Für und wider Elektro-Kutsche

  • der Zustand des Akkus war gemeint --> Stage of health --> SOH wäre wohl richtig.

    Ich werde den Wert nochmal hinterfragen, wenn ich hinfahre. Sollte der Akku im Leasing etwa pfleglich behandelt worden sein? Es ist ja kein Ladeziegel dabei. Spricht für ne Flottenlösung mit eigener Ladestation, wie die Post mit Ihren Streetscootern.

    Da der Apparat, wie der Verkäufer erwähnte, nur eine reele Reichweite von 140-200 km hat, wäre es bei nur 95% von voll auf leer auch nur 7-10 km weniger Reichweite. Das geht doch im Alltag einfach unter. Mir ist klar, das ich mit der Kutsche keine weiten Touren unternehmen kann. Nicht nur wegen der Reichweite, sondern wegen dem Nachladen im ungünstigstem Fall von 17 Stunden. Der Markt bietet mir auch wenig Optionen, zumindest wenn man E-Kleintransporter im Bereich bis 20.000.-€ sucht. E-Berlingo, den Nissan Bus (beide mit noch weniger Reichweite) und (China) Exoten.

    Bei rund 40.000 € sieht der Markt zwar besser aus, aber immer noch nicht rosig. Will sagen, die in dem Bereich angebotenen Kisten bieten mir nicht das besondere Extra, was mich verleiten könnte, das Doppelte zu investieren. Ein Auto ist bei mir einfach nur eine Gehhilfe, wozu also?.

    Nen Fahrzeugkauf ist ja auch immer nur die Summe der Kompromisse, die man bereit ist, einzugehen.

    Hallo Honda: Nach dieser Dakar erwarte ich eine CRF 450 Rally Replika.....
    Es grüßt der Waldschrat

  • Wenn es seitens des Fahrzeugherstellers keine Serviceaktion/Rückruf im Bereich der Akkus gegeben hat, würde ich mir über die mögliche Lebensdauer des Akkus recht wenige Gedanken machen. So wie man beim Verbrenner mal nach der Kompression oder den OBD Werten schaut (Gebrauchtkauf) sollte man halt beim BEV mal einen Blick auf den SOH des Akkus werfen. Die Wahrscheinlichkeit eines Defekts der weniger als 80% Akkukapazität ermöglich ist zwar nicht Null - aber auch nicht viel größer.

    Wenn der Rest des Fahrzeuges deinen Ansprüchen genügt, Reichweite und Ladedauer für dich akzeptabel sind dann spricht meiner Meinung nach nichts gegen die Renaults.

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

  • Ich sollte nun langsam von der Theorie in die Praxis übergehen, so ne Kutsche mal probe fahren und schauen, ob ich die wahnsinnigen 60 PS unter Kontrolle bekomme. Mit Grauen befürchte ich schon ein blechernes "Dengel" beim Türschließen anstatt dem satten "Plopp" von Frauchens Traum Benz.

    Ich bin ja noch was schuldig

    es war sehr interessant.

    Eine große offizielle Renault-Vertragswerkstatt stellt mir einen wirklich hübschen Kangoo ZE 33 ohne Aufbereitung, zur Probefahrt bereit. Die Einweisung ging schnell, wer schon einmal Automatikauto gefahren ist, kommt damit schon klar. Also Radio aus und los.

    Kein erwartetes "Dengel", eher schon nettes ein "Plopp" begleitete die Tür. Ich sitze gut, habe gute Rundumsicht. Hartplaste zwar, aber einige pfiffige Details. Geräuschlos setzt sich das Ding in Bewegung und lässt sich über den Betriebshof dirigieren. Auf der Strasse blieb es weiterhin sehr angenehm ruhig. Auch kaum scheppern von hinten, man kennt das ja von diesen Kastenwagen. Der kann sogar ein bisschen Bordcomputer. Holla, ich bin zu schnell, uuupss, Depp.:oops: Man merkt man gar nicht, wie man schneller wird, man muss den Tacho ständig bewachen.

