Trauer !

  • Hallo Olli,


    freue mich das du deinen Humor nicht verlierst, da sind wir ja quasi Kollegen :wink:
    Schön, das die Jungs hier im Forum das Thema so gut aufgenommen haben :!:
    Ich gebe ehrlich zu, dass ich mir an diesem Tag, als ich mit meiner Pan nach Hause kam, die Rübe vollgesoffen habe und dann irgendwann diesen Beitrag geschrieben habe. Ich war allein, meine Family war unterwegs.
    Am Tag darauf dachte ich, was hast du da für einen Mist gemacht und Knobi gebeten die Sache zu löschen :oops: Geht doch niemanden was an !
    Nun ist dieser Beitrag hier und die Resonanz recht groß !
    Ich dachte auch, dass mich nach 25 Jahren Unfalldienst nichts mehr erschüttern kann, aber wie du siehts ..... sind wir doch auch nur Menschen :idea:
    Wir machen jetzt bei uns erst mal eine Sammlung, weil es bei uns im Osten für die Hinterbliebenen finanziell nicht gut aussieht. Die Dienstjahre vor der "Wende" wurden uns ja nicht anerkannt, wir haben alle bei "Null" wieder anfangen müssen. Wer jetzt bei uns mit 60 in den Ruhestand geht, hat gerade mal 11 "Beamtenjahre" - 40 wären für eine akzeptable Pension aber nötig - was das heißt weißt du am besten ! Unsere Politiker nennen das "Versorgungsloch" :twisted:


    mfg tommi

  • Hi Tommy,
    Kopf hoch, auch wenn es schwer fällt. Das habe ich oft genug erleben dürfen und es wird sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein. Das gilt natürlich auch für alle Anderen!!!
    Neben derart tragischen Situationen und dem Thema "Versorgungsloch" z.B. gibt es in den anderen Bereichen, gerade bei uns im Osten, genug Parallelen. Irgendwann habe ich mir gesagt, egal, mach das Beste daraus. Du lebst nur 1 x, also nutze die Zeit. Is wirklich so.
    Dennoch hängt jeder verständlicherweise mal kräftig durch. Wie es hier geschrieben worden ist, raus damit, denn es hilft ungemein. Ich hab nen guten Freund, schon seit der Jugendzeit. Wenn es mal wieder soweit ist, dann machen wir nen "Herrenabend". Der Tag danach ist zwar nicht so prall (jetzt schon bis zu 3 Tage). Aber für den Augendblick war es offenbar richtig.
    Nach meinem Sturz im Frühjahr (selbst verschuldet trotz langjähriger Erfahrung) hatte auch ich lange überlegt ob ich das Thema Mopped an den Haken hänge. Jedes Mal, wenn ich in der Garage stand war ich dennoch froh, daß meine "Mädels" da waren und irgendwann wußte ich, daß ich sie nicht vermissen möchte .....und kann.
    Das Leben geht weiter und das Leiben schreibt leider auch solch tragische Geschichten. Aber es gibt genug schöne Dinge im Leben und das zählt mehr!!!!
    Gruß, Didi

  • Erst mal mein BEILEID zu den tragischen Unfällen. Ich möchte mich hier nicht als Besserwisser aufspielen, würde aber mein Moped erst mal nicht verkaufen. Habe diese selber schon mehrfach erlebt und ich denke in diesen Momenten muß man zwar Abstand gewinnen, aber auch nicht aufgeben. Da ich beruflich viel unterwegs bin (70.000 km) erlebe ich wöchentlich Unfälle auf Deutschen Highspeed Autobahnen und man wird sich immer wieder bewußt wie schnell es doch eigentlich gehen kann, gerade durch Fremdeinfluß. Darum ist mein Motto "Lebe so, als wäre jeder Tag, dein Letzter". Auch in der Fränkischen Schweiz kam ich schon zu mehreren Unfällen dazu. Letztes Jahr hat es einen Kumpel am Sella Joch zerlegt. Am Karlsruher Kreuz hatten wir unheimliches Glück, aber ein Franzose auf Yamaha XT nicht. Er wurde von etlichen Fahrzeugen überrollt (wir fuhren über hunderte Kilometer gemeinsam, machten aber eine Zigarettenpause mehr, das waren unsere 5 Minuten fürs Leben). Als ich zum Unfallort kam war schon gesperrt und der arme Kerl auf mehrere 100m verteilt. Fuck off manchmal kann das Leben schon beschissen sein, aber es gibt immer wieder einen Sonnenaufgang. Auch wenn es manchmal nicht danach aussieht dass es weitergeht, es geht weiter.
    Ich habe 1999 fünf Mitglieder meiner Familie in eineinhalb Jahren verloren, das ist echt mehr als hart, aber mein Leben geht weiter. Deshalb lasst Euch nicht hängen und schaut zu es zu verarbeiten. Ich wünsche für Euch und eure Familien und Freunden das Beste. Haltet die Ohren steif!!!!

