Reifen-Druckverlustanzeige - Erfahrung

  • Hallo, Interessierte,


    da ich die Reifen neben den Bremsen für die wichtigsten Bauteile am Motorrad halte, schenkte ich der Reifendruckkontrolle regelmäßige Aufmerksamkeit: Mindestens alle drei Wochen wurde mit einem digitalen Luftdruckprüfer bei kalten Reifen kontrolliert.


    Im Louis-Katalog 2010 wurde ich auf Druckverlustanzeiger aufmerksam, Katalog Seite 940, Ziffer 2. Pneu Control, Best. Nr. 10003913, das Paar für 7,95 Euro. Ich hielt das für eine gute Sache, schaffte mir das Paar an und montierte es am 31. Januar 2010. Jeder Anzeiger wird statt der Staubschutzkappe auf ein Ventil geschraubt. Ein Dorn im Anzeiger drückt auf den federbelasteten Ventileinsatz, der sonst mit seiner Gummimanschette die Luft im Ventil abdichtet. Solange kein Druckverlust stattfindet, sieht man im Sichtfenster des Anzeigers zwei grüne Fahnen die signalisieren: Alles o. k.. Bei Druckverlust soll eine rote Fahne, zwischen den beiden grünen platziert, diesen warnend anzeigen.


    Die Anzeiger funktionierten bis zum Juni einwandfrei, wobei ich trotzdem mit meiner regelmäßigen Reifendruckkontrolle weiter machte. Ich wollte eigentlich herausfinden, ab wieviel 1/10 Bar Druckverlust die Anzeiger anzeigten. Doch dazu kam es nicht.


    Ende Juni/Anfang Juli kam ich wegen Zeitmangels drei Wochen nicht zum Motorradfahren. Am 17. Juli schob ich die Pan aus der Garage in den Hof. Da seit der letzten Reifendruckkontrolle inzwischen fast fünf Wochen vergangen waren, kontrollierte ich mit meinem digitalen Luftdruckprüfer. Anzeige am Hinterreifen: 0,25 Bar. Ich dachte zunächst, mein Luftdruckprüfer sei defekt und kontrollierte zum Vergleich den Luftdruck am Vorderreifen. Anzeige: 2,5 Bar. Also zeigte er korrekt an und war eben nicht defekt! Nun vermutete ich, der Ventileinsatz am Hinterrad sei verklemmt und vereitele eine korrekte Messung. Also holte ich einen Drahtstift und drückte den Ventileinsatz in den Ventilschaft: Es strömte kaum Luft aus. Ich nahm an, der Ventileinsatz sei etwas fester verklemmt und pumpte deswegen mit der Fußluftpumpe Luft in den Reifen in der Erwartung, der Ventileinsatz würde sich lösen und wäre dann wieder gangbar. Nach einigen Pumpstößen kontrollierte ich noch ´mal mit dem digitalen Luftdruckprüfer: 0,6 Bar. Ich pumpte mit der Fußpumpe mehr Luft in den Hinterreifen und stellte den Druck auf 2,9 Bar ein. Dann wurde mir klar, dass der digitale Luftdruckprüfer bei der Messung mit der Anzeige 0,25 Bar korrekt gemessen hatte: Es war nicht mehr Luft im Reifen! Sie war in den fast fünf Wochen seit der letzten Kontrolle schleichend entwichen! Wie das? Meine Erklärung ist folgende: Wie erwähnt, setzt jeder Druckverlustanzeiger den federbelasteten Ventileinsatz, der sonst mit seiner Gummimanschette die Luft im Reifen abdichtet, außer Kraft. Das Abdichten muss also der Dichtring im Druckverlustanzeiger vollständig selbst erledigen. Da diese Teile aus Kunststoff sind und mir bei Ventilstaubkappen aus Kunststoff beim festen Anschrauben schon das Dach abgegangen ist, habe ich den Druckverlustanzeiger am Hinterrad nicht fest genug angeschraubt, so dass durch die Dichtung minimal Luft entwichen ist. Nach fast fünf Wochen war der Reifen praktisch platt (Luftdruck nur noch 0,25 Bar)! Ich gebe zu, dass das die Folge meiner Fehlbedienung war (Druckverlustanzeiger am Hinterrad nicht fest genug angeschraubt), aber trotzdem halte ich das für sehr gefährlich! Der Druckverlustanzeiger funktioniert in diesem Fall nämlich nicht, weil beim nicht genügend festem Anschrauben die Fahnen nicht in das Sichtfenster gedrückt werden! Beim nur flüchtigen Blick auf das Sichtfenster fällt das aber nicht auf!


