Für und wider Elektro-Kutsche

  • Das mit der Energiespeicherung per Wasserstoff ist sehr verlockend - das sagt gerade so ziemlich jeder ;-)

    Ich glaube, dass der Grund warum das noch nicht stärker gemacht wird die noch nicht ganz gelösten technischen Probleme sind.


    Wasserstoff ist extrem "flüchtig" - das bedeutet es verdünnisiert sich (auch) durch Tankwände wenn man ihm ein bisschen Zeit dazu gibt :(

    Dass die Hin- und Her - Wandlung stark verlustbehaftet ist - damit kann man glaub ich leben wenn die Energie aus Windrädern kommt. Auch wenn dabei recht viel flöten geht.


    Aber ich glaube, dass es noch ein paar Jahre und einiges an technischer Weiterentwicklung brauchen wird bis das ne wirkliche Rolle spielt. Außerdem braucht es den Aufbau einer großen Wasserstoff-Infrastruktur - das muss die Politik verlockend gestalten sonst wird das nix.


    Aber dass es kommt - da bin ich ziemlich sicher - ich sehe heute keine andere ähnlich verlockende Speichermethode für Energie.

  • Sage ich ja...

    Die Politik will eine schnelle Lösung, weil die in Legislaturperioden denken.

    Deshalb wird der Ausbau so forciert.

    Natürlich wird es allerhöchste Zeit, dass etwas passiert, keine Frage.

    Das predigen die Wissenschaftler seit 30 Jahren, dass es so nicht weitergeht.

    Aber diese wurden ja nicht gehört, bzw. ignoriert, der Strom kommt ja aus der Steckdose.

    Und die Autoindustrie entwickelt E Autos auch erst seit einigen Jahren, weil der öffentliche Druck zu groß wird.

    Und die Umwelt ist den Herstellern sowieso egal, denen geht es um Umsatz...

    Und wenn nun ein Hersteller kein E-Auto anbietet, ist er schnell weg vom Fenster, nur deshalb tun sie was.

    E-Autos gibt es schon lange, glaube ich, da gab es vor 20 Jahren von BMW mal was für den kalifornischen Markt, glaube ich, bin mir aber nicht sicher.

    Und nun geht es denen nicht schnell genug...


    Wasserstoff ist nicht einfach, ich weiß.

    Soweit ich weiß, muss da mit Drücken von bis zu 700 bar gearbeitet werden, das ist nicht einfach zu lösen, denke an die Crashtests...

    Infrastruktur brauchen wir bei beiden Lösungen.

    Solange der Wind ungenutzt weht, ist der Wirkungsgrad eigentlich ziemlich egal, wird aber spannender, wenn Wasserstoff in der Fläche produziert werden muss.

    Dasselbe Problem haben wir aber auch bei den heutigen Akkus. Wenn sich jeder Akku Auto kauft, wie lange werden die Vorräte der zugrunde liegenden Materialien halten?


    Nebenbei... ich war in der letzten Zeit in Ungarn und der Slowakei. Dort habe ich keine E-Autos und Ladestationen gesehen, muss aber zugeben, dass ich nicht genau darauf geachtet habe.

    Mein slowakischer Kumpel sagte, es gebe in der Slowakei genau 2 Windräder, in Worten "zwei"...

    Die installieren lieber Solarzellen.

    Was ich damit sagen will, die Umstellung auf Strom muss in ganz Europa erfolgen, sonst kannste in deinem Urlaub an die Nordsee fahren. Obwohl..., ist auch schön.

  • wernickel


    Keine Gebrauchten? Schau mal rein bei mobile & autoscout. Ich bleibe mal beim Ioniq......weil ich bei dem im Stoff stehe. Naja, zugegeben, es geht erst bei 20.000 Euronen los und die Regel sind 22.000. Aber die Fahrzeuge sind auch erst seit 2016 auf dem Markt. Heißt: Du hast, egal bei welchem Angebot, noch mindestenes 2 Jahre Garantie auf's Auto und 5 Jahre auf den Akku.

