LUSTHANSA FLUGBEGLEITERSTREIK

  • "Ich verlass mich auf's Stinken!"
    Diese Antwort hat vor vielen Jahren (als sowas noch ein Skandal war) ein aus der Kirche ausgetretener Nachbar meines Arbeitskollegen der Nachbarin gegeben, als sie ihm damit Angst machen wollte, er würde nicht beerdigt, wenn er nicht mehr in der Kirche wäre :mrgreen:


    Aber ehrlich, ich möchte nix davon live sehen, was sich DiBo und seine Kollegen manchmal anschauen müssen. So was in einem Thriller zu lesen ist das eine, aber in echt *schüttel*

    Wer Frauen versteht, kann auch durch Null teilen

  • 1. Wieso lautet der Fred-Titel: LuSthansa?
    2. Hatten wir folgende eiserne Regeln: Keine Lufthansa, keine DB & keine Aur France - des Streikes wegen. Das habe ich sehr schnell eingesehen und es wurde nie so gebucht. Zum Leidwesen der 'deutschen Betriebe'.
    3. Als die Swissair am Boden war, wurde sie wieder aufgerichtet und an die Lufthansa verscherbelt. So gegen 750 Mio. € (oder liege ich da falsch?)
    4. Auch in der Schweiz wird gestreikt, wenn auch nicht in diesem Ausmass, vornehmlich in der Baubranche gegen Dumpinglöhne.


    Eines der Grundübel liegt in der Geschäftsführung. Die meinen immer, noch mehr Geld generieren zu müssen und anderseits Einsparungen auf dem Buckel der wertvollsten (der Arbeitenden) machen zu müssen.
    Wieso können die meisten im obersten Kader nicht mal genügsam sein?
    Was ist schlimm daran, sagen zu können, dass das Geschäft optimal läuft und die Umsatzzahlen stimmen? Es muss nicht jedes Jahr noch mehr profitiert & eingespart werden?
    Einfach mal zufrieden sein...


    Wie steht es so schön in zrudis Fussnote? Mit Adleraugen sehen wir die Fehler anderer, mit Maulwurfsaugen unsere eigenen....

    Lieber Kurven ohne Ende, als eine Ende ohne Kurven😇

  • Eines der Grundübel liegt in der Geschäftsführung. Die meinen immer, noch mehr Geld generieren zu müssen und anderseits Einsparungen auf dem Buckel der wertvollsten (der Arbeitenden) machen zu müssen.


    Ich glaube, das ist zu kurz gesprungen. Dieses "Nochmehr und nochmehr" das gibts zwar - das ist aber meiner Ansicht nach eine menschliche Eigenschaft, die von intelligenteren Menschen kontrolliert werden kann. Und auch (mit wenigen Ausnahmen) meist kontrolliert wird, da bin ich sicher. Glaubt doch nicht, Manager seien alles Gierschlünde und Bösewichte.


    Viel problematischer sind für Entscheider in Firmen diesbezüglich Gedanken wie: "Wenn ich an den Gehältern nicht ganz massiv spare, dann geh ich pleite weil andere (Rynair usw) mir das Geschäft wegschnappen.


    Problematischer sind solche Gedanken deswegen, weil sie stimmen. Eine Firma mit Dumpinglöhnen ist bei vergleichbaren Produkten/Dienstleistungen einer anderen Firma gegenüber immer im Vorteil. Wer mehr zahlt, braucht alleinstehende (andere, bessere) Produkte oder er geht pleite. Und bei ner Fluglinie ist der Spielraum für "anders und besser" sehr sehr klein - da entscheidet meist der Ticket-Preis.


    Das ist ein Grundmechanismus des kapitalistischen Systems, der nur politisch gezügelt werden kann. Und muss. Der Kapitalismus ist sicher das leistungsfähigste Werkzeug zur Weiterentwicklung der Menschheit - er enthält aber keinerlei soziale Komponente. Diese muss über die Politik festgelegt werden (Regeln + Gesetze zu Mindestlohn, Umweltschutz usw ...


    Der Glaube daran, dass charakterliche Defizite von Entscheidern die Ursache für Probleme sind, verhindert leider ein wirkliches Angehen von Problematiken die systemische Ursachen haben.


    Deswegen mein Widerspruch hier.


    Gruß


    Michael

  • Das ist MM nach nur zum Teil richtig.


    Wenn ich zurückdenke, mit welcher Vehemenz die Gewerkschaften Ihre Deutungshoheit und die Durchsetzung von höheren Löhnen, besseren Arbeitsbedingungen uswusf verteidigt und eingefordert haben, verwundert mich die Stillhaltetaktik beim Mindestlohn.