    Ich habe sofort die Konsequenz gezogen, beide Druckverlustanzeiger demontiert und meine aufbewahrten Staubschutzkappen aus Metall wieder auf die Ventile aufgeschraubt. Diese haben den Vorteil, dass sie bei etwas festerem Aufschrauben nicht kaputt gehen - im Gegensatz zu Kunststoffkappen - und die integrierten Gummidichtungen leisten zusätzlich zu den federbelasteten Ventileinsätzen Abdichtungsarbeit. Also ein Sicherheitsplus, sollte ein Ventileinsatz nicht mehr so gut abdichten! Etwas anderes kommt mir nicht mehr auf die Ventile!!!


    Was mich allerdings auch verwundert hat: Das Schieben der Pan aus der Garage mit nur 0,25 Bar Luftdruck im Hinterrad ging selbst auf dem im Hof vorhandenen Pflasterbelag und geringer Steigung bergauf nicht schwerer als sonst! Ich habe die fehlende Luft im Hinterrad überhaupt nicht bemerkt!


    Bei der Gelegenheit: Hat jemand Interesse und Bedarf an einem Paar Druckverlustanzeiger? Ich habe welche günstig abzugeben!;--;

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    Kolbenklemmer und Plattfuß :!: GOO
    Gruß
    Thomas


    Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine völlig unmaßgebliche höchst persönliche subjektive Äußerung meinerseits im Rahmen des mir verfassungsgemäß garantierten Rechts auf Meinungsfreiheit. Jegliche Verantwortlichkeit bzw. Haftung dafür lehne ich ab.

  • Hallo, Interessierte,


    Bei der Gelegenheit: Hat jemand Interesse und Bedarf an einem Paar Druckverlustanzeiger? Ich habe welche günstig abzugeben!;--;


    Hallo Thomas,
    nach Deiner sehr aussagekräftigen "Beschreibung" dürfte sich niemand mehr finden, der diese "Reifen-Druckverlustanzeige" an seinem Mopped montieren möchte.


    Es stellt sich immer wieder heraus, dass es eigentlich immer nur ums Geld geht, Produkte zu verkaufen die in wirklichkeit nichts nützen und im Vorfeld auch keinem Praxistest unterworfen wurden.
    "Hiermit meine ich nichtThomas#1116" sondern die Industrie, die uns immer wieder vorgaukelt, was wir unbedingt an Sicherheits- und Kontrolleinrichtungen haben müssen.

    Gruß aus Bad Schönborn
    Gerhard

    2 Mal editiert, zuletzt von Vaumaxx ()

  • 1.
    Thomas hat falsch montiert, deswegen die Probleme, die bei korrekter Anwendung des Zubehörartikels keine Allgemeingülitgkeit über die Funktionalität des Produkts haben müssen.


    2.
    Geld...Geld...! Das ist doch nicht alles. Thomas hat´s als Vereinfachung zur Kontrolle seines Moppes gekauft, und zwar die preiswerte Variante. Es gibt auch sauteue Systeme, die den Druck im Cockpit anzeigen, wäre noch mehr Geld, aber es liegt doch beim Käufer, was er gewillt ist, für sein Hobby dranzuzangeln und wieviel ihm das wert ist. Da hat jeder eine andere Vorstellung, ob das Not tut, sowas anzubauen. Nur weil er nicht richtig angebaut hat, kann man nicht unterstellen, dass diese Druckanzeige grundsätzlich nicht korrekt funktioniert und der Hersteller seine Kunden verarschen will.


    Ich checke jede Woche mit einem digitalen Luftdruckprüfer meine Reifen in der Garage, im Bedarfsfall steht dort der Kompressor, um auf korrekten Druck auszugleichen. Wer dazu keinen Bock hat und es einfacher haben will bzw. die Räumlichkeiten oder Maschinen (Kompressor) nicht hat, sucht halt andere Wege.


