Indian Summer, Turini (F) Cinque Terra (I)

  • Indian Summer, Turini (F) Cinque Terra (I)


    Einleitung:

    Der Herbst ist da und wenn man auf das Thermometer schaut ist schon längst Winter.
    Aus Norden kommt ein Tiefdruckgebiet und drückt gegen die Alpen, verfolgt man die Satelliten Bilder kann es in Europa, vielleicht mit Ausnahme des spanischen Andalusien keinen Flecken mehr geben wo die Temperaturen im zweistelligen Bereich sind.


    Warum also noch mal Motorrad fahren bei diesem Wetter. Beginn ich weiter vorne. Jojo war bereits seit Wochen daran eine Reise nach Italien zu fixen. Alle wussten Bescheid und mussten sich auf diesen Termin, die erste Woche der Herbstferien, einstellen. Bald war klar das dieser Teil der Ferienwoche für mich nicht passen würde und somit war für mich das Motorradfahren in diesem Jahr somit abgehakt.


    Die Jojo Runde hatte begonnen und das Tiefdruckgebiet kam. Auch in Italien kam es zu unschönen Wetter Kapriolen und die Runde um Jojo konnte sich diesen Entwicklungen nicht entziehen.


    Ausgerechnet Corinna war es die mir dann den Wurm ins Ohr flüsterte das ich doch in der zweiten Herbstferienwoche fahren könne, dann halt alleine was ja auch kein Problem darstellt. Das Lesen bei den diversen Wetterdiensten brachte es zu Tage, es gibt im Süden Frankreichs die gute Chance noch schönes warmes Wetter vorzufinden. Es war dann schnell klar das es tatsächlich noch einmal auf Tour gehen wird.


    Die Reise dahin würde allerdings nicht ganz einfach werden, da wo es angenehm warm war war nicht gerade vor der Haustür. Was soll es, Schnee war schliesslich keiner gemeldet. Die erste Route war dann schonmal geschrieben, direkt und schnell über die Autobahn nach Sisteron, dort ein Hotel und dann weiter an die Küste. Das letzte WE vor der Reise stand an und erste Meldungen über Benzinmangel in Frankreich machten die Runde, streikende verhinderten das aus den Raffinerien des Landes Kraftstoff an die Tankstellen geliefert wurden, das spitzte sich dann am WE so zu das ich noch am Abend vor der Abfahrt umplante. D-CH-Italien und an der ligurischen Küste rüber nach Frankreich immer in Schlagweite zur italienischen Grenze sollte es gehen um so bei Spritknappheit mich dort mit dem kostbaren Saft bedienen zu können.



    Der Tourstart, Montag der 18.10.2010:

    Anders wie gedacht strahlte am Morgen die Sonne, das Thermometer zeigte 4 Grad plus aber die strahlen der Sonne schraubte die gefühlte Temperatur auf jenseits der 8 Grad, fasst mollig warm. ;)


    Los ging es, ohne groß drüber nachzudenken, wie immer in den Süden Kaiserslautern, Johanneskreuz, Wissembourg, Hagenau, Straßbourg, mein erste Tank halt ist dann immer die Raststätte Kaisersbourg, ...hä das ist doch auch Frankreich, typisch, wo sich Routinen entwickeln schleichen sich Fehler ein, diesesmal aber ohne Konsequenzen, Diesel war zwar keiner zu bekommen aber Super Benzin für die KTM reichlich.


    Kalt war es nun schon, zwar konnte ich mich etwas aufwärmen bei meinem kleinen Frühstück aber die niedrigen Temperaturen und die mittlerweile nicht mehr zu sehende Sonnen wurde auch der gefühlte Temperaturpegel deutlich reduziert, die Kält war bereits gespeichert und brauchte einige Zeit bis sie den Körper wieder verlässt. Wenn ich dies aber mit dem Vergleiche was ich auf der Heimfahrt aushalten musste war es dann doch nicht der Rede wert, dazu aber später mehr.


