Trauer !

  • OK.


    es gehört zwar nicht wirklich hierher,


    aber wem soll ich es sonst mitteilen ?????


    Habe heute zwei gute Kollegen (41 und 47 Jahre) verloren - sie haben einen Schwerlasttransport begleitet und sind quasi vor unserer Haustür totgefahren worden !!!!!


    Ein Truck ist, warum auch immer hinten auf den Transport aufgefahren und hat die Begleitfahrzeuge samt Insassen platt gemacht !


    OK. Berufsrisiko - wie man`s nimmt - wollte das nur irgendwie loswerden - weil es angeblich gut tut ?!


    Gute Nacht -


    mfg tommi
    __________________
    Berlingo II 1.6 Multispace Plus Icelandgrau, "Sicherheitspaket" 02/2004 (ORGA - 9866)
    IN TRAUER FÜR MEINE BEIDEN TOTEN KOLLEGEN (Autobahn A 4 - 19.07.2004)
    2 x Trabant 1.3 Viertakt 06/1991 (unsere Lieblinge)
    Honda Pan European STX 1300 A 06/2001

  • Is schon heftig, so etwas hören/lesen zu müssen. da es uns auch schnell passieren kann!!!!
    Dennoch, so ist das Leben....
    Gruß, Didi

  • @ Tommi,
    kam gestern in den Nachrichten, wußte da noch nicht daß es einen quasi "Bekannten" betrifft....
    Wieder mal einer dieser wirklich unnötigen Unfälle, Streifenwagen mit Blaulicht, der Transporter sicher mit orangem Drehlicht, man denkt man hätte alles menschenmögliche getan, die Stelle ist doch akkurat abgesichert... und dann pennt da einer in seinem Truck ein...
    my condolences...

  • Hi Tommi!


    ich fühle mit dir!
    such dir nen guten kumpel und lass deinen schmerz raus!
    wenn dir zum weinen ist, dann lass es raus, wehr dich nicht dagegen.
    das tut dir nämlich gut!


    ich bin leider auch seit sonntag 18.7.04 in solch einer situation.
    meine 4 kumpel und ich waren mit dem moped unterwegs. naja und auf der heimfahrt so gegen 14.30 ist es dann passiert.
    ein kleinbuss kam auf gerader strecke auf unsere fahrbahnseite (angeblich wegen einem Insektenstich abgelenkt). rammte mit der linken fahrzeugseite die ersten beiden und mit dem rechten vorderen fahrzeugeck den dritten wonach er dann nach links (von uns gesehen rechts) über eine böschung runter fuhr.
    der dritte wurde auf die gegenfahrbahn geworfen und vom nachfolgenden fahrzeug überrollt. er kam dabei ums leben.
    sein moped wurde durch die wucht des wagens wieder ca 25m zurück in unsere richtung geschleudert und kam auf der gegenfahrbahn zum liegen. mein 4. kumpel und ich (5. in der Gruppe) konnten noch rechtzeitig ankern. war natürlich auch zu unserem vorteil, dass wir nur mit ca 70-80kmh fuhren und immer mit genügend sicherheitsabstand zueinander unterwegs sind.


    es sah aus wie auf einem schlachtfeld! die mopdeteile lagen auf ca 200m auf der fahrbahn verteilt herum. die strecke war etwas über 4h gesperrt. der erste musste mit dem hubschrauber weggebracht werden und ist seit sonntag immer noch im tiefschlaf und bangt um sein linkes bein und sein leben (morgen hat er die 5.od.6.operation)
    dem zweiten wollte man schon den linken fuss abnehmen, doch er hat sich wehement dagegen gewehrt und so hat er jetzt nur mehr 9 zehen, eine platte im linken arm und ein blaues auge.


    wir haben uns jetzt täglich mit den hinterbliebenen des verstorbenen kumpel (36) (Frau 32 und Sohn 15) deren näheren verwandten und anderen freunden getroffen um über den unfall und auch andere dinge zu reden, um uns gegenseitig wieder aufzubauen. und ich sage euch es tut wirklich gut!!!


    so, und jetzt sitz ich da und bin am überlegen was ich nun mit meinem neuen moped mache (es war ja erst die zweite ausfahrt von mir und die erste ausfahrt mit meinen kumpeln, mit der neuen pan).
    einmal denke ich ich verkauf sie (nur 460km) und fahre nie wieder mit dem moped und anders mal denke ich mir ich behalt sie und fahr wieder wenn der innere schweinehund es zulässt. so schwankt es eben hin und her. wenn ich in der garage vor ihr stehe, habe ich nach wie vor große freude damit.
    wir sind auch von der unfallstelle selbst mit dem moped nach hause gefahren, obwohl uns die psychischen betreuer vom rettungsdienst empfohlen haben es nicht zu tun. aber mein inneres sagte mir ich muss da durch, und wir sind auch heil nach hause gekommen. ich fühlte mich trotz dem erlebten sicher auf meinem moped und habe mich auch noch sehr gut auf den verkehr konzentrieren können. natürlich sind wir mit nur max. ca 70-80kmh und genüüügend sicherheitsabstand zu den dosen nach hause gefahren. und ein bischen verkrampfen in den handgelenken war natürlich auch dabei.


    naja, ist wohl das beste mal etwas gras über die sache wachsen zu lassen. man sagt ja nicht umsonst "die zeit heilt wunden".


