Routes des Grandes Alpes, Reisemotorad 3/2008

  • Hallo Roger,


    also ich als eingefleischter Alpen- und Langstreckenfahrer schau mir die geplante Strecke zunächst mal möglichst genau auf der Karte und/oder Google-Earth an und plane dann folgende Durchschnittsgeschwindigkeiten ein:
    Autobahnen: 100 km/h
    Bundesstraßen (mit Schnellstrassencharakter): 80 km/h
    Bundes- und Landesstraßen: 60 km/h
    Nebenstrassen: 40 km/h
    Bergstrassen: 30 km/h


    Falls Dir das zu kompliziert sein sollte: Für "normale" Etappen 60 km/h, für Bergabschnitte 30 - 40 km/h.


    Aus meiner Erfahrung kommt das sehr genau hin. Wenn ich rein nur das Fahren rechne, setze ich meist 6 Stunden an - zusammen mit Pausen, Stops etc. von insgesamt 3 Stunden ergibt das eine Reisezeit von 9 Stunden, entsprechend von 09:00 - 18:00 Uhr für 180 - 360 km.


    Noch ein (allgemeiner) Tip: Oft - aber nicht immer - gibt es parallel zur schönen und langen Strecke auch noch eine kurze und schnelle Variante zum gleichen Ziel. Diese Alternative zu kennen, hat mir schon öfter durch verregnete/verschneite Tage geholfen.

  • Hi Roger,


    also mit Übernachtungstipps kann ich nicht dienen - wir selber machen es genaus so wie es Dir vorschwebt - nur haben wir halt unser "Haus" immer dabei...


    Wenn ich das richtig sehe, ist der "Flaschenhals" Deine Frau. Unter uns: das kann schwierig werden mit dem Einschätzen, Frauen haben die Eigenart lange irgendwelche Probleme (Müdigkeit, Erschöpfung) zu verdrängen - auch sich selbst gegenüber - und laufen dadurch Gefahr ziemlich plötzlich "abzustürzen" - ich bin auch verheiratet.... Dazu kommt dann die relativ geringe Fahrerfahrung und die Null-Alpen-Erfahrung.
    Daher bleibe ich dabei: probiert doch erst einmal die Vogesen und/oder Jura. Da sind auch Berge, Cols, schöne Straßen - alles was das Herz begehrt. Und Deine Frau kann sich relativ entspannt daran gewöhnen eine ganze Woche immer nach "Zielplan" zu fahren. Hat auch den Vorteil, dass Ihr für die Zukunft besser abschätzen könnt wie groß die Etappen für Euch sein können. In den Vogesen gibt es viele Bergstraßen die ganz ähnliche Anforderungen stellen wie die Alpen, auch in dem Punkt ist so eine Reise sicher nicht schlecht.
    Bei unserer ersten "richtigen" Alpentour hatte meine Frau schon einige Erfahrung (sie fährt auch täglich auf Arbeit) und trotzdem musste ich sie immer mal wieder vor dem Punkt ablösen, den sie sich eigentlich vorgenommen hatte. Ich merke das sehr gut wenn bei Ihr die Konzentration nachläßt - ich sitze ja neben ihr - so eine gegenseitige Kontrolle habt Ihr aber nicht, bedenke das.


    So, und nun schau Dir doch mal die "Route des Cretes" an. Ich denke da kann man auch eine schöne Wochentour drumrum aufbauen. Und wenn das gut geht, dann nehmt nächstes Jahr die Grand Alpes unter die Räder, dann könnt Ihr gut einschätzen was Ihr Euch zutrauen könnt und habt womöglich auch noch mehr Spaß als dieses Jahr, wo im Hinterkopf doch immer der Gedanke rumspukt: schaffe ich die Etappe? Wie komme ich zurück?

  • Nach nunmehr 2 Touren (10 Tage) in den Französischen Alpen und einer Tour in die Provence (10 Tage) kann ich auch ein bisserl Senf dazugeben.... :mrgreen:
    Die erste F-Tour haben wir (5 Biker) uns jedes Mal am Abend ein Zimmer gesucht, - geht, ist aber mitunter sehr stressig...
    Beim zweiten Mal franz. Alpen bzw. Provence haben wir uns zentral eine nette Unterkunft (Provence: kleine Pension, F-Tour: Mobile Home) gesucht und von dort div. Tagestouren gestartet.
    Ist wesentlich stressfreier, weil kein Gepäck zum mitschleppen, die lästige Zimmersuche entfällt und man kommt trotzdem auch überall hin wo böse Jungs hinwollen.... :mrgreen: :mrgreen:
    Stichwort "Jungs", ... unsere Großtouren sind immer reine Männersache d.h. wir machen da auch Urlaub von den Frauen.... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: ;-)
    ....und wir genießen es !! -%- -%- -%-
    Wir hatten schon mal 7 Selbstfahrer-Frauen in unserem 30er Motorradclub, davon hatte nur eine einzige das Bike wirklich im Griff!....die anderen konnten froh sein dass sie das Bike Experiment lebend überstanden haben..... ;-) -%- -%- mittlerweile haben wir keine einzige Selbstfahrerin mehr im Klub (23 Mitglieder)
    Unfälle gabs eh einige mit den Girlies....darum bin ich der Meinung dass 95% der Selbstfahrer-Frauen nix aufm Bike zu suchen haben.... -%- -%-