    Es ist Zeit, schwing die Flügel und komme mit in den Süden


    Es kam Basel, dann auf zum Gotthard natürlich durch den Tunnel ich heiß doch nicht Frehni :D , die 31° Grad die es zu Mitte der Röhre gibt ist allerdings kontraproduktiv, hat man sich vor der Röhre so einigermassen an die niedrige Temperatur gewöhnt führt diese kurze Saunaeinlage nur zu einem erheblicheren Kälteempfinden nach der Röhre und dies sollte lange anhalten da selbst bei Bellinzona das Thermometer erst so bei 8 Grad angelangt war, eines war sicher heute mir wird es heute nicht mehr wärmer unterm Fell.


    Mailand, weiter Richtung Genua und dann nach Menton. Die Autobahn verlassen und entlang der Küste setze ich den Blinker direkt am Anfang von Alassio einem kleinen Küstenstädtchen bei einem hell erleuchteten Hotel Namens Regina. Zimmer bekomme ich für 75,--€ incl. Frühstück angeboten und ich nicke, es ist dunkel und gut 1000 km sollten für heute reichen, die Kälte aus den Gliedern duschen wird eine Zeit dauern.


    Nach einer guten Stunde sitze ich beim Abendessen, indem Moment wo ich mir die Serviette auch den Schoß lege bekomme ich auch schon einen Teller mit Meeresfrüchte vor die Nase gestellt was mir aber recht ist, seit dem Frühstück das erste was ich heute esse. Ich bestelle an diesem Abend nichts ausser einer Flasche Rotwein und eine mit Wasser. Es fehlt nicht viel und ich würde hier gefüttert, nach dem vierten Gang winke ich dankend ab und bewege mich zum Zimmer, nur Augenblicke nach dem die Zähne geputzt sind schlafe ich.

  • Tag zwo, der 19.10.2010


    Vor der Sonne stehe ich auf dem großen Balkon und staune der Farben die ich hier sehen darf, das ist nicht nur Urlaub sondern erwachen im Sommer, ich steh barfuss und es ist kein bisschen kalt.



    Kurz vor 10 Uhr stehe ich vor dem Motorrad und vor der einzigen Ausfahrt zur Straße stehen zwei Carabinieri, einer mit einer Kelle bewaffnet und offensichtlich dabei den vorbei fahrenden Verkehr zu kontrollieren. Vor meinem geistigen Auge sehe ich sie schon aufschrecken wenn ich gleich meine KTM mit den nicht gerade leisen Bose Endschalldämpfer los knattern lasse und werden mich dann auf den Kopfgestellt. :|


    Da stehen sie und warten auf mich.


    Ich fahre los und an ihren Blicken erkenne ich ihre vollkommene Aufmerksamkeit meiner Person und meiner KTM, nur anders wie befürchtet werde ich nicht angehalten sonder der mit der Kelle lässt den Verkehr der von links und rechts kommt anhalte und winkt mich sicher auf die Straße. Manchmal sollte ich mich für meine schlechten Ahnungen was schämen, mille grazie!


    Entlang der Küste bei etwas über 17° Grad (!) fahre ich weiter Richtung Menton, dort geht es zum legendären Col de Turini, Freunde der Rallye Monte Carlo ist dieser Pass sicherlich ein Begriff.


    Auf direktem Weg geht es nach Sospel einem kleinen Dorf in den Berge was das Tor zum Turini darstellt. hier kann man keine Fehler machen egal welche Straße man zum Col nimmt jede ist was ganz besonderes.


    Sospel, das Tor zu den französischen Alpen wenn man von Süden kommt.



    Ich halte mich um den Turini den ganzen Tag auf, treffe anfangs noch 2 Biker aus der Schweiz mit denen ich ein wenig plaudere und später noch 2 Biker oben auf dem Turini, diese beiden sind mit je einer 1100er GS unterwegs. Das Gespräch mit allen geht nur über ein Thema, wo gibt es Benzin und wo wird es eng. Die GS Fahrer kommen beide aus Köln und sind mit dem Zug angereist, Zielbahnhof war Alessandria, desweiteren sind beide mit einem 33 Liter Tank ausgestattet was das Haushalten etwas einfacher macht.


