Verantwortung Werkstätte- Besitzer

  • Hallo Community.


    Hier geht es mir nicht um technisches Wissen, oder ein Problem mit einer Pan. Ich möchte nur eure ehrliche Meinung zu folgenden Problem.


    Ich fahre eine BMW R1200 RT Bj 14. Mache jedes Jahr mein vorgeschriebenes Service bei einer BMW Fachwerkstätte, der Serviceintervall wird eingehalten.

    Mein technisches Wissen über Motorräder hält sich in Grenzen, ich würde es auf Basics beschränken. Fahren ja, daran arbeiten nein.

    Dafür bin ich auch bereit den Preis dafür zu zahlen und ich habe mich noch nie über die Kosten dafür beschwert, egal wie hoch.


    Jetzt war ich Anfangs Juni bei 58500km bei einem großen Service samt Pickerl (TÜV).

    Keine Beanstandungen, alles in Ordnung.


    Die letzten Tage war ich in Kärnten, Italien, Slovenien. Beim Halten an einer Steigung ist mir beim Versuch das Bike mit der Fußbremse zu halten, die Maschine zurück gerollt. Nochmals getreten, hält, gerade noch.

    Da ich eigentlich zu 99,99 Prozent nur die Vorderradbremse benutze ist mir das nie aufgefallen. Der Bremspunkt war immer schon recht tief, aber noch nie an nen mechanischen Totpunkt. Vor allem ich benutze sie nur an Steigungen um anzufahren, oder eben kurz Fotos machen. Dies war bei 61500 km. Nach kurzer optischer Begutachtung würde ich sagen, Bremse fertig.


    Mein erster Gedanke war natürlich, na denen geige ich mal meine Meinung. Jetzt habe ich das RT-Forum mal so nach Antworten zur Bremse durchforstet, da war mal ein ähnlicher Fall, da wurde der Betroffene eigentlich als schuldiger hingestellt, da er sich nicht um die erforderliche optische Durchsicht gekümmert hat. Anscheinend steht auch irgendwo in der Bedienungsanleitung man hat nach jedem 3ten Tanken eine Sichtkontrolle der Bremsen durchzuführen??


    Jetzt die eigentliche Frage, kann es wirklich sein, dass 3000km nach einem Service die Bremsanlage verbraucht sein kann, und ich der dumme bin weil ich nicht kontrolliert habe?

    Es wurde keine Beanstandung gemacht, kein Hinweis gegeben, sollen wir gleich Wechseln oder schaust du selber darauf?

    Muss ich als Betreiber der Maschine wirklich Mechanikerwissen besitzen oder sollte dies eigentlich Aufgabe der Werkstätte sein?


    Ich muss jetzt mal den Schmutz und die Insekten aus 3 Ländern vom Bike arbeiten, dann guck ich mir die Beläge nochmal näher an im Sonnenlicht.


    Danke für eure Meinungen.

    Gruß Martin

    Gruß Martin


    Noch blutiger Anfänger... Übt Nachsicht auch wenn für euch das Thema so was von klar ist.. GOO

  • Moin Martin,


    Du wärest der Dumme, da du, völlig unabhängig von einem Werkstattaufenthalt, als Fahrer eines Kraftfahrzeuges immer für den sicheren Betrieb des Fahrzeugs verantwortlich bist. Du hast dich vor Antriff der Fahrt vom betriebssicheren Zustand des KFZ zu überzeugen. Normalerweise ist eine frisch belegte Bremse nach 3000 km noch nicht uppe.


    Beim frischen "Pickerl" wird üblicherweise auch die Bremsbelagstärke gecheckt, das haben dein BMW-Händler und der Prüfer gewiss abgearbeitet. Dennoch, wo gearbeitet wird, passieren Fehler, auch wenn das beim Thema Bremse nicht vorkommen sollte !!!!


    Ein Tritt ins Leere könnte ein Fingerzeig auf zu alte Bremsflüssigkeit bzw. Luft im System sein, Da würde ich mal den Hydrauliköl-Deckel des hinteren Bremskreises öffnen und nach Füllstand und Farbe/Wassergehalt des DOT4 schauen. Wenn die Suppe korrekten Füllstand aufweist und die Farbe von frischem DOT4 hat, wäre es denkbar, dass die Werkstatt das hintere System nicht korrekt entflüftet hat. Abgenudelte Bremsklötze würden zumindest noch auf Eisen greifen, aber Du hättest Druck im Fußpedal. Wenn die Farbe des DOT4 bereits honiggelb, anstatt blassgelb ist, dürfte sie zu alt sein. Ich verwende ein Prüfgerät zum Messen des Wassergehalts.


