Für und wider Elektro-Kutsche

  • Hallo techam


    einerseits beschreibst Du den "Ist-Zustand" als maßgebend bei dem, was Du für richtig hältst. Und andererseits verweist Du auf eine Technik (Kernfusion), die seeehr in den Sternen steht und bei der völlig unklar ist, ob sie jemals ne Rolle spielen wird. Ich glaube, dass beides nicht hilft.


    Grüße, Michael

  • Ich sehe die Probleme nicht bei Elektroauto an sich, das ist durchaus eine zukunftsorientierte Technologie die ich Unterstütze.


    Was ich nicht sehe ich dieses "Heilsbringermenthalität" gegenüber dem Batterieelektrischen Fahrzeug. Ich gehe mehr von einer Diversifikation des Antriebsspektrums aus. Nicht mehr 99% Benziner + Diesel, sondern kontinuierlich abnehmende aber niemals gegen Null laufende Verbrennerzahlen, dafür steigende Batterieelektrische Fahrzeuganteile im Sektor der typischen Kurzstrecken- Stadt-Fahrzeuge. Zudem vermehrt Wasserstoff als Mittelwegstechnologie.


    Ein LKW mit Batterieelektrischem Antrieb wird in meinen Augen noch lange keinen Sinn machen. Auch mit Oberleitungen nicht, das ist ohnehin der größte Unfug. Bau doch ne energieeffiziente Schiene drunter, wenn du eh schon an die Trassenführung der Oberleitungen gebunden bist.


    Probleme sehe ich vorwiegend an der Bereitstellung des Stroms. Einerseits wird es in zukunft immer schwieriger weitere Flächen für erneuerbare Energien zu erschließen, zudem wird die Netzstabilität noch eine Rolle spielen, bisher können Gas und Kohle noch recht gut als Pufferkraftwerke einspringen. Mit wachsendem Marktanteil der erneuerbaren wird das jedoch schlechter. Entweder hält man startbereite fossile Kraftwerke im Gigawatt Bereich permanent vor um schwankungen zu puffern, das wäre aber sehr verschwenderisch und teuer. Oder man entwickelt sinnvolle Speichertechnologien. Batterien sind es in den Maßstäben einfach nicht.

    Pumpspeicher sind gut, aber eben nicht überall baubar und eine ökologische Problemstelle für sich selbst. Gibt dann ja noch Betonklötze die man die Berge hochfährt, aber dafür müssen eben auch Berge da sein. Sinnvoller halte ich da umwandlung in chemische Energieträger. Wasserstoff ist da sehr naheliegend. Speicherbar in unterirdischen Kavernen oder eben einfach direkt ins Gasnetz einspeißbar. Definitiv sinnvoller als mit Strom direkt zu heizen, denn die Gasinfrastruktur ist vorhanden. In kombination mit Brennstoffzellentechnologie eine sehr interessante Zukunftstechnologie.


    Im großen und Ganzen kommen wir aber nicht um Krafwerke herum, welche quasi auf Knopfdruck liefern, nicht mehr als reine Grundlastträgern, sondern mehr als Pufferkraftwerke für die Volantilen Wind und Solar. Da kommt nach ökologischen Aspekten in meinen Augen langfristig nur Kernfusion in Frage, Die Kraftwerke sind in der Regel sehr reaktionsschnell, der Fusionsprozess wird eh nur im Sekundenbereich aufrecht gehalten. Damit kann man dann schnell und einfach die Schwankungen kompensieren, wobei ich davon ausgehe, dass die Kernfusion wenn einmal "Serienreif" einen guten Teil der erneuerbaren Energien wieder verdrängen wird.


    Ohne Kernfusion sehe ich jedoch wie gesagt nur eine abkehr von heutigen Stromnetzkomfort, fremdgeschaltete Ladevorgänge der E.autos, vorgegebene Nutzungszeiten usw.


