Lenkkopflager

  • Hallo zusammen,


    nun isses soweit. Das Lenkkopflager meiner ST ist nun platt (nach ca.78tkm). Es stellt sich nun für mich die Frage selber wechseln oder wechseln lassen. Aufgrund schlechter Erfahrungen in Werkstätten habe ich bis jetzt alles selbst gemacht und sehr gut hinbekommen. Da dies aber mein 1. Lenkkopflager wäre kommen da kleine Zweifel. Die Verkleidung muß bei mir sowieso runter, da ich an der Elektrik noch was zu machen habe, das wäre nicht das Problem. Nun aber die Frage: Inwieweit müssen die Gabel zerlegt werden. WHB Handbuch ist vorhanden, schrauberisches Talent ist gut.


    Ich habe hier schon mal gesucht im Forum. Da einige das schon selbst hinbekommen haben kann mir vielleicht jemand schreiben, ob das ganze in einer Art Totaloperation ausartet.


    Bin für jeden Hinweis dankbar.



    :(:(:(

  • Tim,


    is eigentlich ganz easy.
    Die Lenkerverkleidung muss runter (Die Schrauben waren bei mir angegammelt) und der Lenker ab. (Alle Griffe und Züge am Lenker lassen)
    Lenker auf den Tank legen.


    Das Motorrad vorne unterbauen (Wagenheberhinter die Ölablassschraube mit Holzklotz) sodas das Vorderrad frei steht. Rad ausbauen, Schutzblech ab, Bremssattel komplett demontieren (Mit Gummibändern rechts und links am Lenker befestigen.) Das Verbindungsblech der Gabelholme ab.


    Wenn du eh Gabelöl wechseln willst (epfehlenswert) nun die Gabelverschlussstopfen lösen. Dann die 6 Klemmschrauben der Gabel lösen und beide Holme nach unten raus ziehen. Das Lösen der oberen Klemmschraube der oberen Gabelbrücke kann schonmal weh tun :wink: weil das Anzugsmoment ca. 110Nm ist. Ich habs mit nem Schlagschrauber gelöst!
    Bestelle dir die Sicherungsscheibe zwischen Lagermutter und Kontermutter neu! (Bei Oliver geht das super problemlos)


    Die Gabelbrücken ausbauen ist ein Kinderspiel!
    Das Austreiben der Lagerschalen aus dem Lenkkopf:
    Unten: Schraubendreher quer einstecken so das die Spitze in dem Lagerring zu liegen kommt (Helfer) und dann von oben mit nem Meißel o.ä. auf den Schaubendreher schlagen. Nach 2 Schlägen 90° Wechsel. Analog das selbe für die obere Lagerschale.


    Das was happig ist, ist die Demontage des unteren Lagersitzes von der Gabelbrücke. Ich würde den Lagersitz heute anflexen und ihn mit einem Kreuzmeißel sprengen. Oder den guten Drehmel benutzen Heißmachen etc. ist echt painfull.


    Dann die Montage :wink: Ich kann dir leihweise ein VA Rohr schicken womit du die Lagerschale auf den Sitz der Gabelbrücke treiben kannst , das hat genau die Innenmaße gehohnt. Ansonsten: Amboss, dicker Vorschlaghammer und rauf .BTW: Kauf dir direkt ein Kegelrollenlager (von luise o.ä.) Vor dem Auftreiben die Staubschutzmanschette nicht vergessen! Die Lagerschalen für den Lenkkopf im Ramen habe ich mit U-Scheiben und ner Gewindestange auf Passung gebracht und dann eingepresst!
    ACHTUNG: die Lagerschalen setzen sich i.d.r. weil du keine Maschine hast zum einpressen, deswegen das Lagerspiel nach 1000km nochmal prüfen. Kegelrollenlager knacken nicht wenn sie zu lose sind. Und wenn sie knacken, fällt schon fast alles auseinander.
    Ich hab bei mir das Lager "etwas" strammer gestellt und nach den 1000km Mellrichstadtwochenende hat´s dann gepasst! Wenn du alles Werkzeug besammen hast, ist es ne Sache von unter 2 Stunden (icl Kaffeepause und Gabelöl wechseln etc.)


    Nochmal zum Gabelöl. Ich habe sehr gute Erfahungen gemacht mit dem mehrbereichsöl von Luis SAE 10W20. Vor allem im Sommer ist die Dämpfung wesentlich besser als mit 10er und kostet net mehr.