    [edit 22.07. 10:15]
    orf bericht als windows-media-video:
    128kbit/s 929kb http://schuzu.net/video/unfall18072004-128.wmv
    384kbit/s 3470kb http://schuzu.net/video/unfall18072004-384.wmv


    PS: ich hab kein Problem damit, wenn dieser Thread entfernt wird. schliesslich ist das Forum ja für andere Zwecke gedacht.

    greetz - Heimo S.
    "nobody is perfect"


    90-02 zzr500 in red, 02-04 Deauville in red, 04-09 ST1300A in red
    seit 05/09 GL1800 in Bloodstone Red Metallic ...........

  • Hallo Heimo,


    eine schlimme sache, von der wir uns alle wünschen, dass es uns nicht passiert. ich plane für´s wochenende eine Tour nach Norddeutschland mit meinem 15 jährigen sohn als sozius und meiner frau als selbstfahrerin. nachdem ich deinen bericht gelesen und den ORF-bericht angeschaut habe, gehe ich die reise mit gemischten gefühlen an und mit dem bewustsein, dass wir bei jedem meter für Autofahrer mitdenken müssen.


    danke für deinen bericht, der in diesem Forum eine absolute berechtigung hat und nicht gelöscht werden sollte.


    mich jedenfalls bewegt dieser Thread mehr, als berichte über hinterreifen, die nur 5000 km halten.


    Gruß Uli

  • Hallo Heimo,
    fällt schwer, bei solch einem Horrorszenario nicht gleich ans Aufhören zu denken. Gleichwohl ist es leider Gottes der Alltag auf unseren Straßen, wenn auch nicht immer mit solch erschreckendem Ausgang.
    Aus eigener Erfahrung rate ich Dir, erst mal einige Wochen vergehen zu lassen, in denen Du ja Deine Pan stehen lassen kannst. Entscheide dann mit einigem Abstand zu dem Geschehenen, ob es für Dich Sinn macht, weiter Motorrad zu fahren. Insbesondere kommt es auch darauf an, ob Du Dich auf dem Bike auch noch sicher fühlst. Soll heißen, wenn Du bei jeder Begegnung mit einem anderen Fahrzeug gleich zusammen zuckst, dann wäre es wohl besser, die Sache ganz an den Nagel zu hängen. Aber glaub mir, in ein paar Wochen sieht die Sache schon etwas anders aus. Auf alle Fälle gilt unser volles Mitgefühl der Familie des verstorbenen Bikerkameraden.
    Auch wenn dieser Spruch noch so abgedroschen klingen mag, trotzdem - das Leben muss weiter gehen.
    In diesem Sinne
    Gruß
    Axel

    Gruß Axel#561



    Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach: Man darf sich nicht über Dinge aufregen, die nicht zu ändern sind.NO:

    image.gif


  • @ Heimo,
    Beileid auch von mir, kenne die Gegend....


    Nur was mich beim ORF Bericht gleich wieder maßlos anzipft, ist die Form der Berichterstattung in der die Motorradfahrer sofort als die "Täter" dargestellt werden und die armen Autofahrer verletzt wurden.... es ist wirklich immer wieder einfach unglaublich!!!


  • Natürlich kann man in unserer Gesellschaft über einen Hinterreifen emotionsloser plaudern, als über den Tod.
    Beides gehört in dieses Forum.


    Ich glaube auch, dass es in so einer Situation besonders wichtig ist, wenn man dann besonders für einander da ist.
    Trotzdem, es bleibt unbegreiflich - wir (oder die meisten von uns) haben nie gelernt über den Tod hinaus zu denken.
    Heimo, Tommi, ich hoffe mit Euch, dass Ihr den Verlustschmerz überwinden könnt.


    Mein Beileid
    Peter

  • Zitat

    Original von heimo s.


    PS: ich hab kein Problem damit, wenn dieser Thread entfernt wird. schliesslich ist das Forum ja für andere Zwecke gedacht.


    Hallo Heimo


    Auch dir mein aufrichtiges Beileid,aber wieso sollte der Thread gelöscht werden, Tommi hatte mich auch gebeten seinen zu löschen, aber ich konnte ihn dann doch überzeugen das das hier hingehört, vorallem wenn es einem dadurch besser geht wenn man sieht das man nicht allein ist.
    So schnell wird hier nix gelöscht , dafür ist ja Kreuz und Quer da.


    Gruß


    Knobi

    Gerade denkst du noch, die Welt liegt dir zu Füßen, und plötzlich bist du zu alt, dich nach ihr zu bücken.