    Ich fahre Nachmittags wieder nach Sospel um dort ein Milchkaffee und eine Kleinigkeit zu mir zunehmen. Dann fahre ich nach Menton wo ich ein Nachtquartier suchen werde.


    Menton ist was die Altstadt angeht ein wunderschönes Städtchen allerdings haben sich entlang der Küste viele Touristenburgen angesiedelt was das ganze etwas unattraktiver macht. Das erste Hotel wo ich anhalte ist dann schnell abgehakt als ich höre das ich fürs Zimmer 115,--€ löhnen soll und das Frühstück dann nochmal mit 22,--€ einschlägt. Ich mache eine Kehrtwende und fahre zurück an ein Best Western Hotel was mir bei der Vorbeifahrt optisch positiv ins Auge viel. Dort angekommen kann ich ein Zimmer für 65€ bekommen incl. Frühstück was aber leider nicht zum Meer zeigt, allerdings ist auf der Meerseite auch nichts mehr frei, ich schlage ein und finde mich in einem zwar recht kleinen aber sauber und modern ausgestattetem Zimmer wieder, das Beste incl. FreeWifi (Wireless Internet)




    Nach dem duschen lese ich im Reiseforum einen Text von Ryna "Frankreichtour - Onlinehilfe für MIMOTO", danach sieht es mit der Spritversorgung in Frankreich wirklich düster aus, darauf hin beschliesse ich die Reise am kommenden Tag nach Italien ins Cinque Terra zu verlegen. Dort wird es Spritmässig keine Probleme geben und die Landschaft ist über jeden Zweifel erhaben, ausserdem ist Ryna an Infos für die Stadt "Sestri Levante" interessiert, diesen Job nehme ich dankend an.


    Der Abend im Best Western Hotel entwickelt sich sehr angenehm. Im Haus eigenen Restaurant erwartet mich ein echtes Feinschmeckerlokal, drei Gänge die ich diesesmal frei wähle und alle ein Gaumengenuss darstellen, das ganze für 58€ da kann man nicht meckern.


    Spät auf dem Zimmer noch die Route für morgen geplant und weg war ich im Land der Träume.

  • Tag drei, die Fahrt ins Paradies


    Der kommende Morgen und die Überraschung, ein Frühstück wie ich es in Frankreich noch nie bekommen habe, Wurst, Käse, Säfte, Eierspeisen alles am Buffet, Kaffee der schmeckt und auf der Terasse gefrühstückt während mich die Sonne blendet, unglaublich Zuhause soll heute der Frost auf den Autos kleben.


    Dann geht es zum bezahlen, 65 € plus 58 € vom Abendessen, alles korrekt und angemessen nur die ältere Dame die den Betrag abziehen will macht beim Abbuchen über meiner Visa Karte einen Fehler den sie aber selber erkennt, nach 10 Minuten, mittlerweile mit Unterstützung eines jungen Kollegen war der Fehler noch nicht beseitigt und ich beschliesse mich schon mal fertig zu machen.
    Als ich wieder herunter komme ist das Problem gelöst, die Dame erklährt mir das sie an Stelle des Rechnungsbetrages meine Zimmernummer abgezogen hatte, also die 416 und wäre das nicht genug war bei der Korrektur leider nochmals der gleiche Betrag, 416, abgebucht worden, somit wurde meine Konto mit 832,-- € belastet. Nun ja ich bekam alle Buchungen wie auch die Korrektur übergeben danach ist alles im lot, für meine Gedult erhalte ich auch noch einen Kulturbeutel mit allen möglichen Lotionen und Pflegeprodukten die man als alternter Mensch so braucht. :roll:


    Sesti Levante, etwas über 200km fahre ich über die Autobahn und dann genügend Zeit für's Cinque Terra zu haben. Die Autobahn läuft entlang der ligurischen Küste unterbrochen mit vielen kleinen Tunnel und ist nicht mit den monotonen Bauwerken zu vergleichen wo wir in Deutschland haben, sehr kurvig und dann auch noch viele wechselnde Kurven nacheinander mit engen Radien, da macht das Fahren durchaus spass und ganz nebenbei kommt man zügig voran.