    Irgendwie bekomme ich den "eco" Modus nicht ausgeschaltet, trotzdem kann ich locker mitschwimmen. Zunächst Stadtverkehr, dann geht es erst auf ne Bundesstraße mit Überholvorgang (tapfer im "Eco" Modus), später sogar auf die Autobahn. Immer noch im "Eco" Modus schafft er beachtliche 110 km/h. Ok, dann wieder runter von der Bahn und auf einen Parkplatz. Da hab ich mir das Schmuckstück mal genau angesehen.


    Das Fahrzeug hat offensichtlichen Wartungstau, trotzdem ist die Heckklappenmechanik dick eingefettet. Warum macht man das? Ein Befestigungsbügel hinten ist festgerostet. Der Wagenheber hat Rost (kein Flugrost, sondern den bösen Rost). Ok, dann muss ich doch mal die Plastikabdeckungen anheben. Siehe da, auch da war Rost, viel Rost, böser nasser krümeliger Rost. Solcher, der die ganze Falz wegfrisst oder auch schon wegefressen hat. Deshalb auch das fettige Türschloss: fett Rost unter dem Fett. Deshalb war die Tür auf seinem Foto nur angelehnt :shock:


    Naja, ich mache mich ernüchtert auf den Rückweg zum Händler. 300m vor dessen Einfahrt piept und blinkt die Kiste plötzlich los und schreibt: "Bremsstörung - Werkstatt aufsuchen" und rekuperiert auch nicht mehr. Nach weiteren 200 m piept es plötzlich nochmal und es kam die Meldung "Lenkungsstörung Servoausfall - Werkstatt aufsuchen". So rolle ich auf den Hof und stelle die Fuhre ab. Der Kangoo mag mich nicht, der zickt schon auf der Probefahrt rum, der wird es nicht werden.:twisted:


    Da macht man sich schon so seine Gedanken. Das Ding ist nur zwei Jahre alt..... 0))((0


    Ja, das sei wohl die 12V Fz Batterie, meint der Verkäufer. Und den Rost wolle man bearbeiten.


    Sehr ernüchtert bin ich wieder heim gefahren. Das elektrische Fahren war echt angenehm. Man merkt tatsächlich auch bei dem Kangoo die Geschwindigkeit nicht und muss dolle aufpassen. Aber nicht nur das. Solchen Rost hatte ich seit VW T3 und Fiat Panda Zeiten nicht mehr gesehen. Und überhaupt, das ein Kunde mit ner Fuhre losgeschickt wird, die beinahe nen Abschlepper braucht, stimmt nachdenklich. Immerhin wusste man von meinem Besuch, musste ich drei Werktage auf den Termin warten.


    Nach zwei Jahren und 7500 km. Ist das normal heutzutage? War das nur ein Griff ins Klo? Oder rosten alle Kangoos so böse? Rostet Renault? Störungen und Ausfälle bei ner Probefahrt ... Ich dachte, seit 20 Jahren werden keine schlechten Autos mehr gebaut, sowas kann sich ein Hersteller doch heute nicht mehr leisten.


    Mein letzter Autokauf liegt auch schon Jahre zurück, aber bei Mercedes wäre doch damals (und heute?) eine solche Probefahrt nie und nimmer passiert. Auch bei meinen Fords und Opels - so ne Probefahrt hatte ich noch nie.


    Kangoo ZE 33, Bj 21 in kurz und weiß, unter 7500 km Gesamtfahrleistung, 59 PS bei 1620 kg,

    IMG_20231211_113906.jpg

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  • Das halte ich allerdings für arg traurig bei einem Auto (egal, ob Stromer oder Verbrenner) der heutigen Zeit. Eigentlich kann man sowas gar nicht laut genug in die Welt hinausschreien. Das ist ja wie zu Zeiten eines R4.

    Nur darf man das natürlich nicht nur auf den Stromer schieben. Das ist ein Ding, das Renault zu vertreten hat und im Grunde auf öffentlich Stellung beziehen müsste.