    Und warum sollte Dein Strom zuhause nicht reichen? ICH beispielsweise lade zuhause an 230V/16A (mit blauer CEE-Steckdose). Da kommen dann 3,6 kW aus der Wand und rund 3,2 bis 3,3 kW liegen am Akku an.


    Alles, was das Autochen kann, holt es aus 28 kWh, die der Akku bietet. Üblicherweise kommt man nicht mit komplett leerem Akku nach hause. Bei Deinen 100 km Arbeitsweg wirst Du etwa mit 60 bis 45 % zuhause ankommen (je nach Jahreszeit, Heizungsnutzung, Fahrweise). Und selbst, wenn noch mal Fahrten zum Baumarkt, Kumpel, Blumenhändler oder Kegelabend hinzu kommen, wirst Du kaum unter 30% kommen. Heißt: Üblicherweise musst Du selten mehr als 20 kWh, meist aber eh nur etwa 12 bis 15 kWh nachladen. Geh'n wir trotzdem mal von den 20 kWh aus. Selbst mit dem Notladegerät (jaja, das mit dem Schuko-Stecker, was mit dem Auto geliefert wird), ist die Karre dann in 7 bis 8 Stunden wieder komplett voll. Bei meiner Lösung (so ein Ladegerät mit 3,6 kW kannst Du schon für deutlich unter 200 Euronen bekommen) sogar noch eine Stunde weniger. Auf jeden Fall aber ist der Akku am nächsten Morgen voll.

    Und wir reden hier von einem Anschluss an 230V/16A. Warum sollte es dann nichtg möglich sein, aus Deinen 3 x 36A 2 Autos gleichzeitig zu befruchten? Du sollltest wphl durchaus genug Dampf am Hausanschluss haben. Das wird Dir ein Elektriker sicher gern einrichten.
    Ich habe mir da (und würde es auch wieder so machen) allerdings eine separat abgesicherte Leitung legen lassen. Einfach, damit ich mich nicht einschränken muss, wenn ich im Garten mit Häcksler und Rasenmäher arbeite, meine Grundwasser- oder die Schwimmbadpumpe läuft, die Frau den 1000 Watt Fön anreißt.....etc.


    Mehr als diese 3,6 kW braucht man meiner Meinung mit einem Ioniq nicht. Im Grunde reicht schon der Notlader mit seinen 2,8 kW und Schuko-Stecker.


    Früher habe ich auch auch mal gedacht, ich würde jeden Abend an der Steckdose hängen und um jedes kWh kämpfen. Blödsinn! 1 bis 2x in der Woche wird geladen - wenn überhaupt. Aber ok, ich habe auch keine 100 km Arbeitsweg und auch nur 40% Deiner Jahreskilometerleistung.


    Ladesäulen.....also am Ort bei Dir sind eh nur AC-Lader, die Dich nicht wirklich weiter bringen. Zuhause laden ist da optimal. Richtige Schnelllader braucht man nicht in der Nähe der eigenen Bahausung, sondern am Rande der Strecken, die über die Reichweite hinausgehen.

  • Stichwort Wasserstoff:

    Dass sich Wasserstoff durch alle Wandungen und Dichtungen nach und nach verflüchtigt, liegt wohl daran, dass es nun mal das kleinest Molekül überhaupt ist und so quasi durch jedes Netz schlüpfen kann. Wobei aber auch gesagt wird, dass man da schon einige Erfolge verbuchen könne, die Verluste zu minimieren.


    Probleme sehe ich allerdings beim Transport. Da muss ja auch schon wieder ein Transporter unterwegs sein, der Energie frisst wie ein Großer und eine sehr aufwändige Technik mit sich führt, damit Drücke und Temperaturen überhaupt sicher untergebracht sind.


    Darüber hinaus fällt der effektive Wirkungsgrad deutlich hinter dem reinen Stromer zurück. Wasserstoff muss zunächst mal erzeugt werden, dann hochverdichtet und extrem gekühlt werden , dann transportiert, dann unter extremem Hochdruck und bei sehr niedriger Temperatur gelagert werden, schließlich ins Verbraucherfahrzeug umgefüllt und dann dann wieder in Strom umgewandelt werden. Nachdem, was ich mitgekommen habe (die Quelle muss ich jetzt mal schuldig bleiben), ist der effektive Energieaufwand mit Wasserstoff/Brennstoffzelle das Dreifache dessen, was ein reiner Stromer so durchhaut.

