Kraftstoffpreis: Warum Benzin viel zu billig ist

  • Hallo Leute,


    Spritsparen hin und her,


    der Fisch fängt bekanntlich am Kopf zu stinken an.


    Letztes Jahr mußten wir im Rahmen einer Bundestagsveranstaltung in Berlin vor dem Reichstag absichern.
    Da kann man nur staunen in welchen Dienstwagen die Abgeordneten von und nach Hause gefahren werden.
    Die Abgeordneten wissen doch gar nicht, was Benzinpreiserhöhung bedeutet. Da würde mich interessieren wann die das letzte mal selbst auf eigene Kosten deren privates Fahrzeug tanken mußten.
    Na ja, bei 7500 Euro Netto müßen die ja nicht unbedingt jammern.
    Ach so am Rande bemerkt, das Kantinenessen der Abgeordneten kostet 2,50 Euro incl. Getränk und das mitten in Berlin, gesponsort durch Steuerzahler.


    Charly

  • Hallo zusammen,


    ich denke, dass die Frage nach dem "WARUM" zum eigentlichen Kern führt. Es ist inzwischen eine Binsenweisheit, dass die Verwendung von fossilen Brennstoffen (also solchen, die die Energie von vielen 100.000 Jahren in sich gespeichert haben) sozusagen ein "Leben von Geerbtem" darstellt und mit elichen Problemen (abnehmende Resourcen, Kohlendioxyd etc.) verbunden ist. Dem trägt aber interssanterweise bereits seit den 70ern des vorigen Jahrhunderts eben wegen der gestiegenen Preise die Fahrzeugindustrie Rechnung: Wie in diesem Thread schon mehrfach zu lesen, war in dieser Zeit ein Durchschnittsverbrauch von 15 - 18 l/100 km Benzin für ein 50 PS-Fahrzeug nicht ungewöhnlich. Heute fahre ich einen 140 PS-Diesel bei einem 60.000 km-Schnitt von 6,1 l/100 km. Also kann es nicht an einer generellen Ignoranz der Industrie und der Kunden liegen.


    Für MICH liegt der Grund ganz eindeutig bei einem rein kaufmännischen und ur-kapitalistischen Effekt: Der Gier nach Gewinnmaximierung und damit der Spekulation. Wenn ich mir ansehe, dass es zurzeit das Beste wäre, seine ganzen Ersparnisse von der Bank abzuheben und damit ein paar Tankwagen voll Sprit zu kaufen, damit sie in 3 Monaten mit einem Gewinn von 2,5% verkauft werden können....


    Aus MEINER Sicht gibt es nur einen Weg aus dem Schlamassel: Die Politik hat die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, hier massiv einzugreifen und jede Spekulation mit Grundbedarfsmitteln (dazu gehören für mich zumindest grundlegende Lebensmittel, Energieträger und Wohnraum) zu verbieten und Verstöße unter Strafe zu stellen - und unter Strafe verstehe ich KEINE Geld- (Kohle haben Spekulanten ja oft mehr als genug), sondern Freiheitsstrafen. Es kann einfach nicht angehen, dass Spekulanten ungeschoren die gesamte Gesellschaft bestehlen dürfen.

  • hier hat die Politik schon eingegriffen. Ist der Sprit deswegen nicht so teuer?? Sind nicht dreiviertel des Preises irgendwelche Steuern.
    Sollte die Politik, unsere "Vertreter" nicht endlich anfangen, mit unserem Geld vernünftig zu wirtschaften.
    Für mich sieht es nur nach Selbstbedienung aus. In der Zeit als Politiker alles absichern, hauptsächlich für Sie selbst. Oder wie sind die horrenden Rentenansprüche zu erklären, und zwar nach sehr kurzer Zeit.
    Sollte ein Politiker nicht mal ein Jahr mit ca. 1000€ leben müssen??
    Für mich sollte ein Politiker nicht länger als 5 Jahre in der Politik tätig sein. Dann wieder zurück in den "Beruf". Ohne irgendwelche sonstigen Pöstchen. Dann verliert man auch nicht den Bezug zum Otto Normalverbraucher.

  • Zitat

    Original von Kurt2404


    Aus MEINER Sicht gibt es nur einen Weg aus dem Schlamassel: Die Politik hat die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, hier massiv einzugreifen und jede Spekulation mit Grundbedarfsmitteln (dazu gehören für mich zumindest grundlegende Lebensmittel, Energieträger und Wohnraum) zu verbieten und Verstöße unter Strafe zu stellen - und unter Strafe verstehe ich KEINE Geld- (Kohle haben Spekulanten ja oft mehr als genug), sondern Freiheitsstrafen. Es kann einfach nicht angehen, dass Spekulanten ungeschoren die gesamte Gesellschaft bestehlen dürfen.