  • Also da muß ich mal ne Lanze für Renault brechen. Ich fahre einen Megane2 CC von 2006. Der wurde viel bewegt und hat nun über 250tkm auf der Uhr. Aber was er nicht hat, ist Rost. Meiner Meinung nach hängt das an den Jahrgängen der Fahrzeuge allgemein. Beispiel: Golf 1 war heftig am rosten, weil an Hohlraumversiegelung gespart wurde. Der Hersteller hat gelernt und den Golf 2 damit soweit vollgepumpt, daß das Zeug noch Jahrzehnte später überall heraus triefte. Erst als der Vorstand gewechselt hätte, wollte dieser wieder sparen und die Leier ging von vorne los. Und ähnlich war es mir Mercedes. Die 300er Serie gammelte schon beim hinschauen. Die Serien danach waren wieder besser.

  • Ich habe keinerlei Erfahrungswerte mit Renault, um französische Autos hatte ich immer einen Bogen gemacht. Auch möchte ich Renault nicht schlecht machen - warum auch? Es stehen keine jungen Renault Rostlauben am Strassenrand rum, man liest auch nix in der Presse.

    Vielleicht war es nur der Griff ins Klo und der Vorbesitzer hat Streusalz offen transportiert, dem Heck ne Brise Meereswasser gegönnt - oder ist immer mit offener Tür gefahren. Nass war der Rost, vielleicht fehlt ein Stopfen, eine Dichtung - wir werden es nie heraus finden.

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  • Wir betreiben eine Flotte von vier Renault Master. Die haben jetzt, nach 2 Jahren, alle so um die 100.000 km auf der Uhr. Rost ist kein Thema. Die Dinger stehen nachts im Freien. Auch an dem Zoe, den ich gefahren habe, war nix.

    Die Geschwindigkeit bekommt man auch in Elektroautos gut ins Gefühl. Man braucht halt andere Sensoren, als das Motorengeräusch, aber die hat man.

    Die letzten Golf 1 waren übrigens richtig gut. VW hatte da viel gelernt, erkennbar z.B. an der Verschweißung der Türen (kein Falz mehr, stattdessen Belüftungs-/Ablauföffnungen und Berührung nur noch an den Schweißpunkten). Ein Händler im Dorf meinte, "Jetzt ist das Ding endlich in Ordnung, jetzt wird's abgelöst."

  • Unser Zoe ist jetzt knapp 3 Jahre alt, und hat 40.000 km auf dem Tacho. Bis auf 2 neue Vorderreifen, war bisher nichts an dem Auto. Mit dem Kangoo läßt sich die Zoe wohl nicht vergleichen. 136 PS und 52 kWh sind schon ne andere Liga. In der Kangoo Klasse, würde ich übrigens den Doblo vorziehen. Ich konnte, vor kurzem, mal so ein Teil Probe fahren, und der macht richtig Laune. Ich fahre schon den zweiten Doblo (als Diesel). Den ersten hab ich nach 10 Jahren, und 350.000 km verkauft. An dem war, außer Verschleißteilen, nichts. Rost hatte der auch keinen.

  • Wenn ich mir einen jungen Gebrauchten kaufte, führte mein erster Weg zu meinem Schrauber (und Freund) des Vertrauens, die Kiste auf seine Hebebühne, dann unterflur jeden Flugrost beseitigt, danach mit Teroson transparent versiegelt, zugängliche Hohlräume ebenso. Ich bin da fast jeden Tag zum Kaffeetrinken, da sehe ich oft unterflur erschreckend rostige junge Fahrzeuge (Achsaufhängung usw.). Ich denke, das ist seitens der Hersteller so einkalkuliert, die könnten bei Korrosionsschutz schon gründlicher Vorsorge treffen, aber da schnappt die Kostenfalle zu. Wäre ja ein Unding, wenn ein Auto über 15 oder 20 Jahre hält.

  • Ich glaube, dass jetzt jeder Neuwagen davon betroffen sein wird! 5 Jahre soll es halten, danach auf den Schrottplatz, um wieder einen Neuwagen zu kaufen. Ansonsten würden die Hersteller pleitegehen. Jedoch es gibt ein weiteres Problem, wer kann sich noch einen Neuwagen leisten?