    Prüfe also erstmal DOT4 und und werfe einen Blick in den hinteren Bremssattel, um den Bremsklotzverschleiss zu checken.

  • Jetzt die eigentliche Frage, kann es wirklich sein, dass 3000km nach einem Service die Bremsanlage verbraucht sein kann, und ich der dumme bin weil ich nicht kontrolliert habe?

    Ohne den konkreten Fehler zu kennen (z.B. Luft im Bremssystem, verschlissene Bremsbeläge, Fehler im Bremssattel) kann deine Frage nur mit einem klaren "Jein" beantwortet werden.


    Grundsätzlich ist es die Pflicht des Fahrzeugführers bei JEDER Fahrt (macht natürlich niemand...) die Funktion der Bremsanlage zu prüfen (nicht sie technisch zu kontrollieren) - aber der Griff zur Handbremse und der Tritt auf die Fußbremse wäre deine Aufgabe. Dazu braucht es kein Mechanikerwissen sondern eigentlich nur das Basiswissen das im Rahmen des Führerscheins vermittelt wird.


    Aufgabe deiner Werkstatt (falls im Umfang deines Auftrages enthalten) ist die technische Überprüfung der Bremsanlage und im Rahmen einer Inspektion die Abschätzung ob die Verschleißreserve bis zum nächsten Routinecheck ausreicht. Dann ist auch keine Info an den Kunden notwendig. Ist die Verschleißreserve unzureichend oder unklar muss der Kunde informiert werden.

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

  • Wenn die Farbe des DOT4 bereits honiggelb, anstatt blassgelb ist, dürfte sie zu alt sein. I

    Achtung Falle: Mit Stahlflex bleibt die Bremsflüssigkeit über Jahrzehnte hell, mit langen Gummileitungen ist sie in 6 Monaten dunkel, denn die Verfärbung stammt nicht vom Wasser sondern nur vom Gummiabrieb und dem durchgepumpten Volumen z.B. Kupplung

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

  • @Manfred,


    danke für den Hinweis, aber ich benutze ein Prüfgerät zum Messen des Wassergehalts. Das mit der Verfärbung durch die Gummileitungen wusste ichnoch nicht, man lernt nie aus. Die 1200er RT hat Stahlflex-Leitungen.


    Übrigens, bei Chrisches K1600GT hatte die BMW-Werksniederlassung Hamburg beim Austausch des Lagers vom Telelever in die Rechnung geschrieben "Bremsklötze verschlissen, sofortiger Austausch erforderlich". Diese Arbeiten samt neuer Pneus und Ölwechsel wollten wir am nächsten Tag bei mir, vor unserem Chiusa-Trip abarbeiten. Es stellte sich heraus, dass alle Bremsbeläge die gleiche Belagstärke aufwiesen, wie die neuen Beläge von Brembo, die wir schon bei mir hatten. Dass die sowas nötig haben, hat mich sehr verwundert und war nicht geeignet, Vertrauen in das Handeln eines solchen Betriebes aufzubauen. Zudem baumelte die Steckverbindung des 12V-Steckers neben der Verkleidung, das wäre der Bordelektrik bei einer Regenfahrt auch nicht gut bekommen. Hatten die vergessen, beim Zusammenbau der Maschine einzustecken.

  • Es stellte sich heraus, dass alle Bremsbeläge die gleiche Belagstärke aufwiesen, wie die neuen Beläge von Brembo, die wir schon bei mir hatten.

    Aber man kauft doch keine verschlissenen Bremsbeläge.... :-)


    Aber vielleicht zurück zum eigentlichen Thema von Martin... wenn dessen Fragen beantwortet sind dürfen wir uns gerne über die menschlichen Unzulänglichkeiten bei Fahrern und Schraubern unterhalten.

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

  • Hallo Olli und Manfred,


    Abschweifungen vom Thema stören mich nicht, manchmal erfährt man da auch ganz interessantes.

    Putzen geht grad nicht, die Tankstelle mag anscheinend nicht, dass bei schönen Wetter geputzt wird (alles gesperrt).


