Für und wider Elektro-Kutsche

  • Das ist elektronisch geregelt. Solange die Regelung in ihren programmieren Grenzen arbeitet läuft das System (im Idealfall wenn gescheit programmiert). Fällt die elektrische Bremse aus, weil irgendwo im Regelkreis was nicht passt, dann läuft die Hydraulik trotzdem und wird voll durchgeschaltet. Das bedeutet für die Werkstatt nicht mehr Aufwand als vorher, da die sowieso nur mit dem Computer den Fehler auslesen und blind teile tauschen.

    Die Programmierung der Bremselektronik wird peniebelst mit Fahrversuchen und Datenanalysen durchgeführt, da wird und kann kein popliger Mechaniker irgendwas dran ändern.


    Und solange Kunden sich beschweren, dass nach der Inspektion das Licht im Dunkeln nicht mehr von alleine an geht... Solange haben Werkstätten immer was zu tun. :roll:

  • Ja, die Kunden sind doof, die Mechaniker popelig, der Ölwechsel überteuert und die Werkstätten betrügen. Soviel zu deinem Weltbild. Was aber ist nun mit der Bremse (Definition: Bremse = eine Einrichtung zum Verringern oder Begrenzung der Geschwindigkeit) beim E-Auto? Ist sie komplexer als beim Verbrenner oder nicht?


    Hier ankreuzen:


    Y [ ]

    N [ ]

  • Dann will ich mal einen Versuch starten, ich weiß man hätte nur das Video vom Bloch gucken brauchen, aber wer macht das schon -%-.

    Es gibt eigentlich 2 Arten wie die Reku beim E-Auto realisiert wird.

    Die eine wie bei meinem Tesla, wenn ich den Fuß vom Spaßpedal nehme wird über den (oder die) Motoren verzögert, wobei die dabei gewonnene Energie wieder in den Akku gespeist wird, dies kann aber nur bis zu einem gewissen Grad passieren, das wären unter guten Bedingungen, beim Model 3, bis zu 70 kW. Möchte man jetzt stärker verzögern muß man die Bremse treten.

    Die andere wie zb beim getesteten Porsche, verzögert man immer mit dem Bremspedal nur das auch hier bis zu einer bestimmten kW Zahl (Hiv;-)) mit der Reku (Motoren) verzögert wird. Trete ich fester auf das Bremspedal kommen die Bremsen dazu.

    Ich hoffe das war verständlich.


    Gruß Knobi

    Gerade denkst du noch, die Welt liegt dir zu Füßen, und plötzlich bist du zu alt, dich nach ihr zu bücken.

  • Noch zu den guten Bedingungen. Ist der Akku kalt (5°), wie Heute Morgen, geht nix mit Reku. Damit man aber nicht von der plötzlich ausbleibenden Verzögerung überrascht wird greift die Bremse ein, wenn man vom Spasspedal geht, zu erkennen an dem grünen Zeichen (Scheibenbremse mit Blitz drin). Würde er rekuperieren wäre auf der Energieanzeige ein Graph der unter Null geht und grün ist.


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    Gerade denkst du noch, die Welt liegt dir zu Füßen, und plötzlich bist du zu alt, dich nach ihr zu bücken.

  • aber ist die Bremse nun komplexer geworden dadurch? Das ist ja die Frage von Gutemine.


    Ich denke nein, weil die hydraulische Bremse genauso funktioniert wie immer. Nur, dass nun bis zu einem gewissen Grad erst mit den Motoren Strom erzeugt wird, was zur ersten Verzögerung führt. Die Balance zwischen den Systemen ist elektronisch geregelt und dennoch sind sie im Fall der Fälle voneinander unabhängig. Es entscheidet nur die Elektronik halt noch zusätzlich, ob irgendwo ein Ventil die hydraulische Bremse freigibt oder nicht, überspitzt gesagt.


    Das ändert an der Bremsanlage und seiner Funktion im generellen nichts. Die Motorbremse beim Verbrenner durch schließen der Drosselklappe hat auch keinen Einfluss auf die Hydraulikbremse. Außer es sind solche Profis, die die Bremse nur zum letzten Verzögern zum anhalten oder für das halten am Berg brauchen. Das Problem der Nichtnutzung bleibt das gleiche...

  • Die Bremse selber wohl nicht, nur die Ansteuerung.

    Gerade denkst du noch, die Welt liegt dir zu Füßen, und plötzlich bist du zu alt, dich nach ihr zu bücken.

  • Ja, wenn man nur von der Scheibe bis zu Zange denkt, bleibt alles beim alten. Wenn man ein bisschen weiter denkt, kommen Dinge hinzu, die zunächst wohl kaum jemand auf dem Zettel hat. Dass z.B. eine kalte Batterie überhaupt nicht rekuperieren kann, darüber hatte ich mir bislang noch keinen Kopp gemacht.


    Ich bin übrigens überzeugt davon, dass wir binnen 10 Jahren in den E-Autos Superkondensatoren sehen werden, in die von der Kapazität her eine Vollbremsung von 140 km/h auf Null hineinpasst und die diese Energie dann zum Wiederbeschleunigen und zum Aufladen des Akkus mit für diesen erträglichen Strömen zur Verfügung stellen. Ist im Moment noch zu aufwendig, aber das war der G-Kat auch mal. Dort liegt jedenfalls das m.E. größte Potenzial zur Energieeinsparung beim E-Auto und deshalb wird es kommen.

