Viertakter lassen sich bekanntermaßen nicht so einfach tunen wie Zweitakter. Ich hab's trotzdem gemacht. Wer meine Vorstellung gelesen hat kennt den Großteil schon. Für alle Anderen - hier mein (einziges!) Tuningerlebnis:
Angefangen hat alles, als meine CB Lustig eines Tages einen gedämpften Knall abgab und foran deutlich lauter war. Beim Prüfen stellte ich fest, dass unten am Auspuff eine Naht verlief, die durchgerostet war und ein langes, schmales Stück komplett weg geätzt war. Um bei der Trachtengruppe Grünweiß (zumindest damals noch) möglichst nicht aufzufallen musste ein neuer Auspuff her. Da gab es für die CB Lustig diesen Sportauspuff - ohne Genehmigung zwar, aber optisch genauso wie der originale, natürlich nicht zugelassen. Er war nur wenig lauter als der orignale, man konnte es eigentlich nur hören wenn man zwei CB Lustig nebeneinander stellte - eine mit originalem und eine mit Sportauspuff. Der Auspuff brachte mehr Drehmoment und einen besseren Durchzug. Die Geschwindigkeit betrug nach wie vor etwa (lausige) 50 bis 55 km/h.
Die CB Lustig besaß eine sogenannte Drossel - eine Fliehkraftverstellung der Zündund Richtung spät. Meine erste und einfache Tuningmaßnahme diesbezüglich war, die Federn auszuhängen, so dass der Zündzeitpunkt zunächst fix war. Im nächsten Schritt setzte ich meine Gedanken um und drehte den ganzen Mechanismus einfach um, bohrte neue Löcher für die Federn und siehe da - funktioniert! Die Folge waren wesentlich höhere Drehzhalen als bisher. Damit kam ich auf gerader Strecke nun locker auf etwa 60 km/h.
Eine weitere, einfache Tuningvariante war das Ritzel - es wuchs - wenn ich mich recht erinnere -1 von 14 auf 15 Zähne. Der Anzug litt etwas, und die Endgeschwindigkeit wurde auch nicht wirklich besser - aber dafür konnte ich bergab richtig schnell fahren.
Die nächste Tuningmaßnahme war der Vergaser. Nein, ich kaufte keinen neuen Vergaser, sondern feilte die Durchgangsbohrung einfach auf. Ich meine original waren 13mm, nach meiner Behandlung waren es bestimmt 16mm. Da der Schieber aber auch nur 13mm maß, gab es nun an beiden Seiten des Schiebers permanente Öffnungen wie kleine Mondsicheln. Und die Kiste lief überhaupt nicht mehr gut. Meine erste Idee, die Bedüsung anzupassen durch eine größere Hauptdüse ging voll nach hinten los. Ich habe letztlich von einer 65er Hauptdüse (original) auf eine 46er zurück gebaut. Und damit sie sich beim Gasgeben nicht ständig verschluckte, musste ich außerdem noch die Luftzufuhr am Luftfilterkasten drastisch drosseln. Der Lohn für die Arbeit war eine Endgeschwindigkeit von etwa 70km/h. Der Preis für den “löchrigen” Vergaser war ein Standgas, dass so zwischen 3.000 und 4.000 U/min lag – anders war der Motor im Leerlauf nicht dauerhaft am Leben zu erhalten. Auf die Idee, auch die Leerlaufdüse anzupassen kam ich nicht . . .
Und schließlich kam mir noch der höchst glorreiche Gedanke, selbst Hand an den Kolben zu legen und sie oszillierenden Massen ein wenig zu mindern. Ich machte damals gerade eine Ausbildung als Werkzeugmacher und saß so an der Quelle – freier Zugang zu einer Drehbank, einer Fräsmaschine und alles was ich sonst noch so benötigen konnte. Also brachte ich den ausgebauten Kolben mit, drehte ihn zunächst mal bündig ab und fräste dann noch zwei Kolbenfenster rein – kann ja nur gut sein weil mehr Schmierung an der Zylinderwand und weniger bewegte Masse. So zumindest mein Gedanke.
Spitzengeschwindigkeit auf ebener Strecke bis 75 km/h und bergab locker über 100 km/h waren der Lohn, aber vielleicht gerade mal 100km Haltbarkeit der Preis. Und als dann noch kurz vor dem Motorschaden trotz Vollgas eine Kreidler locker an mir vorbei zog, regte mich das doch stark zum Nachdenken an. Wahrscheinlich war die Kreidler der Hauptgrund dafür, dass ich an keinem weiteren Fahrzeug mehr Motortuning vornahm.