Aktueller Sachstandsbericht:
Es ist vollbracht.
Am Freitagnachmittag hab´ ich das Werk bei 6°C, meiner individuellen Wohlfühltemperatur für Arbeiten im Freien, vollendet.
... So, nun bin ich also gespannt, ob mir der verklemmte Bremskolben im Bremssattel erspart bleibt. ....
Mein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Schwein gehabt. Auch die Bremsbeläge auf dieser Seite waren nicht verkantet oder fest gesessen. Allerdings hatte der innere Bremsbelag nur noch einen Hauch von Rest auf dem Belagträger. Beim Wechsel von Sommer- auf Winterbereifung am 27. November habe ich bemerkt, dass sich der Belag dieses Bremsbelags praktisch in Nichts aufgelöst hatte. Obwohl ich regelmäßig halbjährlich kontrolliere. Mir war klar, dass ich da rasch ´ran muss.
Und, Ralph, Du hattest vollkommen Recht: An dem Fahrzeug mit dem 1.4 l
-Motor ist die kleine Bremse verbaut, ohne Edelstahlbleche auf den Bremsenträgerführungen. Ich habe also blank gefeilt und Kupferpaste aufgetragen. Tipp: Zum Auftragen der Kupferpaste auf die blank gefeilten Bremsenträgerführungen eignet sich wunderbar ein langer Holzspan – m. E. besser, als z. B. eine Schraubenzieherklinge. Ich habe den Holzstiel eines Eis am Stiel der Länge nach in der Mitte mit einem Stechbeitel gespalten und mit einer Hälfte gearbeitet. Die Kupferpaste haftet gut daran und lässt sich gezielt auf die blank gefeilten Bremsenträgerführungen verteilen, ohne, dass man die Umgebung verschmiert.
Nachdem ich die eine Seite erledigt hatte, kam mir in den Sinn, ob man wohl einen Unterschied bemerken würde zu der noch nicht erledigten anderen Seite. Also habe ich an der relativ steilen Abfahrt auf meinem Grundstück einen Test unternommen. Bereits beim Bremsen mit der Fußbremse hatte ich den Eindruck, dass die Hinterradbremse an der bereits erledigte Seite besser zieht. Signifikant und eindeutig war es dann beim Bremsen allein mit der Handbremse: Die bereits erledigte Seite an dem einen Hinterrad bremste deutlich besser.
Anschließend habe ich mich dann an die andere Seite gemacht. Dort erwartete mich dann eine Überraschung: Der äußere Bremsbelag saß in der Bremsenträgerführung fest. Er war manuell nicht zu bewegen. Also habe ich zuerst die Führung so gut es ging vom Rost befreit und dann mit Hammerschlägen auf einen geeigneten Durchschlag, den ich in den Ecken der Belagträgerplatte bei den Führungen ansetzte, ausgetrieben. Das war für mich eine neue Erfahrung. Einen fest sitzenden Bremsbelag an einer Scheibenbremse hatte ich in den ca. 40 Jahren, seit ich motorbetriebene überwiegend eigene Fahrzeuge warte, noch nicht.
Die Bolzen in den Belagträgern waren alle leichtgängig und noch optimal gefettet und die Staubmanschetten intakt. So war das Montieren der neuen Beläge unkompliziert und eine reine Fleißarbeit. Der Test mit beiden erledigten Seiten bestätigte das zufriedenstellende Ergebnis.
Ralph, dank Deiner Hinweise und Tipps hast Du mir zu einem befriedigenden Erfolgserlebnis verholfen. Nochmals herzlichen Dank dafür.
Eine Frage in diesem Zusammenhang hätte ich aber noch:
Falls die Bolzen in den Belagträgern gefettet werden müssen, womit?
Zum Schluss:
Obwohl mir Wartungsarbeiten an Scheibenbremsen an Vorderachsen seit Jahrzehnten vertraut sind, mache ich keinen Hehl daraus, dass mir Wartungsarbeiten an Trommelbremsen an der Hinterachse lieber sind als an Scheibenbremsen hinten. Im Übrigen halte ich auf Grund von in einer Vielzahl von Sicherheitstrainings gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnissen Scheibenbremsen an Hinterachsen für unnötig und Trommelbremsen für völlig ausreichend. Da ich aber kein Fahrzeug mehr mit Trommelbremsen hinten in meinem Fuhrpark habe, bleibt mir nichts anderes übrig, als mich eben umzustellen.
Aberwitzig ist für mich die Kombination motorbetriebenes Zweirad mit Kettenantrieb und Scheibenbremse am Hinterrad. (Wer gut schmiert, der gut fährt – da weniger Reibungsverlust - ,aber schlecht bremst – da abgeschleudertes Kettenschmiermittel auf der Innenseite der Scheibenbremse hinten). Da die Industrie ja das produziert, was der Kunde will, blieb mir nichts anderes übrig, als mangels akzeptabler Alternativen zwei Fahrzeuge mit dieser Kombination in meinem Fuhrpark zu haben.
Noch ein Tipp für Do-it-yourselfer an VW-Fahrzeugen, die über keinen Bremskolbenrücksteller mit Drehmechanismus verfügen:
Wer eine Flex hat: Der Schlüssel, mit der die Trennscheibe auf der Spindel der Flex arretiert wird, hat zwei Dorne/Pins, die ziemlich exakt in die Aussparungen der Bremskolben bei vielen VW-Fahrzeugen passen. Ich hab´ es zwar selbst noch nicht ausprobiert, weil ich über einen geeigneten Bremskolbenrücksteller verfüge. Aber ich nehme an, das handling mit diesem Schlüssel dürfte sich einfacher gestalten, als mit der Wasserpumpenzange (s. Tipp von mavisto in Beitrag #7).
wenn alles gangbar ist, tut´s mit ein wenig Übung auch eine Schraubzwinge zusammen mit einer Wasserpumpenzange