    Wenn du noch Fragen hast, frag..... :roll:

  • Was in der ganzen Schilderung fehlt sind die Honda Spezialwerkzeuge mit denen man die äußeren Lagerschalen einwandfrei in den Lenkkopf im Rahmen, sowie die innere Schale vom unteren Lager auf den Lenkschaft aufschlagen kann.
    Zur Not kann man die alten Außenschalen rundum leicht beschleifen um sie dann als Einschlaghülse zu verwenden.
    BTW brauchts IMHO keine "Flex" oder ähnliches um den unteren Laufring vom Lenkschaft zu bekommen, Teil einfach auflegen und mit scharfen Meissel von "unten" (immer vorne/hinten wechselnd) abhämmern; ggf mit Heißluftgebläse mal schnell nachhelfen.
    Schrägrollenlager begeistern leicht weil diese ja angeblich "ewig" halten; daß aber der Reibwert der OEM Kugellager ja als "Lenkungsdämpfer" agiert ist eine andere Geschichte...
    Wichtig wäre auch vor zusammenbau den ganzen Lenkschaft leicht einzufetten, sonst Rost (wie auch bei den Radachsen).
    FWIW

  • Hallo Tiim
    Wenn Du mit einem 8mm Inbusschlüssel die obere Gabelbrücke löst (2 Schrauben ) und die vier Schrauben an der unteren Gabelbrücke kannst du die Standrohre nach unten herausziehen. Anschließend die 30mm Mutter in der Mitte lösen und die obere Brücke geht ab. Mit einem Hakenschlüßel wird das obere Lager ausgebaut. weiter wie schon oben beschrieben. Den großen Inbusschlüßel brauchst du für die Verschlußkappen der Standrohre, da mußt du etwas gegenhalten da die Gabelfedern die Kappen von innen belasten.
    Viel Spaß beim werken
    Thomas

  • @ Martin,


    das mit dem Spezialwerkeug ist ein Schlüssel für Nutmuttern, die man auch locker mit nem Schraubendreher aufbekommt. Honda schreibt auchwas von einem Anzugsmoment von 22nM für das LLager. Wenn du das machst bewegt sich das Lager keinen mm mehr.


    Zu den Kegelrollenlagern. Ich denke da haste was falsch verstanden? Kugellager haben ein wesentlich geringeres Losbrechmoment als Kegelrollenlager. Deswegen wäre es "theoretisch" falsch, diese zu montieren, weil die Karre dadurch "theoretisch" etwas instabieler werden würde! Praktisch ist der Unterschied nicht erfahrbar. Ideal wäre: Untere lagerschale als Kegelrollelager, obere als Kugellager. Und das man Lager SATT einfettet ist eh klar oder? BTW: Hier gibt es bei Emil Schwarz ein spezielles Lagerfett das angeblich weniher hygroskopisch sein soll als andere Fette......... :?::idea:

  • FWIW, habe mir heute einfach mal per Interesse so einen Satz Schrägrollenlager bei Luise angeleiert; die jetzigen OEM Lenkkopflager haben erst 12Tkm drauf aber sobald die drann sind ich werd dann einfach mal die Schrägrollen testen, mal sehen ob das was das kann...

  • Hallo Tim!


    Beim Einstellen des Lagers darfst du auf keinen Fall das von Honda angegebene Drehmoment anwenden, denn dies ist für Kugellager ausgelegt und wäre für das Kegelrollenlager viel zu hoch.
    Vielleicht hast du ja im Bekanntenkreis einen Kfz Mech. der dir in dieser Sache behilflich ist. Denn ein bisschen Erfahrung wäre sehr von Vorteil.


    Gruß Holger

  • Vieleicht hier mal "Tip" zum einstellen der Lagerspannung.
    Vorbedingung: Der Lenker schwingt frei, ist also nicht durch anhängende Bremsleitungen o.ä. gehindert.


    Wenn man nun den Lenker (Die Gabelbrücke) an einen Anschlag gibt und "leicht" (und eben das ist relativ) gegen den Lenker schlägt, soll der Lenkkopf frei über die gesamte Fläche schwingen und NICHT hart auf der anderen Seite anschlagen.


    Diese Betrachtungsweise ist aus 2 Gründen zu theoretisch.


    Erstens: I.d.r. ist der Lenkkopf nicht freischwingend, da hängt noch ne Menge Gerödel dran.
    Zweitens: Die Lagerschalen und das aufgepresste Lenkkopflager werden sich noch setzen (wenn auch nur im 1/100mm Bereich).


    Ich habe es so gemacht. Nach der Montage des Lagers die Gabelrohre durchgeschoben und mit 2 Schrauben fixiert. Dann das Rad eingebaut (nur Achse durch stecken).
    Wegen der höheren Massen. Dann das Lager so stramm gestellt, das wenn man mit dem Handballen gegen den Lenker schlägt (sanft) der Lenkkopf NICHT an der anderen Seite anschlägt sondern kurz vorher stehen bleibt!


    Und dann nach der Fertigmontage das selbe Spiel nochmal kontrollieren.
    Nach max. 1000km nochmal. Bei mir ließ sich dann die Lagermutter 1/4 Umdrehung nachziehen. Die Demontage des Lenkkopfes ist nach 1000km ja kein Akt. Lenkerverkleidung ab, Lenker ab, Verschlussmutter lösen, Gabelklemmung lösen und schon hat man den oberen Lenkkopfteil in der Hand und kann das Lager einstellen! :wink: