Windschildmechanik: Welches Fett?

  • Moin Männers,


    ich habe die Verstellmechanik der Windscheibe sowie den hierzu gehörigen Antriebsmotor bzw. dessen Getriebe auseinandergerissen.


    Es war zwar eine Aktion entgegen der Wartungsempfehlung des Herstellers (:-))), aber da das eingesetzte Fett noch aus 2002 stammte und eine Konsistenz wie Beton hatte, war diese Entscheidung sicherlich ganz hilfreich, etwaige Reparaturkosten zu vermeiden.


    Es gilt nun, folgende Teile zu fetten:


    1. Die beiden Schlitten der Verstellmechanik plus Führungsschienen
    2. Die beiden Verstelldrähte mit Führungsrohren
    3. Das Antriebsritzel des Verstellmotors
    4. Das Schneckengetriebe im Verstellmotor


    Welche Fette haben sich bei Euch bewährt?



    Viele Grüße


    Jan


    PS:


    Das Antriebsritzel für die beiden Verstelldrähte ist bei mir schon recht runtergenuckelt.
    Ich lasse gerade ein neues herstellen. Ist derzeit in der Vergütung/Härtung.
    Nach einer Testphase in 2019 kann ich sicher mehr davon produzieren lassen.
    Wer Interess hat, einfach melden....

  • ... Ich lasse gerade ein neues herstellen. Ist derzeit in der Vergütung/Härtung.
    Nach einer Testphase in 2019 kann ich sicher mehr davon produzieren lassen.
    Wer Interess hat, einfach melden....


    Da bin ich wirklich sehr gespannt, vor allem was das Teil kostet!
    Schick mir doch mal ne PN mit mehr Infos bitte.
    Gruss Viktor

    Lieber Kurven ohne Ende, als eine Ende ohne Kurven😇

  • So, jetzt muß ich doch mal was dazu sagen.


    Die Züge der Scheibe bestehen zum Teil aus Kunststoff.
    Das Zahnrad aus einer Metalllegierung.


    Wir haben also die Werkstoffpaarung Kunststoff-Metall


    Bitte KEINE(!) Standard Fette wie Bootsfett, Kugellagerfett, Motoröl etc. verwenden!!
    Niemals!
    Alle diese Schmierstoffe haben Bestandteile, die mehr oder weniger intensiv mit Kunststoffen
    interagieren und diese entweder verspröden, aufquellen lassen oder auflösen.


    Wenn Kunststoffe im Spiel sind, IMMER Schmierstoffe verwenden, die ausdrücklich für Kunststoffe geeignet sind!


    Ich persönlich verwende gern OSIM Spezialfett ML-MKL1 Ebay-Link
    Aber es gibt auch sehr gute andere von allen möglichen Herstellern.


    Lothar

  • Moin Männers,


    Sehe ich auch so. Da, wo man nicht so oft hinkommt, sollte man Fett einsetzen.
    Und dann ein Fett, Was sich mit den Werkstoffen verträgt.


    Frage an Lothar:
    Was hälst du von PTFE-Spray für die Schlitten und den Verstelldraht.
    Kann man öfter und einfach nachsprühen. In den Schutzrohren des Verstelldrahtes sind auch Schmieröffnungen.
    Ich denke, hier tritt die größte Reibung auf und führt recht schnell zum Verschleiss des Antriebes. Daher regelmäßig mit PTFE behandeln.


    Gruß Jan

  • Jan,


    Das Schmiermittel Polytetrafluorethylen (aka "Teflon") im PTFE Spray ist grundsätzlich
    verträglich mit Kunststoffen.
    Da aber in den Sprays immer auch ein flüssiges Trägermittel vorhanden ist, was anschließend verdampft, muss man bei der Anwendung vorsichtig sein.
    Nachteilig bei den Sprays ist auch, dass das Schmiermittel nur in Form eines feinen
    Pulvers an die zu schmierende Stelle gebracht wird und nicht auf den zu schmierenden
    Teilen haftet.
    Im Prinzip muß man permanent nachschmieren, was man bei der Scheibenmechanik sicher nicht will.
    Kurz gesagt: PTFE-Spray: Eher nicht.


    Lothar

  • Nochmal an Jan,


    das Zahnrad, das Du hast anfertigen lassen...
    Darf ich fragen, in welcher Technik es gefertigt wurde?
    Zweiteilig gefräst oder als ein Teil im Senkerodierverfahren?
    Spritzguss wie vermutlich beim Originalteil kommt ja aufgrund der Werkzeugkosten
    nur für hohe Stückzahlen infrage.


    Lothar


  • 1. In den Schutzrohren des Verstelldrahtes sind auch Schmieröffnungen.
    2. Ich denke, hier tritt die größte Reibung auf und führt recht schnell zum Verschleiss des Antriebes.


    Ich habe mich sehr intensiv mit diesem Thema befasst und habe mir schon einige dieser Antriebsritzel 3D drucken lassen in STAHL. Dies zu einem günstigen Preis. Ein Dauertest läuft schon seit Mai 2018 erfolgreich.
    Hättest du die Suchfunktion früher benutzt, hättest du und dein Mechaniker einiges an Arbeit sparen können. Dafür ist es zu spät.
    Trotzdem will ich dich und andere aufklären, denn ich habe schon einiges falsches gelesen. Hier ein paar Antworten.
    1. das sind keine Schmieröffnungen, sondern Wasser Drainagelöcher
    2. nein, dort tritt nicht die größte Kraft auf. Im Stillstand sind dies etwa 40% Reibung, Schlitten mit Scheiben 60%. Bei Fahrt von ~80km/h liegt die Kraftverteilung bei etwa 10% zu 90%, da der Winddruck die Schlitten massiv beansprucht.
    ...
    3. die Schlitten in den Führungen sind ungeschmiert, da fehlt kein Fett. Das funktioniert bei der Materialpaarung Metall/Kunststoff gut. Grund: in dieser Region kommt eher Staub und Wasser und was dies bei Fett bedeutet, Bedarf wohl keiner Erklärung.
    4. sobald der Fall eintritt, dass die Scheibe schräg steht (Ritzel überspringt den Federdraht), das Windschild nicht mehr betätigen. Es verschleisst nicht nur das Ritzel, sondern auch der Federdraht. Ist der Federdraht zu stark abgenutzt, nützt auch ein neues Ritzel nichts mehr. Da kann dann höchstens noch das falsche Schmiermittel helfen, um den Kunststoffkern aufquellen zu lassen.

    Lieber Kurven ohne Ende, als eine Ende ohne Kurven😇