KTM Testfahrten, meine "Erfahrungen"

  • Kumpel Kalli wird mit seiner Suzuki SV650 auf Dauer nicht so richtig happy, daher habe ich ihn heute nach Willebadessen-Peckelsheim zu einem grossen KTM-Händler zu einer Probefahrt begeitet. Mir wurde auch gleich ein Moped zum Testen unter den Hintern geschoben (790 Adventure). Kalle hatte sich eine 690er Duke ausgekuckt. Nach der Hälfte der Testfahrt haben wir getauscht.


    Die 690er ist ein echter Kurvenfeuerstuhl, damit kann man einfach nicht entspannt bummeln, dafür ist sie ja auch nicht gedacht. Mit sowas vor 20 Jahren hätte ich binnen kürzester Zeit mein Leben verloren, weil man da noch viel risikofreudiger war. Heute würde ich wahrscheinlich innerhalb eines Jahres meinen Lappen abgeben müssen, das Ding ist der Hammer im Winkelwerk, geht ab wie ein Zäpfchen und man meint dennoch, auf einer Mofa zu sitzen. STVO-konform fällt einem mit dem Ding einfach wahnsinnig schwer, wenn man es artgerecht bewegt.


    Dann die 790er Adventure, da steht zwar ADV dran, aber man merkt sofort, die ist auch eher zum Angasen gebaut, weniger eine Reiseenduro, es überwiegen die sportlichen Gene für die Kurvenhatz, halt mit aufrechterer Sitzposition. Der Stuhl geht auch mächtig voran, mit meiner 650er V-Strom habe ich dagegen keine Schnitte, dafür fährt die Stromer auch eher allround in allen Lagen nicht schlecht, aber nirgends überragend, halt ein entschleunigendes leichtes Reise- und Funenduro-Bike. Aufsteigen und sich wohlfühlen, wenn einem die Leistung reicht.


    Für mich wären beide gefahrenen KTM-Mopeds nix, aber die 1290er ADV und die 1090er waren beim "trocken sitzen" recht schick, alles sitzt am rechten Fleck, Ergonomie stimmt, bis auf KTM-üblich extrem harte unbequeme Sitzbänke. Ich habe immer noch meine 3 Jahre zurückliegende Testfahrt mit der 1190 im Kopf, da hatte alles 100% gepasst, da war eine höhere KTM-Powerparts-Bank drauf. Spaß gemacht haben die Probefahrten heute trotzdem und der Händler dort machte einen echt patenten Eindruck, das schaffte auch ohne erkennbare Kaufabsichten Vertrauen.


    Nebenbei bemerkt, geschenkt würde ich die 790er wohl behalten, die 690er sofort wieder verhökern, für sowas bin ich zu alt :mrgreen:.



  • Die 1090 wäre meine. Leicht, unglaublich drehfreudig, bequem.


    Die 1290 fuhr ich auch zur Probe. Der Verkäufer erklärte mir das Menü u.a. auch die Griffheizung. Ich fuhr los und hielt nach ca. 1 km an und schaltete die Griffheizung an um zu sehen was sie bringt. Ca. 1 km weiter erschien am Display ein dicker roter Balken "Allgemeiner Fehler". Ich hielt sofort an, stellte den Motor ab und an doch die Meldung blieb. Ich fuhr weiter - die hat ja wirklich bums ohne Ende. Doch das ungute Gefühl der noch immer blinkenden Fehlermeldung wuchs. Was passiert jetzt bei so viel Elektronik? Versagt die Dämpfung? ABS oder was?
    Ich fuhr Richtung Händler und testete dabei die Federung und die Modi. Nur auf der härtesten konnte sie mit der Pan mithalten. Etwa 500m vor dem Händler verschand die Fehlermeldung und der Händler schaute mich mit großen ungläubigen Augen an. Das Moped war nagelneu und er habe keine Erfahrung mit dem Model. "Toll, eine nichtssagende Meldung wenn ich am Arsch der Welt unterwegs bin kann ich gerade brauchen".


    Ich machte mich im Internet auf die Suche nach der Meldung und fand sie im KTM Forum: Schaltet man ein Option ein die vom Werk nicht freigegeben ist erscheint genau diese Meldung. Also provozierte ich sie indem ich die Griffheizung einschaltete.


    Fazit: keine KTM, zu viel Elektronik.

  • Was lernen wir daraus..?
    Schuster bleib bei deiner Honda.


