Ich sehe die Probleme nicht bei Elektroauto an sich, das ist durchaus eine zukunftsorientierte Technologie die ich Unterstütze.
Was ich nicht sehe ich dieses "Heilsbringermenthalität" gegenüber dem Batterieelektrischen Fahrzeug. Ich gehe mehr von einer Diversifikation des Antriebsspektrums aus. Nicht mehr 99% Benziner + Diesel, sondern kontinuierlich abnehmende aber niemals gegen Null laufende Verbrennerzahlen, dafür steigende Batterieelektrische Fahrzeuganteile im Sektor der typischen Kurzstrecken- Stadt-Fahrzeuge. Zudem vermehrt Wasserstoff als Mittelwegstechnologie.
Ein LKW mit Batterieelektrischem Antrieb wird in meinen Augen noch lange keinen Sinn machen. Auch mit Oberleitungen nicht, das ist ohnehin der größte Unfug. Bau doch ne energieeffiziente Schiene drunter, wenn du eh schon an die Trassenführung der Oberleitungen gebunden bist.
Probleme sehe ich vorwiegend an der Bereitstellung des Stroms. Einerseits wird es in zukunft immer schwieriger weitere Flächen für erneuerbare Energien zu erschließen, zudem wird die Netzstabilität noch eine Rolle spielen, bisher können Gas und Kohle noch recht gut als Pufferkraftwerke einspringen. Mit wachsendem Marktanteil der erneuerbaren wird das jedoch schlechter. Entweder hält man startbereite fossile Kraftwerke im Gigawatt Bereich permanent vor um schwankungen zu puffern, das wäre aber sehr verschwenderisch und teuer. Oder man entwickelt sinnvolle Speichertechnologien. Batterien sind es in den Maßstäben einfach nicht.
Pumpspeicher sind gut, aber eben nicht überall baubar und eine ökologische Problemstelle für sich selbst. Gibt dann ja noch Betonklötze die man die Berge hochfährt, aber dafür müssen eben auch Berge da sein. Sinnvoller halte ich da umwandlung in chemische Energieträger. Wasserstoff ist da sehr naheliegend. Speicherbar in unterirdischen Kavernen oder eben einfach direkt ins Gasnetz einspeißbar. Definitiv sinnvoller als mit Strom direkt zu heizen, denn die Gasinfrastruktur ist vorhanden. In kombination mit Brennstoffzellentechnologie eine sehr interessante Zukunftstechnologie.
Im großen und Ganzen kommen wir aber nicht um Krafwerke herum, welche quasi auf Knopfdruck liefern, nicht mehr als reine Grundlastträgern, sondern mehr als Pufferkraftwerke für die Volantilen Wind und Solar. Da kommt nach ökologischen Aspekten in meinen Augen langfristig nur Kernfusion in Frage, Die Kraftwerke sind in der Regel sehr reaktionsschnell, der Fusionsprozess wird eh nur im Sekundenbereich aufrecht gehalten. Damit kann man dann schnell und einfach die Schwankungen kompensieren, wobei ich davon ausgehe, dass die Kernfusion wenn einmal "Serienreif" einen guten Teil der erneuerbaren Energien wieder verdrängen wird.
Ohne Kernfusion sehe ich jedoch wie gesagt nur eine abkehr von heutigen Stromnetzkomfort, fremdgeschaltete Ladevorgänge der E.autos, vorgegebene Nutzungszeiten usw.
Was ich leider überhaupt nicht verstehe im Zusammenhang mit der Energiewende, die sinnvollste und völlig ausentwickelte Form der Elektromobilität haben wir bereits, die E-Lok. Exorbitant hoher Wirkungsgrad, keine Batterieproblematiken, maximal ausentwickelt und zuverlässig. Statt abermilliarden in den elektrischen Individualverkehr zu stecken, sollte man die LKWs von der Straße holen und das Streckennetz und die Leitstelleninfrastruktur ausbauen. Das wäre klimabilanztechnisch mal nen echtes Schwergewicht und für Deutschland als Wirtschaftsstandort auch sehr interessant. China bspw setzt auch sehr stark auf den Schienenverkehr.
Stattdessen vergammelt der Kram hier in D.
Immerhin ist der Straßengütervekehr für gut 30% der Verkehrsemissionen verantwortlich und davon würde sich ein Großteil relativ problemlos auf die Schiene übertragen lassen mit einem Hub to Hub System und bspw CargoBeamer-Waggons.
@ XS-Michael: Und ich glaube, dass das die beiden Punkte sind denen man die größte Beachtung schenken sollte:
Wo komme ich her und wo möchte ich hin.
Was nützen mir Prognosen über CO2-Äqivalente von 250g/kwh mit denen ich mir E-Autos schön rechne, wenn man aktuell eher so 400g/kwh hat. Damit das irgendwann in 10 Jahren der Strom so sauber sein könnte, kann ich für mich schlecht im hier und jetzt etwas rechtfertigen.
Wir haben 30 Jahre gebraucht im das CO2 Aqivalent von rund 800 auf 400g/kwh zu halbieren und dann soll ich glauben, dass wir in 10 Jahren das ganze nochmals halbieren?
Wie gesagt, den leichten Teil der Energiewende haben wir hinter uns. von 10 auf 50% Erneuerbare, volantile Energiequellen ist relativ einfach. von 50 auf 90% ist eine ganz andere Hausnummer.
Gleiches gilt für die Batterieproblematik. Da wird gesagt, dass man in 15 Jahren wenn es denn so weit ist man sicherlich 90% des Kobald wieder Recycln wird. In den 50ern hat man auch gesagt, dass man in 20 Jahren sicherlich ne Lösung für den Atomabfall hat.
Gleichzeitig sehe ich mit der Kernfusion eine Technologie am Horizont, welche das realistische Potenzial hat, eine Vielzahl der genannten Probleme zu lösen, daher der Weitblick in die Sterne. Aber wieviel hat man bisher ins ITER investiert? Das verbrennt der Scheuer doch mit jeder Schnappsidee die der hat und davon hat der mehrere pro Quartal..