    GOOGOOGOOGOOGOOGOO

    Gruss aus der Schweiz :lol:


    Egon




    Bei manchen Leuten ist selbst ein Gehirnschlag ein Schlag ins Leere.....


    Fahr nie schneller als Dein Schutzengel fliegen kann

  • Hi Unterfranke,


    Deine Information ist veraltet - das mit den (knapp) dreiviertel Steuer stammt aus der Zeit als der Sprit ca. 1 Euro gekostet hat! Die letzte Steuererhöhung liegt dann auch schon 5 Jahre zurück - glaube ich. Diesel hat übrigens eine Steuerbelastung von unter 50 ct. - aber schau Dir mal die Dieselpreise an...
    Da sich in den letzten 5 Jahren auch die Kosten für Förderung und Lagerhaltund kaum verändert haben, heißt das nur: mindestens ein Drittel des Spritpreises fließt in die Taschen von Spekulanten!


    Generell habe ich gar nichts gegen eine Besteuerung - auch nicht gegen eine starke Besteuerung - von Kraftstoffen (auch wenn es mir perönlich weh tut).
    Allerdings würde ich dann auch erwarten, dass diese Steuern zweckgebunden zum Ausbau der Infrastruktur (ja auch für die Bahn!) bzw. für die Verminderung der Umweltbelastung (inkl Forschung) eingesetzt wird. Was leider nicht in dem Maße geschieht :-?
    Trotzdem: der Ruf nach Steuersenkungen ist völliger Schwachsinn - vielleicht würden die Preise tatsächlich kurz runter gehen - um kurz darauf wieder zu steigen und das was vorher der Staat kassiert hat (und doch zumindest zum Teil uns allen wieder zu gute kommt - wenn auch nicht in vollem Umfang) fließt dann komplett in die Taschen von Spekulanten - ohne das wir auch nur ein Zipfelchen davon hätten - nicht gut!
    Im Übrigen stöhnen die Amis auch (und mehr) über den Preis - und da ist die Steuerbelastung deutlich geringer.


    Zu den Politikern sage ich lieber nix - man soll sich so zeitig am Tag nicht zu sehr aufregen...

  • Der Spritpreis an sich schockt oder ärgert mich nicht.
    Ich will fahren, also muß ich den Marktpreis zahlen.


    Mich ärgert aber, dass sich Spekulanten auf meine Kosten die Tasche füllen.
    m.E. ist der derzeitige Kurs nicht durch Angebot und Nachfrage bestimmt,
    sondern von (Ab)Zockern, die Gewinnmaximierung betreiben.


    Das sollen die US-Behörden ähnlich sehen: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,556470,00.html



    GruHS
    Richard

  • Gemäss dem ARAL-Boss kostet der Sprit nur 59 Cent pro Liter, Diesel 79 Cent, der Rest kassier der Staat über Steuern und Abgaben.


    [URL=http://www.bild.de/BILD/news/wirtschaft/2008/05/29/aral-boss/bei-uns-kostet-benzin-nur-59-cent,geo=4676576.html]Hier[/URL]

    Gruss aus der Schweiz :lol:


    Egon




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  • also als ARAL-Boss würde ich auch nichts anderes sagen.


    Dazu mal ein kleines Rechenexperiment.
    Als die Mineral-/Ökosteuer das letzte Mal erhöht wurde, kostete der Sprit danach 1..1,10 Euronen - der Diesel etwa 0,9 Euronen.
    Heute kostet der Sprit 1,5 (gerade an der Tanke gesehen) der Diesel auch.
    Wenn da 59 Cent Mineralölwirtschaft im Sprit stecken und wir davon ausgehen das die Förderkosten praktisch nicht gestiegen sind, dann heißt das, dass vor 5 Jahren der Sprit 19 Cent gekostet hat - oder anders ausgedrückt: die Mineralölkonzerne haben den Preis auf 300 % erhöht - innerhalb von 5 Jahren!
    (nebenbei: wer von Euch hat sein Einkommen in den letzten 5 Jahren verdreifacht? - ich leider nicht...)
    Beim Diesel sieht es sogar noch drastischer aus, da hat die Mineralölwirtschaft auf 400 % erhöht!


    Klar - als Verdienender an dem Trend würde ich alles erzählen um diese Tatsache zu verschleiern.


    Nochmal: von mir aus soll der Staat ruhig mehr an Steuern für den Liter einnehmen als die Scheichs - von denen bekomme ich gar nichts zurück, der Staat dagegen tut doch noch was für mich - nicht soviel wie ich gerne hätte, aber ohne dem Geld was der Staat durch unsere Steuern (welche auch immer) einnimmt würden wir noch viel mehr schimpfen!
    Das ist der Unterschied zu den Mineralölgesellschaften - die bezahlen keinen Meter Strasse, keine Schulen, Krankenhäuser....

  • Zitat

    Original von Andy
    Das ist der Unterschied zu den Mineralölgesellschaften - die bezahlen keinen Meter Strasse, keine Schulen, Krankenhäuser....


