Nordlandreise mit Wohnwagen 2017

  • Morgens liegt das Hurtigrutenschiff "Nordlys" im Hafen und ich geh in "Joes Cafe" frystykken.
    Ich tanke voll und fahre weiter Richtung Murmansk, denn ich will nach Grense Jakobselv an der Barentssee, wo Norwegen endet und Russland beginnt.


    Am Ende der westlichen Welt steht ein einsamer T3 am Strand und außer der rüstigen alleinreisenden deutschen Camperin ist kein Mensch zu sehen.
    Die Vögel kreisen lautstark um die düstere Kirche.


    Einsame Wohnwagen stehen in der nackten Landschaft auf "idyllischen" Freizeitgrundstücken.
    Zurück am Grenzübergang nach Russland ist der Souvenirhändler der Einzige auf der ganzen Reise, der für seinen Aufkleber auf Barzahlung besteht.


    Mehr Bilder der Tage 12 und 13 und in voller Größe HIER.
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  • Der Airstreamreifen läuft ja auf freier Karkasse, Hammer!
    Ersatzreifen brauchst Du ja tatsächlich, die Strecke dürfte 8.000 km sein und damit ein Reifenleben verbrauchen.
    Schläfst Du immer im Airstream? Ich hätte mir zwischendurch mal eine Erholungsnacht im warmen, trockenen Hotel gegönnt, meine Fettschicht reicht noch nicht ganz für die Polarregion.


    Fest steht: Du hast es drauf, die Leistung, technisch-innovativ, organistorisch, durchhaltend und richtig agierend, macht so schnell keiner nach.


    Noch viel Spaß und wieder gesunde Heimkehr!

  • Ja, immer im Hänger.
    Nur in Helsinki war das Bett im Hostel billiger als der Campingplatz.
    Seit Stockholm war ich auch auf keinem Campingplatz mehr.
    Mit dem Hänger kann ich überall übernachten.

  • Die Sonne lässt sich nicht blicken, es ist 5 Grad scheißkalt, aber während einer Wartezeit an einer Ampelbaustelle empfiehlt mir ein Mitarbeiter
    von Stadens Vegwesen (Staatliches Strassenbauamt) die Nordroute zum Kap zu nehmen, weil schöner, einsamer und wilder.


    Ich stelle fest, auch für Schneemobile gibt es Anhänger, sogar zum Personentransport und diese Pulkas sehen aus wie kleine Hubschrauber.
    Fast alle Autos haben vorne für den Winter so viele Hella Rallye 3000 montiert, wie irgendwie Platz haben und vor vielen Häusern steht ein Radlader zum Schneeräumen.


    Die meisten Seen sind noch zugefroren und die Flüsse führen viel Schmelzwasser, dabei werden die Tage schon wieder kürzer.
    Der Weg nach Norden zum Kap zieht sich, ist aber einwandfrei ausgebaut. Der 7 km lange Nordkaptunnel führt 212 Meter unter den Meeresspiegel.


    Die Wolken hängen 100 Meter über dem Meer und als ich um Mitternacht auf den 300 Meter hohen Felsen fahre, kann ich gerade noch eine Reisebuskarawane überholen,
    bevor ich in den Nebel eintauche und dann kurz darauf an der Schranke mein Ticket kaufe. Ca. 2000 Kreuzfahrer bevölkern das Museum und die Weltkugel liegt im dichten Nebel.


    Draussen geht kalter Wind und um eins schliesst der Laden schon. Morgen um 11 öffnen sie wieder, aber ab sechs gibts zumindest Kaffee.
    Ich geh schlafen, ohne die Mitternachtssonne gesehen zu haben und es hat nur drei Grad. 658 kalte Kilometer heute ohne Heizgriffe und mit Sommerhandschuhen.

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  • Sag Bescheid, wenn es komplett ist. Dann werde ich mir das alles in einem Rutsch reinziehen. :mrgreen: GOO

    ... always ride on the bright side of life ...

  • Hallo Limes - die Reise war Mitte Juni, Anfang Juli.
    Der Bericht kommt erst jetzt wegen der notwendigen Bildauswahl und -bearbeitung.


    Claus: In Summe sind es noch 600 Bilder geblieben, deshalb poste ich in Schüben, statt am Stück.

  • Tag 13


    Um acht steh ich auf, geh in die warme Nordkapphalle und hol mir nen Kaffee für 36 Kronen. Dazu gibt's Prinzenrolle zum Frystyck und ich setz mich ans Fenster mit Blick auf die Kugel.
    Ich schreibe Reisetagebuch und genieße die Ruhe. Nur ab und zu spielt jemand am öffentlich zugänglichen Flügel. Meist schön. Rad- und Motorradfahrer machen Fotos unter der Weltkugel.


    Der Himmel ist bedeckt, aber es hat keinen Nebel und so schaffe ich eine ein Meter breite Lücke in der Steinumrandung des Parkplatzes und rolle mit dem Gespann zum Erinnerungsfoto.
    Als ich zurück auf den Parkplatz fahre, steht da auch die andere 1800er Goldwing mit Hänger, die ich am Vorabend in Honningsvag vor einer Hütte parken sah. Sonst nur Enduros.


    Das Nordkappmuseum ist auch vor 11 zugänglich und mit Dioramen zur Geschichte bestückt. Um 11 wäre die erste Vorstellung im Panoramakino, aber ein Stromausfall legt alles lahm.
    Das Personal stellt Teelichter in die dunklen unterirdischen Klos und um kurz vor 11 geht der Strom wieder, aber sie schaffen es nicht, die drei Beamer im Panoramakino zu synchronisieren.

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  • Ich zieh mich warm an und mach mich auf meinen 11-tägigen Trip zurück nach Süden. Mein Respekt gilt den Radlern, die hier, meist alleine, durch den kalten Wind ans Ende der Welt strampeln.
    In Smørfjord trink ich Kaffee, tanke und fahre dann auf der 84 km langen Sackgasse 889 bei bestem Sommerwetter nach Havøysund, einem Fischerort am Ende der Welt und wieder zurück.


    Hammerfest lass ich aus, weil ich den ganzen Vormittag am Kap verbummelt habe. In Alta putz ich das Heck des Hängers und verpaß ihm die seit Kopenhagen zusätzlich verdienten Aufkleber.
    Die E6 verläuft meist am Meer entlang und die Abendsonne geht nicht mehr unter. Ich genieße spektakuläre Ausblicke und leere Straßen, weil die meisten Touris ab acht irgendwo "übernachten".


    Um Mitternacht steh ich am Gildetun auf dem Pass über das Kvænangsfjell mit 270°-Aussicht 412 Meter hoch über dem Meer, die Sonne versteckt sich nur kurz hinter ein paar Wolken.
    Es ist saukalt hier oben, zum Schlafen such ich mir um halb zwei nach 540 km einen Platz am Meer in der Sonne. Der Schlafsack ist trocken und morgen früh um neun geht die erste Fähre.

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  • Wieder tolle Stimmungsbilder.was ist das für ein Gebäude Event. Alufabrik für airstreams oder so.:lol:

  • Das ist die Nordlichtkathedrale in Alta.


    hier Bilder und Infos.


    Gruß - Tommy :)