    Also ich halte Deine vorschnelle Abmeierei des Artikels inkl. "nix getestet", "taugt nix" und "geht nur um Kohle machen" für sehr voreilig, Kannst Du diese Pauschalbehauptung irgendwie belegen.....? Nicht das ich das Zeuchs haben wollte, die 30 sec Check der Pneus mit meinem handlichen Digi-Controller gehen mir locker von der Hand, aber ich lehne mich nicht so weit aus dem Fenster, das Produkt vorschnell zu verurteilen.

  • Ergänzung:


    Also, ich habe mir die Dinger nicht angeschafft, um mir die regelmäßige manuelle Reifendruckkontrolle zu ersparen. Ich habe im ersten Bericht erwähnt, dass ich weiterhin regelmäßig kontrolliert habe:
    " ... wobei ich trotzdem mit meiner regelmäßigen Reifendruckkontrolle weiter machte. Ich wollte eigentlich herausfinden, ab wieviel 1/10 Bar Druckverlust die Anzeiger anzeigten."
    Dieses Herausfinden gelang mir nicht, weil zur manuellen Luftdruckkontrolle die Druckverlustanzeige vom Ventil abgeschraubt werden muss, so wie sonst die Staubkappe auch. Bei den Kontrollen habe ich dann durchaus einen reduzierten Reifenluftdruck von im Einzelfall bis zu 0,2 Bar festgestellt, bei dem die Druckverlustanzeige noch nichts mit der roten Fahne angezeigt hatte. Nun sind 0,2 Bar weniger Reifenluftdruck noch nicht gefährlich. Aber die Dinger sind den Beweis schuldig geblieben, ob sie überhaupt funktionieren und, ab wieviel Druckverlust sie mit der roten Fahne überhaupt anzeigen. Ich konnte es also nicht herausfinden und, um es herauszufinden, müsste man an einer anderen Stelle des Reifens, als am Ventil, kontrolliert Luft ablassen! Das würde aber eine Beschädigung des Reifens voraussetzen! Dafür sind mir meine Reifen aber zu schade!


    Das Funktionsprinzip der Druckverlustanzeige ist mir aber erst nach meiner Erfahrung mit dem schleichenden Luftverlust nach meiner einmaligen nicht korrekten Montage am Hinterrad klar geworden. Hätte ich es vorher erkannt, hätte ich mir die Druckverlustanzeiger nämlich nicht angeschafft! Grund: Das eigentliche Bauteil zur Luftabdichtung, nämlich den federbelasteten Ventileinsatz aus Metall mit der Gummimanschette außer Kraft zu setzen, um dann die Abdichtfunktion einem Plastikteil zu überlassen, ist in meinen Augen eine sogenannte Verschlimmbesserung! Man denke nur an Gartenschlauchverschraubungen, die heutzutage gewöhnlich aus Kunststoff sind. Früher waren sie aus Messing (=Metall). Eine Verschraubung aus Metall ist mir noch nie gebrochen, die aus Kunststoff aber sehr wohl. Aber Verbraucher sind heutzutage eben nicht mehr bereit, für Qualität einen angemessenen Preis zu bezahlen, und nehmen für billigen Preis billige Qualität in Kauf, wenn das Produkt dann auch nicht lange taugt und seine Funktion anstandslos erfüllt.


    Ein Handwerksmeister der Branche Heizungsbau, den ich als wahren Meister seines Fachs kennengelernt habe, sagte 1986 zu mir: "Wir (Handwerker) werden immer mehr zu Sklaven der Industrie!" Er wollte damit ausdrücken, dass die Industrie aus Preisgesichtspunkten zunehmend Produkte von minderer Qualität anbot und qualitätvolle Produkte vom Markt nahm und die Handwerker, die für die ausgeführte Arbeit dann Gewähr leisten mussten, im Gewährleistungsfalle den Aufwand der Mängelbeseitigung hatten. Mein Eindruck ist, dass dies im Zuge der Globalisierung nicht besser geworden ist - im Gegenteil!


    Ich nehme an, dass ähnliche Erfahrungen vaumaxx zu seinem Beitrag veranlasst haben, und dafür habe ich vollstes Verständnis!


    Aber zurück zum eigentlichen Thema:
    Nach dem was ich heute weiß, hätte ich die 7,95 Euro Kaufpreis besser in Treibstoff investiert. Das hätte für eine Tour von um die 100 km gereicht, von der ich bestimmt mehr gehabt hätte! Aber nicht die Erfahrung, die ich so gemacht habe.


