Dicke der Bremsscheiben

  • Bei meiner Pan ohne ABS ('91) ist vorne nach jetzt knapp 80 000 km eine Bremsscheibenstärke von 4 mm erreicht. Muss ich mich auf jeden Fall an den Hinweis auf der Scheibe halten, der mir zu einem Wechsel bei 4 mm rät oder ist das nur eine übervorsichtige Absicherung seitens HONDA?


    Gruß Ralf (der hier neu im Board ist)

  • Laut WK-Handbuch sind 4mm die Verschleißgrenze; Neumaß ist 5,0~5,6mm (Hinten: Verschleißgrenze 6mm, Neumaß 6,8~7,2mm)
    Problem ist hierbei daß die Bremskolben dann bei abgenützten Belägen schon extrem weit ausfahren und exponiert liegen; kann im Betrieb nicht nur Probleme durch Verunreinigung/Korrosion der Kolbenwände und somit Schäden an den Dichtungen (dadurch eher Verunreinigungen/Feuchte im Bremssystem), sondern auch zu Verschleiß in den Bremszangen durch Verkanten der Kolben führen.
    Ich würde sie also erneuern.
    Hint: an der rechten Scheibe meist höheren Verschleiß; nö, nicht betriebsbedingt, kommt vom Parken am Seitenständer wo es die rechte Scheibe immer abregnet.


    Nachbauscheiben: werden immer wieder hinterfragt, zeigen in der Regel aber nicht die Haltbarkeit der OEM Teile, Reibwert dürften auch nicht so optimal mit den Belägen harmonieren.
    IMHO ist es einfach wirchtig daß die Stoppers zB auf Paßstraßen auch nach der 50igsten Kehre noch immer die gleiche Bremswirkung zeigen wie bei der ersten; daher kommt für mich einfach nur OEM in Frage.
    Tip zu Neuscheiben: auch diese müßen erst angefahren werden bis sie die volle Bremswirkung entfalten.
    FWIW

  • Hi Ralf


    bei uns Helvetiern wird beim sog. "Vorführen", bei Euch Tüv, die Stärke gemessen, mit Mikrometer !. Meine hintere Bremsscheibe hatte genau 6.02 mm - wurde gerade noch toleriert. Das nächste Mal . . .


    Es ist wie weiter oben erwähnt eine Sicherheits-, eine Kühlungs- etc.-Frage. Allenfalls gibt es bei euch wohl keine ABE.


    Gruss Max
    _______________
    bleib sattelfest !

    Gruss Max
    __________aktuell_20'000km______________
    take it easy, but take it
    CB125:16 tkm, GT250:30 tkm, GL500:42 tkm, ST1100:43 tkm, ST1100:243 tkm, XT1200:94 tkm, XT1200:61 tkm, FJR

  • Wow, das ging ja schnell mit den ersten Antworten. Vielen Dank.
    Ich seh's ja selbst genauso. Gehöre eher zur vorsichtigen Fraktion, die sich bei den Sicherheitsfeatures auf nichts einlässt. Einige Kollegenkommentare hatten mich allerdings verunsichert.
    Wie sieht es diesbezüglich mit Euren Erfahrungen mit Sintermetallbremsbelägen auf die Original Hondascheiben aus? Die sind ja im Billig-Zubehörhandel wie Louis und Konsorten auch nicht viel preiswerter als von Honda die Normalbeläge. Passt das zusammen? Liefern die mehr Brems- und Laufleistung als die originalen?

  • Zitat

    Original von Ralf Elgas


    Wie sieht es diesbezüglich mit Euren Erfahrungen mit Sintermetallbremsbelägen auf die Original Hondascheiben aus?


    Sagen wir mal so: mir kam noch nie irgendwas Negatives über die OEM zu Ohren, in der anderen Richtung ist dies aber nicht so...


    IMHO sind die OEM exakt auf Scheiben und Lasten gematcht und daher die beste Wahl.


    So Themen ufern aber dennoch zuweilen zu Religionskriegen aus ;)

  • Hi Ralf, bei mir kommt an Bremsen nur Original rein !
    hier bei Oliver im Shop sehr preiswert ab:
    Bremsscheibe vorne links ST1100AT-2 190.90EUR

  • Ihr habt mich überzeugt. Sagt mir nur bitte, wo ich an diesen Oliver's shop rankomme.
    Und dann: sollte ich die Scheiben mit meinen etwa durchschnittlichen handwerklichen Kenntnissen und Fähigkeiten überhaupt selbst wechseln oder hat es diesbezüglich einfach zu viele Risikofaktoren wie festhängende Schrauben oder richtige Anzugsdrehmomente?

  • Zitat

    Original von Ralf Elgas


    Und dann: sollte ich die Scheiben mit meinen etwa durchschnittlichen handwerklichen Kenntnissen und Fähigkeiten überhaupt selbst wechseln oder hat es diesbezüglich einfach zu viele Risikofaktoren wie festhängende Schrauben oder richtige Anzugsdrehmomente?


