Winter

... ist ja auch nicht so, das bei uns Flachlandtirolern kein Schnee fällt, nur leider dieses Jahr vergleichsweise früh. Wenn ich meine Dicke da unterm Bikeport stehen sehe (fahrbereit natürlich) und dann doch den Schlenker zum Auto machen muss ... ein bisschen traurig ist das schon :-?. Da kann man leider nur "auf bessere Zeiten warten" (die "Scherben" werden`s mir nachsehen ;-)).

Viele Grüße, Wolfgang

Uns hat nun auch endgültig der Winter erreicht. Die unfehlbaren und alljährlich geltenden 4 Indikatoren:

• erster ernstzunehmender Schneefall
• gleichzeitig völliges Versagen des kommunalen Winterdienstes (Motto: Das meiste erledigt sich durch Ruhe bewahren)
• daraus resultierend total vereiste Kreuzungen an Hauptstraßen
• gleichzeitiger Hinweis der Stadt auf die Räum- und Streupflicht der Anwohner

Das Mopped ist "vereinfacht eingemottet" (im gut belüfteten, aber durch Seitenwände geschützen Carport untergestellt, Tank voll, Batterie raus, aufgebockt, Vorderrad entlastet). Die Batterie hätte eigentlich die nächsten Monate im Keller verbracht, versieht nun aber ihren Dienst im mit Schneeschild bewehrten Rasentraktor, dessen Batterie natürlich prompt mit dem ersten Schnee verreckt ist.

Alles in Allem: Der Winter ist nun da! Ich mag ihn nicht, ich hasse ihn sogar, aber ich akzeptiere ihn, weil mir eh nichts anderes übrig bleibt. Nur meine Frau bekommt ganz leuchtende Augen, faselt irgendwas von "Oooooh, wie schöööön, das gibt bestimmt Weiße Weihnachten!" und wird sauer, wenn ich ihren Sinn für Romantik nicht recht teilen kann und ihr den Schneeschieber in die Hand drücke, damit SIE die weißen Weihnachten von Gehweg und Auffahrt schaufelt.

Die nächste Phase wird - basierend auf den Erfahrungen einer 2-stelligen Anzahl von Wintern - so aussehen:

• weiteres Totalversagen des kommunalen Winterdienstes bei jeder sich bietenden Gelegenheit (ständiges Versagen macht den Verein berechenbar und Berechenbarkeit ist eben auch eine Form von Zuverlässigkeit).
• tägliche Wetten in der Nachschaft über die Anzahl der Unfälle auf den Hauptkreuzungen des Stadtringes. Fortgeschrittene Wett-Teilnehmer unterscheiden auch nach Anzahl von Unfällen mit nur Blech- oder solchen mit auch Personenschäden.
• mehrmals wöchentlich Rechtfertigungen des kommunalen Winterdienstes verbunden mit dem Hinweis, dass man nicht damit rechnen konnte, dass im Winter über Nacht Schnee fallen oder Regen gefrieren könne.
• ca. 1x wöchentlich Kunststoffsplitter (violett-metalic) von der Straße vor dem Hau aufsammeln und messerscharf darauf schließen, dass der extrem tiefergelegte und vollbespoilerte 75-PS-Golfs des Bengels von gegenüber erneut an einem überfrorenem Schneestreifen von mehr als 6 cm Höhe gescheitert ist und Federn lassen musste.
• ebenfalls 1x wöchentlich: 1 erwachsener Kerl sitzt in Jeans und Sweat-Shirt bei Minustemperaturen in Fahrerhaltung auf einem vereinfacht eingemotteten Mopped, ahmt talentfrei dessen Motorgeräusche nach und bekommt dabei wegen der tiefgekühlten Sitzbank Pickel am Po.
• Im 2-Wochen-Rythmus in der Lokalpresse Hinweise der Stadtverwaltung auf die Räum- und Streupflicht de Anwohner inkl. der Belehrung, dass diese ggf. mit Bußgeld durchgesetzt werden könne und darüber hinaus Regressansprüche möglich seien von Leute, die glauben, bei freezing Rain noch zufuß mit Tanzschuhen unterwegs sei zu müssen.
• Im 4-Wochen-Rythmus in der Lokalpresse Lobgehudel für den unermüdlichen Einsatz des kommunalen Winterdienstes - Ziel ist es, deeskalierend auf das gemeine Volk einzuwirken und gewaltbereite Verkehrsteilnehmer von der längst fälligen Erstürmung des städtischen Betriebshofes abzuhalten.
• einmalig nach 8 Wochen die Feststellung des kommunalen Winterdienstes, dass der Vorrat an Streusand und -salz aufgebraucht ist, obwohl man kaum gestreut hat, und dass Nachschub erst im April zu erwarten und sowieso nicht finanzierbar sei.

