Tag 21
Von wegen 5:45 h ! Donnerstag früh um viertel vor fünf starten die Diesel rundum ihre Triebwerke und um viertel nach fünf klopft das Nummerngirl vom Check-In auf meinen Hänger.
Ich springe in Jeans, Stiefel und T-Shirt und wisch mir den Schlaf aus den Augen. Am Schalter bekomm ich die Nummer meiner Reihe 17 zugeteilt und 200 Meter weiter ist wieder Schluß.
Eine halbe Stunde später öffnet sich die Schranke und die Mopedfahrer werden nach vorne gewunken und fahren als erstes an Bord in ein niedriges Loch unter der Rampe in den ersten Stock.
Ich muß den Airstream abhängen und Moped und Trailer mit Spanngurten auf der Schräge verzurren. Um halb sechs bin ich fertig und sichere mir einen Fensterplatz auf der Sonnenseite.
Die Fähre ist ein 90 Meter langes Diesel-Monster mit fast 40.000 PS und Wasserstrahlantrieb. Das schnellste Schiff, das je eine Atlantiküberquerung geschafft hat und mit 89 km/h Top-Speed.
Die Sonne scheint und ich hol mir teures Frystyck und dazu Kaffee mit Nachfylloption. Internet würde extra kosten, ich verzichte. Mit 35 Knoten geht es in 2 h 15 min über den Kattegat.
Nur eine kleine Raucherecke im Heck ist offen, aber draussen wär es eh zu laut bei dem Tempo. Zurück am Fahrzeugdeck kommen wir kaum zu den Mopeds, so eng sind die Autos tetrisiert.
Natürlich müssen die alle erst raus, bevor wir Mopedfahrer rauskommen. Ich biege draußen gleich ab Richtung Skagen und fahr mit einem Tankstop zum Kap zwischen Nord- und Ostsee.
Bei Lidl besorg ich mir dort ein günstiges zweites Frystyk und genieße das "Amääiising !!!" der amerikanischen Kreuzfahrttouristen am Kap beim Anblick meines Mini-Airstreams.
Dann geht es auf den Weg nach Süden, aber über Thisted, weil ich den Limfjord sehen möchte. Der Weg führt über flaches Acker- und Weideland mit vielen Windrädern und verstreuten Höfen.
Erst am Limfjord wird die Landschaft wieder interessanter, rechts neben der Straße liegt Marschland mit viel Wasser und links der flache Fjord bis zum Horizont. Ein Binnenmeer.
Dänemark hat keine ernstzunehmenden Berge zu bieten und auch Kurven sind eher selten, aber das Wetter ist bestens.
Am Südende des Fjords biege ich zum Fotografieren rechts in einen geschotterten Parkplatz ab. Die Einfahrt sieht problemlos aus und ich will den Verkehr hinter mir nicht ausbremsen.
Als ich mit über 60 km/h den Asphalt verlasse, taucht das Vorderrad in ein Schlagloch ein und die Honda springt daraus genau in das nächste, während ich bei Bodenkontakt bremse.
Der Hänger hüpft wild hinterher und nur mit Glück fange ich die Fuhre ab, ohne auf die Fresse zu fallen und damit das schöne Moped zu ruinieren. Wieder was gelernt! Vorher bremsen!
Da die Landschaft südlich des Fjords nicht wirklich interessant ist, wechsel ich, so bald es geht, auf die Autobahn Richtung Süden mit Ziel Flensburg, Strecke machen.
Werners Heimat erweist sich als hübsches Hafenstädtchen mit alten Schiffen in der Abendsonne und das Navi führt mich zum zweiten Mal zu einem nicht mehr existenten Campingplatz.
Nach einer kurzen Anhängerbesichtigung schicken mich ortskundige Uranwohner in Glücksburg weiter nach Holnis, wo auch ein Ristorante am Camp sein soll. Nach 677 km laufe ich dort ein.
Ich fahr auf den Platz und freu mich auf Pasta. Aber als ich um viertel vor 10 reinkomme, sitzen alle Gäste nur noch beim Wein. Der Koch ist 10 Minuten vorher nach Hause gegangen.
HIER alle Bilder vom 21. Tag.
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