• Also ich habe damals - so vor rund 10 Jahren im zarten Alter von noch weit unter 50 gerade deshalb den FS fürs Motorrad erst gemacht, um dem Dosenchaos zu entgehen und um halbwegs Termintreue herzustellen, nachdem ich mehrfach mit dem Auto steckengeblieben bin.
    Das ist mir mit dem Motorrad bis auf einen Fall jetzt 10 Jahre nicht mehr passiert.


    Am WE hab ich mich auf air berlin verlassen und habe wegen Verspätung leider einen von unserem ABIKollegen eingestielten Fototermin beim Bundespräsidenten verpasst.
    Halbe Stunde Verspätung und 20 min Ritt auf dem Rollfeld in Tegel, letzeres war mir bis dato neu.
    Air Berlin verkommt zum Chaosladen: hin verspätet, zurück verspätet, ich war froh, überhaupt noch transportiert zu werden.
    und
    Kerstin: bei 3h täglich zur Abeit würde ich mir was einfallen lassen, Gyrokopter, Raketenantrieb oder sowas-%-:mrgreen:
    Gut, ich selbst kann die Zeit im Zug gut zum Arbeiten nutzen, aber das ist ja nicht bei allen so.

  • Hallo Jochen,


    Ich glaube nicht, dass man auf politische oder gesellschaftliche Änderungen warten kann. So viel Zeit hab ich nicht mehr.


    Ich hab die Wohnung gewechselt, um nicht mehr 60 km pendeln zu müssen.
    Ins Büro hab ich jetzt nur noch 3,5 km = 6 Minuten statt 45 vorher.


    Das ist für mich ein RIESIGER Gewinn an Lebensqualität.


    Das bringt natürlich jemandem nix, dessen Job es ist, Kunden zu besuchen.
    Ne Alternative im Stadtverkehr ist eine KTM Duke 390, leicht und schmal, die schätzt meine beste Freundin in Berlin als Pendlerfahrzeug.
    Ihr Mann hat nicht mal ein Auto, der macht alles mit ner 600er Fazer.
    Und er ist beruflich viel unterwegs in der Stadt.


    In Barcelona sind gefühlte 40% aller Fahrzeuge Roller und Motorräder.
    Da sind auch viele im Anzug auf dem Bike unterwegs.


    Und mit Kopenhagen hab ich selbst gerade eine Stadt erlebt, die über 50% ihres Individualverkehrs mit dem Fahrrad abwickelt.
    Da hatte ich fast nie Stau.
    Aber da gab es fast keine Motorradparkplätze.


    Pick Dir das raus, was für Dich den meisten Gewinn bringt.


    Gruß - Tommy

  • Hallo tommy,


    umziehen ist keine Lösung, da ich a) nicht in der Stadt Stuttgart drin leben möchte und b) das ganze Thema sich dann umkehren würde.
    Und nach Brandenburg umziehen so wie von Kerstin vorgeschlagen scheitert daran das meine Kunden hier im Grossraum S sind...Und den Teufel mit dem Beezlesbub austreiben muss auch nicht sein.
    Nen anderen Job ? Klaro, könnte man ja, mein Doktor war auch schon der Meinung das Jobs die einem gefallen, man persönliche Befriedigung darin findet, den man gerne macht und auch mal eine Stunde dranhängt, einfach so vom Himmel fallen...
    Leider muss ich zuviel Werkzeug transportieren, um aufs Moped umzusteigen. Ich brauch diverses Zeugs um auch fast alles dabei zu haben und eine gewisse Transportfähigkeit. Da geht mit dem Motorrad einfach nicht und würde Wegzeiten (Zeit im Stau und "Unproduktiv" sein) verdoppeln wahrscheinlich sogar verdreifachen also auch keine Lösung.


    Also Augen zu und durch. Und vielleicht doch eine Panzerfaust zulegen wenns zu schlimm wird ;)

  • Mein Hinweis auf Brandenburg zielte darauf ab, dass ihr halt den Preis dafür bezahlt, in der Boomtown Deutschlands zu leben und zu arbeiten -da wo es keine Arbeit gibt, gibt es eben auch keine Staus im Berufsverkehr.


    Das System kommt irgendwann an seine Grenzen.