  • Hi @all


    Vielen Dank euch allen für das Mitgefühl und die aufmunternden Worte.


    Wir haben heute unseren verstorbenen Kumpel kirchlich verabschiedet.
    War nochmal sehr schwer für uns alle!
    Ich denke jedoch das ärgste ist für mich schon überstanden. Dank der vielen Treffen und Aussprachen sowie die Anteilnahme hier im Forum, hat mir echt sehr viel geholfen.


    Wie ich jetzt nach Hause kam und so vor meinem Moped stand, kam es mir vor als ob sie sich schon auf die nächste Ausfahrt mit mir freut :roll: . Das hört sich ja schon mal sehr positiv an.
    Naja, wie schon gesagt, werde ich sicherlich nichts überstürzen und mal etwas Zeit vergehen lassen. Am 31.7. gehts mal für 14 Tage mit dem Flieger nach Kreta. Und bei "All inclusive" werd ichs mir so richtig gut gehen lassen. oh mann, da komm ich dann nachher wieder mit der Waage und der Konfektionsgrösse in Konflikt. Aber auch da muss man einfach durch :lol:


    Und ich bin mir sicher, dass dann der normale Alltag mich wieder eingeholt hat und unser Kumpel in ewiger freudiger Erinnerung in uns weiterlebt.


    Vielen Dank nochmal an alle
    und weiterhin sturzfreie Fahrt und viel Freude mit den Mopeds :wink:

    greetz - Heimo S.
    "nobody is perfect"


    90-02 zzr500 in red, 02-04 Deauville in red, 04-09 ST1300A in red
    seit 05/09 GL1800 in Bloodstone Red Metallic ...........

  • Genau mbrII,


    heute wieder, Dienst:


    ein KAWA - Fahrer erfaßt ein 12-jähriges Mädchen, welches zwischen geparkten Autos über die Fahrbahn rannte. Die Kleine wurde nach Chemnitz geflogen und wird es wahrscheinlich nicht überleben :cry:
    Ihr hättet mal die Eltern erleben sollen ! Die hätten den Biker fast erwürgt, obwohl er genauso wie ein Autofahrer an dieser Stelle keine Chance hatte, den Unfall zu verhindern !


    Die Vorurteile gegen uns Biker sind leider sehr groß :evil:


    Aber einige unserer Biker-Kollegen geben leider aber auch immer einen Grund dazu :twisted:


    Wie sagte doch letztlich ein Kollege von der Kradstaffel Chemnitz:
    "Es gibt Motorradfahrer, Biker und Idioten"


    Ich versuche zur Zeit, mich auf meinen Kurztrip mit Mutti in die Dolo´s zu freuen !


    Dieses Forum ist echt Spitze :!:


    mfg tommi

  • @ Tommi,
    ich verstehe die Trauer der Eltern über den schmerzlichen Verlußt....ist tragisch, keine Frage...
    Dennoch gibt es doch so was wie unterlassene Aufsichtspflicht...


    Leider verschiebt sich daß in der heutigen Gesellschaft; heißt der Kawa Fahrer muß mit einem Verfahren rechnen, egal wie, er ist drann und hat einen Strafregistereintrag...
    Bei dem Kleinbus der da in die Motorradgruppe geknallt ist, bin ich mir da wieder nicht ganz so sicher...

  • Hallo Tommi, Hallo Heimo



    auch von meiner Seite mein aufrichtiges Beileid.
    Als ich heute einen Streifenwagen mit Trauerflor vor mir hatte wurde ich sofort wieder an diesen Thread erinnert.
    Vielleicht hilft euch ja der der Urlaub etwas Abstand zu dieser tragischen Sache zu gewinnen.