  • Zitat

    wir (oder die meisten von uns) haben nie gelernt über den Tod hinaus zu denken


    ich würde das anders formulieren, fast alle weigern sich über dieses thema nachzu denken und zu reden.
    sobald sich die einschläge nähern, man älter wird oder wie in diesem fall unmittelbar oder mittelbar betroffen ist löst die praktizierte tabuisierung entsprechendes entsetzen aus.
    nicht das entsetzen, trauer und die eigenen ängste vom tisch wären, wenn man sich diesen themas schon mal angenommen hätte, aber ganz sicher hat man die möglichkeit sich diesem thema von verschiedenen seiten zu nähern.


    im moment des erlebens des todes in welcher form auch immer ist man unvorbereitet und ganz sicher überfordert.
    nun sind leben und sterben bestandteile meines täglich lebens.
    bedingt durch meinen beruf und so bin ich wohl in der lage mit solchen dingen etwas anders um zu gehen.


    fast überflüssig zu erwähnen das die beschriebenen ereignisse und die damit verbundenen schicksale etwas alltägliches sind und eigentlich nur zu etwas besonderem werden wenn man selbst betroffen ist.
    ich finde jedoch die bewusstmachung dessen ist die einen oder andere minute der besinnung wert.

  • Hallo Heimo,


    ich kann Deine Gedanken gut nachvollziehen, von wegen Motorradfahren aufgeben. Ich hatte wie schon in meiner Vorstellung erwähnt 1996 einen schweren Motorradunfall mit meiner damaligen ST 1100. Schuld war ganz klar der Autofahrer (hatte zum Glück viele Zeugen, auch unbeteiligte Passanten darunter). Ich mußte 2x opariert werden und hatte über 1 Jahr lang 10 Schrauben und Winkel im Knie, konnte ein Jahr fast nur auf Krücken laufen und habe mir viele Gedanken über meine Fahrkünste und die Fahrfehler anderer gemacht. Nach einiger Zeit bin ich für mich zum Entschluß gekommen weiter Mopped zu fahren, da ich mich nicht überschätzt hatte, sondern das Fehlverhalten des Autofahrers beim besten Willen nicht zu erahnen war. So gesehen hätte mein damaliger Unfall auch mit dem Auto statt Moped tödlich enden können, oder ein Autofahrer fährt bei rot über die Kreuzung und fährt Dich als Fußgänger über den Haufen. Wie Du siehst kann Dich das Schiksal überall einholen. Was bleibt denn dann noch an Lebensfreude neben dem Alltag (Arbeit, Stress, etc.). Für mich ist Motorradfahren pure Lebensfreude und zum Erholen und Abschalten nach stressigen Arbeitstagen. Trotz des Unfalls, bei dem mein Schutzengel Überstunden gemacht hat, habe ich mir ein Jahr später (als ich mein Bein wieder anwinkeln konnte) meine 2. Pan gekauft und es nicht bereut. Ich war beim Fahren auch nicht unsicher und ich fahre vielleicht nun etwas langsamer als früher, aber ich habe immer noch Freude daran.


    Laß Dir Zeit bevor Du Dich entscheidest, und behalte Deinen Kumpel immer in guter Erinnerung, auch von mir ein aufrichtiges Beileid, es ist schwer einen guten Kumpel zu verlieren.


    Gruß Thorsten

  • Ich kann Euch als Vertreter der Grün-weissen Trachtengruppe, neudeutsch Bulle, nachvollziehen. Für mich ist es jedesmal ein Graul, wenn ich nach Aufnahme eines tödlichen Verkehrsunfalles zu den Angehörigen fahren muss, um denen die Hiobsbotschaft zu überbringen.
    Noch schlimmer ist es für mich als Biker, wenn ich das bischen Mensch von einem Moppedfahrer auf der Straße liegen seh und dann kommt die schwarze Kiste. Reinlegen, Deckel zu....das wars dann mit dem bischen Leben. Das ist hart.


    Ach ja, die Angehörigen benachrichtigen......Die machen nichtsahnend die Tür auf, und Du weisst nicht, wie Du das Anpacken sollst, weil jeder Mensch/Angehörige anders reagiert. Und Du hast ein absolutes Scheiss-Gefühl im Bauch und das nehme ich nach Dienstende immer mit nach Hause. Da kommt selbst nach 27 Jahren bei dem Verein keine abgestumpfte Gefühlslosigkeit auf.


    Ich bin im September 2003 vom Linksabbieger abgeschossen worden und ihr könnt mir glauben, seither fahre ich unterbewusst anders...nicht Opa-haft oder langsam, aber anders als vorher. Und ich kann das nicht steuern, aber ich habe mir eine Woche später sofort wieder ein Mopped zugelegt und bin weitergefahren. Da muss man durch.


    Also mein Beileid nachträglich für Eure verstorbene Kumpel und bietet den Angehörigen öfters Besuche und Gepräche an, das hilft mehr, als man glaubt!


    Olli