Schutzweste

  • @Axel,


    das ist mir bewußt und ich hab es bewußt provokant bzw. überspitzt formuliert.


    Gleiches Problem trift raucher, Übergewichtige, lete mit noch unerkannten Gendefekten uswusf.


    Die Frage ist daher noch nicht einmal, wie und wo Ausgleichszahlungen oder was auch immer für ein Systen implementiert wirdsondern ob angesichts der Problematik überhaupt eingegriffen werden soll.

  • Wer für seine Sicherheit etwas zusätzliches tun möchte (und dazu das notwendige Kleingeld hat) sollte sich mit diesem System näher beschäftigen:


    http://www.dainese.com/de_de/d-air/ oder http://www.alpinestars.com/safety/


    Ein Neck-brace ist zwar im Motor-Cross Standard - aber insbesondere sportliche Straßenfahrer sollten gut prüfen ob damit eine "normale" Kopfhaltung möglich ist

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

  • Da war vor ein paar Monaten mal ein Gerichtsurteil, das ich jetzt auf die Schnelle nicht wiederfinde. Es ging um eine (wohl schuldlos) verunfallte Radfahrerin, bei der die gegnerische Versicherung einen wohl nicht unerheblichen Teil der Forderungen ablehnte, weil sie der Ansicht war, dass mit Helm die Verletzungen nicht so schwer gewesen wären. UND?


    Ja, genau, die Versicherung ist damit durchgekommen. Das Urteil hat damals wohl überall Diskussionen ausgelöst, aber irgendwann ist das Thema dann nicht mehr interessant und gerät in Vergessenheit. Und potentiell Betroffene, also Radfahrer, verdrängen das dann auch ganz schnell, sodass es auch so ein Urteil nicht dazu beiträgt, die Leute zum Helm zu bekehren.


    Man kann jetzt drüber streiten, ob das Urteil in Ordnung geht oder nicht. Ich kann beide Seiten nachvollziehen. Die eine, die da sagt "das ist doch mein Schädel!" und die andere mit der Ansicht "Warum soll ich zahlen, wenn Du leichtsinnig bist".


    Wo fängts an, wo hörts auf. Raucher, Risikosportler (allein schon hier sind etliche Risiko-Level vertreten),....etc...etc....und schließlich auch Motorradfahrer, deren Mobilität - ich denke, das wird keiner bestreiten - durchaus mit höherem Rsisko behaftet ist als die des gemeinen Autofahrers.


    Aber da war auch schon mal irgendso eine Nummer, bei der es darum ging, dass ein Motorradfahrer per se schon mal Abzüge bekam, weil er eben als Motorradfahrer ein erhöhtes Risiko in Kauf genommen hat.


    Leider kriege ich da jetzt auf die Schnelle keine Quellen zusammen.

  • Das war das OLG Schleswig, Urteil vom 05.06.2013 - 7 U 11/12.


    Kollision eines Radfahrers mit einem anderen sich verkehrswidrig verhaltenden Verkehrsteilnehmer. Bei unfallbedingten Kopfverletzungen, die ein Fahrradhelm verhindert oder gemindert hätte, erfolgt grundsätzlich eine Mitverschuldensanrechnung wegen Nichttragens eines Fahrradhelms. Dies, obwohl es eine allgemeine Helmpflicht für Radfahrer nicht gibt. Hier wurde ein Mitverschuldensanteil von 20% ausgeurteilt.


    Die Entscheidung ist höchst umstritten:


    Letzte Woche: Originalton eines Senatsvorsitzenden bei einem Bay. OLG auf meinen Einwand des Mitverschuldens des Geschädigten bei einem Glatteisunfall: Das führt zu weit, das machen wir genausowenig wie wir ein Mitverschulden bei fehlendem Fahradhelm annehmen würden. Mein Hinweis auf weitere OLG Entscheidungen aus Köln und Koblenz, die ein Mitverschulden ohne Weiteres annähmen, hat der Vorsitzende ebenfalls lapidar abgebügelt: das führe alles zu weit ......


    Das ist zwar nur die anlässlich eines anderen Sachverhalts geäußerte "Meinung" eines Senatsvorsitzenden, aber trotzdem bemerkenswert, wie weit der sich aus dem Fenster gehängt hat.

  • Streng genommen führte ja schon das Aufsteigen auf's Fahrrad zum Mitverschulden.....

    Gruß Axel#561



    Das Rezept für Gelassenheit ist ganz einfach: Man darf sich nicht über Dinge aufregen, die nicht zu ändern sind.NO:

    image.gif


  • Das war das OLG Schleswig, Urteil vom 05.06.2013 - 7 U 11/12.
    ...


    Danke, Hermi! Genau das war es! Das war hier oben bei uns in der Ecke und deshalb in den lokalen Käseblättern.


    Ansonsten gilt ja wohl "3 Juristen, 4 Meinungen!"


    Ein Urteil bietet eben keine Rechtssicherheit und vergleichbare Sachverhalte/Tatbestände müssen jeweils individuell verhandelt werden - mit ungewissem Ausgang und einem für alle Beteiligten hohen Risiko, trotz vorliegender Urteile, die die eigene Ansicht bestätigen, in einem Verfahren zu unterliegen und auf den Kosten sitzen zu bleiben.

  • Danke, Hermi! Genau das war es! Das war hier oben bei uns in der Ecke und deshalb in den lokalen Käseblättern.


    Ansonsten gilt ja wohl "3 Juristen, 4 Meinungen!"


    Ein Urteil bietet eben keine Rechtssicherheit und vergleichbare Sachverhalte/Tatbestände müssen jeweils individuell verhandelt werden - mit ungewissem Ausgang und einem für alle Beteiligten hohen Risiko, trotz vorliegender Urteile, die die eigene Ansicht bestätigen, in einem Verfahren zu unterliegen und auf den Kosten sitzen zu bleiben.




    So weit meine Rechtskenntnisse reichen, kann man sich in gleich gelagerten Rechtsstreitigkeiten auf dieses OLG Urteil berufen. Bei einem Landgerichts- oder Amtsgerichtsurteil geht das nicht.


    Soweit wäre das ein richtungsweisendes Urteil - was mich ebenfalls sehr überrascht. Eine Steilvorlage für die Versicherungskonzerne um sich vor Kosten zu drücken!


    Gruss
    Frank

  • Hmpf, bei diesen Diskussion antworte ich immer:


    Die Tourenwagen-Fahrer tragen alle Helme und sie werden wissen warum! Warum also tragen wir im Auto keinen Helm, sondern hängen uns weniger effektive Lufttüten ins KFZ?


    Weils unbequem und ätzend ist?! Genau - aus dem selben Grund trage ich keinen Fahrradhelm.


    Wie Olli schreibt: Muss jeder so halten, wer er es für sich richtig hält. Aber bitte daraus nichts allgemeingültiges machen wollen. Is mein Kopf, mein Rücken, etc.


    Achja: Zum Fahrradhelm gehört dann natürlich auch noch noch die American Football Ausrüstung. Absolut sinnvol und wird tatsächlich von einigen fahrradkurierin New York getragen.

  • Du kannst von mir aus nackig fahren:mrgreen:


    Interessant wird es doch erst bei der Diskussion um die Auswirkungen dieser freien Entscheidung.
    Axel hat das weiter oben mit der Solidargemeinschaft schon auf den Punkt gebracht. Fängt beim Rauchen an übers Saufen, falsche Ernährung uswusf. Der Renner sind genetische Defekte/Prädispositionen oder sonstwas, was ich gar nicht abstellen kann.