    ......und auch fast keine Steuern, denn die Ausgaben und Abzuge sind ja so enorm, dass am Schluss fast nix mehr übrigbleibt -%- -%-

    Gruss aus der Schweiz :lol:


    Egon




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  • Hallo Andy.
    Nur mal so: 70% von 1 € sind natürlich weniger als von 1,5€.
    Suche mal nach Besteuerung vom Benzinpreis.
    Wahrscheinlich habe ich viele Faktoren übersehen, aber Du mit Sicherheit auch.
    Überlege vielleicht auch mal, wer das Spekulantenlied singt. Das ist das gleiche Lied wie das Steuerlied und das Mineralölkonzernlied.
    Schuld sind immer die Anderen. HaHaHa.
    Davon glaube ich keine Wort. Und ganz im Vertrauen, den Politikern am Allerwenigsten. Defninition von Wahlversprechen kennt man ja.


    PS: Du sagst meine Info ist veraltet. Sach mir doch welche Steuern in dieser Zeit weggefallen sind??? Wenn keine weggefallen sind, ist doch die Besteuerung die Gleiche, oder.

  • Zitat

    Original von Unterfranke
    Nur mal so: 70% von 1 € sind natürlich weniger als von 1,5€.


    falschrum: 65 cent sind von 1 Euro mehr % als von 1,50 Euro - Mineralöl-/Ökosteuer sind ein absoluter Wert - *kein* Prozentwert!


    Zitat

    Original von Unterfranke
    Überlege vielleicht auch mal, wer das Spekulantenlied singt. Das ist das gleiche Lied wie das Steuerlied und das Mineralölkonzernlied.


    wie ich schon sagte - von den Steuern gibt es zumindest einen kleinen Teil zurück (u.a. Straßenbau - zuwenig, gebe ich ja zu - aber willst Du auch auf diesen Teil noch verzichten?) Von den Spekulanten der Mineralölwirtschaft bekomme ich nichts, aber auch gar nichts zurück!


    Zitat

    Original von Unterfranke
    Schuld sind immer die Anderen. HaHaHa.


    Das ist ein dehnbarer Begriff. Aber: es geht doch in der aktuellen Diskussion nicht um die Preisentwicklung des Benzinliters von 70 Pfennigen auf Einemarkfünfzig - sondern um die Preisentwicklung von einem Euro auf Eineurofünfzig - und in dem Bereich hat der Staat die Steuer um 6 Cent erhöht - und das vor 5 Jahren.
    Und nochmal: Steuern sind notwendig und richtig (solange wir nicht in Anarchie leben wollen) und ich finde die auf die Kraftstoffe auch nicht einmal unangemessen - mit der Nutzung bin ich aber auch nicht ganz einverstanden!


    Zitat

    Original von Unterfranke
    den Politikern am Allerwenigsten.


    ...auch am frühen Nachmittag sollte man sich nicht unnötig aufregen, bei den Temperaturen gleich gar nichts - deshalb sage ich zu dem Thema lieber nichts...


    Zitat

    Original von Unterfranke
    Sach mir doch welche Steuern in dieser Zeit weggefallen sind??? Wenn keine weggefallen sind, ist doch die Besteuerung die Gleiche, oder.


    Weggefallen nicht - aber halt auch nicht gestiegen oder dazugekommen! Und das ist die Fehlinterpretation. Seit 2003 beträgt die Mineralöl/Ökosteuer auf Benzin konstant ca. 65 Cent, auf Diesel ca. 47 Cent - der Preis an der Tankstelle ist aber um mehr als 40 Cent für Benzin und 60 Cent für Diesel gestiegen - das ist Fakt. Man kann es auch anders sagen: die Preiserhöhung (nur die Erhöhung!) auf Diesel in den letzten 5 Jahren übertrifft den Steueranteil!
    (gilt natürlich nur für D - für CH und A fehlen mir die Daten)

  • Bei uns in CH verdient der Staat an jeder Erhöhung viel Geld, da die MwSt nicht fix ist, sondern prozentual abgerechnet wird.


    Zitat aus der Presse:
    Profiteur ist die Steuerverwaltung, die fast die Hälfte des Literpreises einsackt. Zwar sind die meisten Abgaben fix, doch die Einnahmen über die Mehrwertsteuer steigen mit dem Benzinpreis.
    Auf die Dauer schenkt es doch ein: Kostet zum Beispiel der Liter ein Jahr lang 1.95 statt 1.75 Franken, fliessen nicht weniger als 100 Millionen zusätzlich in die Bundeskasse. Bezahlt von den Auto fahrern.
    Zitat Ende -%-

    Gruss aus der Schweiz :lol:


    Egon




    Bei manchen Leuten ist selbst ein Gehirnschlag ein Schlag ins Leere.....


    Fahr nie schneller als Dein Schutzengel fliegen kann