Sind wir leichtsinnig?

  • Was mir schon oft aufgefallen ist:
    Immer wenn ich wegen einem Auto voll in die Eisen musste, sass ein älterer Mensch(egal ob mänlich oder weiblich) hinter dem Steuer. Ich habe auch schon mal den einen oder anderen zur Rede gestellt und als Antwort erhalten: "Ich habe nicht gedacht, dass das Moped so schnell ist."
    Da liegt meiner Meinung nach das Hauptproblem, die meisten Dosenfahrer unterschätzen die Distanz und die Geschwindigkeit (auch wenn man sich an die Höchstgeschwindigkeit hält) eines Motorrades.

    Gruss aus der Schweiz :lol:


    Egon




    Bei manchen Leuten ist selbst ein Gehirnschlag ein Schlag ins Leere.....


    Fahr nie schneller als Dein Schutzengel fliegen kann

  • Zitat

    Original von Egon#ch2
    Da liegt meiner Meinung nach das Hauptproblem, die meisten Dosenfahrer unterschätzen die Distanz und die Geschwindigkeit (auch wenn man sich an die Höchstgeschwindigkeit hält) eines Motorrades.


    Das kann man im Umkehrschluß aber auch wie folgt formulieren:
    Motorradfahrer (oder auch andere, sich eher zügig bewegende Kraftfahrer) unterschätzen/negieren die Möglichkeit zuweilen eingenschränkter Umweltwarnehmung anderer Verkehrsteilnehmer/Autofahrer.


    Und das nur auf ältere Menschen zu reduzieren finde ich wieder realitätsfremd.
    Klar gibts die typischen Sonntags- & Feiertagsfahrerstrecken (Muttertag ist auch so ein Thema), wo dann tatsächlich viele Senioren unterwegs, nur die Ignoranz das Verkehrsgeschen rundum anderen, eigenen Befindlichkeiten unterzuordnen, das findest quer durch.
    Stichwörter: Handy, G'schroppen/Haustiere auf Rückbank Füttern/Maßregeln/Bändigen, intensive Unterhaltung/Streit mit Fahrzeuginsassen (Leutz die da im morgentlichen Frühverkehr an ihrer Beziehungskiste dengeln tun sich da auch sehr hervor), Schläfer, Tagträumer, ggF Personen mit persönlichen Problemen/Krisen, etc...
    Alles Dinge wo die Leute glauben sich in der vermeindlich sicheren Umhausung ihres Fahrzeuges vollkommen isoliert vom Rest der Welt zu befinden.
    Darin wird dann eine beinahe Kollision, Hupen, etc... maximal als Störung empfunden...

  • Mopped fahren ist und bleibt gefährlich!
    dessen muss man sich unabhängig aller Statistiken immer bewusst sein.
    Nach meinen unfallfreien 200tkm könnte ich mir auf die Schulter klopfen und sagen "gut gemacht", aber es gehört auch jede Menge Glück dazu fast 30 Jahre unfallfrei unterwegs zu sein.
    Ganz gleich ob man flott oder gemütlich unterwegs ist.


    Meine Erfahrung:
    - immer ein Auge auf die Dosenfahrer haben und sich permanent ausmalen was für einen Blödsinn könnte der jetzt machen.
    - auf Sicht fahren. Hinter der Bergkuppe könnte ein Traktor mit 20 km/H unterwegs sein....usw.usw..., mir kommt manchmal das Grausen wenn ich sehe wie Moppedfahrer z.B. mit weit überhöhter Geschwindigkeit in eine unübersichtliche Kurve oder in ein Siedlungsgebiet mit vielen Ausfahrten fahren...
    - ich hupe sehr gern und habe mir deshalb ein sattes Doppelhorn eingebaut, bringt oft viel mehr als alles andere, die Aufmerksamkeit der Dosenfahrer wird geweckt!
    - viel Fahren! Nur die Fahrpraxis bringt die (lebens)notwendige Routine..., ich hab auch ein paar Bekannte/Freunde die man besser Sonntagsfahrer nennen sollte, mit Fahrleistungen von 500 - 1000 km im Jahr!
    - öfters mal einen Fahrtechnik Kurs besuchen. Hier kann man immer was dazulernen und sich auch mal gefahrlos an die Grenzen herantasten.
    - ruhig auch mal etwas sportlicher unterwegs sein. Bei freier, übersichtlicher Strecke kann man es schon mal krachen lassen, nur so lernt man das Motorrad und seine Verhaltensweise richtig kennen.


    Mit diesen Verhaltensregeln bin ich meiner Meinung nach bis jetzt ganz gut unterwegs gewesen und ich hoffe es bleibt so... ;-)
    bei mir und natürlich auch bei Euch!

