Für und wider Elektro-Kutsche

  • Wer seinen eigenen Strom macht und seinen eigenen Ladeanschluss in der eigenen Garage hat, für den drängt sich das E-Auto geradezu auf. Wer all das nicht hat, wird zumindest vorerst noch beim Verbrenner bleiben.

    Da fängt es doch schon an, wenn ich mal unser ländliches Wohnviertel betrachte. So um die 120 Einfamilienhäuser mit Garage oder Carport, aber nur 10 % hat eine Solaranlage auf dem Dach und weniger als die Hälfte von diesen (genau fünf), fahren ein E Fahrzeug. Gefühlt hatte ich es anders erwartet, halt mehr Solaranlagen und E Fahrzeuge, aber wenn man mal genau hinschaut, sind es doch deutlich weniger als einem das Gefühl weismachen wollte.


    Jeder in unserem Viertel hat eigentlich gute Grundvorrausetzung, um sich seinen eigenen Ladeanschluss zu schaffen, auch als Selbstversorgen, aber es macht im Moment kaum einer! Wenn ich in fünf Jahren diesen Beitrag rauskrame und die Daten aktualisiere, wie viele Solaranlagen, Ladeanschlüsse und E Fahrzeuge wird es dann wohl geben? Und wie wird es in 10 Jahren sein, kurz bevor der Verbrenner nicht mehr produziert wird?


    Selbst beim besten Willen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dann E Fahrzeuge bei uns das Straßenbild prägen! Vielmehr ist eher damit zu rechnen, dass das Aus für den Verbrenner dann doch zeitlich verschoben wird. Dies würde ich begrüßen!


    Gruß

    Siggi

  • Die Natur wird sich auf dem Weg in die Klimaprobleme gerne 20, 30 Jahre mehr Zeit lassen… hat kürzlich ein Influencer gepostet. Und die müssen es ja wissen.

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

  • @Manfred, wenn ich das


    "Doch die Debatte um die berüchtigte Technologieoffenheit wird vor allem in Deutschland geführt, wo die Verbrenner- und Raserlobby in Gestalt der FDP über einen verlängerten Arm in der Regierung verfügt."


    in so einem Artikel lese, kann ich den nicht mehr besonders ernst nehmen. Framing as it´s best0))((00))((00))((0

  • FDP hat Wissing und da gibt es einige Besonderheiten, aber darüber werde ich im Motorradforum nicht diskutieren.

    Zu dem Artikel hatte ich ja aufgefordert ….zum Nachdenken….

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann vor allem das Recht, anderen Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen.

  • Wir dikutieren hier über PKW-Grün-JetztohneBenzin und haben irgendwo den Schwerlastverkehr aus den Augen gelassen. In einem Stau in NRW (da haben wir momentan genügend von) sind von 3 Spuren pro Richtung 2 durchgehend mit LKW zugeparkt und ich habe noch keinen E-LKW dazwischen erkennen können. Wäre auch mal eine innovative Aktion, diese Lasten auf den Binnenschiffsverkehr oder die Bahn zu verbannen. Und die Alibibusse im ÖPNV sind jetzt auch nicht gerade der Heilsbringer im Grünendenken. Geschätzt gerade mal 5% der Linien werden manchmal von "ich fahre mit Strom" - Fahrzeugen abgegrast - meist aber doch mit Diesel, weil der Stromer gerade unter der Ladelaterne steht. Unser Busbahnhof hat von 17 Haltepunkten zwei, die eine Nachladefunktion via Oberleitung ermöglichen. Die mit der kleinsten Lobby bekommen das Bein nassgestrullert und das sind nun mal die privaten PKWbetreiber. Man könnte ja auch wieder auf Strßenbahnen rückrüsten aber die Linien wurden vor 20 Jahren km-weise aus den Straßen gerissen.

    Gruß, Hannes

    Der Weg sei das Ziel;
    Das Ziel ist im Weg;
    Weg mit dem Ziel!

  • So richtig klappt es mit der Vereinfachung z.B. bei Balkonkraftwerken beim Solargipfel auch nicht. Verbände und Lobbyisten tun ihr Möglichstes, um gesicherte Pfründe nicht zu verlieren. Warum soll das woanders besser laufen, wir stehen uns halt mit unserer überbordenden Bürokratie selbst im Weg.

  • Die Natur wird sich auf dem Weg in die Klimaprobleme gerne 20, 30 Jahre mehr Zeit lassen…

    In vielleicht 20, aber sicher in 30 Jahren bin ich auf einer Wolke unterwegs. Ohne Antrieb durch Verbrennungsmotor und auch ohne Elektromotor, einfach nur so dahingleiten! Das hat was! :mrgreen:


    Frohe Ostern

    Siggi

  • "Doch die Debatte um die berüchtigte Technologieoffenheit wird vor allem in Deutschland geführt, wo die Verbrenner- und Raserlobby in Gestalt der FDP über einen verlängerten Arm in der Regierung verfügt."