    Wenn Dein Weiblein das Bike nicht wirklich im Griff hat, dann lass es lieber!...und fahrt was leichteres (Siehe Vorredner) denn diese Art von Touren ist nix für Weicheier.


    Noch ein paar Tipps:
    - Mittagessen immer vor Mittag einplanen, nach 13-14 Uhr ist oft bis Abends geschlossen
    - Tagestouren von ca. 250km sind genug, für Anfänger, wenn überhaupt, 150-200km
    - Temperaturunterschiede von 25 - 30 Grad sind möglich (z.B. Tal 32°, auf 2600m 4°), also warme Kleidung nicht vergessen
    - nach dem heurigen Winter wird noch einiges an Schnee auf den höheren Lagen neben der Fahrbahn liegen, am Hochtannberg (ca. 1650m) letzte Woche waren es ganz oben ca. 2m neben der Fahrbahn!


    Anbei noch ein Link zu einer Kurzversion (20min, 28Mb, WMV) meines Videos von der letzten F-Alps Tour.
    Die Aufnahmen der Action Cam zeigen einigermassen was Euch erwartet.... -%-


    Provence 2004
    F-Alps 2007

  • Hallo Roger S,
    ich kann zrudi nur Recht geben. Geht die Sache vorsichtig an. Plant die einzelnen Etappen auf der Karte genau. Mir hat das Navi ebenfalls gute Dienste geleistet und bei Abzweigungen viel Zeit erspart. Planung am besten zu Hause vor der Tour.


    Auf Tankrucksack verzichten. Der ist nur hinderlich und bei den vielen schwierigen Passagen auch noch gefährlich.


    Hotels würde ich vorbestellen. Bei Tagesetappen bis 250 km sicherlich auch zu schaffen. Längere Tagesetappen würde ich auch nicht mehr planen, weil es massenweise Stellen gibt wo man anhalten und schauen möchte.


    Ein Hotel kann ich nur empfehlen. In Beouvezer (Alpes de Haute Provence) Hotel Le Bellevue. Renovierte Zimmer ordern. SUPER Abendessen. Von dort in den Canyon de Verdan. Unbedingt im Uhrzeigersinn durchfahren, so habt Ihr die Schlucht auf der rechten Seite und man muß beim Anhalten nicht die Staßenseite wechseln, was teilweise saugefährlich ist. Die nördliche Schleife zum Canyon auch im Uhrzeigersinn durchfahren, da mittendrin die Straße zur Einbahnstraße wird.


    Zur Keidung kann ich nur sagen, das bei gutem Wetter es auf den Bergen angenehm ist, aber in den Tählern wird es dann tierisch heiß.


    Und denkt dran. Weniger (Kilometer) ist mehr.


    Na dann gute Fahrt.
    Michael

  • Zitat

    Das schlimmste ist ja, das man wohl die Zimmer reservieren muß


    Ääähhhm, also, wir machen schon seit Jahren quer durch Europa in allen möglichen und unmöglichen Ländern Motorrad-Urlaub, aber ein Zimmer reserviert haben wir noch nie..... Wohl schon mal im Voraus eine Wohnung gemietet, aber das ist ja was anderes.
    Wenn du nicht gerade in der Hauptsaison im Juli/August fährst, wirst du fast immer und überall ein Zimmer kriegen. Wenn nicht im einen Ort, dann im nächsten (obwohl es nicht den Eindruck macht, ist die Gegend doch recht dicht besiedelt, und die ernähren sich da von Touristen, von daher kein Problem).


    Was und wieviel du an Klamotten mitnehmen willst, hängt von deinen Ansprüchen ab und ob du Rei in der Tube mitnehmen willst... Auf jeden Fall auch etwas für kühlere Temperaturen einpacken, ausziehen kann man immer, aber anziehen, was nicht da ist, geht nicht.


    Kerstin

    Wer Frauen versteht, kann auch durch Null teilen

  • GOO GOO GOO Dankääääää....


    ... für die vielen Antworten und Tipps.


    Wir sind die letzten Tage laaaange Touren quer durch Deutschland und auch heftigen Regen gefahren und alles war kein Problem.
    Klar... Alpen sind was anderes... aber sie hat schon mal Sitzfleisch und Durchhaltevermögen gezeigt ggg :lol:


    Nun haben wir gestern nach den Tipps noch die Ausrüstung von Louis aufgestockt, so dass wir alles für die Tour haben sollten.... zumindest 95%...ggg... 5% kann man(n) nie erahnen...oder???