    Ralf,
    wichtig ist ein guter und genauer Drehmomentschlüssel, sonst ist womöglich die Felge im A oder es verzieht später die Scheiben.
    Auch zu beachten sind die Papierplättchen zwischen Felge und B/Scheibe, Vorsicht beim Demontieren, dann kannst sie wieder verwenden, oder eben gleich neue OEM bestellen.
    Ansonsten ist der Tausch IMO ganz easy:
    - vorne Achsschraube lösen
    - Moped auf Haupständer und vorne mit Wagenheber an Ölwanne anheben
    - beide Bremssättel demontieren und mit Gepäckspinne o.Ä. sorgsam am Moped aufhängen (nicht an den Schläuchen baubeln lassen)
    - Achsklemmschrauben lösen, Achse rausziehen, rechts Distanzhülse rausnehmen, Rad nach rechts (immer in FR angegeben) schieben, Tachotrieb aus Nabe nehmen, Rad nach vorne raus rollen (wenn Wagenheber hoch genug, sonst klemmts am Kotschützer ;) )
    - als erstes gleich Radlager prüfen: mit Finger drehen, klemmen, rumpeln oder "ecken" sie, diese sammt Simeringen als erstes erneuern.
    Bremsscheiben:
    - Drehrichtung vom Rad merken! ggF mit Ölkreide an Reifen malen.
    - Imbusschrauben der 1. Scheibe lösen, alles vorsichtig abnehmen (wegen Papierscheiben!)
    - Scheibensitz an Felge prüfen, wenn sauber lassen, wenn verunreinigt/Korrosion reinigen
    - richtige neue Scheibe aus Verpackung (sind immer mit L/R bzw OUTSIDE markiert)
    - Papierplättchen in Position bringen (ggF mit einem Tröpfchen säurefreiem Öl/Fett an Position kleben)
    - Scheibe drauf (OUTSIDE nach außen! ;) ), Schrauben mit Hand reindrehen
    - Schrauben dann wechselnd über Kreuz auf 43Nm anziehen (wennst noch nie mit Drehmomentschlüssel gearbeitet vielleicht erst alle auf so 30Nm und danach auf 43Nm gehen)
    - gleiche procedere auf der anderen Radseite
    - Nachdenken ob nix vergessen, prüfender Blick ob Schrauben/Teile über ;) ;)
    - Wasserfestes Fett (zB BelRay Marine Grease) in die Radsimeringe, ruhig rundum die ganze Ecke zwischen Radlager und Dichtlippen anfüllen
    - Distanzhülse mit Bremsenreiniger putzen und dann ebefalls mit Wasserfestem Fett einlassen
    - Achse auf der ganzen Länge des dünnen Durchmessers ebenso mit einer Schicht Wasserfestem Fett einlassen (sonst rostet sie da drinnen und läßt sich später womöglich nicht ausbauen)
    - nun auch das Tachogetriebe mit selbigem Fett befüllen (vergessen die Werkstätten gerne....)
    - Rad wieder reinrollen, aber nun so positionieren daß die 2 Nubbel vom Edelstahlmitnehmer genau in die Nuten im Tachotrieb greifen (falsch zusammengesetzt = Tachotrieb im Arsch)
    - Spacerhülse rein, Rad fluchten, Achse einschieben
    - Nun als erstes Achsschraube anziehen: 90Nm (normal muß man die Achse dazu nicht gegenhalten)
    - Nun prüfen ob die Rille an der Achse bündig mit der Außenkante des linken Gabelstiefels ist, ggF mit Faust (oder vorsichtig mit Plastikhammer) nachhelfen
    - dann die Achsklemmschrauben der Gabelstiefel auf 22Nm, Prüfen ob sich Rad frei dreht, visuel checken ob B/Scheiben gerade
    - der linke Bremssattel steuert das anti-dive des linken Gabelstiefels, dazu ist oben ein Nadellager und eine Stahlhülse, diese ist mit Molycote BR-2 plus zu fetten (die G-n plus wirds auch tun)
    - Beide Bremssättel wieder aufsetzen, beide Befestigungsbolzen vom Rechten auf 27Nm, am Linken nur die obere auf 27Nm, die keine Imbusschraube unten (am anti-dive Ventil) nur auf 12Nm!
    - Was machen wir jetzt? Bremsen aufpumpen!! Wenn am Anschlag für einige Sekunden voll am Hebel bleiben; dann auslassen, Rad drehen und Bremsfunktion nochmals checken.
    - und dann? Moped wieder am Boden, Werkzeug weg, Pfoten waschen und GO RIDE!! ;)

  • BTW ist Euer Oliver vom Shop mächtig fix!
    Hatte ihm grad eine Mail gesandt bt. Baujahrinfo zu den Bremsscheiben, und 5 Minuten später war's auch schon auf der Shop-Seite.
    Alle Achtel! ;)