Du weißt, du bist auf dem ‚Planeten Mama’ angekommen,
wenn du ungefragt jedem, der sich nach deinem Wohlbefinden erkundigt, geistesabwesend Auskunft darüber gibst, das Sohn Paul zwar noch nicht durchschläft, aber mittlerweile nur noch dreimal die Nacht kommt.
wenn du einen ganzen Tag mit einem mit „Scheißerle“ bekleckerten T-Shirt herumläufst, weil Tochter Lea dich in der PEKIP-Gruppe mit ihrem Stuhlgang beglückte, während du sie, nackt auf deinem Schoß sitzend, zu „Das Schiffchen weht im Wind“ geschaukelt hast.
wenn dich dein Mann abends geistesabwesend fragt, woher du das neue T-Shirt mit dem interessanten Muster hast, du an dir runterschaust und ebenfalls geistesabwesend antwortest: „Das muss noch vom letzten Jahr sein.“
wenn du weißt, was PEKIP* heißt.
wenn du von Kinderliedern wie „Alle meine Entchen“ neuerdings sogar die zweite und dritte Strophe kennst und singen kannst.
wenn du mindestens eine CD „Elvis für Babys“, „Mozart für Babys“ oder „Bach für Babys“ besitzt und diese deinem Sprössling möglichst oft vorspielst, weil das angeblich der Sprachförderung dient.
wenn Töchterchen Lara eigentlich nur Geschenke in Absprache mit dir bekommen soll, du aber schon nach vier Monaten feststellst, dass du zweieinhalb Kisten voll pädagogisch-wertvollem Spielzeugs hast und ständig über Greiflinge, Tastwürfel und Knistertücher stolperst, für die in den Kisten kein Platz mehr ist.
wenn du dir nichts merken kannst, außer den nächsten drei Terminen für den Baby-Flohmarkt.
wenn du dich zu einem Photoshop-Kurs anmeldest und dir ein kleines PC-Redaktionssystem zulegst, damit du endlich die 5000 Digitalfotos der ersten 6 Monate Lebensmonate von Sophie archivieren kannst.
wenn du eine dezidierte Meinung zu Themen wie Impfen, Stillen, optimale Erst-Zufütterungsterminen, Familienbett und Kleinkind-Frühförderung hast, die entsprechenden Empfehlungen der WHO dazu kennst – und diese spontan beim Kaffeetratsch mit Freundinnen zitieren kannst (Insofern kannst du dir ja doch mehr als die drei nächsten Flohmarkt-Termine merken.).
wenn du (immer noch geistesabwesend) die Reste des Pastinaken-Breichens aus dem Bio-Kaufhaus mit den Fingern vom Gesicht deines Sohnes Max entfernst und sie in deinen (!) Mund steckst.
wenn du alle möglichen Begriffe im Aktionsradius von Tochter Lena durch (regional unterschiedliche) Verkleinerungsvarianten ersetzt:
„Papa (so heißt jeder Ehemann, aber auch alle männlichen Tiere (Papa-Ente, Papa-Bär, Papa-Fisch) auf dem Planeten der Mütter), Lena hat heute noch kein Scheißerle gemacht, sollen wir nicht lieber den Onkel Doktor anrufen?“
oder
„Lena, die Mama (so heißen alle Ehefrauen auf dem Planeten der Mütter) und du, wir gehen jetzt Dada.“
Wenn du das hier liest - und mehr als sechsmal genickt hast, heißen wir dich herzlich willkommen auf dem Planeten der Mütter! Hier kannst du nach einer Einarbeitungszeit alle Neuzugänge mit vielen mehr oder minder willkommenen Ratschlägen zum Thema „mein Kind und ich“ erfreuen. Als Dank für deinen Einsatz als Mama wird dir einmal im Jahr im Mai ein Strauß Blumen und Schokoladen-Konfekt zugewiesen.
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*PEKIP = Prager Eltern Kind Programm. Aber, wenn du das wirklich nachlesen musst, bist du von einem anderen Stern.