  • Dass es noch technische Probleme zu lösen gibt, ist klar.

    Allerdings wird ein Großteil der Anstrengungen in die Akku-Entwicklung gesteckt, da scheint für ein Alternativmodell nicht viel übrig zu bleiben.

    Ein Autohersteller wird sich auch nicht einfach auf die andere Technologie versteifen, um dann in 5 Jahren alleine da zu stehen.

    Also schwimmt er mit dem Strom mit und baut Akku Autos. Und wenn keine anderen Autos gebaut werden, braucht man auch keine entsprechende Infrastruktur...


    Mit dem höheren Aufwand für Herstellung, Transport und Lagerung hast du recht.

    Nur hast du das Problem der Lagerung bei Akku Autos auch, nicht umsonst baut Deutschland irgendwo im Osten einen riesigen Stromspeicher.

    Strom muss nun mal produziert werden, wenn er gebraucht wird, sonst musst du puffern. Achtung -> Wirkungsgrad...


    Aber mit deinen 38kW hast du mich neugierig gemacht, ich sollte mit den Ionic mal anschauen...

    Aber spruchreif wird das erst, wenn mein Diesel auseinander fällt.

  • Mir geht es ja weniger um die Speicherung des Wasserstoffs. Ich meine eher die Lagerung und das diese mit Aufwand, Energie und Verlusten verbunden ist.. Was aber am Ende all dieser Prozesse steht, dass man via Brennstoffzelle/Wasserstoff die 3-fache Energiemenge reinschieben muss, um die selbe Strecke fahren zu können. Wenn wir uns beim Stromer fragen, wo der ganze Strom herkommen soll, dann müssten wir uns das beim H2-Auto umso mehr fragen.


    Stichwort Ioniq: Der 28er wird schon nicht mehr produziert. Sein Nachfolger ist da und der kann mit satten 40 kWh punkten. Aber der "Alte" gilt als Geheimtipp, denn mit seinen 28 kWh ist er genau so flott unterwegs wie der 40er. Einfach weil er fast die doppelte Ladeleistung hat. Damit steht der 28er immer nur recht kurz an der Ladesäule, während der Neue für die gleiche Strommenge deutlich länger braucht. Mann kommt zwar mit dem 40er weiter, aber wird dann von 28er "an der Box überholt".

    Hinzu kommt, dass der 40er deutlich teurer geworden ist. jaja, es gibt auch Positives über ihn, aber in der Summe würde ich, wenn ich die Wahl hätte, auf jeden Fall zum 28er greifen.


    Als "Auslaufmodell" gibt es den alten Ioniq bei manchen Händlern etwas günstiger. Allerdings auch nicht sooo viel, dass man nun unbedingt zuschlagen müsste.


    Interessant ist derzeit sicher auch der e-Golf. Ich steh' da zwar nicht so im Stoff und was ich da schreibe ist mit Vorsicht zu genießen. Aber so, wie es aussieht, wird der e-Golf derzeit (als Neuwagen) regelrecht verramscht. VW will seinen neuen ID.3 in Stellung bringen und den e-Golf jetzt noch loswerden, damit er nachher, wenn der ID.3 da ist, nicht als Standuhr vor sich hin kompostiert. So weit ich das mitbekommen habe, bekommt man den e-Golf schon 20.000. Und das wäre ein Hammerpreis. Dabei ist das ganz bestimmt kein schlechtes Auto. Nur mit der Ladegeschindigkeit hapert es etwas (40 kW - vergl. Ioniq mit 70 kW).


    Gleichzeitig kommen jetzt aber e-Autos aus allen Ritzen. Selbst die letzten Hersteller, die die e-Autos schon fast militant negiert haben, kommen jetzt plötzlich mit scheinbar aus dem Boden gestmpften Modellen. Ich denke da an Honda, Mazda......... Sehr interessant auch, was da jetzt aus Frankreich zu uns rollt. Peugeot mit seinem 208 und 2008 scheinen mir recht attraktiv und auch der Opel Corsa (Opel gehört ja mittlerweile den Franzosen) ist einen Blick wert.
    Selbst Dacia hat ein Modell vorgestellt.