    Nur so eine Idee: Kannst du nicht antizyklisch fahren? Ich meine, musst du deine Kunden unbedingt zur Hauptverkehrszeit aufsuchen? Ich weiß, dass z.B nach Köln rein eine halbe Stunde früher oder eine Stunde später den Unterschied macht zwischen halbwegs gut durchkommen oder stundenlang im Stau stehen. Ein Kollege von mir kommt aus Leverkusen. Der hat die Wahl: Er fährt um 6.00 und ist um 6.30 im Büro, oder er fährt um 9.30 und ist um 10.00 im Büro. Wenn er nämlich um 7.30 fährt, ist er auch um 10.00 im Büro, hat aber jede Menge Stress auf dem Weg gehabt.


    Ansonsten: Ohren steifhalten und durch. Du regst dich auf, deshalb kannst auch nur du damit aufhören. Ich geb aber zu, dass mir das heute nachmittag, als ich nach einer anderthalbstündigen S-Bahnfahrt mit über einer halben Stunde Verspätung zu Hause ankam und meinen Zahnarzttermin absagen musste, auch schwergefallen ist ;-)

    Wer Frauen versteht, kann auch durch Null teilen

  • Ich hab das Glück, in einem "Kaff" mit 890 Einwohnern zu wohnen. Großstadt, und Umgebung käme für mich als Wohnort niemals in Frage.
    Wir haben bei uns im Ort noch eine Bäckerei, mit kleinem Lebensmittelgeschäft, ein tolles Restaurant, eine Metzgerei, eine Grundschule und einen Kindergarten.
    Internet haben wir im gesamten Ort mit mehr als 50 Mbit/s.
    Wir wohnen mitten in der Natur, der Rhein ist 10 Minuten zu Fuß weg, auf der Schwarzwaldhochstraße bin ich, mit dem Moped, in 25 Minuten, die nächstgelegene Großstadt ist Straßburg, ebnfalls in 25 Minuten zu ereichen.
    Meinen täglichen Weg ins Geschäft erledige ich in der Regel mit dem Fahrrad, außer es schüttet wie verrückt, dan nehm ich nen Schirm, und geh zu Fuß.
    Allerdings brauch ich dann statt 3 Minuten, ca 6 Minuten ;-)
    Arbeitstechnisch bin ich im Umkreis von ca 25 km unterwegs, und mit Stau hab ich so gut wie nie etwas zu tun (außer ich muß mal zu irgend nem Lehrgang nach Stuttgart, Karlsruhe oder sowas)
    Da wir, bei uns im Haus, eine Ferienwohnung haben, kommen wir oft in Kontakt mit Menschen aus Großstädten. Alle sind begeistert von der unglaublichen Ruhe, bei uns, und trotz aller Unkenrufe, ist unsere Wohnung sehr gut gebucht.
    Die Ration Großstadt, die wir gerne mal genießen, holen wir uns bei 2 bis 3 Städtereisen, jedes Jahr. Und nach 3 bis 4 Tagen reicht es uns dann auch wieder, und wir kehren gerne wieder in die Provinz zurück.

  • Wir können uns alle daran erinnern, wie jahrzehntelang von der Wirtschaft (mit angeschlossener Politik + Presse) die "grenzenlose Mobilität" in Bezug auf den Arbeitsplatz propagiert wurde. Wo sich also in Zeitungsartikeln irgendwelche Wirtschaftsleute über die "mangelnde Mobilität" der deutschen Arbeitnehmer beklagt haben. Tja. Das habt ihr jetzt davon .... :(


    Das Umdenken geschieht erstaunlich langsam. Zum Beispiel wird immer noch viel gefahren zu Besprechungen, die problemlos per Videokonferenz abgehalten werden könnten. Klar gibts Dinge, die man nicht per Video tun kann. Aber die Selbstverständlichkeit, mit der Kunden davon ausgehen, dass der andere auf der Matte steht - die muss verringert werden. Dazu ist es unabdingbar, dass die realen Anfahrtskosten und Fahrtzeit =Arbeitszeit auch in Rechnung gestellt werden. Wer das nicht tut, braucht sich über die Anspruchshaltung von Kunden nicht zu wundern. Und wer sagt: "Das geht nicht", dem sag ich: "Auf Dauer gehts nur so".


    Natürlich gibts noch ander Maßnahmen - der öffentliche Nahverkehr muss viel besser werden. Ich bin sehr erstaunt, dass "Fischers Fritze" (=Kuhn) da anscheinend wenig macht - zumindest sieht man nach außen nichts. Nur dass auch die S-Bahn in Stuttgart immer unzuverlässiger wird...


