Die obere Hälfte...von Herrn Spiegel

Zitat von Claus

Beim Countersteering ist es aber nicht wichtig zu verstehen, warum es funktioniert. Es reicht zu wissen, DAS es funktioniert. Ab dann ist Motorradfahren soviel besser ...

Ohne Anglizismen heist das Teil Lenkimpuls

Und wie immer im Leben gilt noch der alte Spruch...

Wissen ist Macht
Haste gedacht
Wissen ist wenig
Können ist König
Und können lernt man nur durch üben.

Und genau da liegt das Übel. Die allerwenigsten Motorradfahrer nehmen sich die Zeit solche elementaren Fahrmanöver zu üben. Und zwar so, dass das Bewegungsmuster (also die Ausführung) in das unterbewuste Handeln übergehtGOO.

Nur so kann man in Gefahrensituationen richtig und schnell reagieren....
(Und da ist das Buch vom alten Siegel sicherlich ein Hinweis, aber leider nur graue Theorie).

Aber mein Bier habe ich leider noch immer nicht... *heul*
Achim (countersteering praktizierend)

Ich hab noch ein Zweitbier im Kühlschrank ... für Notfälle !

Zitat von Claus

...Durch die Fliehkraft fällt das Motorrad um. ...
...Countersteering ist auch nix für das "scharf (im Sinne von stark) einschlagen", sondern für jede Kurvenfahrt oberhalb von ca. 30 km/h. ...

Claus... setzen, Note 2, nicht ganz aufgepasst.
Das Motorrad fällt nicht durch die Fliehkraft in die Kurve, sondern durch die Schwerkraft.

Da ich das Buch auch gerade am lesen bin (die Hälfte ist schon durch), ist mir das Thema momentan sehr geläufig.GOO
Es ist wirklich etwas schwerfällig zu lesen und zwar so, dass ich teilweise Sätze zweimal lesen muss, bis ich verstehe was da genau gemeint ist.

Zitat von Claus

Nicht wirklich. Dein Schwerpunkt spielt dabei keine Rolle.

Durch Countersteering lenkst Du tatsächlich erst in die falsche Richtung. Durch die Fliehkraft fällt das Motorrad um. Und zwar genau in die Richtung, in der Du die Schräglage für die eigentlich geplante Kurve brauchst. Das hat gleich mehrere Vorteile. Wenn Du willst, kommst Du damit sehr schnell in die Schräglage und kannst bei gleicher Geschwindigkeit engere Kurven fahren. Außerdem läßt sich das Motorrad damit sehr schnell von einer Schräglage in die entgegengesetzte Schräglage bringen. Alles mit minimalem Aufwand. Da Du beim Countersteering nur leichten Druck auf den Lenker ausübst und nicht versuchst die Maschine durch Gewichtsverlagerung in die Kurve zu zerren, wird die Fahrt außerdem harmonischer, da Du keine Unruhe ins Fahrwerk bringst.

Countersteering ist auch nix für das "scharf (im Sinne von stark) einschlagen", sondern für jede Kurvenfahrt oberhalb von ca. 30 km/h.

Manchen Fahrern hilft es, sich zunächst das Festhalten am Lenker abzugewöhnen und statt dessen während der Fahrt die Hände nur leicht an den Lenker anzulegen.

Beim Countersteering ist es aber nicht wichtig zu verstehen, warum es funktioniert. Es reicht zu wissen, DAS es funktioniert. Ab dann ist Motorradfahren soviel besser ...

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Super erklärt, Claus! Langsam komme ich dem Problem näher :). Das Schwerpunkt-Aufstandspunkt-Verhältnis gilt für die Kurvenfahrt an sich, um aber s c h n e l l hineinzukommen, nutze ich den negativen Kippeffekt des Lenkimpulses

Zitat von vigi_m

Es ist wirklich etwas schwerfällig zu lesen und zwar so, dass ich teilweise Sätze zweimal lesen muss, bis ich verstehe was da genau gemeint ist.

Viktor, dann mußt Du das Kapitel noch einmal lesen. Die Schwerkraft spielt auf unserem Planeten bei allem eine Rolle. Für das "Kippen" des Motorrades beim negativen Lenkimpuls ist aber die Fliehkraft ursächlich.

Im Film "Twist of the wrist II" wird das sehr schön in einer Animation erklärt.