  • Bin mit fast allen Punkten von Franz einverstanden (Motorrad als vorsätzlich Gefährlich zu bezeichnen... gilt dann wohl für vieles, einschließlich Dosenfutter, etc...), eines fehlt mit aber noch:


    - bleibe selbstkritisch und lernfähig


    sind ja nicht immer nur "die anderen" die da Scheiße bauen... ;-)


    Bekannter von mir hatte es mal treffend formuliert:
    "Du mußt immer damit rechnen daß genau Dir so ein Trottel wie du einer bist, grad' entgegen kommt" ;-)

  • * Aus einem Artikel in Spiegel online


    Analysen von Motorradunfällen zeigten, so Dietmar Otte, Leiter der Verkehrsunfallforschung an der Medizinischen Hochschule Hannover, "dass Motorradfahrer in der Regel mit schnelleren Maschinen auch schneller fahren".
    Appelle an das schlechte Gewissen haben bei dieser Sorte Raser kaum Erfolg. Woran das liegt, hat der Physiker André Bresges von der Universität Duisburg-Essen herausgefunden. In Kooperation mit der Polizei hat er Probanden in den Kernspintomografen geschoben, während sie ein simuliertes Rennen fuhren.
    Sein Befund: Bei sehr hoher Geschwindigkeit stellt das Großhirn seine Arbeit zugunsten eines Areals in Stammhirnnähe ein. In dieser Hirnregion - auch Reptilien-Komplex genannt - sind weder Moral noch eine Ahnung von Gut und Böse zu Hause.
    Einer Echse gleich, reagiert der Mensch hier im vollautomatischen Modus. "Diese Gehirnteile sind sehr reaktionsschnell", meint Bresges, "aber auch sehr alt und faszinierend dämlich." *


    Yeahhh man, born to be wild....


    in diesem Sinne weiterhin viel Spaß beim "gemütlich durch die Gegend tuckern"...




  • volle Zustimmung und die Frage nach der Qualität der Führerscheinausbildung für Autofahrer grade im ländlichen Bereich. Habe hier innerfamiliär eigene Erfahrungen gemacht und kann vergleichen.


    Frank

  • Zitat

    Original von mbrII
    - bleibe selbstkritisch und lernfähig


    sind ja nicht immer nur "die anderen" die da Scheiße bauen... ;-)


    Absolut richtig! GOO


  • ich wohne auch auf dem Land, glaube aber nicht, dass die Ausbildung schlechter als in der Stadt ist. Hier fallen die Blöden nur schneller auf, da es nicht so viel Autos gibt wie in der Stadt. Wobei ich mit Blöden die Raser meine, egal ob ein- oder zweispurig.

  • Wen man den ganzen Tag Dienstlich mit dem Wagen unterwegs ist, kann man sich manchmal nur fragen wo einige Zeitgenossen ihr Gehirn im Moment verlegt haben. NO:
    Aber wie Matthias oben schon erwähnt hat ist, dass Tier in uns noch sehr Lebendig. Wie man sieht gibt es Zeitgenossen, wen sie auf die Autobahn auffahren haben sie scheinbar anderen Verkehrsteilnehmern den Krieg erklärt. (heute morgen auf der Autobahn Trier-Wittlich BMW Contra meinem Opel Corsa, konnte den LKW nicht schnell genug für meinen Hintermann Überholen zirka 150 km h.) -gaga-
    Ich versuche mich von den Vögeln nicht mürbe machen zu lassen, geht nur auf den Magen. -%-


    Da gibt es schon Kranke Typen auf der Straße.


    Aber ich bin auf der Arbeit, und nicht im Krieg.


    Kommt alle gut durch.

  • Zitat

    Original von Rabbit
    ich wohne auch auf dem Land, glaube aber nicht, dass die Ausbildung schlechter als in der Stadt ist.


    Naja, Inhalt & Augenmerk bei Ausbildung und Prüfung könnte lokal schon divergieren.
    Kenne das von hier ja auch: "am Land" machst zB bei der Praktischen Prüfung grad mal 1x Abbiegen, vielleicht noch 1x Kreisverkehr, danke das war's (tjo, in der 5 Häuser Streusiedlung gibts architektonisch eben einfach nicht mehr).
    Hier in der Großstadt quälen's einen dafür mit zig Kreuzungen, Bodenmarkierung, Spursignale, Verhalten in Einbahnen, mehrspurige Hauptstraßen, Verhalten ggü Schienenfahrzeugen, Schutzweg hier, Radweg da, Schule/Kindergarten dort, Ein/Ausparken, uvm...


    Leutz "vom Land" haben in der Großstadt wieder Adaptierungsprobleme weil sie die hohe Verkehrsdichte und Anzahl an Fahrzeugen einfach überhaupt nicht gewohnt; dazu dann vielleicht noch Straße/Gasse XY zu finden ist dann schon Sonderprüfung...


    Umgekehrt sagt man den Großstädtern dafür wieder nach sich am Land nicht auszukennen weil ihnen die visuellen Punkte zum Abbiegen fehlen (beim Greisler links, beim Postkastl wieder rechts, gelbes Haus, etc...) :lol:


    Vom Fahrverhalten stelle ich schon massive Unterschiede zwischen "ländlich" und "urban" (in dem Fall Wien) fest.
    In Wien wissens zB genau daß't dich da aus der Parklücke net rausrühren brauchst, sonst hupen dich mindestens 10 Autos nieder.