    Gruß


    Michael

  • :GP: , Michael. :-res


    Full agree :!:


    Die spinnen, die ...


    Ich wohne auf der Filderebene knapp vor der Stadtgebietsgrenze. Die erste Hälfte der 1980er Jahre habe ich werktäglich die Fahrt zum Studien-/Arbeitsplatz in der Innenstadt motorisiert zweirädrig zurückgelegt. Als mir dann Mitte der 1980er Jahre der Halt von zwei S-Bahnlinien in 1 Minute Abstand von der Haustüre gelegt wurde, hab´ ich mir sofort einen Fahrausweis für den öffentlichen Personennahverkehr im Großraum Stuttgart angeschafft und fortan das Krad stehen lassen. Seit Jahren verkehren drei S-Bahnlinien auf dieser Strecke zur Innenstadt im 10-Minuten-Takt. Und dennoch gibt es Leute, die mit dem eigenen Fahrzeug ... , obwohl sie außer ihrem Lebendgewicht nichts zu transportieren haben. 0))((0 -gaga-


    Seit Beginn mit den Bauarbeiten für Stuttgart 21 verkehren die S-Bahnen auf "meiner" Strecke in den Hauptverkehrszeiten allerdings nur noch selten pünktlich und Zugausfälle häufen sich. Das ist der Wermutstropfen.


    Und, wenn Stuttgart 21 dann eines Tages fertig gebaut worden sein sollte ...


    Mir ist ´s togal. Ich bin dann Privatier und hoffentlich mit einem meiner Kräder ganz wo anders unterwegs. =)

    Kolbenklemmer und Plattfuß :!: GOO
    Gruß
    Thomas


    Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine völlig unmaßgebliche höchst persönliche subjektive Äußerung meinerseits im Rahmen des mir verfassungsgemäß garantierten Rechts auf Meinungsfreiheit. Jegliche Verantwortlichkeit bzw. Haftung dafür lehne ich ab.

  • Hallo Michael,



    Dazu ist es unabdingbar, dass die realen Anfahrtskosten und Fahrtzeit =Arbeitszeit auch in Rechnung gestellt werden. Wer das nicht tut, braucht sich über die Anspruchshaltung von Kunden nicht zu wundern. Und wer sagt: "Das geht nicht", dem sag ich: "Auf Dauer gehts nur so".


    Tja das sagt uns "Geiz ist geil" aber was ganz ganz anderes. Ich bin an einem gewissen "Preislimit" was meine Kunden auch bezahlen wollen und können. Ich bin nun mal nicht der "Miele" Monteur der selbst für ne 5 minütige Anfahrt 300 € auf die Rechnung schreiben darf und macht...


    Zitat

    Natürlich gibts noch ander Maßnahmen - der öffentliche Nahverkehr muss viel besser werden. Ich bin sehr erstaunt, dass "Fischers Fritze" (=Kuhn) da anscheinend wenig macht - zumindest sieht man nach außen nichts. Nur dass auch die S-Bahn in Stuttgart immer unzuverlässiger wird...


    Du solltest mal schauen wer den dort im Aufsichtsrat sitzt und nebenbei so seine Kohlen scheffelt. Klar doch das man dann am Service (Pünktlichkeit, Sauberkeit und Zuverlässigkeit (Eingefrorene Weichen ich sag nur...)) sparen muss damit sich der oberste Dienstherr seinen Q7 leisten kann (Und ja, als Grüner...zum kotzen sowas).
    Wir sind doch nur der Pöbel der die Fresse zu halten hat und die Brotkrumen, die vom Tisch fallen, auflesen darf.
    Und in 20 Jahren wird dann sicherlich ein Bauwerk oder eine Straße nach ihm benannt, kostet ja schliesslich nur unser Geld. Pfui Duibel.

  • Jau, im Moment sind wir beim Fertigstellungstermin für S21 wohl bei 2023 angekommen. Ich glaube, wenn der Bahnhof dann mal wirklich fertig ist, sind die Leute die ihn vom Zaum gebrochen haben schon alle tot ... in der politischen Verantwortung sind sie ja alle jetzt schon nicht mehr. Und die Grünen sind soooo brav - sie halten sich an den Beschluss des Volkes ....


    Ich bin sooo froh, dass ich nicht mehr in Stuttgart wohne! Was für ein Zugewinn an Lebensqualität (z.B.: gute Luft) haben wir jetzt in Ellwangen.


