Wasserdichter Handschuh, neu erfunden

  • Wasserdichte Handschuhe auszuziehen, ohne dabei das Innenfutter mit heraus zu ziehen, gelingt nicht immer. Dafür gibt es jetzt eine Lösung: Eine neue Membrantechnologie, die ab 2006 auf den Markt kommen wird. Das neue Verfahren stammt von Gore-Tex und heißt X-Trafit. Wasserdichte Handschuhe werden bislang in mehreren Lagen gefertigt, die nur in den Fingerspitzen miteinander verbunden sind: Außenmaterial, Dämmschicht, Membran und Innenfutter. Beim Drehen des Gasgriffs oder beim Kuppeln verrutschen die Stofflagen gegeneinander. Außerdem ist es fast unmöglich, mit diesen Handschuhen beispielsweise einen Reißverschluss einzufädeln. Wasserdichtigkeit ja, aber das Griffgefühl läßt stark zu wünschen übrig. Die WELT hat fünftausend Kilometer lang einen Prototyp mit der neuen Technik getestet. Sie zeigt im Motorradalltag tatsächlich große Vorteile. Das Gefühl für das Motorrad ist fast so unmittelbar wie durch dünnes Leder hindurch. Auch Fliegen lassen sich aus den Augen popeln. Ermöglicht wird dies durch einen neuartigen Aufbau: Außenmaterial, wasserdichte Membran und Innenfutter werden miteinander verklebt. So entsteht das Gefühl einer zweiten Haut. Eine wabenförmige Klebetechnik beim Laminationsprozess garantiert die Atmungsfähigkeit des Handschuhs. Membranlaminate wie sie in Kleidungstücken wie Jacken und Hosen verwendet werden, sind für Handschuhe nicht geeignet, weil hier die einzelnen Membranlagen miteinander verschweißt werden. Dabei entstehen dicke Nähte - zu grob für einen Handschuh mit sensiblen Griffgefühl. Um Nähte zu vermeiden, werden bei der neuen Gore-Technik komplette und extra dünne Inserts gestanzt. Zwölf Hersteller fertigen ab nächstem Frühjahr Übergangs- und Sommerhandschuhe mit der X-Trafit-Technik. Bei dicken Winterhandschuhen macht der Aufwand keinen Sinn.



    Gore verspricht praktisch lebenslange Garantie auf das Produkt. Sollte sich etwa die Verklebung lösen, steht der Hersteller auch noch nach Jahren im Rahmen der Garantie dafür gerade.



    Preislich liegen X-Trafit Handschuhe knapp über bisherigen Membran-Handschuhen. Im Schnitt dürfte man mit höchstens zehn Prozent Aufschlag zu rechnen sein. X-Trafit werden im kommenden Jahr angeboten von:



    Alpine Stars, Bikers, BMW, Dainese, Eska, Hein Gericke, Held, IXS, Levior, Racer, Kushitani und Dane. T.G.

  • Hallo zusammen,
    nach einer Regenfahrt mit den neuen Handschuhen mit der neuen Gore Membrane bin ich doch etwas verunsichert. Ich habe während der Regenfahrt die Griffheizung eingeschalten und nach kurzer Zeit hatte ich nasse Hände.
    Die Händlerin erklärte mir, daß Gore nur funktioniert, wenn der Temperaturunterschied andersherum ist. Also warme Hände und kühlerer Regen (Handschuh). Stimmt das so oder wurde ich ver..... ???



    Gruß
    WolfgangK

  • Hi WolfgangK


    Ja das stimmt, man soll auch Goretex Handschuhe nicht auf nen Heizkörper zum trocknen legen, dadurch dass es dann von aussen her wärmer ist als im Handschuh, wird die Feuchtigkeit die aussen am Handschuh vorhanden ist nach innen gedrückt.


    Soviel ich mich erinnern kann stand das in der Beschreibung zu meinen GoreHandschuhen so drinnen.


    Wieso, wesshalb, warum kann dich dir leider nicht genau erklären.
    Aber es hängt sicher mit der Temp. zusammen.


    und vielleicht weiss ja jemand etwas genaueres dazu, und kanns besser erklären ;-)

    greetz - Heimo S.
    "nobody is perfect"


    90-02 zzr500 in red, 02-04 Deauville in red, 04-09 ST1300A in red
    seit 05/09 GL1800 in Bloodstone Red Metallic ...........

