Hallo Community
weiße Weihnacht, das ist so ein Wunsch. Denn eine stille, verschneite Welt und Heiligabend, das gehört zusammen. Auch, dass man das Fest in der Familie verbringt, vereint am geschmückten Baum. An ihren Traditionen hielten die Deutschen fest; in den satten Jahren des Friedens und sogar (oder gerade) in den mageren, schrecklichen Jahre der Kriege, für Stunden der Harmonie und Idylle. Und alles wirkt so, als seien alle Ordnungen noch in Kraft, als ziehe die Zeit vorüber, ohne Wunden zu hinterlassen. In Wahrheit verändern sich Land und Gesellschaft rapide.
Natürlich ist diese Bewegung nicht immer Fortschritt. Aber auch nicht immer Verfall. Politisch lässt sich Wandel vergleichsweise einfach erkennen, auch in diesem Jahr. Deutsche Soldaten sind in Kabul und anderswo zu einer Mission. Nicht lange her, war das undenkbar.
Die Politik ist bereit, mit dem Geld ein Stück Souveränität zu opfern, um Europas Einigung zu fördern. Wendepunkte in der Gesellschaft zu markieren aber ist schwieriger. Das Volk – Alt und Jung, Arm – Reich, West und Ost wirken vielseitig zusammen. Besorgt sehen jetzt viele, wie die Familie zerbricht. Man lebt allein. Die Deutschen sprechen von „Singles“. Gott sei Dank gibt es Menschen wie du und ich. Es stimmt, Traditionen verblassen, vertraute Gefüge lösen sich auf. Nicht allein in der Familie, der Tante Emma Laden ist schon Legende. Heute macht man Shopping auf amerikanische Art. Der Fernseher bietet 130, 170 Programme. Bankgeschäfte erledigt man vom Heimcomputer aus. Nicht alle ziehen mit. Aber ist alles, was mit den Gewohnheiten bricht, sogleich Anlass für Kummer? Und wer kann denn darüber richten, was richtig oder falsch ist?
Es wird viel über Egoismus geklagt, „genusssüchtig“ sei die Welt, beherrscht von Selbstsucht und Gier nach Lust. Doch das wirkt naiv, wenn nicht zynisch. Denn das Streben nach Individualität, Wohlstand und Luxus war selten verpönt. Mit „haste was, biste was“ wuchsen ganze Generationen auf. Und dieselben, die Solidarität predigen, wissen, dass der Konkurrenzdruck der heutigen Zeit beinahe zwingt, nur sich selbst der nächste zu sein. Deshalb Hut ab vor denen, die in Heimen helfen, in Vereinen, in Elendsquartieren – ohne viel zu fragen, und ohne die Hand aufzuhalten.
Es gibt noch viel zu richten. Immer erkennbarer zeigt sich die Kluft, die Reiche von Armen trennt. Die Rekordzahl der Reisen in die karibische Sonne blendet, so dass man die Abertausenden nicht mehr sieht, die im Schatten stehen. Was uns heute beschäftigen sollte, ist die Entfremdung von Jung und Alt. Das ist noch nicht dramatisch. Das darf es auch nie sein. Adenauer war 73, als er Kanzler wurde. Wer heute 73 ist, gilt kaum noch als nützlich, oft nur als Last. Für den, der zu Weimars Zeiten aufwuchs, ist der PC und ist die „Kommunikationsgesellschaft“ ein anderer Kosmos. Staunend sehen die „Alten“ , wie direkt und scheinbar unpolitisch und locker die Jugend das Leben anpackt.
Wie sie Wohlstand als selbstverständlich hinnimmt, wo man es doch selbst so schwer hatte, damals das Brot der frühen Jahre zu verdienen. Aber aus solcher Sicht verliert man leicht den Kampf der Jungen um Lehrstellen, Leitbilder, Lebensziele aus den Augen. Und doch gehören Disco – Kultur und Traditionen der Eltern zusammen. Es gibt verbindende Brücken, die man finden muss, auch in unserer persönlichen Freundschaft oder auch in unserer Forumsgemeinschaft.
Ich wünsche Euch nicht alle möglichen Gaben.
Ich wünsche Euch nur, was die meisten nicht haben:
Ich wünsche Euch Zeit, Euch zu freu`n und zu lachen,
und wenn Ihr sie nutzt, könnt Ihr etwas daraus machen.
Ich wünsche Euch Zeit, zu Euch selber zu finden,
jeden Tag, jede Stunde als Glück zu empfinden.
Ich wünsche Euch Zeit, auch um Schuld zu vergeben.
Ich wünsche Euch: Zeit zum Leben.
Ich wünsche Euch Zeit, neu zu hoffen, zu lieben.
Es hat keinen Sinn, diese Zeit zu verschenken.
Ich wünsche Euch Zeit, nach den Sternen zu greifen,
und Zeit um zu wachsen, das heißt, um zu reifen.
Wir sollten uns dieses zu Herzen nehmen dann kann uns nichts passieren. Vielleicht sollten wir schon heute darüber nachdenken wenn wir in gemütlicher Runde sitzen und es uns doch einigermaßen gut geht..! In diesem Sinne Euch allen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes, erfolgreiches neues Jahr.