    In Graz zB läuft das etwas anders, wohl mehr wie daheim am Feldweg:
    "...jetzt is 10:30h, da Huber is scho umma 9ne gfoahn, da Schmidt kummt net fua 12e, ergo kömma genau jetzt außefoahn..." (oder auch "Gestern um de Zeit is ah nix kumma..." -%-)
    Wenn dann ich, der Vorrangregel ja doch mehr gewohnt, grad zufällig als Benützer der Vorrangstraße daherkomme, hab ich natürlich ein Problem mit dem Futzi der sich da urplötzlich einfach quer in die Fahrbahn...
    (auf Vorrangstraßen tu ma nämlich schon auch einfach umdrehen, so is ja auch wieder nicht... :lol:)
    In oben erwähnter Stadt bleibt man bei Schutzwegen auch grundsätzlich nicht stehen (Fußgänger sind ganz konfus wenn'st anhälts und wissen gar nicht was sie jetzt tun sollen); dafür wird überall anders wo einer "wild" drüberlatschen will (obwohl Schutzweg in zumutbarer Entfernung vorhanden) sofort Vollbremsung hingelegt...
    Ditto wenn einer wo bei Nachrang/Stoptafel/Ausfahrt/Parklücke/etc rauswill; die Straße mit 1500 Fahrzeugen wird da beinhart gestoppt...
    Bissl vekehrte Welt, bei Nachrang wird also einfach gefahren, trotz Vorrang aber immer sofort angehalten... =kratz=
    Versuche das jetzt seit +12 Jahren auf die Reihe zu bekommen, will mir net so ganz gelingen... :lol:


    Das Beispiel soll nur zeigen daß't dich auf de facto nichts verlassen kannst...
    Gerade am Moped nicht ständig mit allen Sinnen geschärft rumzugurken kann blöd enden...


    Und punkto Geschwindigkeit:
    auch das ist Gewohnheit und Erfahrung.
    Ich selber werde bei langsamen Umherzuckeln einfach total unkonzentriert; wogegen meine Warnehmung dagegen bei "auf Zug" geschärft bleibt.

  • Sicherlich gibt es auch kanke Typen, nämlich die, die bewußt provozieren.
    Viele andere sind geprägt von Unsicherheit und Angst. Ein häufiges Zeichen dafür ist es, dass Mann/Frau möglichst dicht an Scheibe klebt u.s.w . Es sind nicht alles nur Vorurteile.
    Einige werden es mir nachfühlen können, andere können es sich vielleicht vorstellen,
    fahrt einmal mit einem Zivilwagen mit Blaulicht und Horn durch den Verkehr.
    Du bekommst den Eindruck, dass manche Leute vor Angst wie gelähmt sind.
    Natürlich kommen sie an einer roten Ampel, obwohl die Kreuzung völlig frei ist, nicht auf die Idee sich 5 m nach vorn zu tasten, damit du durchkommst. Nein, sie zwingen dich
    über den Bürgersteig zu fahren u.s.w.. Obwohl das alles Fahrschulthemen sind.


    Ich mache mit Sicherheit auch meine Fehler im Verkehr, gar keine Frage.
    Ein alter Dienstfahrschullehrer hat schon vor 30 Jahren zu mir gesagt: Die Straße ist voller Idioten, am schlimmsten seid aber ihr Jungen, wenn ihr euer eigenes Martinshorn hört.
    Man fährt mindestens immer in drei Fahrzeugen, nämlich im eigenen, in dem davor und in dem dahinter.


    Gruß
    DiBo

  • Zitat

    Original von Rabbit


    ich wohne auch auf dem Land, glaube aber nicht, dass die Ausbildung schlechter als in der Stadt ist. Hier fallen die Blöden nur schneller auf, da es nicht so viel Autos gibt wie in der Stadt. Wobei ich mit Blöden die Raser meine, egal ob ein- oder zweispurig.


    oh doch, sie ist zumindest da wo ich es bei meiner Tochter erleben durfte sehr "einäugig" und dann noch das eine oft genug zugedrückt.
    Meine Frau durfte noch in Berlin den lappen machen, das war aber ganz was anderes.
    Beispiel Hindernis in eigener Fahrspur :"was, da muß ich erst den gegenverkehr durchlassen?" . Na Hallo, das passiert mir jeden Tag, da wird der Radfahrer durch die Kurve überholt, natürlich nur geringfügig schneller als der Radler selbts, sonst wärs ja gefährlich.
    Mann, ich erlebe hier Sachen!
    Meine Frau durfte die Praktische dreimal machen, wegen Geschwindigkeitsunterschreitung (! Sie sind ein Hinderniß!), wegen Haltelinie ca 20cm überrollt, wegen Rechts vor links nicht lange genug geguckt. Der ganze Salat in der Rushhour auf teilweise sechsspurigen Straßen.
    Meine Tochter hatte nach 15 Minuten Fahrt auf leeren Ortsverbindungsstraßen den Lappen. Da ist doch von Realität keine Spur!



    Frank