Für und wider Elektro-Kutsche

  • Ich jetzt auchmal:


    Niemand packt das eigentliche Problem an: Überbevölkerung.
    Gestern irgendwann im TV: Rindviecher weltweit für rund 50% der Treibhausgase verantwortlich.
    Wenn ich jetzt noch alles Andere wie Heizung pp dazurechne, was bleibt dann noch für den Verkehr übrig!
    Ich bin nach wie vor skeptisch, was den "menschengemachten" Teil anbelangt. Das heißt nicht zwingend, dass nicht auf die Treibhausgasproduktion geachtet werden sollte. Was die fossilen "Brennstoffe" angebelangt, sind die mE zu Schade zum Verbrennen, sodass sich Alternativen schon deshalb aufdrängen.


    Ihr könnt jetzt über mich herfallen, aber mich beschleicht zunehmend das Gefühl einer um sich greifenden Klimaindustrie ebenso wie einer ausufernden Sozialindustrie und jeder, der auch nur den leisesten Zweifel äussert, wird gebrandmarkt.
    Das ist einer sachlichen Debatte nicht förderlich.
    Und ich prophezeie der Elektroautoschiene auch schon deshalb keinen Durchbruch, weil nach meiner völlig subjektiven Einschätzung die Rohstoffproblematik noch schneller zum Tragen kommt als bei den fossilen Brennstoffen und weil die Akzeptanz in der Bevölkerung (noch) nicht vorhanden ist und möglicherweise gar nicht entsteht. Der Luxus des Autofahrens besteht gerade darin, ein Fahrzeug ständig und weitgehend unlimitiert zur Verfügugung zu haben und nicht ein Planungsbüro zu beschäftigen, wann ich wohin fahren kann und wieviel Übernachtungen ich einplanen darf uswusf.
    Das ist jetzt vielleicht etwas übertrieben, aber ich betrachte den bereits angesprochenen Bericht über den Tesla mit Wohnanhänger alles andere als tendenziös. Und da frage ich mich ja schon, warum hat das Ding denn 500PS? Warum wird es nicht auf 250PS kastriert und ich kann wenigstens 300km ohne ständig drohenden Herzstillstand fahren.
    Mir ist nicht ein Bericht erinnerlich, indem nicht die Batteriekapazität und die Lademöglichkeiten eine Rolle gespielt hätten.

  • ... Und da frage ich mich ja schon, warum hat das Ding denn 500PS? Warum wird es nicht auf 250PS kastriert und ich kann wenigstens 300km ohne ständig drohenden Herzstillstand fahren....


    Weil es beim Elektromotor keine Rolle spielt, wie stark der Motor ist sondern nur, wieviel Leistung abgerufen wird. Anders ausgedrückt: Der starke Motor braucht bei gleichem Output an Leistung (also Vortrieb) genausoviel wie der schwache.

  • Gilt das auch dann, wenn ich nur 200 ps abrufen kann und das hat dann keinen Einfluß auf die Reichweite/Kapazität der Batterie??

  • Hmmm - hätte jetzt nicht gedacht, dass das so schwer zu verstehen ist ...


    Wenn Du gleichviel Leistung abrufst, dann brauchen beide Motoren ziemlich genau gleich. Also nicht wie bei nem Verbrenner, wo (obwohl sich das die letzten Jahre etwas geändert hat) ein großer/leistungsstarker Motor bei gleicher abgerufener Leistung meist immer noch mehr Sprit braucht als ein kleiner/schwacher. Übrigens steigen genau aus diesem Grund manche Hersteller auch in ihren großen Fahrzeugen auf hubraummäßig kleinere Motoren um. Denn dadurch kann genau dieser Effekt: Mehr Spitzenleistung = mehr Verbrauch beim Verbrenner etwas vermieden werden. Aber beim Elektromotor gibts den von Haus aus praktisch gar nicht - da gilt nur: Wenn Du mehr Leistung abrufst (wozu Dich ja keiner zwingt) dann brauchst Du mehr - das ist doch trivial, oder?