    Nach eineinhalb Stunden bin ich in Sestri angekommen und bin erstmal erstaunt das es sich um eine recht große Stadt handelt, ich hatte eher ein Küstendorf erwartet. Am Ortsschild ist dann mal eine Tafel mit Hotelnamen gezählt habe ich nicht aber es sind mindestens 20 Hotels gegliedert in 3,2 und 1 Sterne. Nach ein paar Kilometern bin ich am Strand und erst hier wirkt die Stadt auf mich einladend. Ganz anders wie Menton ist hier wenig los, keine Frage die Saison ist vorbei diesen Eindruck hatte ich in Menton so nicht.


    Sestri Levante, eine größere Stadt die zum Übernachten einläd.


    Am Hafen mache ich ein paar Fotos und fahre weiter und halte an der Kaimauer des Hafens um ein paar Fotos zu schießen. Ein kleines Lokal mit dem passenden Namen "Jacht Club" nutze ich und kaufe mir einen großen Milchkaffee, einen Snack (eine Handflächen "große" Pizza die in der Auslage lag) und ein halben Liter Wasser. Beim bezahlen traue ich dem Preis nicht, auf Nachfragen wir aber die Richtigkeit bestätigt.


    4€! ....dafür bekommen wir Zuhause nichtmal den großen Milchkaffee.


    Mimoto am Kreuz


    Nachdem ich mich dort gut eine Stunde aufgehalten habe fahre ich los. Zuerst mal Tanken. Das dies dann, obwohl Italien und kein Streik die Benzinversorgung gefährdet, erstmal zum Haare raufen wird hätte ich nicht gedacht. Aber ich fange vorne an, als ich hier ankam hatte ich bereits 310km mit der KTM gefahren und die Benzin Reserve Lampe machte keine anstalten die letzten 4 vorhanden Liter anzukündigen. Konnte bei einem 19 Litertank eigentlich nicht sein.
    Da beim Anschalten der Zündung die Kontrolllampe aber leuchtetet konnte es sich nur um den Messgeber im Tank handeln der eventuell kein Reservesignal mehr auslöste. Durch diesen Umstand war klar ich musste hier in der Stadt Tanken. An Tankstellen mangelte es nicht, aber Italien und 14 Uhr ist Siesta, da arbeitet kaum einer um diese Zeit.
    Die EC Karte wurde an den Automatentankstellen nicht angenommen dafür aber Geldscheine die galt es dann erstmal passend zu wechseln. Etwas mehr als 17 Liter habe ich getankt, der Verbrauch von unter 6 Liter auf Hundert war normal bei der Autobahnfahrt Tempo zwischen 100 und 140 km/h ist die KTM recht genügsam, entweder ist der Messgeber tatsächlich defekt oder aber der Tank fasst mehr als 19 Liter.


    Cinque Terra, es ist bereits drei Uhr am Nachmittag als ich hineinfahre, die Sonne steht ideal zum fotografieren. Wo ich übernachten werde weiss ich schon, am Ende wenige Kilometer vor La Spezia gibt es am Hang, praktisch an der letzten Kurve vom Cinque Terra noch ein schönes Hotel wo ich bereits mehrfach übernachtet habe. Ich lasse mir also viel Zeit und geniesse diesen Nachmittag. Die Straße entlang der 5 kleinen Dörfer der Küste ist keine Strecke zum Kurvenräubern,
    wer fahren will muss da lang wo ich morgen fahren werde. Hier ist nach fasst jeder Kurve anhalten gefragt und die Aussicht zu bestaunen.


    Die Nachmittagssonne verzaubert das Land


    Vernazza


    Das Spiel mit der Sonne


    Im Hotel Due Gemellin bekomme ich den Platz an der Sonne und Milchstraße. 50 € incl. Frühstück, mir wäre es viel mehr wert gewesen.