  • sodale, hab ein bischen was dazu gegoogelt ;-)


    auszug:
    Es kann also Situationen geben, in denen sich die Diffusionsrichtung ungewollt umkehrt. Z.B. wenn man außen durchnässte Handschuhe mit Membran auf die Heizung legt. Außen ist die rel. Luftfeuchte sehr hoch und die Handschuhe werden erstmal innen feucht, bis sie schließlich nach einiger Zeit vollständig trocken sind. Ein weiterer Effekt kann evtl. der "nasse Hintern" bei einer Regenfahrt sein. Der Sitz ist idealerweise schön vom Motor angewärmt (wärmer als die Körpertemperatur) und wegen des Regens auch schön nass (nasser als der Körper ;) ). Und schon diffundiert Wasser nach innen, wo es eigentlich nicht hin soll... (das ist jetzt ziemliche Spekulation; immerhin wäre das ja ein arges Problem und jede Hose mit Membran müsste irgendwann mal Probleme machen?!)


    quelle: :guck: http://www.gewaenderwerk.de/motorrad/index.html

    greetz - Heimo S.
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  • Zitat

    Original von WolfgangK
    Stimmt das so oder wurde ich ver..... ???Gruß
    WolfgangK


    Naja verarscht würde ich SO nicht sagen. Dieses (falsche) Gerücht kreist immer noch herrum, auch hier im Forum schon ZIG mal behandelt.


    Die Funktion einer Membrane ist nur dann gegeben, wenn eine Wasserdampfpartialdruckdifferenz vorhanden ist.
    Dann diffundieren die Wassermoleküle von der Nassen zur Trockenen Seite.
    (Darum trocknet auch Wäsche oder andere Sachen)


    Wenn es nun passieren 2 Dinge:
    1. Das Diffusionsverhalten der Membrane wird durch zugequollenen Lederwerkstoff soweit abgewürgt, das der Wasserdampf zwar die Membrane passiert, aber er kommt aus dem Handschuh nicht raus (Dieser Effekt bewirkt auch das Gefühl des nassen Hinterns bei Goretexhosen)


    2. Je wärmer die Luft ist, desdo mehr Wasser kann sie aufnehmen. Also die warme Luft in deinem Handschuh saugt sich bis zum Taupunkt voll Wasser und......kann nicht nach außen weil a: der Diffusionsweg versperrt ist und B: Draußen auch 100% Luftfeuchtigkeit= Regen ist.


    Die Funktion einer Klimamebrane und die Temperatur haben generell erst mal =0 miteinander zu tun.


    Also: Beim Kauf von Klimamembranbewehrten Dingen ist drauf zu achten, das mind. 50% der Fläche aus Textilmaterial besteht, das den Wasserdampf dann passieren läst.


    Das ist i.d.r. das Problem. Und wenn du innerhalb des Hansdaschuhes ein Römisches Dampfbad hast, fällt dir das garnicht auf, weil es so schön warm ist.


    Die einzige Ausnahme von o.a. Gesetzmäßigkeit ist das Eintauchen der Handschuhe in einen Eimer voll Wasser.


    BTW: Mann kann auch Goretexhandschuhe sehr wohl auf die Heizung legen, es bekommt nur den Lederapplikationen nicht gut. Der Membrane ist das vollkommen egal, im Gegenteil: Dadurch das die warme Luft mehr Wasser aufnehmen kann, trocknet der Handschuh schneller.


    (@ Heimo: mann soll nicht alles glauben, was in der Zeitung steht ;-))

  • Zitat

    Original von Andi#87
    1. Das Diffusionsverhalten der Membrane wird durch zugequollenen Lederwerkstoff soweit abgewürgt, das der Wasserdampf zwar die Membrane passiert, aber er kommt aus dem Handschuh nicht raus (Dieser Effekt bewirkt auch das Gefühl des nassen Hinterns bei Goretexhosen)


    Yep, und daher ist es ja auch wichtig bei Gore Bekleidung, etc... die Außenschichten (egal ob Textil oder Leder) mit entsprechender Imprägnierung (natürlich Gore-geeignet/zertifiziert) zu behandeln; säuft sich die Außenhülle voll, bleibt Wasser zwischen Membran und Außenstoff stehen und die Atmungsaktivität ist hinüber.


    Und ob ein Handschuh jetzt "gefühlsecht" oder nicht, hat IMO genau nix damit zu tun daß es ein Membranaufbau ist, sondern lediglich mit seiner Isolationsstärke.
    Die Winterteile haben im Schnitt ~4mm dicke Thermo-Isolierung, das plus Innenvelours plus Außenhülle macht so ~7mm, klar macht so was "Klumppratzen"; muß aber einbringen das an allen meinen Kleidungsteilen die Zipp und Verschlüsse so gestaltet sind, daß sie sich auch mit den dicken Winterhandschuhen tatellos bedienen lassen.
    Ist ja auch immer mein Tipp bei Helmen und Keidung: 1. Passform, 2. Bedienbarkeit mit Handschuhen.
    Auch die Kupplungen der Autocom sind, dank der dicken Polungsleiste außen, damit tadellos steckbar.


    Und zwecks Trocknen: einfach zusammengeknüllte Zeitungsseiten reinstecken (kein Hochglanzmagazin, Tageszeitung!), das hält den Handschuh offen und zieht die Feuchte raus.


    PS: IMO sind meist gar nicht die Handschuhe undicht, es kommt eher beim Übergang zum Jackenärmel rein, und zieht sich dann wie in Docht am Innenfutter rein.

