels zugänglich sind. Aber auch das ist gut planbar. Aber ja, etwas mehr Aufwand als mit dem Verbrenner einfach losfahren. Mich stört es nicht.
Im Fazit, bin ich, bis auf einige Software-Themen bei den Fahrzeugen der VW-Gruppe, zufrieden und es passt zu meinem Fahrverhalten. Ganz persönlich nehme ich mache technische Nachteile meines Skoda im Vergleich zum Tesla inkauf, ich finde aber den Skoda für mich eher als ein Auto, mir gefiel die Haptik und das Ambiente des Tesla nicht.
Erfahrung von einem Kollegen aus der Firma nach zwei Jahren und ca. 100.000km mit dem ID.4, Batteriedegenerierung bei 8,6%.
Hinweise zur Stromquelle. Am Büro wird aus dem Campusgelände PV-Strom und Strom aus Windkraft sowie BHKWs und Brennstoffzellen zur Verfügung gestellt. Wenn es nicht reicht gibt es Strom vom Anbietern wie Naturmstrom, also 100% echt regenerativ. Unterwegs lade ich DC vorzugsweise bei EnBW da diese, zumindest billanziell, den Strom aus Wasserkraft und anderen erneuerbaren Quellen für das Ladenetz nutzen, also eben nicht Kohlestrom. Und ja, auch ich habe schon Bilder eines vermeintlichen stationären Dieselgenerators gesehen, der einen Tesla Supercharger Park betrieben haben soll. Das war aber eine Notlösung des örtlichen Energieversorgers weil eine Trafostation erneuert werden musste und nicht wirklich stationär.
Gruß aus Las Vegas,
P.S. Weil das nun seit meinem Abflug noch dazu kam. Mein Superb hat 2018 geleistet einen Listenpreis von 49.600€ gehabt, war damit ziemlich gut ausgestattet (2.0 TDI DSG 170kW), mein Enyaq 2022 ausgeliefert Listenpreis 59.800€ bis auf das Schiebedach voll ausgestattet. Betrachtet man die allgemeine Preissteigerung von 2018 zu 2022 so ist der Enyaq kaum teurer. Das Kofferraumvolumen ist nahezu identisch, wenn auch nur umgeklappter Rückbank, sonst kleiner beim Enyaq. Aber die Verarbeitungsqualität finde ich ist identisch.