Nordlandreise mit Wohnwagen 2017

  • Du hast auch richtig tolle Bilder geschossen, hattest Du einen guten Allrounder dabei, könnte mir die SONY RX 100 für so eine Tour vorstellen. Großes Equipment mit Wechselobjektiven ist wahrscheinlich nicht so sinnvoll, ich denke, an vielen Tagen bist Du auch zu erschöpft, um großartig Fototechnik zusammenzuschrauben.


    Was ich mir aber gar nicht vorstellen kann, ist, daß eine Radtour ans Nordkap Spaß machen soll. 150 km durch Mückenschwärme und Birkenwälder sind auf der HONDA schnell vorbei, der Radfahrer aber lacht danach nicht mehr, glaube ich.

  • Vielen Dank Limes :)


    Ich hab ne gebrauchte Nikon D300s und ein billiges Tamron 18 - 200 für neu 150 Euro dran.


    Leider hab ich es mit der Nachbearbeitung etwas übertrieben, weil ich nicht wusste, wie blass der grosse Monitor ist, auf dem ich die Aufbereitung fürs Web gemacht hab.


    Mücken waren im Juni nur wenige unterwegs, außer ganz im Süden.


    Tommy

  • Tag 14


    Ich schlaf bis acht, wasch mich in einem Bach und fahre nach Olderdalen. Am Fähranleger gibt es Kaffee und die letzten Kekse. Ein schöner Knudsen ist schon der zweite alte Taunus heute.
    Der Himmel ist blau, die Sonne warm und ich packe endlich wieder meinen Jethelm aus. Auf der anderen Seite fahr ich von Lyngseidet die 21 km nach Svensby zur Fähre nach Breivikeidet.


    Jetzt sind es nur noch 45 km bis nach Tromsø und ich überlege, wo ich dort Anhängerreifen auftreiben könnte, weil beide in der Mitte inzwischen profillos sind. Nach 15 km macht es POFF.
    Der rechte Hängerreifen ist auf der Lauffläche durchgefahren :shock: aber macht ja nix, ich hab ein Reserverad. Ich nehm die Hülle ab und stelle fest, er ist zwar hart, weil alt, aber leer.


    Problem Nummer zwei. Ich hab keinen 19er Schlüssel für die Radmuttern dabei. Das Reserverad ist zum Glück mit 17er Muttern am Bug befestigt. Ich kuppel ab und fahr im Regen nach Tromsø.
    Dort pumpe ich an der Tanke das Reserverad auf und kauf mir auch nen Radmutternschlüssel. Beim sechsten Reifenhändler finde ich dann um zwei nachmittags auch zwei 8"-Reifen mit Schläuchen.
    30 km zurück beim Hänger such ich mir in einer Ruine was zum unterlegen und schraub das 40 Jahre alte Reserverad an. Wieder in Tromsø haben alle Reifenhändler zu. Es ist schon 16 Uhr.

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  • Weiter geht es westwärts auf Kvaløya, weil ich in Brensholmen um fünf die Fähre auf die Insel Senja kriegen will. Sie ist winzig und das Auto vor mir ist das letzte, das drauf paßt.
    Die nächste Fähre geht erst um sieben. Ich fahr zurück ins Dorf zum Tanken und Wasserflaschen auffüllen. Und ich bemerke, dass meine Gabel tropft. Sie verliert Öl, und zwar beidseitig!
    Nach dem Ärger über die Reifenpanne und die "verpaßte" Fähre verbessert das meine Stimmung nicht wirklich. 4000 km weit weg von meiner Werkstatt und mitten im Hochpreisland Norwegen !!!


    Aber ich steh jetzt weit vorne in der Schlange und mach mir erstmal ein Kännchen Espresso. Dazu gibt's günstige, inzwischen grenzwertig schmeckende Frikadellen mit Schaumgummi-Pølserbrød.
    Die Fähre braucht 'ne Dreiviertelstunde und wie schon bei den zwei vorigen kostet der Hänger nix. Das entlastet mein Budget, nachdem die Hängerreifen schon 100 Euro gekostet haben.


