Früh mache ich mich auf die letzten 100 km nach Stockholm, fahre am Campingplatz am Stadtrand vorbei und folge dem Navi mitten durch die komplett verbaustellte Innenstadt.
Die zentralste aller Brücken Gamla Stan - Slussen ist abgerissen und das Navi schickt mich in der falschen Fahrtrichtung in eine Straße, wo nur noch Tramschienen hoch aus dem Beton ragen.
Nach viel Rumgestöpsel bin ich endlich an der Adresse, wo neben dem Stadion der zentrale Campingplatz liegen soll. Den gibt es aber nicht mehr, erklärt mir ein Restaurantbesitzer.
Auf dem Rückweg lande ich wieder in der Tramstrasse, diesmal richtig herum, und zwei Cops auf Rollern zeigen mir einen Weg um den Baustellengraben, über den nur noch Schienen führen.
Ich stell den Wohnwagen auf das Camp Bredäng, an dem ich drei Stunden vorher schon vorbeigefahren bin und nach einer Dusche unterhalte ich mich mit einer Wohnmobilfahrerin aus Peking,
die mit zwei WoMos auf dem Landweg nach Europa gekommen sind und nach Griechenland, den Alpen, Frankreich, Irland und Schottland noch bis zum Nordkap wollen. Dann zurück nach China. Fünf Monate.
Stefan, ein junger deutscher Mopedanfänger aus Leipzig baut neben mir sein Zelt auf, es ist seine erste Campingreise. Ich fahre mit der Dicken wieder in die City. Jetzt kenn ich mich besser aus.
Nach dem Besuch eines Ladens mit alter Schiffsausrüstung auf Skeppsholm, den ich aus mareTV kenne, suche ich mir einen gratis Motorradparkplatz am Nybrokajen, direkt am zentralen Schärenschiffskai.
Zu Fuß ziehe ich meine Kreise mit leichtem Gepäck bei allerbestem Wetter über die zentralen Inseln von Stockholm und lerne bei einem Straßenmusiker ein Instrument namens Chapman Stick kennen.
Ich fahre auf die Insel Södermalm, wo übermorgen meine Fähre nach Finnland abfährt und erlebe den Sonnenuntergang zuerst am Hochufer und dann auf der hohen Aussichtsplattform Katarinahissen.
Zurück zum Camp komm ich jetzt schon fast ohne Navi und nach immerhin 249 km heute laufe ich noch runter zum Mälarsee, der nur 300 Meter hinter dem Campingplatz liegt.
Auf dem Rückweg durch den Wald weidet ein Reh nur zehn Meter vom Weg entfernt und lässt sich von mir und meiner Kamera auch nicht dabei stören.