    Hatte vor 14 Tagen in den Dolo's ein ähnliches Erlebnis.
    Einer aus der Gruppe war doch etwas mit seinem Mopped überfordert und geriet am Ausgang einer Kurve auf die Gegenfahrbahn u.prallte frontal auf ein Auto.
    Motorrad+ Auto Totalschaden, Biker noch immer in Italien im Krankenhaus.


    Auch ich hatte meine Probleme, als ich an der Unfallstelle eintraf.Versorgung war in vollem Gang, konnte hier nicht mehr helfen.
    Weiterfahren ging auch nicht, Hände u.Knie zitterten und der Gedanke 20 Sekunden eher und...
    Eine Zigarettenpause später bin ich mit Sozia die 'zig Kehren gen Tal gefahren.
    Zwar nicht so forsch wie vorher, aber es ging.
    Klar wurde auch am Abend darüber debattiert u. ich denke es hat geholfen.


    Tommi, dir viel Spaß in den Dolos und denk an den Spruch deines Kollegen
    "Es gibt Motorradfahrer, Biker und Idioten", die gibt's dort leider auch.





    Gruß Andy

  • Heimo,


    Ich möchte dir mein herzliches Beileid ausrichten für den verlorenen Kameraden. Das von dir beschriebene Horrorszenario mit diesem Lieferwagen macht mich tief betroffen, das von dir Erlebte ist absolut grauenhaft (völlig egal, ob es gemäss Statistik häufig vorkommt oder nicht). Ich habe überhaupt keine Ahnung, ob ich nach deinem Erlebnis, an deiner Stelle noch weiter Motorrad fahren könnte. Ich kann mir einzig vorstellen, dass sich die Haltung zu dieser Grundsatzfrage alle paar Wochen ändern könnte (in diesem Sinn ist es wahrscheinlich richtig, sich sehr viel Zeit zu lassen). Ich muss auch sehr an die beiden zwar überlebenden, aber schwer verletzten Kameraden von dir denken: Diese psychischen Bilder, die da nebst den körperlichen Schmerzen immer wieder abgehen müssen. Ich denke, dass ihr euch noch lange gegenseitig als Stütze braucht.


    Mit sehr nachdenklichen und herzlichen Grüssen aus Bern, Matthias

  • Hallo Leute,


    mit etwas gewonnenen Abstand zur Sache, war ich auf der Suche nach einer unverzerrten Darstellung der Dinge.


    Neben vielen unsachlichen Beiträgen, erschien mir der folgende am besten:


    http://www.mdr.de/thueringen/1489685.html


    >> Lasterfahrer sollten "Mängel in der Arbeitsorganisation ihrers Auftraggebers" benennen können, ohne dass ihnen der Führerschein abgenommen wird. <<


    mfg tommi

  • Hallo auch von mir mein herzlichstes Beileid.


    Wie oft habe ich im Auto oder auf mein PAN Situationen erlebt, wo ich zu mir selbst sagte „da haste aber Glück gehabt“, „das hätte anders ausgehen können“.


    Das war als ich z. Bsp. vor einigen Jahren auf einer sehr engen Passstraße auf einmal vor eine Jeep stand. Gott seit Dank, war ich äußerst langsam und kam in der Kurve zum stehen, das Auge einen Meter vor dem Kühlergrill. Leider konnte ich die Maschine nicht mehr wegen der Schräglage halten und Sie ist umgefallen. Sonst ist nichts passiert, auch nicht meiner Frau. Das Weiterfahren war sehr verkrampft und auch der Weg zurück in die Heimat war immer von dieser Situation, die sich vor meinen Augen abspielte, geprägt.


    Mein jetziges „Motto“ heißt: All das was Dir auf der Strasse passiert, ganz gleich wie Du unterwegs bist, kann Dir in ähnlicher Form auch zu Hause oder sonst wo passieren.


    Das heißt ich würde immer wieder auf mein Bike steigen. Das klingt egoistisch, ist es sicherlich auch, aber die andere Konsequenz für mich wäre, mich einzuschließen.


    Auch ich finde es sehr gut, dass es eine solch große Resonanz zu dem Thema gibt und kann aus eigener Erfahrung sagen, es hilft darüber zu reden bzw. zu schreiben. Dabei sollte man sich nicht nur bei Schuldzuweisungen belassen, sondern selbstkritisch, vielleicht dadurch auch etwas objektiver die Sache Revue passieren lassen.


    Ein nachdenklicher
    Stefan