    Ich finde, der Staat kann grundsätzlich mehr oder weniger nichts besser - Ausnahmen bestätigen die Regel - als Private. Da hänge ich dem Ordoliberalismus nach. Die Frage, die sich stellt, ist: wer definiert wie den Rahmen, in dem sich das alles bewegt.
    In diesem Zusammenhang: gut gemeint ist nicht gut gemacht.
    Beispiel:
    http://www.faz.net/aktuell/wir…igen-lassen-13900059.html


    Ein typischer Eingriff in ein Marktgefüge, der nach hinten losgehen wird.
    Beim Mindestlohn befürchte ich das Gleiche, auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen.
    Da hilft meines Erachtens auch nicht der Satz, dass ein Betrieb, der keinen Mindestlohn bezahlen kann, auch keine Existenzberechtigung hat. Das kann nur jemand behaupten, dem egal ist, ob jemand Arbeit hat oder nicht. Die Mindestlohnverfechter hätten Glück gehabt aufgrund der erwarteten Entwicklung hin zu einem "Arbeitnehmermarkt". Das allerdings wird uns aufgrund der Flüchtlingsproblematik wieder auf die Füsse fallen, weil zahlreiche Minderqualifizierte damit vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden.
    Mir ist es lieber, jemand ist Aufstocker und im Arbeitsprozess integriert anstatt überhaupt nicht zu arbeiten.

  • Ich finde, der Staat kann grundsätzlich mehr oder weniger nichts besser - Ausnahmen bestätigen die Regel - als Private.


    Wow, dass ich mich so missverständlich ausgedrückt habe ist mir echt entgangen ......
    Ich hatte geschrieben, dass der Staat die Spielregeln machen soll - nicht dass er mitspielen soll .....


    Ob es Bereiche gibt, in denen er mitspielen sollte ist eine völlig andere Frage. Ich denke, in Bereichen von öffentlichem Interesse (Polizei, Bildung, Straßen, Wasserversorgung, Energie?, ....) sollte er die Aufgaben übernehmen. Dort halte ich es für extrem problematisch, das private Firmen nur unter dem Gesichtspunkt "möglichst billig" machen zu lassen! Siehe Privatisierung der Bahn z.B. in England und (weniger übel) auch bei uns .. und viele andere Beispiele


    Die Frage, die sich stellt, ist: wer definiert wie den Rahmen, in dem sich das alles bewegt.


    Wie bitte? Ist das nicht für jeden sonnenklar, dass das die Aufgabe unserer gewählten Volksvertreter ist? Inwieweit sie das gut tun, darüber kann man ja reden - aber mit Deiner Frage kann ich echt nix anfangen.


    Sorry - ich stimme dem was Du geschrieben hast in keiner Weise zu.


    Gruß


    Michael

  • Michael,
    da darf ich dir unumwunden recht geben.


    Wenn ich die Beiträge hier so durchlese, wäre es z. T. erstrebenswert, dass sich manche ein bisschen mehr um die Marktwirtschaft kümmerten.
    Wir brauchen Gewerkschaften und Streiks!


    Wir brauchen aber auch die so Verhassten in den oberen Etagen. Die Kerle haben's nämlich gar nicht so leicht. Die sind gezwungen, immer mehr Umsatz und Gewinn zu kreieren. Denn wenn wir unsere Spargroschen anlegen, möchten wir schließlich, dass es mehr wird und nicht weniger. Und etwas anderes als Aktien oder Fonds-Sparen macht augenblicklich sowieso absolut keinen Sinn. Dazu kommen zu den Aktionären auch noch die Kunden, die immer Besseres immer billiger haben wollen und damit viel rücksichtsloser sind als Unternehmer oder Manager.


    Und unsere Politik, die die Rahmenbedingungen vorgibt? Die macht so viel falsch. Richtig! Aber wir habe inzwischen nicht mehr deutsche Verhältnisse, nicht einmal mehr europäische, sondern globale. Und damit müssen die zurechtkommen und irgendwie einen Mittelweg finden, damit Deutschland irgendwie über die Runden kommt.


    Und ich? Mir passt es nicht, dass ich zu wenig verdiene. Mir passt die Politik nicht. Da würde ich vieles besser machen. Mir passen die Top-Manager nicht, die uns alle nur verar...... (s. VW usw.). Nur, wenn ich zuwenig verdiene, bin ich da nicht selbst schuld? Es wurde im Thread auf die Schweizer losgegangen. Warum? Ich muss doch nur auswandern. Und die Piloten, die zuviel verdienen? Da muss ich mich eben anstrengen, selbst einer zu werden oder einen Job mit ähnlichem Verdienst zu erlernen oder suchen.


    In Deutschland haben wir eine Neid"kultur", die ihresgleichen sucht. Da sollte man vielleicht eher mal den Balken im eigenen Auge suchen und nach alter deutscher Tugend mal selbst anpacken und sagen: "Das schaffe ich, dass ich besser bin der deeeer." Aber wir setzen uns ja lieber hin, tun nichts, jammern und lassen wegen der Nichtaktivität unserem Neidbedürfnis freien Lauf.


    Ich habe einen Wahlspruch für mich:
    "Nicht immer nachschauen, wo ich etwas billiger herbekommen kann, lieber prüfen, woher oder wie ich das Geld heranschaffen kann, um mir das leisten zu können."
    Das klappt nicht immer, aber es macht unwahrscheinlich viel Spaß.

    Gruß, Joachim


    Der Mutige lebt nicht ewig. Der Vorsichtige lebt aber überhaupt nicht