  • Zitat

    Original von Andi#87
    (@ Heimo: mann soll nicht alles glauben, was in der Zeitung steht ;-))


    Jawoll, werds mir hinter die Ohren schreiben ;-)


    obwohl eins is mir jetz trotzdem nicht ganz klaro :oops:
    meine GoreHandschuhe sind aus Textil, und bei sommerlichen Temperaturen fang ich trotzdem an drinn zu schwitzen obwohls draussen nicht feucht ist :?:
    Ich hab deswegen eh noch ein anderes Paar Sommerhandschuhe. die Gore zieh ich deshalb auch nur bei Regen an. Also irgendwie hat da doch die Temp auch was mit zu tun, im weitesten Sinne, oder?

    greetz - Heimo S.
    "nobody is perfect"


    90-02 zzr500 in red, 02-04 Deauville in red, 04-09 ST1300A in red
    seit 05/09 GL1800 in Bloodstone Red Metallic ...........

  • Zitat

    Original von heimo s.
    Also irgendwie hat da doch die Temp auch was mit zu tun, im weitesten Sinne, oder?


    Nö, eher die Menge an Feuchte die Deine Pfoten (oder der Körper) abgeben, das Gore hat gewisse max Kapazität.
    Was helfen könnte wäre das pedent zur Funktionsunterwäsche: dünne Unterhandschuhe.

  • Zitat

    Was helfen könnte wäre das pedent zur Funktionsunterwäsche: dünne Unterhandschuhe.


    Das hilft auf jedenfall mache ich schon seit Jahren so 8-)

  • Zitat

    Original von Gero


    Das hilft auf jedenfall mache ich schon seit Jahren so 8-)


    :lol: solche hab ich mir letzte Woche gekauft, aus Seide. Dachte mir, weils bei der Bayerwaldtour doch auch extrem kalt war und mit der Zeit auch in den GoreHandschuhen die Finger kalt wurden.
    Bin aber bisher noch nicht zum testen gekommen.

    greetz - Heimo S.
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  • Zitat

    solche hab ich mir letzte Woche gekauft, aus Seide.


    hinzu kommt noch dass man die Goretex-Handschuhe (gerade bei Nässe) viel leichter wieder von der Hand bekommt.
    Mann sollte zwar immer an den Fingerspitzen festalten, :roll: aber mit diesen Unterhandschuhen geht es halt einfach besser.

  • Also: Die "UR" Gore Tex Membrane von Du Pont hat ne ziemlich lächerliche Diffusionsrate. Die neueren Membranen sind da wesenlich besser, aber wenn du richtig schwitzt, dann reden wir schon von Millilitern/cm². Das schafft so ziemlich keine Membrane.
    Ich mache es auch so. Wenns gut heiss ist, ziehe ich meine Sommerhandschuhe an. Nacktes Skippi Leder ;-) Kühlt schön auf der Haut und das Wasser geht durch wie nix. Wenns dann regnet muss man eben die Handschuhe tauschen. Wobei: Klimamembranen und Handschuhe...schließen sich "eigentlich" aus. Die Membrane hat an die 30 Klebenähte und wird durch Kuppeln/Bremsen aufs härteste mechnisch beansprucht, zig 1000 mal. Da wird (primär der Linke) Handschuh schnell undicht.


    Ich tendiere heute eher dazu, "Normale" Handschuhe zu benutzen (da sind die Kappnähte auch dünner) und wenn es denn Regnet, eben Überzieher drüber. Aber das muss jeder für sich entscheiden.


    Zum Thema Innenhandschuhe:
    Diese machen zum Temperieren nur Sinn, wenn noch genug Luft zwischen innen und Außenhandschuh ist. Denn nur die (eingeschlossene) Luft isoliert, nix anderes. Viel sinniger sind die, um den durch Handschweis losgelösten Chemiefärbecocktail von der Haut fern zu halten. Vor allem wenn man mit Allergieen zu tun hat.


    Also die Idee mit der Griffheizung ist so falsch nicht, bei mir läuft die auch im Sommer...bei Regen. Plus die "leichten" Winterhandschuhe. Denn über das Thema Verdunstungskälte hammer noch garnicht gesprochen ;-)


    @ Martin: Auf dem Trip. das Textilgewebe zu Imprägnieren war ich auch mal. Vollkommen praxsisfremd. Der Spray macht nur SInn, wenn die Jacke sauber ist (Sonst verklebste den Dreck ja mit) Und nach etlichen 1000km und Duschen ist sowohl jegliche Imprägnierung am Ende, als wie auch die Sauberkeit der Klamotten. (Und SO dicht, ist der Wassermantel auf dem Gewebe nicht, ist ja keine Baumwolle die aufquillt.
    Ich ziehe heute gute Funktionsunterwäsche an. Das bringt am meisten. Und hinter der ST Verkleidung wirste eh kaum nass (Bis auf die Zipper) Also: Nur nicht stehen bleiben -%-