Reifenwechsel=Getriebeschaden?

  • Die Geschichte von Mavisto verstehe ich sofort. Das macht Sinn. Was ich aber nicht verstehe:


    Unterschiedliche Reifendurchmesser suggerieren Elektronik wie auch Mechanik das Fahren einer Kurve. Innen dreht der Reifen halt weniger als außen. Für das Fahren von Kurven sollte ein Differenzial/Getriebe aber hoffentlich ausgelegt sein?!


    Oder anders gefragt: Wenn ich km um km auf einer Betonfläche im Kreis fahre, dann mache ich mein Differenzial/Getriebe kaputt?

  • Unglaublich und unvorstellbar!
    Das sind pro Radumdrehung 2% oder wie schon geschrieben 40mm*. Ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass dies ein Problem darstellen sollte, weder mechanisch noch elektronisch.
    Aber anscheinend werden die neuen Autos nur noch für die geradeaus Fahrt konzipiert. Also dürft ihr niemals kurvige Strassen fahren, denn da geht euer Getriebe kaputt, die Leistung wird elektronisch begrenzt, das Steuergerät dreht am Rad.


    Ich habe das mal schnell auf dem CAD nachgerechnet (Bild):
    *Daten von Beaster77 übernommen und nachgerechnet, die stimmen so in etwa*
    *Abrolllänge Reifen neu: 2070mm
    *Abrolllänge Reifen alt (5mm Profilhöhe weniger): 2030mm
    Mittlere Abrolllänge: 2050mm
    Spurweite Santa Fee vorne: 1633mm
    Spurweite Santa Fee hinten: 1644mm
    Mittlere Spurweite: 1638.5mm
    Auf einer Fahrlänge von 100 Metern (eine Radumdrehung mehr*) ergibt das einen Kurvenradius von 84 Metern oder 1.4°.
    Wenn das das Getriebe nicht kann, will ich nicht wissen, wie die konstruiert worden sind. Somit wäre es unmöglich, dass du mit 20km/h eine Spitzkehre fahren kannst, ohne dass dir das Getriebe um die Ohren fliegt.
    Ich habe vorhin noch mit einem Arbeitskollegen gesprochen, welcher früher bei Volvo Deutschland tätig war. Er lachte herzhaft...
    Wenn du jetzt ein Reserve-Notrad aufziehen würdest, welches um ca. 10cm kleiner wäre im Durchmesser und dann mit etwa 200km/h über die Autobahn ballern würdest, dann sehe die Geschichte schon anders aus.


    Für irgendetwas hat man ja das Ausgleichsgetriebe entwickelt.


    Was aber von der elektronischen Seite her abgeht, weiss ich nicht. Trotzdem dürfte das Helferlein nicht eingreifen, weil da ein zu geringer Unterschied vorhanden ist. Die 40mm Differenz ergeben ein Unterschied von 7.1° am Radumfang.


    Allen Berechnungen zum trotz:
    hole dir eine Zweitmeinung ein, vielleicht von Toyota SUV's.
    Vielleicht kannst du nun mal das Reserverad mit dem O-Reifen einsetzen (falls vorhanden und Reifen den anderen 3en entspricht).

  • Unser Freund MES hat ja vorne rechts einen Reifen mit größerem Abrollumfang montiert. Das bedeutet meiner Meinung nach für:
    1. Das Vorderachsdifferential bewältigt einen permanenten Ausgleich, wie bei einer nicht endenden Kurve und damit die auch vom Konstrukteur nicht gewollte/nicht geplante einseitige Belastung.
    2. Einrichtungen wie ABS, ESP, ASR werden u. U. "unlogisch" eingreifen, wenn es bei besonderen Fahrmanövern (hohe Kurvengeschwindigkeit, starkes Bremsen usw.) zu relevanten Drehzahlunterschieden kommt.
    3. Das Mittendifferential und das Hinterachsdifferential tun "nix", da im üblichen Fahrbetrieb kein Eingriff erfolgt.


    Was kann passieren?
    1. Das Vorderachsdifferential hat vorübergend geringfügig mehr Arbeit und damit auch etwas mehr Verschleiß.
    2. ABS, ESP und ASR werden dafür sorgen, dass der "zu große" neue Reifen rasch auf das Maß des Altreifen gebracht wird. Gelegentlich auch optisch an leichter Sägezahnbildung zu erkennen.
    3. Bei besonders kräftigen Bremsmanövern wird das Fz sich wie in einer einseitigen Spurrinne verhalten. Nässe verstärkt den Effekt. Den neuen Reifen auf die Hinterachse zu setzen kann zu gefährlichem Bremsverhalten führen und ist kontraproduktiv.


    Lösungsvorschlag:
    Ein 2. Neureifen wird kaum mehr als 150 € erfordern und alle Grübeleien über mögliche (äußerst unwahrscheinliche) Getriebeschäden beseitigen. Vor allem aber werden Nachteile für Fahr- und Bremsdynamik vermieden. Worüber diskutieren wir also hier?


    Beste Grüße an meinen sparsamen Freund MES
    Achim

    Ich mag mein Motorrad !
    Der Pensionär fährt viel und er fährt weit - warum auch nicht, er hat die Zeit
    :mrgreen:



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  • Lösungsvorschlag:
    Ein 2. Neureifen wird kaum mehr als 150 € erfordern und alle Grübeleien über mögliche (äußerst unwahrscheinliche) Getriebeschäden beseitigen. Vor allem aber werden Nachteile für Fahr- und Bremsdynamik vermieden. Worüber diskutieren wir also hier?