    Anders ausgedrückt: Bei gleicher Fahrweise und gleichem bewegten Gesamtgewicht braucht der 500 kW Elektro-Bolide genausoviel Strom wie das 250 kW Auto (vor dem Ausdruck "PS" scheu ich mich da grad ein bisschen ... )


    Grüße


    Michael

  • Ich will mich ja nicht blöd stellen, aber wenn nur 250 kw oder ps oder was auch immer habe, kann ich doch auch nur 250 abrufen.
    Wenn ich die Möglichkeit habe, 500 abzurufen, rufe aber nur 250 ab, dann muss doch zwangsläufig die Batterie länger halten oder??
    Natürlich habe ich dann andere Fahrleistungen, aber das ist doch gerade gewollt und ich denke es stößt dann auch bei einigen Lesern auf, wenn beschrieben wird, wie das Ding mit Hänger bergauf geht. Derartige Performance braucht doch keiner bzw. die meisten nicht.
    Anders ausgerückt: ich fahre mit 500kw mit Halbgas oder mit 250kw mit Vollgas, tatsächlich bräuchte ich aber nur 200kw mit Halbgas, um den Hänger wie mit einem 200kw Diesel den Berg rauf zu befördern.
    Und wenn ich es richtig interpretiere, wirft man den Testern vor, dass sie doch tatsächlich die Leistung abgerufen haben und damit alles in die Knie geht. Das ist zwar möglicherweise nicht zweckmäßig, zeigt aber doch die Anfälligkeit bzw Schwächen des Antriebs: Wettereinbruch mit Kälte, Stopp and Go, Ketten, Stau vor der Mautstation uswusf.
    Mein letzter Trip - ohne Hänger - von St. Vigil in den Dolos nach Saarbrücken hat glaube ich 12 oder 14h gedauert:
    stopp and go ca 3 Stunden bis auf die Brenner Autobahn
    Vor der Brenner Mautstation ca 1 h stopp and go
    Innsbruck ca 1 Stunde stopp an go
    Stuttgart ca 2h stopp and go
    insgesamt nur ca 650km


    Leider habe ich aufgrund diverser Vorgaben immer die Arschkarte betreffend die Zeitfenster, wenn ich jetzt noch Ladestationen suchen muss oder wie z.B. vor einigen Jahren vor dem Gotthard - Airolo Süd - sich 5 Km in die Tankstelle reinwürden uns selbst da noch stundenlange Wartenzeiten bei den Fossilen auftürmen: "Gute Nacht Marie"
    Ja, Horrorszenario, ich erlebe das -ohne Strom - so 1 -3mal pro Jahr, das reicht mir völlig.

  • Hermi, ich mach mal für Laien ... ;-)


    Eine Batterie kann eine bestimmte Menge an Energie speichern.
    Nehmen wir der Einfachheit halber mal 250.000 WattStunden. Das sind dann 250 KiloWattStunde = 250kWh. Ein Monsterakku eben.
    Damit lässt du einen 250kW-Motor eine Stunde unter Volllast laufen und dann ist das Teil alle.
    Der 500kW Motor unter Volllast braucht aber nur eine halbe Stunde um den Block leerzulutschen.
    Fährst du jetzt beide Motore unter den gleichen Bedingungen (geforderte 250kW) ist der kleine Motor am Limit und nach einer Stunde ist alle. Der nebenherfahrende 500kW-Treiber würde aber nur mit Halblast fahren müssen um gleiche Ergebnisse zu erzielen und hat somit auch eine Stunde Fahrspaß bis der Akku leer ist. Er könnte zwar spaßiger aber dann ist auch der Akku schneller leer.


    Hast du alles richtig verstanden. ;)

    Gruß, Hannes

    Der Weg sei das Ziel;
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    Einmal editiert, zuletzt von Pipus ()

  • Hermi, Dein Beispiel mit dem Stop and Go ist aus mehreren Gründen nicht direkt vergleichbar. Zum einen: ein Elektromotor braucht wirklich nur Strom, wenn er Vortrieb generiert und damit erst einmal auch im Stop and Go gar nicht automatisch mehr als beim Durchfahren. Das ist beim Verbrenner anders, erstens läuft der durch, auch wenn das Fahrzeug steht und zweitens läuft er in der Situation meist in einem ziemlich unwirtschaftlichen Bereich. Den gibt es aber beim E-Motor auch so gut wie gar nicht - mal abgesehen, dass natürlich jedes Fahrzeug zum Beschleunigen mehr Kraft braucht als zum Rollen. Aber es ist beim E-Motor eher so, dass er im Stop and Go zeitmäßig (nicht unbedingt nach Kilometern) länger durchhält als beim schnellen durchfahren, weil dabei eher weniger Energie abgerufen wird.
    Jetzt müsste man noch die Topografie beachten, geht es immer mal Bergab, kann der E-Motor u.U. sogar wieder etwas Strom generieren und somit die Reichweite wieder verlängern - das kann der Verbrenner auf keinen Fall, der kann im günstigsten Fall nur abgestellt werden.