    :mrgreen:

  • "Ready to Race!" KTM´s Werbespruch steckt in jeder Schraube der Mopeds.
    Ich fuhr die 690 Duke, die 990 SMT und 990 ADV. Mit keiner der 3 konnte man auf Dauer die STVO Vorgaben einhalten. Auch nicht wenn man die Mehrwertsteuer noch drauf rechnet -%- Das konnte ich zwar später mit der Ducati auch nicht:roll:, aber die KTM "wollte" ständig auf Zug sein! Entspanntes Fahren, oder gar ein Tourenmodus war für mich nicht möglich:twisted:.


    All das hätte ich noch akzeptiert, kein Problem. Aber es gab keine längere Tour (2 bis 3 Tage), auf der wir mit den KTMs keine Probleme hatten. Display Ausfall, abgerissener Krümmer durch Material/konstruktionsfehler, abgesoffenes Hauptrelais (Batterie ist unten, vor dem Motor, quasi als "Schutz") durch undichte Ausführung, sowie als Highlight ein Motorschaden bei der 690 Duke nach 2 Jahren und 20 TKm kurz vor Ende der Garantie!


    Das war mir/uns auf Dauer zu viel und die 4 KTM Fahrer in unserer Truppe kehrten alle KTM den Rücken und wechselten inzwischen zu Honda, Ducati oder Triumph. Seither sind die Ausfahrten entspannt und die Zwangspausen haben sich auf "Hunger und Durst" reduziert :mrgreen:


    Optisch und fahrtechnisch sind und bleiben die Mattighofner für mich absolut top und eine echte Augenweide.

  • ... Mit keiner der 3 konnte man auf Dauer die STVO Vorgaben einhalten ..


    .. na ja, dieses Kriterium erfüllt die Pan aber auch locker, seit langem ;-)

    Passionierter Biker :p
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  • Sehr interessant zu lesen.
    Auf der 790er habe ich auch schon Probe gesessen. Was ein Fahrrad - fast wie meine Beta. Die 790er ist der Favorit meiner Frau - zum einen kommt selbst sie drauf (und mit den Beinen auf den Boden) zum anderen ist die 790er so ziemlich das einzigste Moped, welches legale 250 kg Zuladung hat. Wir beide könnten zusammen und mit Gepäck in den Urlaub fahren und uns beim fahren sogar abwechseln. Theoretisch....


    Soso, die Sitzbank ist bei allen KTM's hart? Vor ca 20 Jahren bin ich die allererste Adventure (620LC4) mal von Suza nach Hause gefahren. Etwa die Hälfte der Strecke musste ich stehend fahren. Und dabei hatte ich die weiche Touring Bank drauf. Ich hatte schon gehofft, das wäre in den 20 Jahren besser geworden. Aber die Össis scheinen ja richtig harte Kerle zu sein.:mrgreen:


    Die Leistung will im Zaum gehalten werden, sonst drohen zumindest Strafen. Kann man das mit so einer KTM? Will ich das heute noch? Was mir auch wichtig wäre, leise und ruckelfrei durch die Tempo 30 Zone fahren zu können. Wenn ich da so zurückdenke, hatte ich viele Mopeds welche sich dort im 1. nicht schön fahren liessen und im 2. immer ins Leistungsloch gefallen sind. Känguru eben.
    Die 690er, 1190er und die 1290er sind bei mir raus. Zuviel Leistung. Entweder elektronisch begrenzt (Rainmodus) oder sehr nervös. Sicherlich macht es Spaß, wenn man das VR kaum auf der Strasse halten kann oder / und dabei noch das HR ausbricht. Aber will man so den ganzen Tag fahren?


    Lärm muss nicht sein. Die 790 Adventure soll wegen fehlender Schwungmasse gerne an unmöglichen Stellen einfach aus gehen. Aber das kann man durch einen anderen (lauteren) Auspuff abstellen. Schade eigentlich.


    Olli, wie empfandest Du den Windschutz? Ich kann mir kaum vorstellen, das so kleine Scheibchen wirklich was bringen...


    Bei meinem freundlichen Hondadealer steht seit gestern(*) ne 1090er, wie neu. Der Händler grinste: "Der Kunde hat diese KTM gegen eine CRF 1000 AT eingetauscht."