    Das war ein Hauptgrund, aus Stuttgart wegzuziehen.

  • Hallo Thomas,


    :GP: , Michael. :-res
    Mir ist ´s togal. Ich bin dann Privatier und hoffentlich mit einem meiner Kräder ganz wo anders unterwegs. =)


    Schön wenn man das so entspannt sehen kann. Ich hab da leider noch ein paar Jahre vor mir. Und die werden sicherlich nicht entspannend.

  • Wir könnten halt auch mal in die Vergangenheit blicken wie damals das Problem gelöst wurde.
    Unternehmen wie die Fugger und Welser haben die Wohnungen für Ihre Beschäftigte direkt in der Nähe des Arbeitsplatzes gebaut.


    Aber unsere Unternehmen wollen nun Geld scheffeln, der Beschäftigte ist Ihnen egal.
    Ich schreib das trotz der Vermutung das Kerstin meint ich soll doch selbst mal Unternehmer werden. Satire aus..
    Gruß
    The Walter

    Bewegung gehört zum Leben.
    Absolute Ruhe gibt es nur im Tod.

  • Wir können uns alle daran erinnern, wie jahrzehntelang von der Wirtschaft (mit angeschlossener Politik + Presse) die "grenzenlose Mobilität" in Bezug auf den Arbeitsplatz propagiert wurde. Wo sich also in Zeitungsartikeln irgendwelche Wirtschaftsleute über die "mangelnde Mobilität" der deutschen Arbeitnehmer beklagt haben. Tja. Das habt ihr jetzt davon .... :(
    Das Umdenken geschieht erstaunlich langsam. Zum Beispiel wird immer noch viel gefahren zu Besprechungen, die problemlos per Videokonferenz abgehalten werden könnten. Klar gibts Dinge, die man nicht per Video tun kann. Aber die Selbstverständlichkeit, mit der Kunden davon ausgehen, dass der andere auf der Matte steht - die muss verringert werden. Dazu ist es unabdingbar, dass die realen Anfahrtskosten und Fahrtzeit =Arbeitszeit auch in Rechnung gestellt werden. Wer das nicht tut, braucht sich über die Anspruchshaltung von Kunden nicht zu wundern. Und wer sagt: "Das geht nicht", dem sag ich: "Auf Dauer gehts nur so".
    Natürlich gibts noch ander Maßnahmen - der öffentliche Nahverkehr muss viel besser werden. Ich bin sehr erstaunt, dass "Fischers Fritze" (=Kuhn) da anscheinend wenig macht - zumindest sieht man nach außen nichts. Nur dass auch die S-Bahn in Stuttgart immer unzuverlässiger wird...
    Gruß
    Michael


    Ich gehe da mit dir völlig einig. Um die Leute bzw. den Indivudualverkehr aus der Stadt zu bringen, sind innovative Lösungen dringend von Nöten. Ich denke da z.B. an Raod Pricing, Fahrgemeinschaften, Verteuerung des Individualverkehrs (nicht der Gewerbetreibenden), flexiblere Arbeitszeiten, Home Office, um nur ein paar zu nennen. Das braucht aber auch eine anders denkende Wirtschaft. Solange Chefs sich aufs Kontrollieren von Arbeits- und Anwesenheitszeiten und Spesenabrechnungen und was weiss ich der Geier noch was, konzentrieren, so lange wird sich nichts ändern. Verteuerung der heiligen Kuh Auto ist zudem politischer Harakiri. Die Verantwortlichen wollen ja wieder gewählt werden...


    Ich habe 12 Jahre lang vom Bodensee in die Stadt Zürich gependelt, meist mit der Pan, 70km hin und 70km zurück. 90% der Autos waren und sind mit einer Person besetzt. Wie die Lemminge sind sie ins Verderben gefahren und haben sich über den Stau aufgeregt:roll: Zudem nimmt mit zunehmendem Verkehr auch die Unfallhäufigkeit zu. Auch hier brauchts ein Umdenken.
    Seit 2 Jahren wohne ich in der Agglo Zürich im relativen Grünen, habe Ruhe und 7km zur Arbeit, also ca. 10-12 Min. Arbeitsweg. Da lohnt es sich sogar, das Mittagessen zu Hause bei Frau und Katzen zu geniessen. Das nenne ich Lebensqualität, eben Zeit haben für Anderes, WichtigeresGOO