Ich stelle vor: Lingling

  • Ein Vergaser muss auf den (fehlenden) Luftfilter entsprechend angepasst werden, sonst kommt da nur knete bei raus. Das ist selbst bei dem ollen Registervergaser meiner R35 so gewesen, als ich von Drecksammler...ähh Luftfilter auf offenen Trichter umgebaut habe. Meine Triumph war in der Hinsicht auch komplett neu abgestimmt, lief mit DNA-Luftfilter bei angepassten Saugwegen und geänderten Steuerzeiten. Der Eingang zum Luftfilter wurde auf maximale Größe geweitet und mit einem strömungsgunstigen Deckel versehen. Mit der 790er Bonni war dann eine 900er Thruxton mit Serienleistung kein Problem. Gleichdruckvergaser reagieren bei Änderungen vor der Gemischbildung etwas empfindlich, da reicht eine größere Hauptdüse nicht aus. Flachschieber wären noch ein kleiner Traum gewesen, aber mir dann doch zu teuer.


    Die elektronische Motorsteuerung ist dafür aber "intelligent" genug und passt das selbst über den Regelkreis mit diversen Korrekturgrößen weitestgehend an. Die Lambdaregelung fällt nur bei hoher Volllast raus, die Problematik hier ist aber ein Ruckeln in der Teillast (so 30-40% Last laut OBD), also dem regelbereich der Lambdasonde. Man müsste bei dem Luftfilter nur schauen, was Lambda bei Volllast macht.


    Übrigens habe ich heute erfahren, dass in Österreich im Auftrag des Importeurs die Software geändert wird. Wenn das fertig ist kann man das Steuergerät über den Händler einsenden und bekommt es mit neuer Software zurück. Die "faulen Chinesen" haben für die SRT nämlich die gleiche Software genommen, wie sie in der Straßenmaschine SRK verwenden. Gleicher Motor, gleiche Software, wird schon passen.


    Wenn das stimmt und die dann was taugt, dann kann ich die Maschine auch bedenkenlos jedem empfehlen, der nicht viel Chichi zum Motorradfahren braucht. GOO

  • Neues Jahr neues Glück. Das Update der Software ist zwar in der Mache, dauert wohl aber noch ein wenig.

    Unabhängig davon ist das Ansprechen vom Motor für mein Empfinden etwas ruppig. Gerade, wenn man im 2. Gang an eine recht langsame Kurve heran rollt, kann man noch so langsam am Griff drehen... Man macht erstmal einen Satz nach vorn.

    Kettenspannung ist in Ordnung, also ist es wie immer der Motor bzw dessen Peripherie.

    Ride by Wire gibt es nicht, die beiden nicht gerade kleinen Drosselklappen werden per Seilzug betätigt. Was jetzt eine Änderung der Charakteristika nicht einfacher macht...

    Also ging es wieder los, die Bastelsucht bricht durch. Dabei wollte ich die Maschine einfach nur fahren, woran es aktuell wegen Arbeit und Kind etwas scheitert.


    Schnell war klar, eine progressive Betätigung muss her. Am Gasgriff kann man wegen der Griffheizung nichts machen, bleibt nur die Betätigung an den Drosseklappen.

    Also auf ie Hebebühne damit, Sturzbügel runter, rechte Seitenverkleidung ab, Lage checken. Das Drosselrad ausgebaut und mit an den Schreibtisch genommen zum vermessen und konstruieren. Die Idee ist ein progressives Drosselrad, welches die Übersetzung so ändert, dass am Anfang wirklich langsam aufgemacht wird und über der Mitte die Klappe schneller auf geht. So bleibt der allgemeine Gasweg am Griff der gleiche und lässt das Ansprechen etwas linearer wirken. Viel Platz ist nicht, aber für meine Wurstfinger hat es doch gereicht.

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    Der erste Prototyp ist aus Kunststoff, genauer gesagt ABS aus dem 3D-drucker. Kann rund 100°C ab, was für die ersten Tests locker reichen sollte. Das Originalteil hat zwei Bohrungen, in die gleich erstmal ein M4 gebohrt wurde. Das Kunststoffteil ist formschlüssig mit der Vorderseite vom Drosselrad und wird dann kraftschlüssig mit den Schrauben befestigt. Zusätzlich musste wegen dem Versatz der Seilzüge auch der Halter entsprechend versetzt werden. Längere Schrauben und 2 M8-Muttern als Distanzen waren der Trick. Das Teil ist stabil genug, dass sich eher der Bowdenzughalter verbiegt, als dass der Kunststoff nachgibt. IMG_20231222_080210.jpg


    Nun bin ich mal wieder dazu gekommen 200km damit zu fahren. Die Änderung war nicht drastisch, aber spürbar. Gerade der Abzweig in die Heimat war besser zu fahren. Die Progression reicht von 3mm über originalem Radius des Drosselrades bis 3mm unter den originalen Radius. Das sind bei ca. 30mm Ausgangsdurchmesser jeweils rund 20% unterschied an den Extremen.