    Gruß Christian


    (*) gestern konnte ich Frauchens sevenfifty wieder zum Leben erwecken und habe gleich mal eine 120 km Runde gefahren. Ich war beim Dealer, die sevenfifty braucht neue Socken und TÜV. Ach, was schwebt die so sanft über die schlechten Vogelsbergstrassen - im Vergleich mit meiner Pan, die rappelt nur so über die Hubbel. Dafür musste man direkt nach dem Ortsschild das Visier schliessen - ein unangenehmer Fahrzustand, den ich auf der Pan nur bei starken Regen nutze.:lol:

    Hallo Honda: Nach dieser Dakar erwarte ich eine CRF 450 Rally Replika.....
    Es grüßt der Waldschrat

  • Windschutz: Iss doch klar, die 690er Duke hat null Windschutz, das Scheibchen ist ein Zierelement. Ich hatte einmal kurz 170 mit dem Moped drauf, neeeeee....Winddruck iss ja richtig lästig, datt iss anstrengend. Bei der 790er war das ok, nix zu meckern.


    Gegen den seidenweichen Motorlauf einer Sevenfifty kommt KTM nicht an, aber das wollen die auch nicht, das passt nicht zum Markenimage (Reday to Race). Meine Sevenfifty hatte mir seinerzeit auch viel Freude bereitet.


    Die Elektronik macht durchaus Sinn, ich würde das nicht verteufeln. Ich hätte gern an meiner Goldwing eine Antischlupfregulierung, denn selbst bei 80km/h und Nässe dreht bei unbedarftem Zug am Kabel das Hinterrad durch. Auch bei Nässe in Kurven ist höchste Behutsamkeit angedacht, sonst machts BUMMS.


    Zumindest sind bei unbedarften Fahrern mit dem Elektronik-Schnickschack einige potentielle Sturzfaktoren zwar nicht eliminiert, aber entschärft. Was ist seltsam empfand, ist der beidseitig weit runtergezogene schwarze Plastetank, sieht aus, wie Verkleidung, bei Wartungarbeiten muss der gesamte Trumm auch abgebaut werden. Vom Motor sieht man nix mehr, dementsprechend schlecht kommt man ohne grössere Schraubereingriffe irgendwo dran.

  • Oh nein - ich verteufele die Elektronik nicht. ABS und Kurven ABS sind sinnvolle Anbauteile. Traktionskontrolle, Kurvenlicht und Tempomat auch.GOO
    Aber im Falle einer Enduro mit 150 oder mehr PS verstehe ich den Sinn nicht. Die entfesselte Kraft kommt nicht auf den Boden an - ich habs in Norwegen ja gesehen. Die 1290 KTM ist meiner Pan nicht weg gefahren. Wo ich Vollgas geben konnte, musste er mit seiner Fuhre kämpfen. Auf den trockenen und holprigen Strassen hat Eric die Kraft nicht auf den Boden gebracht. Es durfte aber auch keine 800m gerade aus gehen, sonst wäre er weg gewesen. Zum Glück gibt es in der Telemark keine geraden Strassen.:mrgreen:


    Also für was dann die 150 PS? Autobahn? Nürburgring? Das ist ja alles nicht mein Revier.

    Hallo Honda: Nach dieser Dakar erwarte ich eine CRF 450 Rally Replika.....
    Es grüßt der Waldschrat

  • ....S...
    Die 690er, 1190er und die 1290er sind bei mir raus. Zuviel Leistung. Entweder elektronisch begrenzt (Rainmodus) oder sehr nervös. Sicherlich macht es Spaß, wenn man das VR kaum auf der Strasse halten kann oder / und dabei noch das HR ausbricht. Aber will man so den ganzen Tag fahren?
    ...


    Jetzt muß ich zumindest ein bisschen für KTM die Lanze brechen. Die 690 hat nicht zu viel Leistung und Tagesetappen von mehr als 600 km sind dank der PowerParts Sitzbank nie ein Problem gewesen! Für Gepäckunterbringung und Windschutz sind die DUKE-Prioritäten falsch gesetzt. Wir lösten dass immer mit "Der mit den Koffern ist der Sherpa für die Anderen". Bei ein zwei Tagen kein Problem, oder man schnallt eine Rolle drauf.
    Zu nervös ist die 690er auch nicht, ein super Moped auch für Anfänger im gedrosselten Modus! Mein Junior hat sie geliebt und sie war sicher leichter auf der Straße zu halten, als manch anders MopedGOO.
    Schade oder schlecht, war nur die Qualität! Soweit ich weiß, arbeiten sie aber eifrig an der Verbesserung dieser GOO

  • Also 150 PS taugt in Händen von Profis was für die Rennstrecke, da bin ich bei Euch. Der Normalverbraucher braucht sowas im täglichen Leben nicht, auch wenn´s mal etwas flotter voran gehen soll. Für den Kurzsprint beim Überholen oder aus den Kehren raus Gas machen reichen rund 80-100 PS oder reichlich Hubraum allemal.