  • Ich denke nicht, dass die Superkondensatoren kommen werden, denn sonst hätte man die schon verbaut. Das was du beschreibst, kommt auch eher selten vor (Voll-/Notbremsung, Bremsung von 140 auf 0). Es geht hauptsächlich um den normalen Nutzen. Ansonsten hätten die meisten sportlicheren Autos auch Keramikbremsen drin. Haben sie nicht. Weshalb? Aus obigem Grund. (Zudem sind Superkondensatoren "schwere Fracht zu schleppen" im Gegensatz zu ihrem Nutzen.)
    Theoretisch bräuchte ein E-Auto gar keine mechanischen Bremsen mehr. Man könnte den überschüssigen, nicht speicherbaren Stromüberschuss ganz einfach nach dem Frequenzumrichter über einen Bremswiderstand "verbraten". Also gleich wie bei den jetzigen Bremsen, die Verzögerungsenergie in Wärmeenergie umwandeln. Die E-Motoren bringen mehr Power, als zum Bremsen benötigt wird. Ergo können sie auch "per sofort" zum Stillstand gebracht werden (was einer Vollbremsung mit 4 stillstehenden, blockierenden Rädern entspricht).
    Warum das nicht umgesetzt wird (und somit vergammelten Bremsen vorgebeugt werden kann) ist auch klar: was passiert, wenn das elektronische/elektrische System komplett zusammenbricht? Deshalb verbleibt bei den Autos die hydraulischen Scheibenbremsen.

    Und nochmals: Rekuperation hat nichts mit den hydraulischen Bremsen zu tun. Das eine ist Energiegewinnung durch Rückspeisung was zur Verzögerung beiträgt, das andere ist reine Energieumwandlung in Wärme.

    Blochs Video aus Beitrag #1906 wäre noch schöner gewesen, wäre zusätzlich noch ein "One Pedal Drive" Auto verwendet worden, da man nochmals andere Daten gewonnen hätte.

    Lieber Kurven ohne Ende, als eine Ende ohne Kurven😇

  • Und nochmals: Rekuperation hat nichts mit den hydraulischen Bremsen zu tun. Das eine ist Energiegewinnung durch Rückspeisung was zur Verzögerung beiträgt, das andere ist reine Energieumwandlung in Wärme.

    Warum wird mir immer unterstellt ich verstünde das nicht?

    Warum versteht man andererseits nicht, dass Rekuperation selbstverständlich Teil der Bremsanlage ist? Und das, obwohl ich nun schon zweimal die Definition von "Bremse" geliefert habe!


    -_-


    Zum Superkondensator:

    Technische Entwicklungen, gleich welcher Art, laufen nach dem immergleichen Schema ab: Erst bringt man die Sache zum laufen, dann bringt man sie auf den Markt ... und dann wird sie optimiert. Jedes folgende Modell muss besser sein als das jetzige, sonst gäbe es ja kein Argument, es zu kaufen. Selbst der flachgekröpfte 17er Gabelringschlüssel wird immer noch optimiert und wird sogar immer noch besser, wenn auch die Schritte winzig sind.


    Das E-Auto steht noch ziemlich am Anfang seiner Entwicklung und auch politisch scheint es derzeit noch drängender, zunächst mal eine gute Marktdurchdringung zu erreichen, als ihm mit irgendwelchen Umweltauflagen auf den Pelz zu rücken. Das ist aber nur eine Momentaufnahme. Irgendwann wird es das Straßenbild dominieren - und genau dann wird es auch unter Druck geraten, genau so wie der Verbrenner in den letzten 40, 50 Jahren.

    Dann stellt sich die Frage, wo überhaupt man denn das Ding optimieren kann. So neu das Auto, so alt sein Motor. Elektromotoren haben eine ewig lange Historie und sind weitgehend ausgereizt. Bei den Batterien werden wir Fortschritte sehen: höhere Energiedichte, umweltfreundlichere Materialien, höhere Ladeströme. Aber das werden alles keine Quantensprünge sein. Das größte Potenzial zur Effizienzsteigerung liegt in der Rekuperation. Und wenn die möglichst vollkommen funktioniert und die beim Beschleunigen aufgewendete Energie zum größten Teil wieder zurück holt, kann die Karre auch gerne so schwer werden wie sie will. Die m.E. naheliegendste Möglichkeit, große Energiemengen in kürzester Zeit elektrisch zu speichern, sind Kondensatoren.

  • Es gibt bereits im Bereich von Linienbussen Systeme zur Energiespeicherung beim Verzögern für die Energieabgabe zum Anfahren. Das sind Kondensatorpakete von vielleicht 70cmx30cmx30cm. Da sind dann 16-20 recht dicke Kondensatoren drin, als Batterie zusammengeschweißt. Wie viele der Batterien in so einem Bus verwendet werden weiß ich nicht genau. Ich weiß nur, dass wir auf Arbeit 2 oder 3 von den Dingern in Kaputt und eines als Prototyp für die Reparatur mit neuen Elektrolytkondensatoren (die gleichen wie ab Werk) rumstehen haben. Allerdings möchte der Kunde wohl keine Reparatur, man kann die Funktion der elektrischen Anfahrhilfe auch einfach rausprogrammieren und der Bus fährt einfach ohne Kondensatoren weiter. Das ist dann zwar Steuerhinterziehung, weil das System zum erreichen der Abgasnorm beiträgt (auf dem Papier zumindest), aber was will man machen? Bekommen auch wenigstens einmal im Monat ein defektes Steuergerät vom LKW, wo AdBlue deaktiviert wurde. Das wird im Zuge der Reparatur natürlich aus versehen wieder korrigiert und ein schöner dicker Garantiesticker über die Gehäuseteile geklebt. Schließlich wissen wir ja nicht, ob der Pfusch in dem Gerät zum schaden beitrug und es wird alles auf Serien gebaut, um sicher zu gehen. -%-