    Was ich leider überhaupt nicht verstehe im Zusammenhang mit der Energiewende, die sinnvollste und völlig ausentwickelte Form der Elektromobilität haben wir bereits, die E-Lok. Exorbitant hoher Wirkungsgrad, keine Batterieproblematiken, maximal ausentwickelt und zuverlässig. Statt abermilliarden in den elektrischen Individualverkehr zu stecken, sollte man die LKWs von der Straße holen und das Streckennetz und die Leitstelleninfrastruktur ausbauen. Das wäre klimabilanztechnisch mal nen echtes Schwergewicht und für Deutschland als Wirtschaftsstandort auch sehr interessant. China bspw setzt auch sehr stark auf den Schienenverkehr.


    Stattdessen vergammelt der Kram hier in D.


    Immerhin ist der Straßengütervekehr für gut 30% der Verkehrsemissionen verantwortlich und davon würde sich ein Großteil relativ problemlos auf die Schiene übertragen lassen mit einem Hub to Hub System und bspw CargoBeamer-Waggons.


    @ XS-Michael: Und ich glaube, dass das die beiden Punkte sind denen man die größte Beachtung schenken sollte:

    Wo komme ich her und wo möchte ich hin.


    Was nützen mir Prognosen über CO2-Äqivalente von 250g/kwh mit denen ich mir E-Autos schön rechne, wenn man aktuell eher so 400g/kwh hat. Damit das irgendwann in 10 Jahren der Strom so sauber sein könnte, kann ich für mich schlecht im hier und jetzt etwas rechtfertigen.

    Wir haben 30 Jahre gebraucht im das CO2 Aqivalent von rund 800 auf 400g/kwh zu halbieren und dann soll ich glauben, dass wir in 10 Jahren das ganze nochmals halbieren?

    Wie gesagt, den leichten Teil der Energiewende haben wir hinter uns. von 10 auf 50% Erneuerbare, volantile Energiequellen ist relativ einfach. von 50 auf 90% ist eine ganz andere Hausnummer.


    Gleiches gilt für die Batterieproblematik. Da wird gesagt, dass man in 15 Jahren wenn es denn so weit ist man sicherlich 90% des Kobald wieder Recycln wird. In den 50ern hat man auch gesagt, dass man in 20 Jahren sicherlich ne Lösung für den Atomabfall hat.


    Gleichzeitig sehe ich mit der Kernfusion eine Technologie am Horizont, welche das realistische Potenzial hat, eine Vielzahl der genannten Probleme zu lösen, daher der Weitblick in die Sterne. Aber wieviel hat man bisher ins ITER investiert? Das verbrennt der Scheuer doch mit jeder Schnappsidee die der hat und davon hat der mehrere pro Quartal..

    ST 1100 "Pan European" '97 ohne ABS

  • Das Recycling von Batterien mit der Atomabfallproblematik zu vergleichen ist ......... nee - dazu sag ich jetzt nix mehr.

  • Beides technisch möglich, wäre da nur nicht die Kostenfrage.


    Ein Großteil unserer Atomabfälle könnten durchaus in entsprechenden Brut- oder Laufwellen-Reaktoren in unproblematischere Abfallprodukte umgewandelt werden. Das will nur k(aum)einer bezahlen.


    Mir ging es aber bei der Aussage mehr darum, Geschichte wiederhohlt sich, finde es daher nicht zufriedenstellend, dass heute behauptet wird, man würde das ja schon irgendwann machen.


    Aber schon interessant, dass das alles ist, was es scheinbar zu dem ausführlichen Beitrag zu sagen gibt.

    ST 1100 "Pan European" '97 ohne ABS

  • So ist es, wir sind hier mehr oder weniger die einizigsten, die gänzlich auf Atomkraft verichten wollen, wir kaufen den lieber von den pösen pösen Franzosen. Ich verstehe bis heute nicht, warum man nicht unsere vielgerühmte Sicherheitstechnik in diesem Bereich nicht angewendet hat, und selbst Atomstrom produziert und verkauft, anstatt sie von einem grenznahem Altreaktor wie Fessenheim zu beziehen. Dann lasen wir uns in ein paar Jahren oder vielleiht auch jetzt schon vorrechnen, dass andere Länder CO2 Einsparer sind und wir unsere Industrie zugrunde gerichtet haben.