    Naja, diesen Vorschlag bekommt man hier im Forum schon öfter mal in dieser oder anderen Art vorgeschlagen. Den verbuche ich bei mir mental dann unter "Geld spielt keine Rolle". Denn warum sollte man für etwas zahlen was nicht notwendig ist, ob es es nun viel oder wenig Geld ist. Unnötig Müll und Arbeit erzeugt es auf jeden Fall.


    Überspitzt formuliert könnte man das auch steigern zu: "Lieber gleich immer das ganze Auto wegwerfen und neu kaufen", das ist dann noch sicherer ...

  • Ganz im Ernst, ich würde mir so was nie kaufen.
    Mein lehre aus ähnlichen Vorfällen!!!
    Ich kauf kein Gerät mehr mit elektronischem Firlefanz.
    Je mehr unnützes Zeugs verbaut wurde um so mehr kann kaputt gehen.
    Seit etwa 7 Jahre habe ich kein Auto mehr, wenn ich eins benötigte würde ich einen Oltimer nehmen.
    Das sind meine Lehren aus dem Unsinn der da in den Entwicklungsbüros der Firmen anfallen.
    The Walter

    Bewegung gehört zum Leben.
    Absolute Ruhe gibt es nur im Tod.

  • Würde der gute Ernst jetzt keinen 2. Reifen kaufen, hätte er ab jetzt immer 2 unterschiedliche Reifen drauf. Es wäre ja in der Zukunft immer nur einer reif zum wechseln. .;-)

    Frage niemals einen Marathon-Läufer, ob er Schmerzen hat. Frage ihn, wie er damit umgeht.

  • Halt, Halt! Nicht, dass es hier zu einem falschen Zungenschlag kommt! Ich habe den Ernst nie als knickerig kennen gelernt. Ganz im Gegenteil.


    Doch auch wenn Ernst zur Zeit in einem anderen Metier arbeitet, ist er doch von seiner Ausbildung her Maschinenbauingenieur und kennt die grundlegenden Zusammenhänge. Deshalb habe ich seine Eingangsfrage


    Will der mich veräppeln oder sind die neuen Autos primadonas?

    auch als Frage nach vermeidbaren Kosten verstanden.


    ... und der Werkstattleiter sagte ich dürfe auf keinen Fall nur EINEN Reifen wechseln, da käme die Steuerung für den Vierradantrieb nicht zurecht und es würde zu einem Getriebeschaden führen. ...


    Das Zuschalten des Hinterradantriebes ist davon nicht beeinflusst. Auch Schalt-/Automatikgetriebe werden keinen Einfluss verspüren. Lediglich das Achsdifferential wird stärker beansprucht.


    ... Auch darf ich ihn auch nicht auf die Hinterachse montieren. ...


    Da hat der Meister recht. Jedoch nicht wegen der Gefahr eines Differentialschadens sondern wegen der Auswirkungen auf die Fahr-/Bremsdynamik.


    ... Ich entgegnete das auf der Antriebsachse die Reifen immer mehr abgefahren seien als auf der anderen Achse und da muss die Steuerung auch zurecht kommen. "Das darf nicht sein" war seine Antwort. ...


    So pauschal ausgedrückt, liegt der Werkstattmeister deutlich daneben.


    ... Auch sei es unerheblich, ob es sich um einen zuschaltbarer 4Radantrieb handelt oder einem mit Permament-4Radantrieb.


    Auch hier liegt der Meister daneben.


    Mein Rat, einen weiteren Reifen zu erneuern, stützt sich in erster Linie auf die Veränderungen der Fahreigenschaften in Kombination mit nicht ganz auszuschließenden Wirkungen auf ABS, ASR und ESP ab. Die von Ernst angedachte Lösung, den Abrollumfang des "Altreifens" durch Luftdruckerhöhung zu vergrößern, ist abwegig - aber das weiß er auch selbst.


    pipsoft
    Es ist nicht in Ordnung, wenn Du mich bewusst missverstehst.


    Gruß
    Achim

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    :mrgreen:



  • ...stützt sich in erster Linie auf die Veränderungen der Fahreigenschaften in Kombination mit nicht ganz auszuschließenden Wirkungen auf ABS, ASR und ESP ab...


    Das glaube ich nicht. Definitiv nicht!


    Ich persönlich würde nur den einen Reifen ersetzen, es sei denn, dass der Zweite auf der gleichen Achse schon viel zu stark abgelatscht ist (<50% Profiltiefe).

    Lieber Kurven ohne Ende, als eine Ende ohne Kurven😇

  • Das glaube ich nicht. Definitiv nicht!


    Ich persönlich würde nur den einen Reifen ersetzen, es sei denn, dass der Zweite auf der gleichen Achse schon viel zu stark abgelatscht ist (<50% Profiltiefe).


    Nix für ungut, aber würdest du auch persönlich einen eventuellen Getriebeschaden beim Auto vom TE ersetzen?
    Ich würde in dem Fall eher dem Fachwissen des Werkstattleiters vertrauen, als dem Glauben meiner Mitbürger.

  • In was für einer Zeit leben wir eigentlich?


    Ein Differential ist ein Ausgleichsgetriebe. Sein einziger Existenzzweck ist es, unterschiedliche Drehzahlen auszugleichen.
    Wenn es das nicht kann, hätte es kein Differenzial werden dürfen!


    Meine Güte!


    Wenn moderne Autos derart übersensibel sind, dann werde ich mein
    inzwischen fast 30 Jahre altes Gefährt so lange weiter fahren, wie es irgendwie geht.


    Meine 2ct


    Lothar