    Nach allem für und wider haben wir uns nun für die Tour entschieden :lol:, denn....
    ...erstens reizt die Tour ungemein...
    ...zweitens haben wir sooooo viel Zeit und müssen nichts an einem Tag schaffen p:::... wir planen 4 Tage für die 700 KM... wenn es dann 5...6... oder 7 werden ist das auch kein Problem.
    ...und viertens, sollte es widererwarten doch schwieriger sein... nur schietwetter z.B..... geht es einfach runter von den Alpen durchs Flachland ans Wasser....BADEURLAUB...ggg...


    Alles ist möglich und wir haben es dann wenigstens versucht... aber ich bin mir sicher, dass wir supi durchfahren... wie gesagt uns hetzt ja keiner.


    So.. vielen Dank noch mal für die Tipps, Links und und und... gerne dürfen auch noch weitere folgen... -%- -%-;-) :lol: :lol:


    Grüße Roger

  • Hallo Roger !
    Wir absolvierten die gesamte Tour im Herbst 2002, damals mit einer neuen ST 1300, natürlich ohne Probleme. Technisch sind alle Etappen nicht sehr schwierig, als Hinweis für Deine noch nicht so routinierte Frau. Nur sehr selten trafen wir Biker, die ebenfalls die gesamte "richtige" Tour durchfuhren, viele "verirrten" sich auf die Route Napoleon oder resignierten vorher. Wichtig ist bei Schlechtwettereinbruch die Ausweichmöglichkeit auf niedrig gelegene Schnellstrassen. Die Kleidung muss vor allem regenfest sein, Kälte irritiert weniger (auch wenn wir in Val d` Isere morgens den Reif von der Sitzbank kratzen mussten). Für unsere Gepäck gilt: rechter Seitenkoffer für Ihn, linker für Sie, Topcase beherbergt Regenkleidung, Bibliothek (Führer, Karten, Michelin etc,), Fotoausrüstung und Luft für die Souvenirs, entspricht insgesamt dem Inhalt eines mittelgroßen Koffers - und damit kann man weit kommen. Bitte nicht vergessen: Drahtkleiderbügel für den unumgänglichen Waschtag, denn in Hotels findet man immer mehr entwendungssichere Kleiderbügel, die sich zum Abtropfen leider nicht über der Badewanne aufhängen lassen. Für den Rückweg wählten wir den DB-Autozug, damals noch ab Avignon, jetzt ab Narbonne oder Alessandria, m.E. nach PLZ 3... günstiger. Last Minute ist beim Autozug fast noch billiger als Frühbucherrabatt ! Ich schick Dir mal eine PN mit unseren genauen damaligen Daten (Tagesetappen, Hotels etc.). Unterkünfte sind nicht alle empfehlenswert, aber wenn nix anderes frei ist ….
    Viel Spaß und gutes Gelingen wünscht
    Max

  • @Roger
    wünsche Dir u. Deiner Frau gutes gelingen bei euerer Tour.
    Wir bevorzugen es seit Jahren unsere Unterkunft im voraus
    zu buchen.
    Klar kann man sich auch was Unterwegs suchen aber wenn man
    schon einige 100Km auf dem Buckel hat und sich am späten Nachmittag
    dann auch noch eine Unterkunft suchen muss kann das mitunter ganz
    ordentlichen Stress verursachen und mitunter sehr teuer werden und
    oder eine große Enttäuschung werden.
    Mit dem Vorbuchen insbesondere in Frankreich sind wir in den vergangenen
    Jahren sehr gut gefahren.
    Aber letztendlich soll/muß das jeder für sich selbst entscheiden.
    Von den Etappen her haben wir i.d.R. meistens 300-400Km locker
    ohne Autobahn geschafft, je nach Strecke schafft man dann aber
    auch mal nur 40-50Km/Std. an Fahrzeit und ich bin bestimmt kein
    Schleicher
    Am nächsten So geht es für uns endlich auch wieder in unser
    heißgeliebtes Frankreich und nach einem Jahr abstinens freuen wir uns
    um so mehr.
    Tipps u. Hinweise haste ja jetzt einige...
    wünsche euch gutes gelinge und Deiner Frau ausreichend Kondition

    Grüße
    aus Süd-Hessen
    Peter
    STOC #611


    Historie: Div.50er, Laverda 1000C3; Suzuki GS750,VS1400; Yamaha XS400, XS1100S, FJ1200; Kawasaki GPZ1100; BMW R1200RT; K1600GT;R1200GS/LC; Honda ST1100 ABS-I,ST1100 ABS-II; ST1300-A8; Triumph Explorer;aktuell BMW R1250GS

  • Und?
    wie war denn nun die Reise?