    ..die letzen Minuten eines fantastischen Tages vom Balkon im Paradies


    Abendessen, ich sitze im Restaurant und 6 weitere Gäste an unterschiedlichen Tischen, wohl der Sohn des Hauses nimmt meine Bestellung auf, ich zeige auf irgend welche Zeilen auf der Karte und lass mich wie immer überraschen was kommt, er schreibt alles auf und quittiert das mit einem Schmunzeln was mir zeigt das er wahrscheinlich was falsch verstanden hat, so war aus meiner 3 Gänge Bestellung 4 Gänge geworden die aber alle lecker schmeckten und auch zwischen meine Rippen passten, der halbe Liter Rotwein tat sein übriges das dieser Abend herrlich sich anfühlte, nur das ich halt mal wieder alleine hier sass und Corinna nicht dabei gewesen war, notfalls hätte es beim Abendessen auch noch der Rainer getan aber der lag Zuhause mit einer Grippe im Bett die er sich die Woche vorher mit Jojo, Herbert, Stocki und Ulli in "Italien" bei miesem Wetter eingefangen hat.


    Glücklich ging ich ins Zimmer und schaute in einen wunderschönen Sternehimmel.


    Mond, Jupiter, Milky Way, Sternbild Adler uva.


    Ich plante nun die Rückreise für den folgenden Tag. Grob war Luzern in der Schweiz als Ziel ins Auge gefasst worden. Über einige kleine ligurische Pässe und Kurvenreiche Straßen soll es gegen. Als das im Navi drin war ging ich nochmal auf den Balkon und genoss noch ein wenig diesen schönen Moment.



    Tag vier, der Tag der erst Morgen endet


    Bei aller Lobhudelei zu dem Hotel auch ein paar kritische Worte. Insgesamt sind es 4 Etagen, durch die Lage im Hang geht man hier aber praktisch im Dachgeschoß hinein, eine Etage tiefer ist dann Rezeption und Restaurant in einem. Ich hatte Zimmer 8 und dies ist nun 4 Etagen tiefer im Hang. Da das Hotel an den Berg angepasst gebaut wurde geht es Teilweise sehr Steil über viele Treppen hinab. Ohne es nun umfangreich zu beschreiben, wenn man Morgens in der untersten Etage mit seinem Gepäck hoch zum Motorrad geht ist das in etwa so als würde man am Bonnete Pass hoch zur Cime gehen, die Luft wird dünner und es tut richtig weh in den Beinen, ich rang mehrere Minuten nach Luft nachdem ich den Aufstieg geschafft hatte. Dies nur als Hinweis, allerdings mich wird das Wissen darum nicht davon abhalten hier immer wieder einzukehren.


    Als ich die KTM packte kam noch ein Mann mit offensichtlich seinem Sohn, so um die 10 Jahre alt heraus. Sie waren aus Berlin und sind auch mit dem Motorrad hier, auch wie die beiden BMW Fahrer am Turini kamen sie mit dem Zug an. Ein nettes Gespräch kommt zu standen, nach einiger Zeit verschwinden sie dann. Ich packe fertig und als ich Losfahre kommt der Kleine heraus gelaufen und winkt mir freundlich hinterher was ich erwidere, ich weiß nicht warum aber das hat mich richtig gefreut. Ich freu mich nun auf Zuhause, meine Frau und Kinder.


    Nach ein paar Kilometer befinde ich mich auf einer kleinen im Schatten liegenden Straße die nach La Spezia führt. Dort fällt das Thermometer der KTM schlagartig auf 4 Grad und ich befürchte schon die friererei ging nun hier schon los. Etwas früh und nach den paar Kilometer eigentlich nicht zu glauben.


    Das ändert sich aber bald, bereit in La Spezia sind es wieder 10 und wird sich über den Tag so bis fasst in die Schweiz auf etwa 18 Grad, hier und da mal etwas weniger einpendeln.


    Ich fahre heute über Straßen die zu 99% aus Kurven bestehen, ich kann mich nicht erinnern jemals so viele Stunden Kurve an Kurve gefahren zu sein, einfach Traumhaft. Den genauen Streckenverlauf werde ich später noch hier ein bauen.