    Wenn das gewollt ist, soll man das auch so sagen mit allen Konsequenzen, dann kann jeder darüber abstimmen. mIch bin zwar nicht unbedingt der Atomkraftfan, aber wenn man den Klimawandel als anthropogen begreift, kann man mMn nach derzeitigem Stand eher nicht den Lebensstandart beibahlten und gleichzeitig Co2 sozusagen nullen.

    Aber Atom ist eher zuviel off topic und das Thema hierzulande zu aufgeladen, der Beitrag von techam beschreibt nach meiner völlig subjektiven Bewertung das Problem sehr gut.

  • techam

    Ja die saubere E-Lok, die fährt bei uns tagtäglich seit hundert Jahren rum. Die Schweiz bemüht sich sehr, dass der Güterverkehr auf die Schiene kommt. Der Alpentransit ist fertig und die Italiener mit ihrem durch die CH subventionierten Bahnhof auch. Da fehlt nur die deutsche Seite. Aber da haperts in der Politik. Deutschland scheint sich das „auf die lange Bank schieben“ zur Tugend gemacht zu haben (BER, S-21, Verladebahnhof, ...)🙄. Deutschland reguliert sich selbst kaputt.

    Zum CO2 Ausstoß äussere ich mich mal gar nicht...

    Lieber Kurven ohne Ende, als eine Ende ohne Kurven😇

  • Das ist leider komplizierter: zuerst stellt man sich noch selbst ein Bein-%-


    Ebenso leider. Das hängt damit zusammen, dass sich keiner mehr traut zu entscheiden, erst recht nix Unpopuläres, dann kommt shitstorm und der ganze Kladderadatsch und Ende Gelände.

  • Das sieht man ja auch an den vielen und teuren Gutachten, die von Ministerien und Behörden in Auftrag gegeben werden. Die Behörden können oder vermutlich wollen nichts mehr selber entscheiden. Man müsste sich dann ja festlegen. Das sind in meinen Augen Leute ohne Rückrad.

    Es gelingt bei uns fast nichts Großes mehr. BER, Elbphilharmonie, usw. Wenn man sich dann anschaut was die Schwezer gemacht haben. Die schlagen einen 50 km langen Tunnel durch den Gotthard und das im Zeit und Kostenrahmen. Oder das Teslarwerk in Brandenburg. Das wird in rund 1 Jahr aus dem Boden gestampft und soll im Sommer in Produktion gehen. Da sind dann aber auch keine Politiker am Werk, sondern kompetente Leute und Firmen die Entscheidungen treffen und umsetzen.

  • Habe ich vorhin einen Beitrag in ZDF-Info gesehen - äh, unser Grün ist anderer Leute Kohlenpott zu schlimmsten Zeiten. Wir sollten echt mal anders denken. Vielleich brauch gar nicht jeder sein eigenes Auto in der Garage...

    Gruß, Hannes

    Der Weg sei das Ziel;
    Das Ziel ist im Weg;
    Weg mit dem Ziel!

  • War zu erwarten das da nur Tesla-Bashing bei rauskommt, am liebsten hätte ich einen Stein in meinen TV geworfen. Aber dann kam der Lacher....eine ehemalige Ing. aus Amerika klagte ihr Leid....sie habe auf einen schweren Sicherheitsmangel hingewiesen: EINE AUFROLLENDE FUSSMATTE

    Leider habe ich mir die Sendung auch angeschaut und genau bei der gefährlichen Fußmatte abgeschaltet. An der Stelle wurde mein Toleranzbereich zu weit überschritten. Dieses Gelände wollte ursprünglich BMW kaufen, um dort eine Fabrik zu bauen. Ich frage mich, ob der Beitrag dann auch genauso erstellt worden wäre.