    Wollte mir gerade die Rechnung ansehen, was detailliert alles gemacht wurde. Da ich aber einen 3 Jahres-Servicevertrag abgeschlossen habe, wurde dies nur unter dem Punkt vermerkt, ohne Aufschlüsselung der Tätigkeiten. Sonst stand immer alles da was gemacht wurde.

    Ich hoffe mal nicht, dass dies was damit zu tun hat.


    Ansonsten laut meinen Rechnungen wurden bei 42000km die vorderen Bremsbeläge getauscht, ansonsten wurde bis jetzt nichts an der Bremsanlage gemacht.

    Gruß Martin


    Noch blutiger Anfänger... Übt Nachsicht auch wenn für euch das Thema so was von klar ist.. GOO

  • Beim Halten an einer Steigung ist mir beim Versuch das Bike mit der Fußbremse zu halten, die Maschine zurück gerollt. Nochmals getreten, hält, gerade noch.

    Martin du kannst einfach 5x schnell hintereinander die Bremse betätigen und dann erfühlen ob sich am Druckpunkt der Bremse etwas verändert

    Dann 5 Minuten Pause machen, Druckpunkt der Bremse jetzt mit dem vorherigen Gefühl vergleichen

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

  • martin, Du weißt ja noch nicht, was die Ursache ist.

    Wenn die Beläge abgefahren sind, wäre es wohl zunächst "nur" eine Fehleinschätzung der Werkstatt. Wenn die allerdings Deine Fahrleistungen kennt und sich das je nach Serviceintevall aufdrängt, würde ich mal dezent nachfragen.-%-

    Da denke ich gleich an meinen letzten Chiusa-Trip, bei dem ich die Bremse blank gefahren habe und am letzten Tag neue Beläge gebraucht habe. Die Werkstatt hatte meine "Bremsenverbrauch" schlicht falsch eingeschätzt. Seitdem bin ich vorgewarnt.

    Beim letzten Werkstattbesuch wg TÜV hat sie die Beläge ungefragt erneuert nach Hinweis des TÜV.

    Ist denn Dein Vertrag ein all inclusive Vertrag??

  • Ich wundere mich grad ein bisschen, denn wenn ich es richtig verstanden habe, dann war die Problembeschreibung : "Pedal lässt sich zu weit durchtreten." Das passiert auch bei abgefahrenen Bremsbelägen nicht - das hat mit Luft in der Bremsflüssigkeit oder zuwenig Bremsflüssigkeit zu tun, oder?

    Grüße von den supersonnigen Lofoten! :lol::lol::lol::lol:

    Michael

  • Keine Ahnung, ob das so ist. ich hab die problembeschreibeung so verstanden, als ob es zumindest auch um abgefahrene Bremsklötze geht-%-:shock:

  • Martin du kannst einfach 5x schnell hintereinander die Bremse betätigen und dann erfühlen ob sich am Druckpunkt der Bremse etwas verändert

    Dann 5 Minuten Pause machen, Druckpunkt der Bremse jetzt mit dem vorherigen Gefühl vergleichen

    Vom Gefühl her ändert sich nichts, ich kann das Pedal ung. 4cm leer bewegen, kurz vorm mechanischen Endanschlag ist ein leichter Widerstand spürbar (letzter cm).
    Laut Gutachten wurde jetzt die Bremsflüssigkeit gewechselt. Betriebsbremse Wirkung Achse 1: 1,43kn Achse 2: 1,34kn Eigengewicht BBA 75,5 Prozent Wirkung, BBA Hinterrad 36,52 Prozent.
    Möglich, dass beim Wechsel der Flüssigkeit Luft in die Anlage gekommen ist?

    Da ich den hinteren Ausgleichsbehälter nicht mal gefunden habe, musste ich meine schlaue Bedienungsanleitung zur Hilfe nehmen (Verkleidungen sind was tolles :lol:), Stand Ausgleichsbehälter ist OK.


    Laut Bedienungsanleitung ist der minimale Bremsbelag 1mm (vorne und hinten); drunter bin ich noch nicht, aber hinten schon ziemlich nah, und vorne in absehbarer Zeit. Also wenn ich rechne, das nächste Service ist noch 7000km entfernt, das geht sich niemals aus.

    Gruß Martin


    Noch blutiger Anfänger... Übt Nachsicht auch wenn für euch das Thema so was von klar ist.. GOO