    Der letze Pass des Tages



    Erst gegen Nachmittag erreiche ich bei Piacenza die Autobahn. Erwähnenswert die Autobahnauffahrt, noch bescheuerter wie die Italiener kann man die nicht bauen. Der Umstand das die Italienischen Autobahnen auch Gebühren kosten kann kein Grund sein so viele Schleifen vor der Auffahrt zu bauen. Schnell bin ich an Mailand vorbei, Chiasso die Grenze zur Schweiz überquert und nun fallen die Temperatur langsam aber stetig, zuerst 10 Grad nach Belinzona sogar nur noch 4 Grad was aber noch nicht durchdringt, ich fühle mich gut bin hell wach. Es keimt der Gedanke auf warum noch mal in der Schweiz übernachten und morgen wieder frieren wenn es auch in einem rutsch ging, nur einmal lange frieren als zwei mal kurz. Dann kommt auch schon der Gotthardtunnel und die Temperatur schießt auf über 30 Grad hoch was wieder nur dazu führt das ich am Ausgang sehr schnell anfange zu frieren ohne das dort die Temperatur kälter gewesen wäre wie noch auf der Südseite des Bergmassivs. Am nächsten Rastplatz esse ich das erstemal nach dem Frühstück, was mich dann wieder ein wenig aufwärmt, was wiederum nicht lange anhält.


    Die Kilometer ziehen sich endlos, etwas Glücksgefühle keimen auf als noch so ein bekloppter mit dem Motorrad vor mir aufkreuzt, geteiltes Leid ist halbes Leid. Nochmal in der Schweiz getankt fahre ich wie ich kam die französische Autobahn nach Straßbourg hoch. Das Thermometer schwankt mittlerweile zwischen -1 und plus 1 Grad und es ist mir unbeschreiblich kalt. Kaisersbourg raste ich wieder und kann sogar den Tank füllen die meisten Zapfsäulen sind aber bereits abgesperrt. Etwas gegessen ändern nichts am frieren und es ist eine Quälerei weiterzufahren.
    Während der Fahrt überlege ich wie ich Heimfahren soll, die Route durch den Pfälzerwald ist zwar die kürzeste aber bei den Temperaturen mir dann doch zu gefährlich, ich entschliesse mich die A61 anzufahren und über Bad Kreuznach nach Idar-Oberstein zu kommen.


    Nach endloser Zeit komme ich um 0:20 Uhr total verfroren aber glücklich Zuhause an.




    Alle Fotos der Reise: >>KLICK<<



    Die Route: .....baue ich noch ein, etwas Geduld bitte...



    Zu gutem Schluss:


    Erstmal danke an Ryna für die unerwartete Unterstützung und auch Jojo der mir noch Reisewege empfohlen hat, diese Links sich aber in Italien nicht abrufen liessen.


    Die Reise war klasse und somit eine Empfehlung zur Nachahmung, was man aber bei solchen Wetterbedingungen besser tun sollte wäre sicher die Anreise mit dem Zug, dem Auto mit Hänger oder mit einem Kastenwagen.


    Noch ein paar Worte zu Sestri Levante, ja Reiner da lässt es sich aushalten, Hotels gibt es genügend und die Stadt liegt perfekt für alle möglichen Abenteuer die man in Italien erleben möchte und vor allem direkt an der Autobahn ideal als Anfahrtspunkt aus Deutschland kommend.



    Danke fürs lesen!

  • Hallo Michael,


    dein Bericht ist wie immer ein Hochgenuss! Glückwunsch zu dieser tollen Reise!


    Wenn du die Route eingestellt hast, werde ich sie mir mal speichern...


    Gruß
    Hartmut

    Gruß
    Hartmut - der aus dem Schwarzwald kommt



    Suzuki GS400, Suzuki GR650, Yamaha XJ650, Yamaha TR1, Kawasaki GTR1000, Yamaha XVZ1200, Honda Deauville 650, Honda Pan European ST1100, Yamaha XJ 900 58L, Honda PC 800 Pacific Coast, Honda XL600v Transalp

  • Um diese kühle Zeit bei uns im nördlichen Germanien sind solche Bilder die Vorfreude auf die nächste Saison. Ich hab mal wieder meine helle Freude gehabt (und ein wenig Neid ;-) )


    Sag mal, wie kommst Du denn diese vielen Stunden auf der vielkritisierten zu harten Sitzbank der Kathi klar, hast Du Lederbandscheiben oder ein modifiziertes Gestühl :mrgreen:? Auf den Bildern sieht ja alles nach Serie aus. Ich habe mich über Dein Zweitmopped gründlich eingelesen, bis auf die Bank kommt die Maschine durchweg sehr gut weg, wäre ne Sünde wert.