Wikipedia:
Die Zentrifugalkraft (von lateinisch centrum, Mitte und fugere, fliehen), auch Fliehkraft, ist eine Trägheitskraft, die bei Dreh- und Kreisbewegungen auftritt und radial von der Rotationsachse nach außen gerichtet ist. Sie wird durch die Trägheit des Körpers verursacht. Die Auswirkungen der Zentrifugalkraft sind im Alltag vielfach erlebbar, beispielsweise wenn beim Kettenkarussell die Sitze nach außen gedrängt werden, in der Salatschleuder das Wasser nach außen geschleudert wird oder sich ein Zweiradfahrer „in die Kurve legen“ muss.

Zitat von Claus

....

Ich schaue nochmals nach und wehe dir, du hast nicht recht, dann krieg ich ein lecker Bierchen von dir in Chiusa!

Falls du doch recht hast, berufe ich mich auf meine Aussage mit "...schwerfällig zu lesen und zwar so, dass ich teilweise Sätze zweimal lesen muss, bis ich verstehe was da genau gemeint ist."
...oder ich es dreimal hätte lesen müssen>§§§<
...oder es war schon spät und ich nicht mehr so aufnahmefähig.
(duckundwech)

Die Fliehkraft wirkt nach außen! Die Schwerkraft nach unten!

Mit der Schräglage bringen wir diese zwei Kräfte ins Gleichgewicht.

Je schneller wir durch die Kurve fahren, desto mehr Schwerkraft brauchen wir als Gegenkraft zur Fliehkraft. Also mehr Schräglage!

Die Schwerkraft ist glücklicherweise eine Konstante. Die Fliehkraft können wir beeinflussen.

Naja - fast eine Konstante - hängt u. a. vom Abstand vom Erdmittelpunkt ab

<klugscheiss>

Am Äquator bist Du 22 km weiter vom Erdmittelpunkt entfernt als am Nordpol.
Außerdem bewegst Du Dich am Äquator mit ca. 1670 km/h um die Erdachse (Fliehkraft).

Deswegen wiegt ein Mensch mit 72 kg Masse am Nordpol ca. 708 N, am Äquator nur 704 N.

Die Fliehkraft aus unserer Umkreisung der Sonne mit ca. 107.208 km/h und der Rotationsgeschwindigkeit der Sonne um das Zentrum der Milchstraße (mit 220 km pro Sekunde) lass ich jetzt mal außer Betracht.

</klugscheiss>

Die Sache ist deswegen so kompliziert weil drei Kräfte mitspielen, Schwerkkraft, Zentrifugalkraft, Kreiselkraft.

Mein momentaner Erkenntnisstand :

Mit dem negativen Lenkimpuls arbeite ich mit der Zentrifugalkraft gegen die Kreiselkraft der Räder, die meine Maschine aufrecht halten wollen und kippe sie in die Schräglage, diese zwingt die Maschine dann in die Kurve.

Die Kurve würde ich auch mit normalem Gang in die Schräglage erreichen aber das schlagartige Kippen durch den negativen Lenkimpuls erreicht die Schräglage einfach schneller.

Klingt doch schlüssig, oder?

Wenn ich bei schneller Kurvenfahrt den Lenkimpuls (Lenker drücken) anwende, passt diese Erklärung auch, durch Nutzen der Fliehkraft gegen die Kreiselkraft der Räder geht die Maschine ohne Anstrengung in größere Schräglage.

Zitat von tommy#665

...Deswegen wiegt ein Mensch mit 72 kg Masse am Nordpol ca. 708 N, am Äquator nur 704 N. ...

Theoretisch. Die Erde ist weder rund, noch oval, sondern eigentlich wie eine unförmige Kartoffel. Daher stimmen deine Werte auch nur in der Theorie. Äquator ist nicht Äquator, also doch schon... aber der Standort ist wichtig.

Weisheitsschiss-Ende-%-

Dass die Gravitation nicht gleich ist, konnte ich an einem früheren Projekt (Original Deutschland) bestens feststellen: Eine Anlage gebaut, welche eine 1:1 Kopie ist (Malaysia) und festgestellt, dass das Fliessverhalten von Wasser darin anders ist. So mussten einige Anpassungen an der Anlage vorgenommen werden, welche im Orignal nicht gemacht werden mussten.