Der Winter ist zuende, wenn...

• ...der kommunale Winterdienst erstmalig auch außerhalb der Regelarbeitszeit räumt (was auch immer noch zu räumen ist) und sogar über Nachtschichten nachdenkt.
• ...die Temperaturen tagsüber konsequent über 5°+ bleiben und dazu verleiten, das Mopped auszumotten und eine erste Tour um die Stadt zu unternehmen
• Krokusse auf meinen Rasen erste Farben in eine triste Umgebung zaubern wollen, aber vom Werbungausträger beim Abkürzen des Weges niedergetrampelt werden.
• ...die Batterie nach dem Umbau vom Rasentraktor ins Mopped nur noch 6,2 Volt hat, sich auch nicht mehr laden lässt und somit die erste Tour um die Stadt verschoben werden muss.
• ...die Stadt beginnt, Frostaufbrüche der Straßendecken zwar nicht zu reparieren, aber mit Schilder "30 - Straßenschäden" zu dokumentieren und dieses Tempolimit mit kommunalen Blitzern überwacht.
• ...der violett-metalic Golf von gegenüber wieder seinen Endtopf dran hat, den der Bengel abmontiert hat, weil Kinder aus der Nachbarschaft mit Scheebällen auf das 150 mm Endrohr Zielwerfen veranstaltet hatten.

Zitat von vETNH

...[*]ebenfalls 1x wöchentlich: 1 erwachsener Kerl sitzt in Jeans und Sweat-Shirt bei Minustemperaturen in Fahrerhaltung auf einem vereinfacht eingemotteten Mopped, ahmt talentfrei dessen Motorgeräusche nach und bekommt dabei wegen der tiefgekühlten Sitzbank Pikel am Po.

Stell einen Flat auf, Motorrad-DVD rein und mit einem Venti machste Fahrtwind
Dann machts gleich doppelt Schapass

So siehts heute auf meinem "Balkon" aus. Balkon in Anführungszeichen, weil sich darunter mein Anbau befindet:

Ich würde sagen, Terasse räumen und das erste Wintergrillen ausrufen

Olli, gute IdeeGOO Ich warte mal ab wie sich das schneemässig weiterentwickelt. Aber für Silvester behalte ich mal im Hinterkopf,
den Grill in der linken Ecke des Balkons freizulegen
Dann noch ein paar Fackeln aufgestellt und schon könnte man die
nächtliche Aussicht geniessen.

Herbert, da hast du sicher das komplette Feuerwerk einer Sylvesternacht "fotografisch erwischt"

Zitat von anomai

Dann noch ein paar Fackeln aufgestellt und schon könnte man die nächtliche Aussicht geniessen.

Ich habe einen verrückten Kollegen, bei dem bin ich vor jedem 3. Advent Samstags im Garten zum Grillen eingeladen. Er hat eine grosse Feuerschale, die wird erstmal ordentlich mit Buchenholz und Kiefernzapfen vorgeheizt, damit sich ein ordentlicher Glutstock bildet und wir nicht so frieren müssen ;-).

Dann stehen wir alle um die Feuerstelle, der Rost wird auf die Glut der Feuerschale gelegt; dann gibt´s Spareribs und Schweinesteaks. Anfangs fand ich das verrückt, Mitte Dezember grillen, aber inzwischen hat sich das etabliert und man kann es kaum erwarten. Und ett jibbet reichlich alkoholische heisse Getränke, die Veranstaltung ist bei Männ- und Weiblein sehr beliebt .

Die Aussicht auf Deiner Terrasse ist ja ne Granate, da böte sich eine solche Maßnahme wahrlich an GOO, und nachts Panoramablick auf´s Feuerwerk im Dorf.

jou,

und Tisch und Stühle stehn ja bei anomai auch schon bereit