    Bei späterer Betrachtung stellte ich fest, dass bei geschlossener Klappe der Zug nicht über den Scheitelpubkt lief und habe das Modell nochmal angepasst.


    Da ich so erstmal zufrieden mit den Ergebnissen war habe ich das komplette Drosselrad nachkonstruiert und dann zum Metalldruck in Auftrag gegeben.


    IMG_20240106_121517.jpgIMG_20240106_121531.jpg


    2 Wochen später, über Weihnachten und den Jahreswechsel, habe ich ein neues (das dunklere ovale Teil) Drosselrad. Per Laserschmelzverfahren aus Edelstahl gedruckt. Ok, zwei Teile, da ich habe zwei drucken lassen. Warum auch immer... Es war wohl einfach zu günstig. In China in Auftrag gegeben haben die beiden Teile mit Steuer und Versand keine 30€ gekostet. In Deutschland kostet eines knapp 300€ zzgl Steuern und Versand. Ich habe nun auch den Erfahrungswert, dass Bohrungen 3/10el Millimeter kleiner gedruckt werden, entsprechend musste ich den Mitnehmer im Rad noch etwas auffeilen.


    Dafür sitzt das Teil wie angegossen, als wenn es immer da gewesen wäre. Die Distanzen hinter dem Bowdenzughalter konnten auch wieder weg.


    IMG_20240106_131016.jpg


    Bevor ich das originale ausgebaut habe hab ich noch über die Diagnoseschnittstelle die Positionen der Drosselklappen in den Anschlagspunkten geprüft. Das gleiche nochmal nach dem Umbau und das Ergebnis ist recht erstaunlich. Dafür, dass ich nur mit Fotos, Papierscanner und Messschieber konstruiert habe, beträgt die Abweichung 1%, die die Klappen weniger auf sind. Die Leerlaufregelung macht ein Bypassventil und bei Volllast wird man das fehlende Prozent auch nicht bemerken. Ich schätze mal, das fällt sowieso in die Fertigungstoleranz für das originale Blechteil. :roll:


    Unterm Strich ein gelungenes Projekt. :mrgreen:


    Ich bin nun erst 1800km gefahren, aber der Anteil an schlechteren Straßen und Feldwegen nimmt immer mehr zu. Dafür habe ich sie auch gekauft, dass ich mal ein wenig neben der Straße fahren kann. Und sie macht eben immer noch viel Spaß dabei. GOO

  • Unterm Strich ein gelungenes Projekt. :mrgreen:


    Ich bin nun erst 1800km gefahren,......

    Das Thema mit der Gaszugumlenkung gab es auch mal bei der VFR... da konnte man aber auf OEM Teile anderer Modelle zugreifen.


    Ein gelungenes Projekt? Bezüglich deiner Optimierungen sicher! (Respekt vor deinen Umbauten) - bezüglich des Fahrzeuges.... naja, eher nicht.... wurde ja kaum gefahren.

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

  • Das Projekt bezieht sich auch nur auf das eine Teil. :roll:

    Als berufstätiger Familienvater mit Haus und Hof gibt es auch wichtigere Dinge zu tun als jedes Wochenende auf dem Bock zu sitzen. Die Zeit für meine Bastelei finde ich am Abend, wenn alles erledigt ist.;-)

  • Das Projekt bezieht sich auch nur auf das eine Teil. :roll:

    Als berufstätiger Familienvater mit Haus und Hof gibt es auch wichtigere Dinge zu tun als jedes Wochenende auf dem Bock zu sitzen. Die Zeit für meine Bastelei finde ich am Abend, wenn alles erledigt ist.;-)

    Auf dem Bock zu sitzen, wenigstens am Wochenende, sorgt für Entspanntheit und Zufriedenheit, auch die übrige Familie hat etwas davon:lol::lol::lol:Bastelei im überschaubaren i Rahmen gehört ins Forum, aber in diesem speziell FaLL ;sollte eine Sondersparte eingerichtet werden für Profibastler:?:

  • Wieso eine neue Rubrik?

    Du weißt ja jetzt, dass LingLing das Projekt von Robert ist.

    Du bist nicht gezwungen es zu lesen, wenn es dich nicht interessiert.

    Ich überfliege es auch nur, weil ich davon nichts verstehe.

  • Ich überfliege es auch nur, weil ich davon nichts verstehe.

    ich auch nicht:roll: war ja auch nur ein Vorschlag:mrgreen:

    Bikergruß von der Ostsee