Touratech insolvent

  • Werner.
    Über 20 Jahren war ich selbständig. Fachbetrieb in Aufzugbau.
    Es wurde immer schlimmer. Abends wusstest du nicht wie du Morgen deine Kosten deckst. Arbeit gab es genug, aber die Kunden haben selbst entschieden wann sie die Rechnungen bezahlen wollten. Verschiebungen von 4 Monaten waren keine Seltenheit. Ich rede hier von 5 stellige Beträge. Das Finanzamt macht den Rest mit die Steuer Vorauszahlung. Ja, in Deutschland zahl man die Steuer bevor man das Geld verdient hat. Du wirst damit gezwungen immer produktiv zu arbeiten. Selbstverständlich bekommst du das zuviel bezahltes Geld zurück wenn das der Fall ist. Das kann dich aber schon den Hals brechen.
    Ich bin froh vorläufig angestellt zu sein. Betrachte es als Pause. In 2 bis 3 Jahren werde ich es erneut versuchen.
    Ich möchte nur sagen dass man es nicht immer in der Hand hat eine Insolvenz abzuwenden. Man kann pleite gehen weil man zu viele Aufträge hat.


    Da hast du absolut recht. Ich hatte (ca. 5 Jahre in leitender Funktion, dann ganz oben als GF über 25 Jahre) genau das gleiche Problem. Während des Aufbaus eines Versandes für Herren-Bekleidung in Übergrößen war ein Gewinn in diesem Bereich von knapp 1 Mio. vorhanden (ich darf das jetzt nach über 20 Jahren sagen). 800.000 waren als Neuinvestition benötigt. Dann kam das Finanzamt mit einer Steuervorauszahlung von 820.000 EUR. D. h., ich musste einen Kredit über ca. 600.000 EUR aufnehmen, nur weil der Staat sich von mir vorfinanzieren lassen möchte. Und 600.000 EUR mit damaliger Zinsbelastung von knapp 9 % sind eben mal 54.000 EUR. Und die muss man erst einmal verdienen.


    Ich für mich (ich bin ca. 1,5 Jahre älter als du, wir sind somit in der gleichen Situation) habe mich vor sechs Jahren entschieden, nicht selbstständig zu werden, was am als Geschäftsführer im Endeffekt auch ist, denn du haftest ja auch im Gegensatz zu früher persönlich mit. Das ganze Risiko? Und du hast keine Absicherung in deinen letzten Jahren mehr, außer du kannst selbst vorsorgen. Aber das weisst du im Vorfeld nicht. Dann die Benachteiligung der kleinen bis mittelständischen Unternehmen in Deutschland.
    Und freier bist du eigentlich nur in der Einbildung, denn die Auftraggeber als Selbstständiger sind deine Kunden. Und die kennen absolut kein Erbarmen. Das lesen wir selbst hier im Forum oft genug.


    Pan-Thom
    Von Touratech hatte ich das absolut nicht erwartet. Aber warten wir erst einmal ab. Es gibt ja auch noch die Möglichkeit der Insolvenz in Selbstabwicklung. Dann sieht die Sache ziemlich gut aus. Ob Sanierungskonzepte wirklich helfen? Mal sehen. Mich interessiert das auf jeden Fall. Ich war erst im Frühjahr mal selbst dort gewesen.

    Gruß, Joachim


    Der Mutige lebt nicht ewig. Der Vorsichtige lebt aber überhaupt nicht

    Einmal editiert, zuletzt von Bartl ()

  • Ich glaube dass Touratech noch die Kurve kriegt, Es sieht jedenfalls so aus.
    Ich bin für mich entschlossen es noch einmal mit eine Unternehmensneugründung zu versuchen. Kapital ist nicht das Problem. In meine Branche ist die nötige Infrastruktur minimal. Man kann mit Service anfangen und dann, wenn befestigt, in den Bau übergehen.
    Ich brauche nur noch den richtigen Partner. Jemand der ein bisschen vom Fach versteht, aber in der Lage ist die gesamte Büro Arbeit zu stemmen. Papierkram hasse ich wie die Pest und Rechtschreibung ist nicht gerade meine stärke.
    Weit vom Thema gedriftet. Ich kaufe weiter bei TT und helfe damit mit meinem Sandkorn .

    [SIGPIC][/SIGPIC] Frei wie diese Vogel möchte ich sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Kondor_Bavaro ()

  • Presemitteilung vom 7.12.2017


    Niedereschach. Für den Motorradausrüster Touratech ist ein Investor gefunden. Insolvenzverwalter Dr. Dirk Pehl von Schultze & Braun unterzeichnete am Mittwoch einen entsprechenden Kaufvertrag, der zum 1. Januar in Kraft treten soll. Allerdings steht die Übernahme noch unter mehreren aufschiebenden Bedingungen, die vor dem In-Kraft-treten erfüllt sein müssen. Sowohl über Details dieser Bedingungen als auch über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Vertrag sieht vor, dass nahezu alle Arbeitnehmer sowie der Standort Niedereschach übernommen werden.


    „Die Übernahme ist eine sehr gute Lösung für Touratech“, freut sich Dr. Pehl, der das Unternehmen seit dem Insolvenzantrag im August fortführte und nach einem Investor suchte. „Wir haben den idealen Partner gefunden. Die Touratech-Mitarbeiter, die in den vergangenen Wochen hervorragende Arbeit geleistet haben, können ihren Blick wieder zuversichtlich in die Zukunft richten. Bei den Kunden möchte ich mich für deren unglaubliche Treue bedanken.“


    Übernommen wird der Spezialist für Motorrad-Zubehör von der Happich GmbH mit Sitz in Wuppertal. Happich ist ein Unternehmen der Pelzer Swiss Holding AG und ein führender Innenausstatter für Nutz- und Spezialfahrzeuge. Happich führt das bisherige Geschäftsmodell von Touratech fort und erhält sowohl den Standort als auch die Arbeitsplätze vor Ort. „Die Touratech ergänzt unser bisheriges Produktportfolio hervorragend“, erklärt Geschäftsführer Marc Pelzer. „Ich freue mich auf diese neue Aufgabe.“


    Touratech hatte am 10. August Insolvenzantrag beim Amtsgericht Villingen-Schwenningen gestellt. Ursache dafür war die verspätete Umsetzung des Neubaus, der aufgrund einer erhöhten Nachfrage notwendig war. Mit dem Umzug waren zusätzlich Schwierigkeiten mit der Logistik und der Fertigung verbunden. Die daraus resultierenden Produktionsausfälle und Lieferschwierigkeiten führten schließlich zur Insolvenz.

  • Hallo, ist das eine Prognose oder ist die Mitteilung von 2017 und doch nicht von 2018. GOO LG Volker

    Gruß Volker



    Immer dran denken: Gummierte Seite nach unten, lackierte Seite nach oben!GOO



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  • Olli, irgendwann sind Alter und Jahreszahlen eh egal. Da fiebert man nur noch dem Seniorenheim entgegen. :D

    Gruß, Hannes

    Der Weg sei das Ziel;
    Das Ziel ist im Weg;
    Weg mit dem Ziel!

  • Olli fotografiert ja schon sein Essen, damit er abends noch erzählen kann, was es mittags gab *duck und renn*