    Und die neuen Fahrzeuge, auch die, die nicht in der Oberklasse zuhause sind, kommen oft mit Ladeströmen von 100 kW und mehr. Was die Ladezeiten dann natürlich gegenüber dem Stand von heute noch mal deutlich drücken wird.

    Also so langsam nimmt das Fahrt auf.

    Einmal editiert, zuletzt von vETNH () aus folgendem Grund: Letzter Absatz: Ergänzung von Fakten - Ladeströme neuer Fahrzeugmodelle

  • Mehr als diese 3,6 kW braucht man meiner Meinung mit einem Ioniq nicht.

    Mehr braucht man eigentlich bei keinem Auto, wenn man nur 100 km pro Tag fährt. Wenn man einen Verbrauch von 18 kWh annimmt (dann muss man schon sehr sportlich unterwegs sein), muss man bei 3,6 kW Ladeleistung (230 V, 16 A) max. 5,5 Std laden einschließlich Ladeverlusten. Die meisten Autos stehen aber eher 10 oder gar 12 Std in der Garage. Ich habe es schon bereut, dass ich eine Wallbox an die Wand gehängt habe. Es wäre nicht notwendig gewesen. Deshalb denke ich, dass man zuerst einmal versuchen sollte mit 3,6 kW Ladeleistung anzufangen. Aber nicht mit einem Schuko Stecker, sondern mit dem blauen "Camping" Stecker und diese Leitung sollte separat abgesichert sein. Das kostet nicht viel Geld. Anschließend kann man immer noch aufrüsten, falls es nicht reichen sollte.

  • In Sachen Wasserstoff habe ich gerade etwas recht aktuelles gelesen. Quelle ist "tagesschau.de"!


    Danach:

    Zitat

    ...Doch es ist sehr energieaufwändig und nicht besonders effizient, Wasserstoff herzustellen, zu Wasserstofftankstellen zu liefern und in der Brennstoffzelle zu verbrauchen.

    Professor Maximilian Fichtner, Experte für elektrochemische Energiespeicherung der Universität Ulm, beziffert den Wirkungsgrad eines Brennstoffzellenfahrzeugs nur auf 15 Prozent. Das bedeutet, dass nur 15 Prozent der ursprünglichen Strommenge auch in Vortrieb umgesetzt wird. Laut Fichtner liegt der Wirkungsgrad bei batterieelektrischen Autos bei 70 Prozent. Das bedeutet, man benötigt fast die fünffache Strommenge zum Betrieb von Brennstoffzellenautos.....

  • Ja, die Verluste sind hoch. So hoch wie jetzt werden sie zwar nicht bleiben, aber wirklich effektiv wirds wohl auch in Zukunft nicht. Die Frage scheint mir eher, ob wir irgendwann so viel elektrische Energie regenerativ erzeugen, dass die Verluste egal sind. So wars z.B. früher in Norwegen mit dem billigen Strom aus Wasserkraft.

  • Nunja, aktuell wird ja immer gern noch gegen die E-Autos ins Feld geführt, dass der Strom nicht ausreiche, wenn es deutlich mehr E-Autos gäbe. Eine Blödsinnsargument, aber immer wieder gern von denen rausgehauen, die's ja wissen müssen, während Stromversorger ihre Netze abgeklopft haben und eher kein Problem sehen.


    Aber wenn dann gleichzeitig die Brennstoffzelle als die Antriebsform der Zukunft propagiert wird, die dann aber das 3- bis 5-fache an Energie verschlingt.......da müssten die Leute an den Stammtischen ihre Parolen nochmal ein bisschen tunen, oder?

  • Der Mehrbedarf durch eine allmählich ansteigende Zahl von E-Autos ist für die Energielieferanten beherrschbar, das müsste inzwischen ja jeder mitbekommen haben.


    Die Idee einer Wasserstof-Infrastruktur bedeutet natürlich zum Teil auch eine ALTERNATIVE zum Stromnetz - da wird Energie ja in Tankwagen (oder Pipelines) transportiert ...