    Ansonsten gibt es, wie gesagt, keine Bereiche die wirtschaftlicher oder unwirtschaftlicher arbeiten wie beim Verbrenner und damit gilt: es wird genau das "Verbraucht" was gefordert wird. Die Unterschiede zwischen den Ansteuerungen und Motorenkonzepten sind da drastischer - hier wird u.U. Verlustenergie verbraten oder eben nicht ordentlich weitergegeben, hat aber nichts mit der Leistung des Motors ansich zu tun.


    Es gibt natürlich auch bei E-Motoren die Möglichkeit verschiedene Programme zu konfigurieren (und das wird auch gemacht), so kann man dafür sorgen, dass ein 500 kW Motor im "Eco"-Modus eben nur maximal 250 kW braucht, dann läuft das Fahrzeug ganz genau so, als hätte man gleich nur einen 250 kW Motor eingebaut. Dann obliegt es dem Fahrer ob er nun im Eco- oder im Sport-Modus unterwegs ist.
    Ist doch aber prinzipiell heute auch nicht anders, ich kann unsere (Dreirad) Pan mit 6 l oder mit 14 l au 100 km bewegen, heißt ich habe es in der rechten Hand ob ich 200 oder 400 km weit komme. Hätte die Pan einen E-Motor und käme bei vollem Abruf der Leistung 200 km weit, könnte ich bei meiner durchschnittlichen Fahrweise aber wohl so 600-800 km oder sogar noch weiter fahren ... das ist natürlich nur ein schöner Traum, die entsprechenden Stromspeicher gibt es schlicht nicht.
    Wobei: beim E-Motor geht es eher um Betriebszeit, weniger um die Kilometer - aber wir haben uns so schön an Reichweitenangaben gewöhnt.

    Andy


    Pan mit Panda - wie passend!

    2 Mal editiert, zuletzt von Andy ()

  • Moin
    Für mich is die ganze Geschichte um Elektro, Wasserstoff oder wasauchimmer zu unausgegoren.
    Hab mir gestern nen jungen gebrauchten Q5 Diesel gekauft. ist mit Euro 6 auf dem neuesten Stand der technik. Da es noch Jahre dauern wird bis es dem Verbrenner an den Kragen gehen wird,kann ich es nun aussitzen.

  • Hermi, Dein Beispiel mit dem Stop and Go ist aus mehreren Gründen nicht direkt vergleichbar. Zum einen: ein Elektromotor braucht wirklich nur Strom, wenn er Vortrieb generiert und damit erst einmal auch im Stop and Go gar nicht automatisch mehr als beim Durchfahren...


    Frage dazu: Wie ist der Stromverbrauch eines Elektrofahrzeuges im Stop and Go - besonders beim Stop - bezüglich Licht, Heizung, Radio, Navigation, Videobespaßung der Kinder auf dem Rücksitz, elektr. Kühlbox und was es noch so alles gibt? :?:

  • Nun ja, ist der gleiche Verbrauch wie bei einem Verbrenner außer Heizung, die muss extra dazugerechnet werden. Also 2x35W LED-Frontlicht + 2x5W LED Rücklicht + 5W Radio usw. Das ist ja auch beim Verbrenner nicht gratis (außer Heizung) sondern wird durch die LiMa bereitgestellt und kostet somit Sprit.

    Gruß, Hannes

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  • Dann würde ich mal annehmen, dass die Reichweite beim reinen Elektrofahrzeug durch diese (Stand-)Verbraucher mehr eingeschränkt wird, als beim Verbrenner. Also ich meine, wenn beide Fahrzeugarten direkt nebeneinander im Stop and Go sind, verbraucht das Elektrofahrzeug mehr Energie, die eigentlich zum Vortrieb genutzt werden sollte und verkürzt damit die mögliche Reichhweite.
    Ich weiss, das ist beim Verbrenner ebenso, aber ich glaube nicht so viel (kann man bestimmt ausrechnen...). NO:

  • Nehmen wir mal an dass die für Externa aufzubringende Leistung 1kW betragen würde.
    Diese 1 kW müssten von der LiMa erzeugt werden. Die LiMa macht das mit einem Wirkungsgrad von 76%. Somit muss der Motor dafür 1,3kW liefern. Da der Verbrenner (Direkteinspritzer) selbst aber nur einen Wirkungsgrad von 37% hat muss das Benzin für 3,5 kW herhalten. Beim E-Car steht diese Energie 1:1 zur Verfügung und somit wird nur 1 kW verblasen. Wir merken das nicht so weil wir einfach Sprit nachkippen aber selbst eine Klimaanlagenfahrt beschert uns einen Mehrverbrauch von 1 Liter.

    Gruß, Hannes

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