    Zum Schluss noch das Erlebnis, das mich bewogen hat, auf Staubschutzkappen aus Metall zu setzen:
    Bei einer Reifenluftdruckkontrolle am Auto an einer Tankstelle vor Jahren dichtete der federbelastete Ventileinsatz mit Gummimanschette im Ventilschaft danach einfach nicht mehr ab. Durch die ausströmende Luft bemerkte ich es sofort. Ich erhöhte den vorgeschriebenen Reifenluftdruck etwas, schraubte schnell die Staubschutzkappe aus Metall mit integrierter Gummidichtung fest auf das Ventil auf und fuhr die fünf Kilometer so nach Hause. Die Staubschutzkappe aus Metall mit integrierter Gummidichtung dichtete so zuverlässig ab, dass ich problemlos zu Hause ankam. Zu Hause angekommen schraubte ich die Staubschutzkappe ab, demontierte den nicht mehr zuverlässig abdichtenden federbelasteten Ventileinsatz, montierte einen neuen, pumpte den Reifen mit der Fußluftpumpe wieder auf und: Fertig. Der Schaden war behoben. Der Reifen verrichtete weiterhin zuverlässig seinen Dienst. Ich bin überzeugt, dass das mit einer Staubschutzkappe aus Kunststoff so nicht gegangen wäre.

    Kolbenklemmer und Plattfuß :!: GOO
    Gruß
    Thomas


    Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine völlig unmaßgebliche höchst persönliche subjektive Äußerung meinerseits im Rahmen des mir verfassungsgemäß garantierten Rechts auf Meinungsfreiheit. Jegliche Verantwortlichkeit bzw. Haftung dafür lehne ich ab.

    2 Mal editiert, zuletzt von Thomas#1116 ()

  • Geht auch mit Schutzkappen aus Kunststoff mit eingelegter Dichtung. Meistens neigt man nur dazu ein zu hohes Drehmoment zu verwenden.... da ist das Metall besser und langlebiger.


    Deinem Handwerksmeister möchte ich widersprechen... meistens ist es nicht die Industrie die qualitativ hochwertige Produkte einfach so vom Markt nimmt... sondern der Verbraucher der Niedrigpreisprodukte nachfragt... und deswegen die qualitativ hochwertigen Produkte im Regal liegen lässt und damit den DB in den Keller treibt. Gilt übrigens auch für die Qualität der Dienstleistungen.


    Viele Verbraucher sind aber mittlerweile lernfähig... nach dem 3. mal Schrott kaufen... wird es dann doch mal wieder Qualität. Und von diesem Trend leben wir... recht gut :-))

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.


  • Also ich halte Deine vorschnelle Abmeierei des Artikels inkl. "nix getestet", "taugt nix" und "geht nur um Kohle machen" für sehr voreilig, Kannst Du diese Pauschalbehauptung irgendwie belegen.....? Nicht das ich das Zeuchs haben wollte, die 30 sec Check der Pneus mit meinem handlichen Digi-Controller gehen mir locker von der Hand, aber ich lehne mich nicht so weit aus dem Fenster, das Produkt vorschnell zu verurteilen.



    Hallo Olli, nach über 25 jähriger Tatigkeit im Qualitäts-und Prüfwesen bei Zulieferern der Automobilindustrie weiss ich wovon ich hier geschrieben habe. Genaueres möchte ich hier im Forum nicht preisgeben.

  • @Gerhard,


    es lag mir fern, Deine Fachkompetenz in Frage zu stellen, aber ich hatte halt die persönliche Meinung, dass die sowas bei sicherheitsrelevanten Sachen eher nicht machen.

  • ... bei 85% aller Spielzeuge Schwermetall und Weichmacherbelastet (Radiomeldung Stiftung Warentest) den Chinesen sei Dank, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Geldgier gerade vor der Auto und Moppedzulieferung Halt macht. Bremsbeläge und Kupplungsscheiben hat jeder schon mal gehört und Fahrwerksteile sind auch nicht ausgenommen. Und nicht nur die Chinesen. Sicherheit ist ein viel zu teures Fremdwort und CE-Zeichen sind selbstklebend und bedeuten nicht, dass das Teil irgendwelchen Normen entspricht. Selbst TÜV-Plaketten sind mal schnell drangemauschelt...

    Gruß, Hannes

    Der Weg sei das Ziel;
    Das Ziel ist im Weg;
    Weg mit dem Ziel!