  • er hat aber auch einen von der Enduro wieder runtergeholt.

  • ..hi Olli,
    ich hab auf dieser Tour mal ne Touratech Sitzbank drauf gehabt und muss sagen es gibt für mich nun keinen Kritikpunkt mehr an der KTM, so passt es!


    Danke für die Rückmeldung. Aber Du hast den fehlenden Kardan vergessen, aber dann geht es sich mit dem saloppen Gewicht der Mattighoferin wohl nicht mehr aus. Ääähm, war´n Spässken, Kette täte mich jedenfalls nicht abhalten;-), je leichter das Mopped, desto mehr freut sich mein Rücken, die Sitzposition, Kniewinkel usw. ist 1a für mich, datt habe ich beim Probehöck schon festgestellt (für mich mit Kreuzweh und 183cm Länge).

    Zitat von CDArnold #500

    Hört sich jedenfalls so an als wenn der nächste in das Enduro - Lager wechseln will.


    @ Claus,
    nicht dass ich Endurofan bin, ich bevorzuge asphaltiertes Terrain, aber die Kiste hat was. Iss halt nicht so ein "von der Stange-Moped". Die 950er Adventure mit ordentlicher Bekofferung, etwas höherer Scheibe und einer bequemen Bank ist schon ne Sünde wert. Ich habe reichlich Berichte und Test´s über das Mopped gelesen, die haben da nur hochwertige Materialien verbaut. Ordentlich Bumms und ein geiles Fahrwerk hat sie auch, mit der lässt sich ne Pan oder meine Q salopp versägen.


    Tät mich jedenfalls eher reizen, als ne GS, ich bin bisher auch ohne den ganzen BMW-Schnickschnack (ESA und Co) gut durchs Bikerleben gekommen. Und beim 50tkm-Dauertest im Tourenfahrer ist die 950er KTM zerlegt und mit so gut wie keinem meßbaren Verschleiß wieder zusammengesschraubt worden. Ausfälle --> keine, wenn das keine schlagenden Argumente sind.

  • Moin Olli!
    Ich habe mir schon Prospekte von der BMW 650GS und der KTM990 besorgt und werde nächstes Jahr eins dieser beiden Teil mir wohl zulegen.
    Einige der Touren von Michael werde ich 2011 unter die Räder nehmen. Gelesen habe ich in einschlägigen Foren viel über beiden Motorräder.
    Sie sind leicht und gut zu beherrschen, das ist die Hauptsache. Ein paar Tipps habe ich auch schon bekommen. Der Urlaub für nächstes Jahr ist auch schon in Südtirol geplant.
    Also, es kann losgehen!:mrgreen:
    2012 habe ich dann endlich richtig viel Zeit (ich bin dann Rentner:lol:).
    Der Virus hat mich gepackt, ist bei mir übergesprungen und ich werde ab 2012 alle Touren der Reihe nach abfahren.
    Kurzum, ich nur noch abseits der normalen Pisten unterwegs.

  • Hallo Michael


    Dass deine Berichte und Bilder seit langem Garanten für Perfektion sind, muss ich hier nicht mehr speziell erwähnen. Beim Betrachten und Lesen deines Berichts kommt - unter Berücksichtigung der momentanen Wetterlage hier bei uns - schon Neid auf:roll: aber gönnen tu ich's dir von Herzen:lol:
    Danke, dass du uns an deinen Erlebnissen teilhaben lässt GOO

  • Hallo Michael,
    mal wieder ein toller Reisebericht von Dir. Danke GOOGOOGOO
    Tja, die Chinque Terre hat schon was. War vor Jahren mal mit meiner Güllepumpe dort. Da kommt Wehmut auf ...