    Aber genau das ist das Problem. Ohne FDP hätten wir auch schon lange das Tempolimit auf den Autobahnen. Bei uns sind übrigens immer mehr von diesen blauen Bussen der SWEG unterwegs, die vollelektrisch fahren. Ich schätz mal, jeder 2. fährt elektrisch. Die Flotte der Stadtwerke Baden-Baden fährt mittlerweile zu einem Drittel elektrisch.

  • Damit könnte man doch leben, ob FDP, eigentlich egal, welcher poitischer Akteur oder sonst welche Lobbyisten da ihre Finger im Spiel haben. Gerade E-PKW-Nutzer fahren tiefenentspannt ohne Hetzerei um die 130km/h, damit sie möglichst viel Reichweite generieren. Ein Limit auf 130 sollte einem doch dann am Arsch vorbei gehen, wir haben dringendere Probleme, als uns über ein mögliches Tempolimit zu echauffieren.

  • An alle "Ewiggestrigen" (die es ja auch hier im Forum gibt ;-)): Man kann ja auch mal in andere Länder schauen und dort sehen, was möglich ist :

    Die Inlandsfähren in Norwegen werden (mit beachtlicher Geschwindigkeit) durch Elektro-Fähren ersetzt - und mit so einer zu fahren macht richtig Spaß :lol:

    Es geht wenn man will!

    LG, Michael

  • Elektrische Lkw sind halt auch erst in der Erprobung. Klar hat Mercedes schon einen an einem Tag mit seinen 40t Gesamtgewicht über die Alpen und zurück geschickt und das mag im Prinzip auch gehen. Problem hier wie immer... Ladeinfrastruktur. Wenn abends alle Trucker ihren Arbeitstag beenden und wieder bis in die Abfahrten hineinparken, wo soll der Stromer stehen und laden? Es gilt "wer zuerst kommt..." und dann wird halt auch schon so mies geparkt, dass man eh kaum durch kommt. Da wird keiner der Dieseltrucker groß Rücksicht auf die 5 Ladeplätze nehmen, wenn er anhalten MUSS. ähnliches ist beim beladen und entladen beim Kunden. Da müssten Wartestellen mit Lademoglichkeit zur Verfügung stehen und die Fahrzeuge laden bis sie dran sind. Wer soll das bezahlen? Der Kunde, die Spedition?

    Anschaffungskosten für eine Zugmaschine aktuell 600.000€. Da kann der Spediteur auch 3 herkömmliche nehmen und muss sich bei der Dispo keine Sorgen weiter machen. Für die Fernfahrer schwierig und für die Speditionen im Nahverkehr unwirtschaftlich.


    Eine Firma hat einen elektrischen LKW mit Betonmischer erprobt. Alles, was über 50km zur Baustelle war war dann nicht drin. Die Maschine nur halbtags einsatzfähig, da nach 2 Touren Schluss war. Man müsste also 2 Lkw für jeweils 1Mio kaufen und kann damit eine Baustelle 50km entfernt am Tag beliefern.... Aktuell völlig uninteressant.


    Die Berliner Feuerwehr hat wohl nach der Erprobung elektrischer Löschfahrzeuge positiv gestimmt welche bestellt. Die Einsatzorte sind relativ regional, wird also im Bereich des möglichen liegen. Notfalls führen die ja auch immer notstrom mit.


    O-Busse.... hatten wir alles schon bzw es gibt wohl noch ganze 3 Orte in Deutschland.


    Schiene und Flüsse... Die Elbe als Beispiel, so gerne man es auch gehabt hätte, ist einfach nicht schiffbar für den Massengüterverkehr. Und es dauert außerdem zu lang, wenn man den Rhein von oben bis unten schippern möchte.

    Die Schiene würde nur funktionieren, wenn es ein eigenes Güternetz gäbe...willkommen in Deutschland, hier wartet der Personenzug, bis der Güterzug die Spur geräumt hat. Oder eben anders herum. Außerdem müssten Firmen dann wieder an das Bahnnetz angeschlossen werden oder Regional eigene Bahnnetze aufbauen. Da können wir froh sein, dass es schon ein altes Netz in manchen Industriegebieten gibt und das überhaupt betrieben wird. Umschlaganlagen der Bahn wurden konsequent zurückgebaut, es gab auch Anlagen, da konnten Züge in langsamer Fahrt umgeladen werden.


    Alles futsch und da kommen wir die nächsten 100jahre auch nicht mehr hin. Dazu wurde die Straße zu massiv gefördert und durch die ganze Just-in-Time-Planung die Lagerhaltung vieler Unternehmen auf die Straße verlagert.