    Senja in der Mitternachtssonne ist ein Traum. Es geht am Meer entlang und das Licht ist erstklassig. Um 10 halt ich an und koch mir Pasta mit Tomato al Gusto auf 'nem Picknickplatz am Meer.
    Die Insel ist einsam, ich lass mir Zeit und fahr bis um viertel vor 2 "nachts" über komplett leere Straßen. Nach nur 460 km heute finde ich einen Platz in der Sonne oberhalb von Gryllefjord.


    Alle Bilder von Tag 14 & 15 HIER
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  • Reifentechnisch hast Du bei der Tour die Scheisse am Arsch kleben gehabt :mrgreen:.


    Nicht nur reifen- sondern generell technisch :roll:


    Aber trotzdem war es geil GOO

  • Tag 15

    Morgens fahr ich zum Fähranleger, kauf mir zwei Wienerbrød zum Frystyck und koch mir einen großen Espresso dazu. Auf dem Schiff kann ich mich waschen und setz mich dann auf's Oberdeck.
    Es ist so warm, dass ich im Windschatten mein T-Shirt ausziehen und mich oben ohne sonnen kann. Die Fähre braucht 90 Minuten nach Andøya, fast eine kleine Kreuzfahrt. :lol:


    In Andenes ist leider fünf Minuten vor meiner Ankunft das letzte Ticket für's heutige Whalewatching verkauft worden. Aber ich finde Freitag mittag immerhin noch einen Reifenmonteur.
    Für 350 NOK montiert er meine zwei neuen Hängerreifen, während ich Espresso zu meinen Croissants mache. Beim Bezahlen vergesse ich meine große Alu-Wasserflasche auf dem Tresen. 0))((0


    Als ich es bemerke und zurückfahre, hat er den Laden schon dicht gemacht und ich fahre südwärts. 30 km später hält ein Range Rover neben mir, als ich gerade einen roten Mustang fotografiere.
    Auf dem Weg zum Bergsteigen im Süden nimmt der Monteur extra die Küstenroute und seine Freundin reicht mir lächelnd meine Wasserflasche. Sehr nett sind diese Norweger, aber auch nachtragend.
    ;-)
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  • Andøya im Sonnenschein ist wunderschön und ich fahre die Westküste hinunter und über Brücken und Tunnel bis auf die Lofoten. Hier ist deutlich mehr los und um neun tanke ich in Svolvaer.
    Fast zuviel Touristen, aber die Sonne scheint und die Wohnmobilisten verlassen schon wieder die Straßen. Trotzdem gefallen mir Senja und Andøya viel besser, weil es dort einsamer ist.


    Bei einer Pause bemerke ich ein neues Problem. Mein Vorderreifen hat nur noch ein bar Druck und das Profil ist schon so abgenutzt, dass es sicher nicht mehr bis nach Hause reichen wird.
    Ich fülle an einer Tanke auf und das Moped fährt wie mit neuen Reifen. Jetzt ist mir auch klar, warum die Karre seit dem Nordkapp so schwerfällig durch die Kurven ging.
    Ich hatte das auf den eckig gefahrenen Hinterreifen geschoben, aber jetzt merke ich, dass der gar keine Rolle spielt. Die Dicke lässt sich wieder mit zwei Fingern lenken.


    Auf der Weiterfahrt zum Fährkai in Moskenes stoppt mich ein 1800er Goldwingfahrer gegen Mitternacht vor einer der Brücken. Er ist Streckenposten für das Nachtradrennen Lofoteninsomnia.
    Kurz darauf rauscht die Fahrradkarawane die Brücke herunter und er schwingt sich auf sein Moped, um die nächste Brücke nordwärts zu sperren. Um zwei leg ich mich nach 431 km am Kai hin.

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  • Tolles Wetter gehabt auf den vesteralen und Lofoten . An dieser Brücke gibt es in einem Fischimbiss u.a. Kval. Hier habe ich mal 2 Fischburger für 26€ verspeist!!!

  • Also - nur damit kein Irrtum aufkommt - das Wort "Frystyck" ist ne Eigenkreation von Tommy - das gibts in keiner skandinavischen Sprache :lol:


    Danke für die Bilder - nächstes Jahr gehts wieder hin.


    Grüße


    Michael